Predige-das-Wort.de will zum Glauben an Jesus Christus ermutigen und Material für Hauskreis, Bibelarbeit und Predigt zur Verfügung stellen. Sie sind eingeladen, Kritik oder Wünsche oder Fragen zu stellen. Im Rahmen meiner Möglichkeiten bin ich gerne bereit, darauf einzugehen.
Ihr Robert Zobel
robert.zobel@predige-das-wort.de
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Stirbt ein uns nahestehender Mensch, so fallen wir mit ihm in ein schwarzes Loch. Da sind immer noch all die Gedanken an und über diesen Menschen. Was würde er sagen? Würde ihm das gefallen? Da hängt das Bild, das ihm so wichtig war und das ich immer so schrecklich fand, aber nun mag ich es nicht weghängen, weil ich ihm nicht wehtun möchte? Wehtun? Was kann ihm den jetzt noch wehtun? Es ist doch egal, was ich mache. Es berührt ihn ja gar nicht, gar nicht mehr. Plötzlich ist es mir nicht mehr egal, mich berührt es, dass seine Erinnerung bleibt. Ich werde von diesem schrecklichen Bild nicht loskommen, denn ihm war es wichtig. Und wenn ich dieses Bild weghänge, dann verliere ich ihn noch ein wenig mehr.
Kann ich ihn denn noch mehr verlieren, als ich ihn schon verloren habe. Ja, ich kann und ich werde ihn noch mehr verlieren. Jede Erinnerung, die verblasst, ist ein zusätzlicher Verlust. Und jede Frage, die ich noch habe und die nun keine Antwort mehr bekommt, ist ein zusätzlicher Schmerz. Und wenn ich von ihm erzähle, dann merke ich, wie höflich alle zuhören. Und doch sind sie froh, wenn das Gespräch eine andere Wendung nimmt.
Ich stehe mit meinen Erinnerungen ganz allein. Andere haben andere Erinnerungen. Nur zögernd und unbehölfen lassen sie sich auf meine Erinnerungen ein. Und schnell sind sie bei ihrem eigenen Bild. Sollte ich mich so vertan haben? War er vielleicht doch ganz anders? Was werden sie einmal über mich sagen, wenn ich tot bin?
Ich kann das gar nicht denken, dass ich nicht mehr da bin. Ich bin doch da, sehe, wie die Sonne aufgeht, bewege mich, bewege Menschen, bewege Dinge, gestalte. Abends erlebe ich die wohlige Müdigkeit, den Schlaf, um morgens den neuen Tag und die neuen Möglichkeiten zu erleben. Wie kann das sein, dass ich abends ins Bett gehe und der Sonnenaufgang für mich nicht stattfindet. Alles, was ich angesammelt habe, steht plötzlich zur Disposition, manches wird pietätvoll aufgehoben, das meiste weggeworfen. Wenn jemand den Stein auf meinem Fensterbrett sieht, wird er wissen, dass er von der Insel Zakinthos stammt? Wird er wissen, dass ich den anderen Stein eigenhändig aus der Berliner Mauer ausgebrochen habe? Das war doch erst gestern, und wenn ich nachrechne, ist es schon 40 Jahre her, aber für mich ist es, als wäre es gestern gewesen. Keines meiner Enkel war zu der Zeit geboren, meine Kinder waren klein. Ist das wirklich schon 40 Jahre her? Hat nicht Schlachter Psalmen 90,12 * besser übersetzt, wenn er schreibt: Lehre uns unsre Tage richtig zählen, daß wir ein weises Herz erlangen!
Aber was nützt das Zählen, plötzlich ist dieser ultimative Moment da. Und die Zeit wird so gleichmäßig über diesen Moment hinwegstreichen, wie sie es über alle Mommente meines Lebens getan hat. Und sie wird sich nicht darum scheren, dass ich das gar nicht denken kann. Sie geht einfach darüber hinweg.
Und was hat es zu bedeuten, dass Albert Einstein im Jahr 1955, kurz vor seinem Tode (18.April 1955) in einem Brief an die Witwe eines verstorbenen Freundes schreib: „Für uns gläubige Physiker hat die Scheidung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nur die Bedeutung einer wenn auch hartnäckigen Illusion.“
Eigentlich erlebe ich es doch jeden Tag, wie unerbittlich die Zeit ist. Ein Mensch kommt mich besuchen, wir haben eine erfüllte Zeit miteinander, und dann reist er ab, die Zeit ist vorbei. Zwar kann ich mit ihm telefonieren, sogar Videotelefonieren, aber zwischen uns liegen Tausende von Kilometern. Oder der Urlaub: Wie schön ist der Tag, wenn man losfährt. Alles liegt vor mir, die Freiheit, die Entspannung, die Zeit, die wir als Familie füreinander haben. Und dann kommen die letzten Tage des Urlaubs. Man möchte sie festhalten, Hektik entsteht, weil man dieses oder jenes doch gerne noch unternehmen würde. Die kommenden Ereignisse auf der Arbeitsstelle werfen ihre Schatten voraus. Anspannung schleicht sich in die Urlaubsidylle. Und dann kommt unerbittlich der Tag der Abreise ...
Dabei gibt es auch das Umgekehrte: Krankheit, Schmerzen. Und dann findet ein Arzt die Ursache, eine Therapie schlägt an und die Schmerzen lassen nach. Endlich, die Erkrankung ist endlich vorbei ...
Wer macht sich da Illusionen, ist es nicht Albert Einstein mit seinen Formeln. Erlebe ich nicht mit jedem Tag und erst recht mit jedem Geburtstag, wie unerbittlich die Zeit ist?
Wie kann ein Johannes am Anfang seiner Offenbarung schreiben: Offenbarung Jesu Christi, welche Gott ihm gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in Bälde geschehen soll; und er hat sie kundgetan und durch seinen Engel seinem Knechte Johannes gesandt, (Offenbarung 1,1 *)
Da ist also Gott, der Vater, und sieht, „was in Bälde geschehen soll“. Wie soll ich denn das verstehen. Da ist jemand, Gott, der Vater, und schaut die Zukunft? Er steht also außerhalb der Zeit und blickt in die Zukunft, so wie ich meinen Blick nach Osten und dann nach Westen wenden kann, so schaut er aus der Vergangenheit in die Zukunft?
Da ist also jemand, Gott, der Vater, der außerhalb der Zeit steht. Für ihn gibt es kein Gestern und kein Morgen. Und da fällt mir diese merkwürdige Begebenheit ein, in der Gott sich Mose vorstellt: Gott sprach zu Mose: «Ich bin, der ich bin!» Und er sprach: Also sollst du zu den Kindern Israel sagen: «Ich bin», der hat mich zu euch gesandt. (2.Mose 3,14 *) Und gleichzeitig dieses erstaunliche Wort Jesu: Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ehe Abraham ward, bin ich! (Johannes 8,58 *) Hat Jesus sich da nicht versprochen, müsste es nicht heißen: „ehe Abraham ward, war ich!“ Hat hier Jesus vielleicht etwas angedeutet, was seine Zeitgenossen gar nicht verstanden haben? Warum steht am Anfang der Schöpfung die Erschaffung des Lichtes, noch vor der Sonne? Hat Albert Einstein da etwas gemerkt, was uns bisher verborgen geblieben ist, weil bis ins 19. Jahrhundert die Zeit bestenfalls von Philosophen reflektiert wurde, aber in ihrem Ablauf nie wirklich in Frage gestellt wurde?
Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es lag Finsternis auf der Tiefe, und der Geist Gottes schwebte über den Wassern. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. (1.Mose 1,1-3 *) Gott schuf am Anfang den Raum: „den Himmel und die Erde“ und danach die Zeit, indem er die Lichtgeschwindigkeit festlegte, aus der, nach dem, was wir heute aus der Physik wissen, die Zeit resultiert. Merkwürdig ist doch, dass selbst die ungläubigsten Physiker, die eine Welt ohne Gott denken, die nur aus dem Urknall resultiert, dass auch diese Physiker sagen, dass es vor dem Urknall keine Zeit gab. Streiten wir also nicht über den Urknall, sondern halten wir einfach fest: „Es gibt eine Welt ohne Zeit!“ Solche Räume sind denkbar. Jedes Schwarze Loch ist ebenfalls ein solcher Raum, auch wenn ein solches Schwarzes Loch, in dem alle Masse auf engsten Raum zusammengepresst ist, kaum mit meiner Vorstellung vom Himmel übereinstimmt, von dem Jesus sagt: In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen; wo nicht, so hätte ich es euch gesagt. Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. (Johannes 14,2 *)
Da ist also Platz, da ist Wohnraum. Aber wie soll das gehen ohne Zeit? Denn selbst die Offenbarung sagt uns, dass es mit der Zeit zu Ende geht: Und der Engel, den ich auf dem Meer und auf der Erde stehen sah, erhob seine rechte Hand zum Himmel und schwur bei dem, der von Ewigkeit zu Ewigkeit lebt, der den Himmel geschaffen hat und was darin ist, und die Erde und was darauf ist, und das Meer und was darin ist: es wird keine Zeit mehr sein; (Offenbarung 10,5-6 *) Bricht man diesem Vers nicht die Spitze ab, wenn man die Kernaussage: „… es wird keine Zeit mehr sein.“ entschärft zu der Aussage: „… es wird keine Frist mehr sein.“ Das soll dann soviel heißen wie: „… es wird nicht mehr lange dauern.“ Wenn bei Gott keine Zeit ist, dann müssen wir auch die Fesseln der Zeit abstreifen, um für immer bei IHM zu sein. Dabei wird schon das „für immer“ zu einer bedeutungslosen Aussage, wenn es keine Zeit mehr gibt.
Und doch verstehe ich es immer noch nicht. Denn wenn es keine Zeit gibt, dann gibt es auch keine Geschwindigkeit, denn die Geschwindigkeit ist Weg, bezogen auf die Zeit. Geschwindigkeit ist aber die Voraussetzung für Bewegung, für Entwicklung, all die Dinge, die unser Leben hier auf der Erde bestimmen.
Aber sind es nicht auch die Dinge, die uns belasten. Alles zieht an uns vorüber, nichts können wir festhalten. Da ist der Gottesdienst, in dem mir im Lobpreis die Nähe Gottes so deutlich wurde. Dieser Gottesdienst hat mich so gestärkt. Aber nun stehe ich hier an meinem Arbeitsplatz und muss diesen missmutigen Kunden bedienen, der so gar nicht auf meine Freundlichkeit eingehen will. Und ich merke, wie in mir der Ärger hochkriecht … Auch dieses Kundengespräch geht vorüber, aber auch der Lobpreis, der mich so gestärkt hat, ist vorüber gegangen.
Und plötzlich verstehe ich, was Allgegenwart ist. Wenn es diese Bewegung nicht mehr gibt, dann bleiben Begegnungen. Dann ist die Bewegung weg von einem Menschen ausgeschlossen. Nun kann man auch umgekehrt sagen, dass es dann auch keine Bewegung hin zu einem Menschen gibt. Sind wir dann alle einsam irgendwo im Raum Gottes, jeder für sich?
Jesus hat gesagt: Jetzt ergeht ein Gericht über diese Welt! Nun wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden; und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen. (Johannes 12,31-32 ⇩ *) Wenn Jesus uns alle zu sich zieht, dann werden wir also bei Jesus sein und damit auch beieinander. Die Option: „Wir gehen uns aus dem Wege.“ gibt es dann also nicht mehr. Wir sind beieinander, weil wir zu Jesus gezogen worden sind. Die Bewegung hin zu einem Menschen ist also nicht mehr erforderlich, weil Jesus uns alle zu sich gezogen hat. Wie er mit dem Gewimmel zurechtkommt, das dann entsteht, darüber brauchen wir uns wohl keine Gedanken zu machen. Der Raum, der Jesus zur Verfügung steht, ist so unendlich viel größer als unser kleiner dreidimensionaler Raum, das können wir getrost Jesu Sorge sein lassen.
Aber ein anderer Aspekt ist viel wichtiger. Wenn wir uns das Gewimmel bei Jesus vorstellen, dann wird deutlich, warum unser HERR gesagt hat:
Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr einander liebet; daß, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebet. Daran wird jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt. (Johannes 13,34-35 *)
Gleichwie mich der Vater liebt, so liebe ich euch; bleibet in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibet ihr in meiner Liebe, gleichwie ich meines Vaters Gebote gehalten habe und in seiner Liebe geblieben bin. Solches habe ich zu euch geredet, auf daß meine Freude in euch bleibe und eure Freude völlig werde. Das ist mein Gebot, daß ihr einander liebet, gleichwie ich euch geliebt habe. Größere Liebe hat niemand als die, daß er sein Leben läßt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr alles tut, was ich euch gebiete. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut; euch aber habe ich Freunde genannt, weil ich alles, was ich von meinem Vater gehört habe, euch kundgetan habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und gesetzt, daß ihr hingehet und Frucht bringet und eure Frucht bleibe, auf daß, was irgend ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, er es euch gebe. Das gebiete ich euch, daß ihr einander liebet. (Johannes 15,9-17 *)
Wenn es keine Bewegung mehr gibt, werden wir uns nicht mehr ausweichen können. Wir werden untereinander und in der Gegenwart Jesu „immer“ sein. Die Bitte: „HERR, ich möchte aber bitte nicht bei Bruder X sitzen!“ wird nicht mehr möglich sein. Also sollten wir schon früh üben, auch mit dem schrecklichen Bruder X gut auszukommen.
Und darin, dass wir immer alle beieinander sind, werden wir auch erfahren, was Allgegenwart bedeutet. Denn wir kommen nicht mehr voneinander los, wir sind uns gegenwärtig, wobei das Wort IMMER in diesem Zusammenhang überflüssig ist, wenn keine Zeit mehr ist.
Auch unser Wissen und Verstehen, wird unbegrenzt sein, weil alles, was wir Jesus fragen könnten, weder irgendwann gefragt wird noch irgendwann beantwortet wird. Es ist beantwortet.
Wir merken an diesen Überlegungen, dass unsere Vorstellungskraft doch sehr beschränkt ist. Gott ist größer als unsere Vorstellungskraft. Jede Generation lernt vielleicht ein wenig mehr dazu, weil sie die Welt ein wenig besser versteht. Aber wir sind wie Kinder, die zählen: „1, 2, 3, 4, …“ Die Unendlichkeit Gottes werden wir damit nicht erreichen. Ob unser Wissen über die Zusammenhänge in unserer geschaffenen Welt nun bei 1 000 oder 1 000 000 oder wo auch immer angekommen ist. Gott ist größer.
Wir verstehen weder unseren eigenen Tod noch gar die Größe Gottes. Aber er hat sich uns zugewandt und hat uns in Jesus versprochen, dass er uns alle zu sich ziehen wird (Johannes 12,31-32 ⇧ *).
Welch eine wunderbare Hoffnung haben wir …
Weitere Ausarbeitungen zum Totensonntag
Eine Ausarbeitung zum Buß- und Bettag
Die Ereignisse nehmen ihren Lauf, Jerusalem ist belagert, das Volk hungert. Die stolzen Mauern, mit denen Jerusalem sich geschützt hat, halten nicht mehr. Die Verantwortlichen fliehen.
In der Stadt, deren Straßen eben noch von den Durchhalteparolen widerhallten, wird es plötzlich ganz still. Die Krieger sind weg. Die Feinde schlafen noch, so sicher fühlen sie sich in ihrem Sieg. Vielleicht gab es Kindergeschrei, Hungrige, die nach Brot suchten. Aber in der Stadt war keine Kraft mehr. Die Stadt war verlassen. Die Kraft Gottes hatte die Stadt verlassen. Ganz leise ist sie aus der Stadt gegangen, als noch die Durchhalteparolen erschollen, als der König noch Pläne machte, wie die Stadt zu verteidigen sei, da ist die Kraft Gottes ganz leise gegangen. Niemand hat es bemerkt, nicht einmal ein Tor hat gequietscht, als Gott die Stadt verließ. Die Kraft Gottes war nicht mehr da.
Der König hatte seine Hoffnung auf Ägypten gesetzt. Aber Ägypten hatte andere Sorgen als Jerusalem zu retten. Ägypten war weit. Und Nebukadnezar hatte einen undurchdringlichen Ring um die Stadt Jerusalem gelegt und in die Mauer eine Bresche geschlagen.
Fragen nach der Schuld spielen in solch einem Augenblick keine Rolle mehr. Unser Volk hat diesen Prozess zweimal mitgemacht. Verblendet von dem Fastsieg im ersten Weltkrieg stürzte es sich in einen zweiten, wählte die, die versprachen, aus der Niederlage einen Sieg zu machen und merkte nicht, wie eine ganz andere Dimension von Deutschland Besitz ergriff. Das Volk wurde zum Werkzeug, um Hassfantasien Wirklichkeit werden zu lassen, indem es in den Konzentrationslagern geradezu eine Industrie des Tötens erschaffte. Die Vernichtungsindustrie kam nur ins Stocken, wenn der Wind ungünstig stand, weil dann die Frau des Lagerkommandanten von Auschwitz die Abgase aus den Krematorien riechen musste. Es war nicht schlimm für diese Dame, was da in den Krematorien geschah, nur riechen mochte sie es nicht.
Für den König von Juda war das Ergebnis seiner Flucht schrecklich. Die Bibel beschreibt es in seiner ganzen Grausamkeit. Auch für unser Volk war das Ergebnis schrecklich. Es führte zu einem Massenselbstmord, nicht nur von verantwortlichen Nazis, sondern auch von solchen, die nach dem, was ihnen wie ein Zusammenbruch erschien, keinen Ausweg mehr sahen.
Wir hatten als Volk verlernt, weiter zu schauen. Viele hatten an den Führer geglaubt und sahen nun, dass ihr Glaube nicht getragen hatte. Und dahinter war es dunkel.
Auch in Jerusalem mussten die kleinen Leute leiden. Nach dem Hunger kam die Vertreibung nach Mesopotamien. Nur Landarbeiter blieben zurück, um in Juda Weinberge zu bestellen. Vielleicht mussten sie die Garnisonen versorgen, die Nebukadnezar zurückließ, um das eroberte Juda für sich zu sichern, falls doch einmal Ägypter auftauchen würden.
Aber Israel hat in Mesopotamien gelernt. Es hat an seinem Gott festgehalten, jetzt erst recht festgehalten. Es hat begriffen, dass es nicht das Unvermögen eines Gottes war, der schwächer als der babylonische Gott ist. Es hat gemerkt, dass es ihre eigene Sünde war, die sie in diese Lage gebracht hat. Diese Erkenntnis kam ihnen nicht sofort, aber sie setzte sich in der Verbannung durch. Ihr Glaube wurde so stark, dass Esra von seinem König, Artaxerxes I im Jahr 457 v.Chr. keine Leibwache für die Reise nach Jerusalem erbitten mochte, weil er dem König von der Kraft seines Gottes, den er in Jerusalem anbeten wollte, vorgeschwärmt hatte: Und ich ließ dort an dem Fluß Ahava ein Fasten ausrufen, daß wir uns demütigten vor unsrem Gott, um von ihm eine glückliche Reise für uns und unsre Kinder und alle unsre Habe zu erflehen. Denn ich schämte mich, vom König ein Heer und Reiter anzufordern, die uns wider die Feinde auf dem Wege helfen könnten; denn wir hatten dem König gesagt: Die Hand unsres Gottes ist über allen, die ihn suchen, zu ihrem Besten; seine Stärke aber und sein Zorn sind gegen alle, die ihn verlassen! Also fasteten wir und erflehten solches von unserem Gott; und er erhörte uns. (Esra 8,21-23 *)
Dies ist ein Phänomen, das die Geschichte Israels durchzieht. Israel hat immer wieder seinen Gott verlassen und Götzendienst getrieben. Aber wenn es dann die Folgen seines Verhaltens spürte, dann ist es umgekehrt, hat sich nicht von Gott abgewandt, sondern sich zu seiner Schuld bekannt.
Wir als Deutsche haben genug Grund, über unsere Schuld zu trauern. Dies geschieht auch immer wieder. Aber wir haben unseren Gott mehr und mehr vergessen und verlassen. Wir sind nicht mehr ein Volk, das Christus nachfolgt. Da sind zwar immer noch Einzelne, die den Glauben festhalten, aber als Volk haben wir unseren Gott vergessen. Wir sind in der Lage, wütend gegen Menschen zu demonstrieren, die vermeintlich unsere Gesellschaft verändern, weil sie ihren islamischen oder jüdischen Glauben nach Deutschland tragen. Und dabei merken wir gar nicht, dass wir selbst Deutschland schon längst verändert haben, weil wir unseren Gott vergessen haben.
Es ist ja noch einmal gut gegangen, die Nazis sind lange weg, wir leben seit 75 Jahren im Frieden. Wir haben viele Gespenster aus unserem Land vertrieben, eigentlich nicht wir selber, sondern amerikanische, russische, englische und französische Soldaten. Aber wir haben keinen Glauben in unserem Land gepflegt. Wir haben den Glauben an Jesus Christus, der unser Land und seine Gesetze geprägt hat, immer stärker verdrängt. Und dann wundern wir uns, dass wir für jeden Wind, der von irgendwoher in unser Land kommt, empfänglich sind und die Geister der Vergangenheit wiederkommen. Jesus hat dazu ein klares Wort gesagt. Er spricht von einem Menschen, aber für ein Volk gilt dies genauso: Wenn aber der unreine Geist vom Menschen ausgefahren ist, so durchwandelt er wasserlose Stätten und sucht Ruhe und findet sie nicht. Dann spricht er: Ich will in mein Haus zurückkehren, aus welchem ich gegangen bin. Und wenn er kommt, findet er es leer, gesäubert und geschmückt. Alsdann geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit sich, die schlimmer sind als er; und sie ziehen ein und wohnen daselbst, und es wird zuletzt mit diesem Menschen ärger als zuerst. So wird es auch sein mit diesem bösen Geschlecht. (Matthäus 12,43-45 *)
Mögen wir unser geschmücktes Haus Deutschland mit dem Geist Gottes füllen, damit die bösen Geister der Vergangenheit keinen Raum mehr finden.
Weitere Ausarbeitungen zum Volkstrauertag
Nach Pfingsten, dem Fest des Heiligen Geistes, des Festes, in dem der Leib Christi in der Gemeinde Jesu eine neue Gestalt angenommen hat, wendet sich mit dem Sonntag Trinitatis der Blick zurück auf die Erhabenheit unseres Gottes.
Diesem Gott begegnet Jesaja in einem Gesicht. Er hört die Seraphim rufen: „Heilig, heilig, heilig ist der HERR der Heerscharen; die ganze Erde ist voll seiner Herrlichkeit.“ Er empfindet, dass die Erde vor der Gewalt des großen Gottes erbebt und er spricht: „Wehe mir, ich vergehe! Denn ich bin ein Mann von unreinen Lippen und wohne unter einem Volk, das auch unreine Lippen hat; denn meine Augen haben den König, den HERRN der Heerscharen, gesehen!“ Und was geschieht, warum rief Jesaja dieses „Wehe mir, ich vergehe!“ Im Angesicht des mächtigen Gottes ist er sich seiner Unzulänglichkeit, seiner Sündhaftigkeit, seiner Niedrigkeit bewusst. Aber ein Engel berührt seinen Mund mit feurigen Kohlen. Er wird rein und hört nun die Stimme des HERRN, der fragt: „Wen soll ich senden, und wer wird für uns gehen?“ Da spricht Jesaja: „Hier bin ich, sende mich!“
Erst der durch die feurigen Kohlen gereinigte Jesaja vernimmt die Stimme des HERRN. Es ist nicht ein lauter Befehlston, den er vernimmt, sondern es ist ein Fragen, fast eine Bitte. Da ist der allmächtige HERR der Heerscharen - und er hat eine Bitte. Welch ein Gegensatz. Und gerade in diesem Gegensatz sehen wir unseren Gott, der uns liebt. Er arbeitet nicht mit Blitz und Donner, sondern er liebt uns und fragt freundlich. Erst der gereinigte Jesaja hört überhaupt diese Frage und er ist in der Lage zu sprechen: „Hier bin ich, sende mich!“
Kann es sein, dass Jesaja dem lebendigen Gott begegnet ist, und sei es auch nur in einem Gesicht? Wen hat Jesaja da eigentlich geschaut?
Hat Paulus sich getäuscht, als er an Timotheus diese Worte schrieb? Oder war das, was Jesaja schaute nur die Einbildung eines überspannten, jungen Mannes? Müssen wir das Alte Testament hier durch das Neue Testament korrigieren? Wir blicken doch auf Jesus Christus, wir erwarten, dass er wiederkommt, dass er uns zu sich holt. Er ist doch der Messias des lebendigen Gottes, des Vaters.
Paulus hat doch völlig recht. Wenn wir auch mit all der Unzulänglichkeit unseres Verstandes den Gedanken „allmächtiger Gott” denken, dann wird doch sofort klar, dass das in unserer Welt mit ihren drei Dimensionen, eingemauert in die Zeit, völlig undenkbar ist. Wer hat Macht über die Vergangenheit? Sie ist, wie sie ist. Man kann versuchen, sie zu verstehen. Aber sie ist aus der Gegenwart heraus nicht zu beeinflussen. Was würden wir darum geben, wenn wir einige Fehlentwicklungen der Vergangenheit ungeschehen machen könnten. Wenn Gott allmächtig ist, dann kann er das, was für uns völlig undenkbar ist. Aber wie soll er das können?
Oder lesen wir die Schöpfungsgeschichte: Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. (1.Mose 1,3 *) Gott spricht und es geschieht. Andererseits lesen wir über den verstorbenen Lazarus, von dem seine Schwester sagte: „Herr, er riecht schon, denn er ist schon vier Tage hier.“ Und Jesus ruft Lazarus: „Lazarus, komm heraus!“ und weiter „Und der Verstorbene kam heraus …“ Ist dies nicht ein Vorgang wie bei der Schöpfung: Jesus ruft ins Leben und die tote Materie gehorcht. Aber es ist nicht Jesus, der hier handelt, es ist der allmächtige Gott, denn Jesus betet, bevor er Lazarus ruft: „Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast. Doch ich weiß, daß du mich allezeit erhörst; aber um des umstehenden Volkes willen habe ich es gesagt, damit sie glauben, daß du mich gesandt hast.“ Der allmächtige Gott hat in unserem beschränkten dreidimensionalen Raum und in unserer Zeit gehandelt. Es war ein zeitbezogenes Handeln, denn Lazarus ist wieder gestorben. Und er hat durch Jesus gehandelt, nicht direkt und von außen.
Jesus, wie kannst du so etwas sagen. Hat nicht gerade die Begebenheit mit Lazarus gezeigt, dass der Vater größer ist als du und das von ihm die Macht ausgeht, hast du uns das nicht gelehrt. Und nun sprichst du solch einen Satz?
Andererseits, wenn wir ein wenig darüber nachdenken, ist dieser Satz Jesu völlig konsequent und logisch: Wenn Gott, der Vater, für unsere Welt zu groß ist, weil er über der Zeit steht. Prophetie ist ja nur möglich, wenn der Prophet aus der Gegenwart heraus in die Zukunft blicken kann. In unserem Raum, in unserer Zeit völlig ausgeschlossen, muss es Gott doch möglich sein, denn die Bibel ist voll von Prophetien. Das Alte Testament wird wesentlich von prophetischen Büchern getragen, die auf Jesus hinweisen. Jesus hat die Zerstörung Jerusalems vorhergesagt, die 70 n.Chr. eingetreten ist. Und schließlich haben die alten Propheten die Staatwerdung Israels vorhergesagt, die wir 1948 erlebt haben.
Es gibt eine sehr feine Formulierung, mit der Johannes das Buch der Offenbarung einleitet und in der er schreibt: Offenbarung Jesu Christi, welche Gott ihm gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in Bälde geschehen soll; und er hat sie kundgetan und durch seinen Engel seinem Knechte Johannes gesandt, (Offenbarung 1,1 *) Es ist also nicht Jesus Christus, der die Offenbarung gibt, es ist Gott, der Vater, der sie seinem Sohne gibt, damit der seinen Knechten zeigen kann, „was in Bälde geschehen soll“. Ganz offenbar steht Jesus nicht über der Zeit, wohl aber Gott der Vater. Dazu passt auch Apostelgeschichte 1,7 *. Jesus redet von seiner Wiederkunft und sagt dazu: Er sprach zu ihnen: Es ist nicht eure Sache, Zeiten oder Stunden zu kennen, welche der Vater in seiner eigenen Macht festgesetzt hat;
Was geschieht denn, wenn ein höherdimensionales Wesen in eine niedrigerdimensionale Welt eindringt? Nun, mathematisch ist das völlig klar, es geht gar nicht. Nur ein Teil, ein sogenannter Schnitt, anschaulich gesprochen ein Ausschnitt, passt in die Welt mit der niedrigeren Dimension. Wenn ich meinen Finger in Wasser tauche, dann ist mein Finger in der Wasseroberfläche nur ein kleiner Kreis. Wenn ich dann einen zweiten Finger in die Wasseroberfläche tauche, erscheine ich in der Wasseroberfläche wie zwei Kreise. Und wenn ich ganz hineinspringe, dann bin ich für die Wasseroberfläche ein recht großer Kreis. Und wenn ich dann untertauche, dann bin ich für die Wasseroberfläche wieder verschwunden. Und es ist auch klar, dass alles, was man von mir innerhalb der Wasseroberfläche sehen kann, eines der Objekte ist, die ich eben beschrieben habe, etwa der kleine Kreis, wenn ich einen Finger ins Wasser stecke.
Und damit ist Jesu Wort plötzlich völlig klar. Und es ist auch klar, warum es so etwas wie eine Trinität sein muss, wenn Gott mit den Menschen in Beziehung treten will:
Als Gott die Welt geschaffen hat, hat er ihr Raum und Zeit als Grenzen gesetzt. Er hat uns genau drei Dimensionen zur Verfügung gestellt, praktisch nur zwei, die Oberfläche der Erde, aber er hat uns Menschen als dreidimensionale Körper erschaffen, die sich auch in alle drei Dimensionen bewegen können, wenn auch in der dritten Dimmension nur in einem sehr beschränkten Rahmen. Einen Fixstern außerhalb der Sonne werden wir wohl nie erreichen, ganz zu schweigen von anderen Galaxien. Um in dieser Welt überhaupt präsent zu sein, musste er, im Bild gesprochen, seinen Finger in diese Welt tauchen. Das, was in dem Bild mit der Wasseroberfläche ein Kreis ist, das ist Jesus Christus für die Welt. Er ist der Teil des allmächtigen Gottes, der in unsere Welt hineinragt. Deshalb schreibt der Hebräerbrief auch: Nachdem Gott vor Zeiten manchmal und auf mancherlei Weise zu den Vätern geredet hat durch die Propheten, hat er zuletzt in diesen Tagen zu uns geredet durch den Sohn, welchen er zum Erben von allem eingesetzt, durch welchen er auch die Weltzeiten gemacht hat; welcher, da er die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und der Ausdruck seines Wesens ist und alle Dinge trägt mit dem Wort seiner Kraft, und nachdem er die Reinigung unserer Sünden durch sich selbst vollbracht, sich zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt hat (Hebräer 1,1-3 *) Und Paulus schreibt über Jesus Christus: in welchem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der Sünden; welcher das Ebenbild des unsichtbaren Gottes ist, der Erstgeborene aller Kreatur. Denn in ihm ist alles erschaffen worden, was im Himmel und was auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: alles ist durch ihn und für ihn geschaffen; und er ist vor allem, und alles besteht in ihm. Und er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde, er, der der Anfang ist, der Erstgeborene aus den Toten, damit er in allem der Erste sei. Denn es gefiel Gott , daß in ihm alle Fülle wohnen sollte und alles durch ihn versöhnt würde zu ihm selbst (dadurch daß er Frieden machte durch das Blut seines Kreuzes) durch ihn, sowohl was im Himmel, als auch was auf Erden ist. (Kolosser 1,14-20 *)
Und so sagt Jesus mit Recht: „Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen!“ Mehr als Jesus Christus ist von Gott in unserer Welt nicht zu sehen. Jesaja hat Jesus gesehen, als er sprach: „Wehe mir, ich vergehe!“ Jesus selbst betont das vor den Pharisäern: Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ehe Abraham ward, bin ich! (Johannes 8,58 *) Er spielt damit auf das Erlebnis Moses an, als er Gott am brennenden Dornenbusch begegnet und Gott ihm seinen Namen offenbart: Gott sprach zu Mose: «Ich bin, der ich bin!» Und er sprach: Also sollst du zu den Kindern Israel sagen: «Ich bin», der hat mich zu euch gesandt. (2.Mose 3,14 *) Es ist Jesus, dem Mose hier begegnet, genauso auf dem Berg Sinai. Das ist das Geheimnis der Trinität.
Eine bittere Konsequenz hat dieses für die Nachfolger Mohammeds: Wenn sie mit Allah wirklich den einen Gott meinen, der die Welt geschaffen hat, dann muss man ihnen sagen, dass sie ihn nur in Jesus sehen können. Wenn sie nicht auf Jesus blicken, dann blicken sie von Allah weg. Wenn sie Jesus zu einem Menschen machen, dann machen sie Gott selbst zu einem Menschen. Mit Jesus stellen wir nichts neben Gott, sondern mit Jesus reden wir von dem, was von Gott in dieser Welt und dieser Zeit erkennbar ist.
Und Gott macht sich noch kleiner, als er sich in Jesus Christus schon gemacht hat. Er will in uns Wohnung nehmen. Auch dies macht Jesus in seinen Abschiedreden deutlich: Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort befolgen, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. (Johannes 14,23 ⇧ *) Wenn wir davon ausgehen müssen, dass Gott, der Vater, nicht in diese Welt hineinpasst, weil er über unsere zeitlichen und räumlichen Beschränkungen weit hinausragt, dann gilt es doch viel mehr, dass Gott, der Vater, nicht in uns kleinen Menschen Wohnung nehmen kann. Aber Jesus sagt, dass es genau so ist. Dieser allmächtige Gott nimmt in mir kleinem Menschen mit all meinen Fehlern und Unzulänglichkeiten Wohnung. Ja, so klein macht sich der allmächtige Gott. Und er tut es im Heiligen Geist. So wie Jesus der Teil des allmächtigen Gottes ist, der in unseren Raum und unsere Zeit hineinpasst, so ist der Heilige Geist der Teil des allmächtigen Gottes, der in mir Wohnung genommen hat.
Danke Jesus, dass DU den Tröster gesandt hast und er Wohnung in mir genommen hat.
Die Trinität ist nicht ein theologisches Konstrukt, dass man sich im Laufe der Kirchengeschichte ausgedacht hat. Sie ist die Konsequenz der Tatsache, dass beides gilt:
Gott ist der allmächtige Gott, er ist größer als unsere Zeit und unser Raum. Er ist uns damit unendlich fern. Aber er ist in Jesus Christus in unsere Zeit und in unseren Raum hineingegangen und hat im Heiligen Geist in uns Wohnung genommen. Welch eine große Botschaft von der Liebe Gottes offenbart sich in dem, was wir in unserer ganzen Unzulänglichkeit als Trinität bezeichnen.
Mögen noch viele Menschen erkennen, welche Kraft darin verborgen ist, dass Gott, der allmächtige Vater, in uns Wohnung nehmen will.
Ausführlicher sind diese Zusammenhänge in zwei Vorträgen dargestellt, die ich verschiedentlich gehalten habe. Dort finden sie auch Filme, die simulieren, was geschehen würde, wenn ein vierdimensionaler Würfel oder eine vierdimensionale Kugel in unseren dreidimensionalen Raum eindringt:
Vortrag über Gott und die Zeit
Darüberhinaus stehen noch weitere Texte zur Trinität zur Verfügung:
Pfingsten aus der Sicht des Hohenpriesters Kaiphas
Pfingsten - Gott meint die ganze Welt
Pfingsten - Verherrlichung des Vaters vor der Welt
Pfingsten - dafür sind wir alle Zeugen
Nebukadnezar hatte ein Standbild errichten lassen, das alle Menschen in seinem Reich anbeten sollten. Er weihte es mit seinem Hofstaat ein und gab Befehl, dass es angebetet werden sollte, wenn ein Trompetensignal ertönt. Wer dazu nicht bereit war, sollte in den glühenden Feuerofen geworfen werden. Sadrach, Mesach und Abednego, gläubige Juden, sind nicht dazu bereit. Sie werden vor dem König verklagt und widerstehen trotzdem dem Befehl des Königs:
Daniel 3,16-18 ⇩ *: Sadrach, Mesach und Abednego antworteten und sprachen zum König: Nebukadnezar, wir haben nicht nötig, dir hierauf ein Wort zu erwidern. Sei es nun, daß unser Gott, dem wir dienen, uns aus dem glühenden Feuerofen befreien kann und uns von deiner Hand erretten wird, oder nicht, so sollst du wissen, o König, daß wir deinen Göttern nicht dienen und auch das goldene Bild nicht anbeten werden, das du aufgestellt hast!
Diese Männer haben durch göttliches Eingreifen den Feuerofen überlebt. Ob Johann Hus, der böhmische Reformator des 14.Jahrhunderts, während seines Prozesses, an dessen Ende der Scheiterhaufen stand, auch an diese Männer gedacht hat? Wir wissen es nicht. Johann Hus ist, Loblieder singend, verbrannt worden, weil er Gott mehr gehorchen wollte als den Menschen. die drei Männer haben den Feuerofen überlebt. Als Sadrach, Mesach und Abednego diese Worte sprachen, war der Ausgang des Verfahrens auch für sie eigentlich ganz klar: Sie würden in diesem Ofen verbrennen, denn der König war sichtbar erzürnt über ihren Widerstand.
Mein Großvater war Kommunist und ist Anfang der 30'er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zum Glauben gekommen und hat daraufhin sein Leben verändert. Als die Kommunisten in Sachsen mit Hilfe der russischen Truppen die Macht übernahmen, erinnerten sich viele seiner ehemaligen Kollegen noch daran, dass er einmal zu ihnen gehört hatte und versuchten ihn wieder für ihre Sache zu gewinnen. Als dies nicht gelang, begannen sie, ihn zu verspotten. Er erzählte mir einmal die folgende Geschichte: In den 50'er Jahren ist in der DDR noch häufig der Strom ausgefallen. Mein Großvater war Former in einem Stahlkombinat. Er hatte seine Form fertiggemacht, der Stahl war verflüssigt und musste nun umgehend, bevor er wieder erkaltete, in die Form gegossen werden. In diesem Moment fiel der Strom aus. „Na, Kurt, wo ist nun dein Gott?” rief einer seiner Kollegen. In diesem Moment war der Strom wieder da und mein Großvater konnte den Guss vollenden. „Da ist mein Gott!”
Hinterher lassen sich solche Geschichten gut erzählen. Aber wie ist es, wenn man mitten drin steht. Sadrach, Mesach und Abednego standen mitten drin. Der Ofen war heiß, das konnten sie sehen, das wussten sie zumindest. Wir hören auch nicht von einem prophetischen Wort, das die drei bekommen hätten: „Habt keine Angst, euch wird nichts passieren!” Sie standen vor dem tobenden König und schauten dem Tod ins Gesicht.
Uns steht heute kein tobender Potentat gegenüber. Das, was uns bedroht, kommt lautlos daher, in kleinen Wassertröpfchen verborgen, die man kaum sehen kann. Es sind Viren, die irgendwo in China von Tieren auf Menschen übertragen worden sind und sich mit immer größer werdender Geschwindigkeit auf die ganze Welt ausbreiten. Und wir sehen die Bilder, wie Menschen, die vor wenigen Wochen noch fröhlich ihre Straße gezogen sind, plötzlich hingeworfen auf Krankenbetten liegen, künstlich beatmet und in künstlichem oder auch echtem Koma. Und immer mehr von diesen Menschen versterben.
Und niemand, der dies im Fernsehen sieht, kann ausschließen, dass es ihn nicht als nächsten trifft. Ich zumindest habe kein prophetisches Wort, in dem der HERR sagt, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauche, weil es mich nicht treffen wird. Jede Begegnung mit anderen Menschen wird zum Zufallsexperiment, denn viele Menschen sind befallen, ohne es zu wissen. Und so weiß ich nicht, ob der Mensch, der mir begegnet, das Geld, das ich anfasse, nicht schon infiziert sind. Ich bin nicht in der Situation, dass ich meinen Enkeln erzählen kann, dass ich es gut überstanden habe, weil ich viel Gesundheitstee getrunken habe. Ich stehe mitten drin und weiß nicht, ob dann, wenn es mich womöglich erwischt, noch genügend Beatmungsgeräte da sind.
Wir sind im Augenblick nicht viel schlauer als unsere Vorfahren im Mittelalter, als die Pest durchs Land zog. Wir haben die vage Hoffnung, dass ein Medikament oder ein Impfstoff gefunden wird. Aber im Augenblick können wir nicht mehr tun, als hoffen, dass es uns nicht erwischt.
„Wo ist euer Gott?” Was können wir sagen, wenn uns jemand so fragt? Wir müssen auch gestehen, dass wir ausgeliefert sind. Wir hoffen, dass nichts passiert, wir beten dass nichts passiert, aber wir können keine Sicherheiten anbieten.
Und doch können wir etwas anbieten: Da ist ein lebendiger Gott, der auch in dieser Situation die Geschicke der Menschen und mein Geschick lenkt. Und dieser Gott wird zu seiner Zeit das Wort sprechen, auf das wir alle warten: „Es ist genug!” Und damit diese Pandemie beenden. (2.Samuel 24,16 *)
Ein Pfarrer, Prof. Dr Dr h.c. Christoph Stückelberger, der sich auch mit Fragen der Ethik beschäftigt, hat einige Prinzipien aufgestellt, die er „Ten concerns from an ethical perspective” nennt. Er überschreibt sie: „Coronavirus COVID-19: Let’s stay together – at a distance” (Globethics.net). Darin schreibt er unter der Überschrift «Faith Matters»: «Two thirds of humanity would describe themselves to some extent or other as religious. What does this pandemic mean for faith in God or for trust in karma as a way of existence? Many religious communities care deeply for the sick and lonely. Prayers, meditation and encouragement with hope matter. The worst thing religious communities could do now is to increase the suffering by preaching that such a pandemic is a punishment of God for individual or coll ective misbehaviour or a result of behaviour in former lives or if they disrespect state orders and continue worshiping, arguing that they place their trust only in God. So-called trust in God while disrespecting medical advice and caring is unethical and irresponsible. Medical staff and researchers who develop a vaccine are gifts of the Almighty.»
Übersetzung: Zwei Drittel der Menschheit würden sich selbst in dem einen oder anderen Rahmen als religiös bezeichnen. Was bedeutet diese Pandemie für den Glauben an Gott oder das Vertrauen in das Karma oder für die Art unserer Existenz? Viele religiöse Gemeinschaften sorgen gründlich für die Kranken und Einsamen. Gebet, Meditation und Ermutigung mit Hoffnung hat eine Bedeutung. Das Schlimmste, was religiöse Gemeinschaften jetzt tun könnten, wäre, dass sie das Leiden der Menschen dadurch erhöhen, dass sie predigen, dass solch eine Pandemie eine Strafe Gottes für individuelles oder kollektives Fehlverhalten ist oder dass es das Resultat eines Verhaltens in einem früheren Leben ist oder dass argumentiert wird, dass sie dadurch ihr Vertrauen nur auf Gott setzen, wenn sie staatlichen Anweisungen nicht gehorchen und fortfahren mit der Anbetung. Das so genannte Gottvertrauen, wenn es medizinischen Rat und Fürsorge missachtet, ist unethisch und unverantwortlich. Medizinische Mi tarbeiter und Forscher, die einen Impfstoff entwickeln, sind Gaben des Allmächtigen.
Lassen wir einmal alle Aspekte außer Acht, die er im Blick auf nicht-christliche Religionen gesagt hat, dann schreibt er aus ethischen Gründen doch Folgendes vor:
Lassen wir den zweiten Punkt einfach einmal so stehen, auch wenn der darin aufgebaute Gegensatz gar nicht existiert: Wir können doch mit unserer Anbetung fortfahren und dabei aber getreu nach Römer 13 * auch den staatlichen Anweisungen folgen, also etwa im Haus bleiben. Dies gilt dann so lange, wie diese staatlichen Anweisungen eine nachvollziehbare medizinische Begründung haben. Bei Maßnahmen, die über das medizinisch Gebotene hinausgehen und willkürlicher Natur sind, wird sich schon die Frage nach den Motiven des Staates stellen und der Aspekt: „Du sollst Gott mehr gehorchen als den Menschen” zu prüfen sein. In einer Situation, in der der Staat willkürlich Freiheitsrechte außer Kraft setzt, sind aber nicht nur die Christen allein, sondern alle Demokraten gefordert. Aber eine solche Situation ist in unserem Land, soweit man es heute absehen kann, erfreulicherweise kein Thema.
Aber zum ersten Punkt stellt sich doch die Frage: Ist die Welt so einfach? Reicht es, aus ethischen Gründen zu verbieten, an die Verantwortung der Menschen für ihr Leben zu erinnern? Ist diese Pandemie nicht auch deshalb entstanden, weil lokale Verantwortliche in Wuhan sie wochenlang verschleiert haben, so dass sich sich erst einmal in der Stadt Wuhan ausbreiten konnte und damit schließlich über die ganze Welt hereinbrach? Ist individuelles Fehlverhalten hier nicht offenkundig? Haben nicht Regierungen die Gefahr lange kleingeredet? Und reden sie nicht bis heute davon, wie stark unser Gesundheitswesen ist und dass wir uns keine Sorgen zu machen brauchen? Ist unser Leben ohne Gott, unser fortschreitender Atheismus, und damit einhergehend eine immer stärkere Brutalisierung unserer Gesellschaft, die Lieblosigkeiten unter dem Deckmantel der Selbstverwirklichung gerne toleriert, aber in keiner Weise nach Gottes Wort fragt? Hier machen wir es uns zu einfach, wenn wir mit Verweis auf die Opfer der Frage nach dem Handeln Gottes ausweichen.
Wir müssen hier sehr klar sehen, dass Täter und Opfer, wie fast immer in der Weltgeschichte, nicht dieselben sind. Der Arzt, der mutig von der Gefahr durch das Virus gesprochen hat und von den Behörden gemaßregelt wurde, ist mittlerweile an dem Virus verstorben. Ich weiß nicht, ob der Parteisekretär, der ihn gemaßregelt hat, noch lebt. Darüber hinaus ist es auch sehr leicht, die Schuld auf die chinesischen Verhältnisse zu schieben. Haben die Behörden in Europa und den U.S.A. sofort und mit klaren Entscheidungen reagiert. Wieviele Bagatellisierungen haben wir gehört, bevor die Behörden angefangen haben, auf Virologen zu hören.
So bleiben viele Fragen, die sich die Gesellschaft stellen muss, auch und gerade im Angesicht der unendlichen Trauer, die diese Pandemie über die Menschheit bringt. Diese Fragen sind auch dann nicht zu umgehen, wenn man die Frage nach Gott einfach ausklammert, so wie es heute bei vielen Menschen der Fall ist. Paulus ist hier sehr klar in dem, was er sagt: Irret euch nicht; Gott läßt seiner nicht spotten! Denn was der Mensch sät, das wird er ernten. (Galater 6,7 ⇩ *) Gott lässt sich nicht einfach ausklammern, Gott handelt souverän, ob unser Denken dies akzeptieren will oder nicht. Der Kurzschluss, den viele Menschen hier machen, trifft nicht zu: Wenn es heißt, dass der Mensch erntet, was er sät, dann ist es leider nicht immer derselbe Mensch. Der Mensch Hitler hat seine Hassparolen gesät und wie viele Menschen mussten ernten, in den KZ, in den Kriegsgebieten. David hat als König auch so manchen Fehlgriff getan. Angesichts einer Pest, spricht er: Als David den Engel sah, der das Volk schlug, sprach er zum HERRN: Siehe, ich habe gesündigt, ich habe die Missetat begangen! Was haben aber diese Schafe getan? Laß doch deine Hand wider mich und wider meines Vaters Haus gerichtet sein! (2.Samuel 24,17 *) Hier hat ein Herrscher etwas kapiert. Das ist in der Weltgeschichte eher selten. Während Hitler wie ein Hund sich aus der Welt stehlen musste, sind die Stalins und Maos in ihren Betten gestorben, obwohl man auch im Blick auf die Menschen ihres Herrschaftsbereiches fragen kann: „Was haben aber diese Schafe getan?”
So stehe ich als ein Mann Gottes im Angesicht dieser Pandemie, lese von den vielen Särgen, die in den Hochburgen der Pandemie in die Krematorien getragen werden und frage wie David: „Was haben aber diese Schafe getan?”
Wie kann es sein, dass unsere Wissenschaft ungeahnte Höhen erreicht hat und wir plötzlich vor einer Pandemie stehen wie das Mittelalter vor der Pest. Wir können nichts tun. Uns wird bewusst, dass wir trotz unserer gewaltigen Errungenschaften wie das Kaninchen auf die Schlange schauen. Wenn sie zubeißt, dann ist es geschehen. Ist jetzt die Frage nach Gott nicht geradezu zwingend? Ist es nicht zwingend, zu fragen, wie das geschehen konnte? Und reicht es aus, den kleinen Parteisekretär in Wuhan zu tadeln, der nicht rechtzeitig reagiert hat? Reicht es aus, die Schuld in China zu suchen?
Wer an den Fortschritt glaubt, wird sagen, dass das halt noch ein wenig zu früh gekommen ist. In ein paar Jahren werden wir den unversalen Impfstoff haben, der die Antikörper produziert, die wir in einem solchen Fall brauchen. Möge er das glauben. Wie viele von denen, die an den Fortschritt glauben, haben den Sieg über die Pest gefeiert, haben das Penicillin gefeiert und gedacht, dass uns so etwas nicht wieder passieren kann. Selbst unsere Bakterien sind mittlerweile schlauer als unser Penicillin. Und unsere heutige Situation und die Pest im Mittelalter sind nicht so weit voneinander entfernt, wie wir es gerne glauben möchten.
Und wenn ich an Gott glaube? Da ist die bohrende Frage, warum Gott das zulässt. „Was haben aber diese Schafe getan?” Und wir müssen eine klare Antwort geben: „Ja, Gott hat das zugelassen!” Wir können nicht einerseits behaupten, wir glauben an Gott, und andererseits diese Pandemie mit den Worten „Dumm gelaufen!” abtun. Wir müssen uns, auch als Gesellschaft, der Frage stellen, was dies bedeutet. Der Ausweg „Dumm gelaufen!” ist zu einfach. Gott selber drückt sich auch nicht um seine Verantwortung, denn er spricht durch seinen Propheten Amos: Kann man in die Posaune stoßen in der Stadt, ohne daß das Volk erschrickt? Geschieht auch ein Unglück in der Stadt, das der HERR nicht tue? Nein, Gott, der HERR tut nichts, er offenbare denn sein Geheimnis seinen Knechten, den Propheten. (Amos 3,6-7 *) Über die Pest, die in Israel ausbrach, schreibt das zweite Buch Samuel: Da ließ der HERR Pestilenz in Israel kommen vom Morgen an bis zur bestimmten Zeit, daß von dem Volk, von Dan bis Beerseba, siebzigtausend Mann starben. (2.Samuel 24,15 *) Gott ließ es kommen, ließ es geschehen. Ein schrecklicher, ein undenkbarer Gedanke? Wer von dem Allmächtigen spricht, der kann eigentlich gar nicht anders denken. Ist Gott allmächtig, so kommt nichts an seiner Allmacht vorbei, weder Hitler noch Covid-19. Und dann stellt sich uns als Gesellschaft die Frage: „Warum ließ es Gott zu?”
Und die Antwort scheint mir zu sein: „Uns geschieht, wie wir geglaubt haben.” Als blinde Männer zu Jesus kommen und nach Heilung verlangen, berichtet uns Matthäus: Als er nun ins Haus kam, traten die Blinden zu ihm. Und Jesus fragte sie: Glaubt ihr, daß ich solches tun kann? Sie sprachen zu ihm: Ja, Herr! Da rührte er ihre Augen an und sprach: Euch geschehe nach eurem Glauben! (Matthäus 9,28-29 *) Wenn Jesus den Glauben unseres Volkes sieht, dann wird er feststellen, dass wir glauben, wir haben alles im Griff. Und wir haben die finanziellen Mittel, das alles durchzustehen. Und wir haben ein Gesundheitswesen, das auf alles vorbereitet ist. Stattdessen müssten wir eigentlich demütig feststellen, dass unsere Mittel beschränkt sind. Wir sehen in anderen Ländern, wie sehr dort das Gesundheitswesen bereits an seinen Grenzen angekommen ist und Menschen über 60 Jahren schon gar nicht mehr beatmet werden, um wenigstens die Jüngeren zu retten. Wir sind nur zwei bis drei Wochen hinter diesen Ländern, wenn wir die Durchdringung mit dem Virus anschauen.
Dies muss angesprochen werden. Denn es ist ja auch ein Hilferuf, wenn ein Heide fragt: „Na, Kurt, wo ist nun dein Gott?” Nützt denn wenigstens der Glaube? Allerdings ist es meist ein rhetorischer Hilferuf, denn ist die Gefahr vorbei, geht alles so weiter wie bisher. Dabei wäre es schon wichtig und geboten, nicht nur das Fehlen von Impfstoffen zu beklagen, sondern auch das verantwortungslose Treiben insgesamt, verantwortungslos deshalb, weil wir uns vor der letzten Verantwortung drücken, der Verantwortung vor Gott. Die Amokläufer unserer Zeit meinen, wenn sie sich zum Schluss selbst erschießen, dann haben sie es geschafft. Wie sehr sie sich täuschen, werden sie merken, wenn sie vor Gott stehen. Aber unsere Wissenschaft schreitet heute stolz daher und meint, sie könne beweisen, dass die Frage nach Gott obsolet sei. Und so ist es geradezu unsere Pflicht, daran zu erinnern: Irret euch nicht; Gott läßt seiner nicht spotten! Denn was der Mensch sät, da s wird er ernten. (Galater 6,7 ⇧ *)
Aber den armen Menschen, der aus seinem Haus gehen muss und weiß, dass er sich einem gewissen Risiko aussetzt, was ist ihnen zu sagen? Nein, es gibt kein Wort in der Schrift, dass dem, der immer ordentlich seine Arbeit macht und sich nichts zu Schulden kommen lässt, Sicherheit in allen Lebenslagen verspricht. Die Propheten des Alten Bundes haben Gott geliebt und sind ihm gehorsam gefolgt. Und trotzdem haben sie unter der Last ihrer Verantwortung geseufzt. Sie haben viel Zeit ihres Lebens im Gefängnis verbracht oder auf der Flucht. Viele sind hingerichtet worden. Auch der Christ hat keinen Rechtsanspruch gegenüber Gott, dass sein Leben von Unglück frei sei. Als Jesus danach gefragt wird, lässt er sich auf die Frage nach mehr oder weniger Schuld gar nicht ein: Und er antwortete und sprach zu ihnen: Meinet ihr, daß diese Galiläer mehr als alle andern Galiläer Sünder gewesen seien, weil sie solches erlitten haben? Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen. Oder jene achtzehn, auf welche der Turm in Siloa fiel und sie erschlug, meinet ihr, daß sie schuldiger gewesen seien als alle andern Leute, die zu Jerusalem wohnen? Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr nicht Buße tut, so werdet ihr alle auch so umkommen! (Lukas 13,2-5 *)
Keiner von uns hat einen Rechtsanspruch gegenüber Gott. Denn es ist kein Unterschied: Alle haben gesündigt und ermangeln der Herrlichkeit Gottes, (Römer 3,23 *) Paulus bringt es klar auf den Punkt. Aus Gottes Sicht kann keiner von uns Menschen sein Haupt erheben, aus Gottes Sicht ist unsere Leistung unzulänglich, besitzen wir keinen Rechtsanspruch.
Und damit schließt sich der Kreis zu unserem alttestamentlichen Bibeltext: Daniel 3,16-18 ⇧ *: Sadrach, Mesach und Abednego antworteten und sprachen zum König: Nebukadnezar, wir haben nicht nötig, dir hierauf ein Wort zu erwidern. Sei es nun, daß unser Gott, dem wir dienen, uns aus dem glühenden Feuerofen befreien kann und uns von deiner Hand erretten wird, oder nicht, so sollst du wissen, o König, daß wir deinen Göttern nicht dienen und auch das goldene Bild nicht anbeten werden, das du aufgestellt hast! Wir bekennen, dass Gott uns vor dieser Pandemie bewahren kann. Wir wissen aber nicht, was Gott mit uns vorhat. Wir wissen, dass er uns lieb hat. Jesus sagt uns: An jenem Tage werdet ihr in meinem Namen bitten, und ich sage euch nicht, daß ich den Vater für euch bitten wolle; denn der Vater selbst hat euch lieb, weil ihr mich liebet und glaubet, daß ich von Gott ausgegangen bin. (Johannes 16,26-27 *) Der Vater selbst, der lebendige Gott, hat uns lieb. Dieses ist eine diesseitige und eine jenseitige Hoffnung. Und diese Hoffnung gibt uns den Mut, in dieser Welt zu stehen und mit dieser Welt zu leiden. Sei es nun, daß unser Gott, dem wir dienen, uns vor dieser Covid-19-Infektion bewahren wird und uns überleben lässt oder nicht, wir werden vertrauensvoll in die Zukunft schauen, denn unsere Hoffnung endet nicht mit dem Tod. Unsere Hoffnung ist größer. Wir vertrösten nicht auf ein Leben nach dem Tode, sondern schauen mit offenen Augen auf das, was in der Welt und um uns herum geschieht. Wir können das tun, weil wir durch den Geist Gottes einen klaren Blick haben. Aber unser Blick ist darauf nicht beschränkt, unsere Hoffnung endet nicht an den Lasten des Alters oder an der Schwelle des Todes. Eigentlich beginnt sie da erst richtig. Deshalb bekennen wir:
Sollte unser Gott uns vor dieser Pandemie bewahren oder nicht, wir leben aus einer Hoffnung, die auf dem Frieden Gottes aufbaut, der höher ist als alle unsere menschliche Vernunft. Dieser bewahrt unsere Herzen und Sinne (Philipper 4,7 *). Daran halten wir fest.
Amen
Die Predigt mit den Textdateien
Über COVID-19 hat WIKIPEDIA viele Fakten gesammelt, die hier nicht wiederholt werden sollen. Nach Einschätzung von Chr. Drosten, Leiter des Institus für Virologie der Charité in Berlin kann man nichts Abschließendes über die COVID-19-Pandemie sagen, muss aber davon ausgehen, dass sie erst dann verschwindet, wenn etwa 70% der Bevölkerung diese Infektion hatten(!) und damit Antikörper entwickelt haben. Die Krankheit verläuft für einen hohen Prozentsatz fast unbemerkt oder wie eine ganz normale Grippe. Nur ein kleiner Prozentsatz wird dadurch in seiner Lungenfunktion so geschädigt, dass er einer klinischen Behandlung bedarf und im schlimmsten Fall sein Leben gefährdet ist. Sein Rat war, den Arzt über eine solchen Infekt zu informieren und zu Hause zu bleiben. Erst wenn Atemprobleme auftreten, sollte der Kranke in ein Krankenhaus eingeliefert werden, da dann eventuell eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich wird. Aber die Erkenntnisse über die Krankheit sind im Fluss und können jederzeit zu neuen oder präziseren Vorschriften führen. Diese Aussagen entstammen einem Beitrag des ZDF von Maybrit Illner vom 12. März 2020.
Damit ist die Perspektive düster: 70% der Menschen müssen durch diese Krankheit durch, 1% dieser Menschen werden sterben. Das einzige, das wir tun können, ist, die Ausbreitungsgeschwindigkeit so zu verlangsamen, dass für die schwer erkrankten Menschen Betten in den Intensivstationen unserer Krankenhäuser zur Verfügung stehen, damit die Sterblichkeitsrate möglichst gering bleibt.
70% von 80 Millionen Deutschen sind 56 Mio. Deutsche. 1% davon sind 560 000. Es würden also nach diesen Angaben 560 000 Deutsche diese Pandemie nicht überleben. Dies ist eine bittere Erkenntnis.
Nun kann man die Zahlen wieder schönrechnen, wenn man annimmt, dass nicht alle COVID-19-Infektionen auch als solche erkannt werden. Nehmen wir einmal an, die Sterblichkeitsrate ist berechnet worden, weil in einer Untersuchung in einer Region 10 Menschen an einer COVID-19-Infektion verstorben sind und andererseits 1000 Menschen infiziert waren. Nimmt man eine Dunkelziffer von 100% an, so heißt das, dass weitere 1000 Menschen in dieser Region mit COVID-19 infiziert sind, aber nicht erkannt sind, es vielleicht selber nicht gemerkt hatten, weil sie nur milde Grippesymptome oder überhaupt keine Symptome hatten. Dann muss man also schätzen, dass in dieser Region tatsächlich weitere 1000 Menschen unerkannt infiziert wurde, also insgesamt 2000 Menschen infiziert waren. Damit ist die Sterblichkeitsrate 10/2000, also nur 0,5%. Diese Unsicherheit besteht und lässt hoffen, dass die tatsächliche Sterblichkeitsrate geringer ist. Deshalb ist die Schätzung von 560 000 Todesfällen durch COVI D-19-Infektionen vermutlich oder besser gesagt hoffentlich wesentlich zu hoch.
Gehen wir also von einer Dunkelziffer von 100% aus, also davon, dass nur jede zweite Infektion bekannt wird, so geht die Schätzung von 560 000 Versterbenden auf 280 000 Versterbende herunter, immer noch eine sehr hohe Zahl. Unter der Annahme, dass nur jede 10. COVID-19-Infektion erkannt wird, liegt die Zahl der durch dass Virus umkonnenden Menschen in Deutschland bei geschätzten 560 000/10 = 56 000 Menschen. Diese Zahl ist immer noch so groß, dass man sie kaum auf die Menschheit hochrechnen mag, zumal die medizinischen Voraussetzungen in vielen Ländern sehr viel schlechter sind oder, wie in den U.S.A., für viele Menschen unbezahlbar sind.
Macht man sich klar, was das bedeutet, so wird deutlich, dass hier einschneidende Maßnahmen gerechtfertigt sind. Es wird aber auch klar, dass diese Maßnahmen einen Prozess nur begleiten, dass sie den Prozess nur verlangsamen, nicht aber abschwächen oder gar aufhalten können.
Es geschieht kaum etwas in der Welt, ohne dass irgend jemand die Idee hat, dahinter könne eine Verschwörung stecken. Verschwörungstheoretiker machen irgend jemanden verantwortlich, vornehmlich solche Menschen, denen man schon immer etwas heimzahlen wollte. Haben wir es hier etwa mit einer Verschwörung zu tun, hat irgend jemand dieses Virus mit Bedacht in die Welt gesetzt?
Bei COVID-19 geht man wohl richtig in der Annahme, dass es sich hier um menschliche Dummheit handelte.
Aus den vorliegenden Informationen ist wohl folgendes am naheliegendsten: Irgendwo in einem Markt in Wuhan kam das Virus in einem Tierkörper auf den Markt oder lag in einem Müllberg verborgen am Boden. Jemand hat frisches Gemüse gekauft, das mit diesem Tierkörper in Berührung kam oder hat Gemüse aufgehoben, das auf den Boden gefallen war und dadurch mit dem infizierten Müllberg in Berührung kam. Wer chinesische Märkte kennt, weiß, dass das sehr leicht möglich ist. Dort gibt es hervorragende und gesunde Dinge, Obst, Gemüse, Fisch oder Fleisch und vieles mehr zu kaufen, aber auf den Boden darf man, insbesondere kurz vor Marktschluss, nicht schauen. Und dann gibt es dort viele Reiche, aber auch bitterarme Menschen. Und diese heben schon einmal etwas auf, was ihnen noch verwertbar erscheint. Und nicht alles wird gekocht.
Damit war das Virus beim Menschen angekommen. Dann war da vermutlich ein lokaler Parteisekretär, der auf die Nachricht, dass eine gefährliche Virusinfektion in seiner Stadt aufgetreten ist, reagiert hat, wie ein gehorsamer Parteisekretär zu reagieren hat. „Da macht jemand unser schönes Wuhan schlecht. Nicht auszudenken, was die Parteispitze mit mir macht, wenn das bekannt wird.” Und schon war der Künder schlechter Botschaft vorgeladen und zum Schweigen verdonnert.
Das Virus hat diese Zeit nicht ungenutzt verstreichen lassen. Es hat getan, was jedes Virus gerne tut, es hat sich verbreitet. Der Rest hat sich vor aller Augen vollzogen. Wer meint, hier eine bewusste Aktion erkennen zu können, war offenbar noch nie auf einem chinesischen Markt.
Eine bewusste Handlung eines Menschen können wir also nach allen uns vorliegenden Informationen ausschließen. Wenn jemand China schädigen wollte, warum geht es dann in der Provinz los und nicht in Peking? Wenn China die Welt schädigen wollte, warum geht es dann in China und nicht außerhalb Chinas los? Diese Theorien sind völlig unplausibel und haltlos.
Kommen wir zu der Frage: Wie geht die Bibel mit solchen Situationen um, kennt sie das überhaupt?
Ja, die Bibel kennt solche Situationen.
David macht eine Volkszählung. Das zweite Buch Samuel berichtet darüber:
Und der Zorn des HERRN ergrimmte abermals wider Israel, und er reizte David wider sie, indem er sprach: Gehe hin, zähle Israel und Juda! Und der König sprach zu Joab, seinem Feldhauptmann, der bei ihm war: Durchziehe doch alle Stämme Israels, von Dan bis Beerseba, und mustere das Volk, damit ich ihre Zahl erfahre! Joab sprach zum König: Der HERR, dein Gott, füge zu diesem Volke, wie es jetzt ist, noch hundertmal mehr hinzu, daß mein Herr und König es mit seinen eigenen Augen sehe; aber warum verlangt mein Herr und König so etwas? Doch des Königs Wort blieb fest wider Joab und die Heerführer; so zogen Joab und die Heerführer von dem Könige aus, um das Volk Israel zu zählen. (2.Samuel 24,1-4 ⇩ *)
Das Alte Testament kennt nur Gott als den Handelnden. Weil Gott zornig war über Israel, reizte er David zu der Volkszählung. Dies ist ein schwer erträglicher Gedanke: David tut etwas Böses, weil der Herr ihn dazu reizt(?).
Dieser Text steht vordergründig im Widerspruch zu Jakobus 1,12-15 *: Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er sich bewährt hat, wird er die Krone des Lebens empfangen, welche Gott denen verheißen hat, die ihn lieben! Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott ist unangefochten vom Bösen; er selbst versucht aber auch niemand. Sondern ein jeder wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust gereizt und gelockt wird. Darnach, wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.
Hier preist Jakobus einen Menschen selig, wenn er der Anfechtung widersteht. David hat der Anfechtung nicht widerstanden. Aber er sagt auch, dass es unsere Lust ist, die uns reizt. Das kann man sich bei David gut vorstellen. Er war ein erfolgreicher König, und nun wollte er seinen Erfolg messen. Sein Feldherr Joab warnt ihn, aber er besteht darauf: „Jetzt will ich's wissen!” Und so geschieht es. Und diese Lust - Ich bin ein erfolgreicher König - gebar Sünde. Wir müssen hier nicht reflektieren, warum die Volkszählung Sünde war, es war die Selbstzufriedenheit, aus der heraus David diese Volkszählung angeordnet hattte, denn Volk bedeutete (Kriegs-)Macht.
Joab wehrt sich gegen den Befehl des Königs, aber er führt ihn aus und liefert die Zahl, 800 000 in Israel und 500 000 wehrfähige Männer in Juda. David hatte seinen Kopf durchgesetzt. Aber bei David stellt sich keine Freude ein, stattdessen: 2.Samuel 24,10 ⇩ ⇧ *: Aber nachdem David das Volk hatte zählen lassen, schlug ihm das Herz. Und David sprach zum HERRN: Ich habe mich schwer versündigt mit dem, was ich getan! Nun aber, o HERR, vergib doch die Missetat deines Knechtes; denn ich habe sehr töricht gehandelt! Er merkt, dass er aus Stolz gehandelt hat und zu weit gegangen ist.
Und so sendet Gott einen Propheten zu David: 2.Samuel 24,11-14 ⇩ ⇧ *: Und als David am Morgen aufstand, erging das Wort des HERRN an den Propheten Gad, den Seher Davids, also: Gehe hin und sage zu David: So spricht der HERR: Dreierlei lege ich dir vor; erwähle dir deren eines, daß ich es dir antue! Gad kam zu David, zeigte es ihm an und sprach: Willst du, daß sieben Jahre Hungersnot in dein Land komme, oder daß du drei Monate lang vor deinen Widersachern fliehen müssest und sie dich verfolgen, oder daß drei Tage lang Pestilenz in deinem Lande sei? So besinne dich nun und siehe, was ich dem antworten soll, der mich gesandt hat! David sprach zu Gad: Mir ist sehr angst! Doch laß uns in die Hand des HERRN fallen, denn seine Barmherzigkeit ist groß; aber in der Menschen Hand will ich nicht fallen!
Das Unheil geschieht: 2.Samuel 24,15 ⇩ ⇧ *: Da ließ der HERR Pestilenz in Israel kommen vom Morgen an bis zur bestimmten Zeit, daß von dem Volk, von Dan bis Beerseba, siebzigtausend Mann starben. Die Bibel argumentiert also nicht, dass diese Pest zufällig gleichzeitig geschehen ist, nein, sie führt die Pest klar auf das Handeln Gottes zurück. Es gibt noch eine andere Stelle in der Bibel, die diese Frage beleuchtet: Amos 3,6-7 ⇩ *: Kann man in die Posaune stoßen in der Stadt, ohne daß das Volk erschrickt? Geschieht auch ein Unglück in der Stadt, das der HERR nicht tue? Nein, Gott, der HERR tut nichts, er offenbare denn sein Geheimnis seinen Knechten, den Propheten. Zwei Dinge sagt der Prophet Amos hier und sie werden in der Geschichte von David deutlich: Gott ist der Handelnde, immer, auch in dem, was wir als Unglück bezeichnen. Und ein Weiteres: Gott offenbart das, was er tut, seinen Propheten. Diesen Worten müssen wir uns stellen, insbesondere auch dem zweiten Wort. Wenn wir diese Propheten nicht hören, so ist es letztlich unser Problem, weil unser Verhältnis zu Gott so geartet ist, dass wir zwar zu Gott reden: „Lieber Vater, bitte gib mir ...”, aber leider nichts von Gott hören. Jesus spricht dies indirekt aus, als er während seines Prozesses vor Pilatus steht. Da spricht Pilatus zu ihm: Mit mir redest du nicht? Weißt du nicht, daß ich Macht habe, dich freizulassen, und Macht habe, dich zu kreuzigen? Jesus antwortete: Du hättest gar keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben herab gegeben wäre; darum hat der, welcher mich dir überantwortet hat, größere Schuld! (Johannes 19,10-11 *) „Du, mächtiger Pilatus, hast nur deswegen Macht über mich, weil sie dir von meinem Vater im Himmel gegeben ist.” Gott, der Vater im Himmel, hat hier seinen Sohn dem Pilatus übergeben, weil er ein Heilswerk vollbringen wollte: Denn Gott hat die Welt so geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn gerettet werde. (Johannes 3,16-17 *)
Aber wir lesen weiter in der Geschichte Davids: 2.Samuel 24,16 ⇩ ⇧ *: Als aber der Engel seine Hand über Jerusalem ausstreckte, um sie zu verderben, ließ sich der HERR des Übels gereuen, und er sprach zu dem Engel, dem Verderber unter dem Volke: Es ist genug! Laß nun deine Hand ab! Der Engel des HERRN aber war bei der Tenne Aravnas, des Jebusiters. Gott spricht das „Es ist genug!” Er begrenzt. Er begrenzte die Untaten eines Adolf Hitler auf 12 Jahre. Alle Macht auf der Erde ist begrenzt. Macht kann sich bilden, wenn Gott es erlaubt, wenn Gott es zulässt. Macht ist am Ende, wenn Gott spricht: „Es ist genug!” Das ist eine weitere Botschaft dieses Textes. Nun tritt David vor diesen Engel, er kann ihn also ganz offensichtlich sehen. David spricht das aus, was jeder, der diese Geschichte liest, empfindet: „Was haben aber diese Schafe getan?” Die Menschen, die jetzt durch die Pest sterben, können doch gar nichts dafür. Zunächst einmal hätte David sich das früher überlegen können, denn diese Strafe hat er sich doch ausgesucht. Er wollte sich schützen und hat dies mit frommen Worten ummantelt: David sprach zu Gad: Mir ist sehr angst! Doch laß uns in die Hand des HERRN fallen, denn seine Barmherzigkeit ist groß; aber in der Menschen Hand will ich nicht fallen! (2.Samuel 24,14 ⇩ ⇧ *) Er hat die Pest gewählt. Aber jetzt spricht er anders: Als David den Engel sah, der das Volk schlug, sprach er zum HERRN: Siehe, ich habe gesündigt, ich habe die Missetat begangen! Was haben aber diese Schafe getan? Laß doch deine Hand wider mich und wider meines Vaters Haus gerichtet sein! (2.Samuel 24,17 ⇩ ⇧ *)
Wieder spricht der Prophet Gad zu ihm: Und Gad kam zu David an jenem Tage und sprach zu ihm: Gehe hinauf und errichte dem HERRN einen Altar in der Tenne Aravnas, des Jebusiters! Also ging David hinauf, wie Gad gesagt und der HERR geboten hatte. (2.Samuel 24,18-19 ⇧ *)
Warum diese Geschichte im Zusammenhang mit COVID-19? Diese Geschichte lehrt uns, dass wir Unglücke nicht ohne Gott denken dürfen. Die Amosstelle (Amos 3,6-7 ⇧ *) ist hier sehr klar. Nun hat auf dem Markt in Wuhan in China ja nicht Gott gehandelt, sondern einfache Menschen haben das getan, was sie jeden Tag tun, nur an diesem Tag mit Konsequenzen für die ganze Welt. Aber Gott hat es erlaubt, hat es zugelassen und dieses Zulassen Gottes ist mehr als unser „Na, dann macht's halt ...” Es ist ein Handeln Gottes. Gott zeigt dieser Welt, die meint, ohne ihn leben zu können, wie es ist, wenn er seine Hand auch nur ein klein wenig erhebt, wenn er den Schutz, mit dem er uns täglich umgibt, und zwar nicht nur die Gläubigen sondern die ganze Welt. Er redet zu uns, auch durch solche Katastrophen, deren menschliche und wirtschaftliche Folgen heute noch gar nicht absehbar sind. Es ist z u einfach gedacht, wenn wir nur von „Pech” oder „Dumm gelaufen ...”, kurzum von Zufall reden.
Wir meinen, wir haben alles im Griff. Gott zeigt uns mit COVID-19 wieder einmal, dass wir letztlich gar nichts im Griff haben. Die Menschen, die an COVID-19 sterben, sind arme Opfer einer Überheblichkeit, die sie persönlich vermutlich gar nicht zu verantworten haben, so wie David sagt: „Was haben aber diese Schafe getan?” Unsere Welt ist voll von Unglücken, die Menschen wiederfahren, die dafür gar nichts können, die aus den Sünden Dritter resultieren: Was soll eine Mutter sagen, deren Kind von einem betrunkenen Autofahrer getötet wurde, die Menschen, die einfach nur ein Schwätzchen halten wurden und von einem Attentäter wahllos erschossen wurden.
Es ist die Welt, die die Liebe Jesu Christi vergessen hat, die hierfür die Verantwortung trägt. Es ist die Saat des Unglaubens, die hier aufgeht.
Wir sollen beten, dass
Letztlich müssen wir dankbar sein, dass COVID-19 nur für einen beschränkten Teil der Menschheit gefährlich ist, für Menschen, die ihr Leben im allgemeinen zu einem großen Teil schon gelebt haben. (Ich darf so schreiben, weil ich auch zu dieser Altersgruppe gehöre und Gott dankbar bin, dass meine Enkel viel bessere Chancen haben als ich. Meine Bitte zu Gott ist, dass einmal meine Kinder an meinem Grab stehen und nicht umgekehrt.)
Was wäre, wenn einmal ein Virus kommt, dass so gefährlich ist wie AIDS, aber ansteckend wie COVID-19? Bevor unsere Wissenschaftsmaschinerie dieses Virus richtig analysiert hat, wäre die Menschheit schon dahin. Gott hat verheißen, dass so etwas nicht geschehen wird: Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht! (1.Mose 8,22 *) Aber angesichts solcher Gedankenspiele erscheinen die Bilder von den Zornesschalen Gottes, die auf die Erde ausgegossen werden und ein Drittel der Menschheit dahinraffen, nicht so weit hergeholt. Da ist es fast schon tröstlich, wenn die Bibel nur von einem Drittel der Menschheit spricht, also ebenfalls betont, dass die Menschheit nicht ganz ausgerottet wird. Aber die Bibel sagt uns auch, dass trotz dieser Vorkommnisse der größte Teil der Menschheit nicht Buße tun wird, nicht umkehren wird und Gott nicht anbeten wird. Es wird auch danach alles so weitergehen wie bisher: „Es ist ja noch einmal gut gegangen ...”
Es kann im Zuge einer solchen Pandemie zur Triage kommen. Davon spricht man, wenn nicht mehr genug medizinische Ressourcen zur Verfügung stehen und deshalb die Kranken aufgeteilt werden in die Gruppe derer mit wenig Heilungschancen und eine Gruppe, die genau so groß ist wie die Anzahl der zur Verfügung stehenden Geräte, die die besten Heilungschancen haben. Diese Gruppe mit den besten Heilungschancen wird behandelt und hoffentlich gerettet und der Rest wird aufgegeben. Solche Entscheidungen hat es in Kriegen gegeben. Es ist kaum auszumalen, was eine solche Herausforderung für alle Beteiligten, die Betroffenen selbst, die Ärzte, die Pfleger, die Angehörigen bedeutet.
Möge der HERR bald sein „Es ist genug!” sprechen.
Oder, wie es am Ende der Offenbarung heißt, lasst uns beten: Ja, komme bald, HERR Jesus. (Offenbarung 22,20 *)
Der Artikel in der Reihe EUER-GOTT
Diese Jahreslosung fordert uns heraus. Nur vordergründig vermittelt sie die Botschaft eines resignierenden Glaubens, der sich des Unglaubens kaum erwehren kann und deshalb um Hilfe ruft. Voraus gehen dieser Jahreslosung die Verklärung Jesu und die Unfähigkeit der Jünger und das große Wort Jesu: „Alles ist möglich dem, der glaubt!“ Auf dieses große Wort Jesu können und dürfen wir reagieren, wie der Vater reagiert hat: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“. Aber viele von uns sind nicht in der Position des Vaters, der in seiner Verzweiflung zu Jesus kommt, sondern sind schon lange Lehrer Israels als Mitarbeiter in ihrer Kirchengemeinde. Uns will dieses Wort herausfordern, uns nicht gegenseitig in unserem Kleinmut zu bestärken, sondern zu Jesus zu gehen und zu fragen: Herr, warum wird dein Wort in unserem Leben nur so eingeschränkt sichtbar? Und Jesus verlangt keine großen Übungen von uns, keine Askese und keine Selbstkasteiung. Jesus ermutigt uns zum Gebet.
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1000 Jahre wie ein Tag ... die Zeit in der Bibel
Zunächst wird an einem kleinen Beispiel der Lichtuhr auf einem Bahnhof in einer Animation verdeutlicht, daß die Zeit eine lokale und keineswegs eine globale Eigenschaft ist. Damit ist die Vorstellung, dass die Zeit überall gleichmäßig verläuft und ihr alles unterworfen ist, Gott eingeschlossen, bereits von der Physik widerlegt. Die Zeit ist eine Eigenschaft der Materie, die an die Bewegung der Materie geknüpft ist.
Die Lichtgeschwindigkeit ist die grundlegende Konstante, die die Zeit bewirkt. Damit ist die Tatsache, dass am ersten Schöpfungstag und noch vor der Sonne das Licht geschaffen wurde, völlig plausibel und ebenso plausibel, dass es nach der Erschaffung des Lichtes heißt, dass aus Abend und Morgen der erste Tag wurde. Die Zeit war da, war geschaffen, und verging, so wie sie es seitdem unabänderlich tut. Aber sie wird ein Ende haben, denn als Geschaffenes wird sie bei der Neuschöpfung nicht mehr sein, wie uns die Offenbarung berichtet.
Angesichts dieses Befundes über die Zeit ist es auch interessant, auf Basis der Bibel über die Prophetie nachzudenken. Die ersten Verse der Offenbarung geben da interessante Anregungen.
Fremdling
Der Fremde in unserem Land - Was die Bibel dazu sagt
Sei tapfer und stark
Der HERR, dein Gott, geht selbst mit dir
Die Aufforderung zu singen
Die Karawane steht - Probleme einer ermüdenden Gemeinde
Bibelstellen zum Thema Trinität
Die Trinität Gottes wird in der Bibel nicht explizit beschrieben. Wir sehen, dass Jesus Gott als unser aller Vater verkündigt. Wir sehen, dass er immer wieder seine Einheit mit dem Vater betont, sowohl in den Werken, denn er kann nur das tun, was er den Vater tun sieht, als auch in seinem Auftreten, denn er sagt dem Jünger Philippus, dass, wer ihn, Jesus, sehe, den Vater sieht. Dann ist da die bemerkenswerte Aussage Jesu, dass er zum Vater gehen müsse, damit der Vater den Beistand senden könne. Und die Wirkungen dieses Beistandes, des Heiligen Geistes, haben sich in unserer Zeit sehr entfaltet.
Die Kirchengeschichte warnt uns, über den Bibeltext hinauszugehen und Festlegungen zu treffen, wo die Bibel keine Festlegungen trifft. Dies führt immer wieder zu Spaltungen und ist die letzte Strategie des Satans, wenn er mit normaler Anfechtung nichts erreicht: Er ermuntert die Frommen, noch frommer zu werden und die zu bekämpfen, die nicht fromm genug sind.
Deshalb werden Sie im Folgenden viele Bibelstellen finden. Den erklärenden Text mögen Sie so lesen, wie er gemeint ist, als Anregung, über das gelesene Wort Gottes nachzudenken. Alles, was wir dem Wort Gottes hinzufügen können, sind Verständnishilfen für das offenbarte Wort. Fühlen Sie sich durch einen Kommentar verwirrt, dann halten Sie sich an den Bibeltext, denn wir haben keine Autorität neben dem sich selbst offenbarenden Gott.
Zunächst einmal ist es schade, dass diese Jahreslosung so kurz ist. Denn wenn wir Psalm 34 lesen, so steht da zunächst viel Wertvolles, das der Suche nach Frieden vorausgeht: Wer hat Lust zum Leben und möchte gern gute Tage sehen? Behüte deine Zunge vor Bösem und deine Lippen, dass sie nicht trügen; weiche vom Bösen und tue Gutes. Erst danach folgt die Aufforderung: ... suche Frieden und jage ihm nach! Nun fällt es sehr leicht, das Böse zu suchen, besonders bei meinem Nächsten. Aber viel schwieriger ist es, das Böse bei mir selbst zu suchen. Da wird dann leicht aus einem verletzenden Wort eine notwendige Klarstellung. Aus einer bösen Intrige gegen meinen Bruder wird ein Kampf um die Reinheit der Gemeinde, die dieser Bruder beschmutzt. Und aus einem Mobbing gegen Mitarbeiter in der Gemeinde wird ein Optimierungsvorgang, den ein Leiter einer Gemeinde durchführen muss. Hat Jesus uns das so vorgelebt? Ja, Jesus hat seinen Zeit genossen manch hartes Wort gesagt: Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr getünchten Gräbern gleichet, welche auswendig zwar schön scheinen, inwendig aber voller Totengebeine und allen Unrats sind! lesen wir in Matthäus 23,27 * Jesus hat das Urteil über diese Menschen gesprochen. Aber er ist für diese Menschen auch ans Kreuz gegangen. Er hat die Schuld festgestellt und die Strafe auf sich genommen. Jesaja beschreibt es eindringlich: Wer hat dem geglaubt, was uns verkündigt ward, und der Arm des HERRN, wem ward er geoffenbart? Er wuchs auf vor ihm wie ein Schoß, wie ein Wurzelsproß aus dürrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt und keine Pracht; wir sahen ihn, aber sein Anblick gefiel uns nicht. ... Doch wahrlich, unsere Krankheit trug er, und unsere Schmerzen lud er auf sich; wir aber hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und geplagt; aber er wurde durchbohrt um unserer Übertretung willen, zerschlagen wegen unserer Missetat; die Strafe, uns zum Frieden, lag auf ihm, und durch seine Wunden sind wir geheilt. ... Darum will ich ihm unter den Großen seinen Anteil geben, und er soll Starke zum Raube erhalten, dafür, daß er seine Seele dem Tode preisgegeben hat und sich unter die Übeltäter zählen ließ und die Sünden vieler getragen und für die Übeltäter gebetet hat! (Jesaja 53 *) Wer eine solche Liebe zu den Menschen hat, wer bereit ist, sich so völlig hinzugeben und Gott, dem Vater, gehorsam zu sein, der darf sich auch Bemerkungen, wie Jesus sie gemacht hat, erlauben. Für alle anderen gilt: ... suche Frieden und jage ihm nach! Dies bedeutet, dass wir nicht nur still auf Frieden hoffen und dafür beten, das ist nur die eine Seite dieser Forderung. Wir beten und wir prüfen unsere Worte, ob sie geeignet sind, Frieden zu bringen. Da sind zu viele, die vorgeben, den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen (1.Timotheus 6,12 *) und vergessen, dass auch dieser Bibelstelle ein Vers vorangeht: Du aber, Gottesmensch, fliehe solches, jage aber nach Gerechtigkeit, Gottseligkeit, Glauben, Liebe, Geduld, Sanftmut! So ist diese Jahreslosung eine Herausforderung an die vielen Grabenkämpfe, die wir kämpfen: ... suche Frieden und jage ihm nach!
Eine ausführliche Darstellung des Wortes „Frieden” in der Bibel finden Sie im Bereich der Ausarbeitungen als Auswertungen der Konkordanz.
Sie können die Jahreslosung 2019 hier herunterladen
und sie für eigene Zwecke beschriften und versenden. Alles, was Sie auf dieser Webseite finden, ist frei, wenn es zur Ehre Gottes verwendet wird. Allerdings sollten Sie auch das Bibelwort beachten: „Umsonst habt ihr es empfangen, umsonst gebet es!“ (Matthäus 10,8 *)
Jahreslosungen vergangener Jahre:
Ein Bericht über die Hauptvorträge der GGE-Konferenz 2019.
Gott ist größer als unser dreidimensionaler Raum
Diese Ausarbeitung geht auf einen Vortrag zurück, den ich an verschiedenen Stellen gehalten habe. Es ist eine erweiterte Fassung, die sich an Menschen richtet, die eine Bereitschaft zu mathematischem Denken haben, ohne sich dabei in der mathematischen Formelwelt auszukennen.
Deshalb wird in diesem Vortrag an Hand von Teichrosenblättern, die auf der zweidimensionalen Wasseroberfläche leben und das, was oberhalb und unterhalb der Wasseroberfläche ist, nicht sehen können, gezeigt, welche Schwierigkeiten entstehen, wenn wir versuchen, mit unserer dreidimensionalen Erfahrung die Größe Gottes zu denken. Eine Reihe von Bibelstellen werden sofort klar, wenn wir uns Gott und damit auch den auferstandenen und erhöhten Herrn Jesus Christus in einer Welt vorstellen, die nicht unseren dreidimensionalen Begrenzungen unterliegt.
In einigen Animationen wird gezeigt, wie wir uns die Begegnung zwischen Welten unterschiedlicher Dimensionen vorzustellen habe.
Diese Überlegungen gestatten interessante Folgerungen, die die Notwendigkeit einer Trinität darlegen. Ein Monotheismus, der Gott ohne Jesus zu denken versucht, hat damit nur die Alternative, Gott ebenfalls in unserem Raum und unserer Zeit zu denken, was seine Größe doch sehr beschränkt und Prophetie unmöglich macht oder ihn als fern und außerhalb unserer Welt zu denken, was ihn zu einem unnahbaren Wesen macht, so wie es uns der Islam vorstellt.
Suchläufe zu verschiedenen Begriffen der Bibel
Manch einer traut sich nicht an die Wortfeldkonkordanz heran, weil sie viel kann und daher auch vieler Einstellungen bedarf. Die Auswertungen, die ich mache, stelle ich zur Verfügung. Sie sind einerseits in sich interessant, andererseits sollen sie auch Mut machen, mit dem Bibeltext zu arbeiten.
Die Statistik liest man mit Gewinn, wenn man fragt, was den Aposteln wichtig war und was nicht in ihrem Blickfeld war. Man sollte sie nicht weiter strapazieren. Wenn ein Autor sein Evangelium schreibt, dann war das nicht eine Arbeit an einem Freitag Nachmittag. Es gab eine Phase der Sammlung und eine Phase der Niederschrift und dazwischen viele Reisen und Gespräche mit Gemeinden verschiedenster Nationalität. Das da ein Wort plötzlich wichtig wird oder ein Nachtrag eine etwas veränderte Sprache besitzt, ist völlig einsichtig und geradezu ein Zeichen von Authentizität. Es ist völlig unbegründet, die Männer, die eine Weltmission innerhalb eines Jahrhunderts erfolgreich durchgeführt haben, als dumme Fischer von See Genezareth zu bezeichnen, die einen sauberen griechischen Text nicht hinbekommen. Diese Männer hatten von Jugend an mit griechisch sprechenden Menschen in ihrer Nachbarschaft zu tun gehabt. Sie waren Fischer, weil ihre Väter Fischer waren, nicht, weil sie zu dumm waren, zu Gamaliels Füßen Schriftgelehrsamkeit zu studieren. Missbrauchen Sie also die Statistik nicht.
Eine Zusammenschau der Texte von Jesu Geburt bis zum Einzug in Jerusalem
Diese Zusammenschau wertet die Berichte aller vier Evangelien aus. Sie wurde in aller Demut erstellt. An keiner Stelle möchte der Verfasser schlauer sein als die apostolischen Zeugen. Man stellt sehr schnell fest, dass sehr vieles gut zusammenpasst. Die apostolischen Zeugen haben unter bestimmten Aspekten ausgewählt, aber sie waren dem verpflichtet, der gesagt hat, ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Sie geben uns ein eindrucksvolles Bild von dem Kampf, den der Sohn Gottes auszustehen hatte, als er „in sein Eigentum kam”.
Dies ist ein erster Wurf, sGwuwl werde ich daran noch arbeiten.
Die Passion Jesu wird von allen vier Evangelisten ausführlich berichtet. Aber passen diese Berichte auch zusammen. Hat hier jeder sich etwas ausgedacht, um seine Deutung des Kreuzestodes Jesu zu untermauern oder berichten alle von demselben Ereignis und sind die Unterschiede nur dadurch entstanden, dass jeder eine unterschiedliche Auswahl der berichteten Ereignisse getroffen hat?
Im Rahmen einer Bibelarbeit wurden die einzelnen Abschnitte der Passionsgeschichte zusammengestellt und so geordnet, wie sie tatsächlich abgelaufen sein könnten. Es stellt sich heraus, dass dies durchgängig möglich ist. Damit ist klar, dass ein reales Geschehen hinter all diesen Berichten steht. Auf drei weiteren Seiten wurde der Text zusammengefasst so dargestellt, dass er fortlaufend gelesen werden kann.
Es ist spannend, diese Ereignisse einmal so im Zusammenhang zu lesen. Man erkennt die Wucht der Ereignisse und begreift, warum die Jünger erst einmal Zeit brauchten, um das alles zu verarbeiten.
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Die Online-Bibel bietet jetzt für die Evangelien Überschriften an. Diese können Ihnen beim Auffinden von Textstellen helfen. Sie sind nicht standardmäßig aktiviert. Über „Menue zur Darstellung des Bibeltextes“ können Sie die Abschnittsüberschriften einschalten.
Nur die Schrift, nur der Glaube, nur die Gnade, nur Christus, dies waren einmal die Prinzipien, die in ganz Deutschland Menschen bewegt haben, neu über die Offenbarung Gottes in Jesus Christus nachzudenken. Sie haben sich von all den Vorschriften und auch Einnahmequellen gelöst, die sich eine gefallene Kirche verschafft hat. Es war wie in Jerusalem zur Zeit Jesu: Im Tempel war ein großer Marktplatz, wo man den Ablass in Gestalt von überteuerten Turteltauben oder auch Schafen kaufen konnte, eine Schriftgelehrsamkeit wurde nicht müde, einerseits für das Volk immer neue Regeln zu erfinden, andererseits aber selbst in Saus und Braus zu leben. Diese Schriftgelehrsamkeit hatte in Gestalt der Sadduzäer auch pragmatisch denkende Kirchenpolitiker hervorgebracht, die alles fest im Griff hatten.
Als Luther auftrat, stöhnte das Volk unter der Last des Ablasses, der genutzt wurde, um die Verschwendung der Kirchenführung in Rom zu finanzieren. Der Vatikan war eine politische Macht und der Glaube spielte nur eine untergeordnete Rolle, er war ein Machtmittel gegenüber der weltlichen Herrschaft und dem Volk, mehr nicht.
Luther hatte in seinem Leben ganz persönliche Gotteserfahrungen. Er berichtet, wie er in einem Gewitter vor einem Blitz verschont blieb, der ganz in seiner Nähe einschlug. In seiner Todesangst hatte er ein Gelübde abgelegt, Mönch zu werden, wenn er nur vor dem Gewitter verschont blieb. Er wurde Mönch, sehr zum Unbehagen seines Vaters, studierte Theologie und musste erfahren, dass zwischen der Kirche, in der er lebte, und dem Wort, das er las, ein eklatanter Widerspruch bestand. Er erlebte immer wieder innere Kämpfe, weil er es nicht schaffte, ohne Sünde zu leben. Wieder ist es ein persönliches Gotteserlebnis, das ihn auf das „SOLA GRATIA” - „Allein aus Gnaden” führt. Dieses beantwortete seine Frage nach dem gnädigen Gott. Es ist ein Bibelvers, der ihn von der Heilsungewissheit befreit: denn es wird darin geoffenbart die Gerechtigkeit Gottes aus Glauben zum Glauben, wie geschrieben steht: «Der Gerechte wird infolge von Glauben leben». (Römer 1,17 ⇩ *)
Aber diese persönlichen Erfahrungen führten Luther in einen Konflikt zu einem tiefen Konflikt mit dem Papst und dem Kaiser, der sich auf den Papst stützte. Die wachsende Macht der Fürsten und der Zerfall des Heiligen Römischen Reiches, die wachsende Selbständigkeit der Fürstentümer gaben Luther den Rückhalt, den er brauchte, um nicht das gleiche Schicksal zu erleiden wie Jan Hus 100 Jahre vor ihm, der auch gegen eine lasterhafte und verweltlichte Kirche gekämpft hat. Aber diese Hilfe führte dazu, dass er auch Kompromisse eingehen musste. Er hat Reden wider die Bauern gehalten, die uns heute völlig unverständlich erscheinen. Er ist gegen Täufer vorgegangen, hat sich über die Juden in einer Weise geäußert, die Hitler gerne zitiert hat. Dies muss man leider sagen, wenn man über einen Menschen spricht, der mit seinem Schriftverständnis die Kirche reformiert hat. So ist Luther auch ein Beispiel, dass die richtigen Ansätze und mutiger Glaube in der Jugend kein Freibrief ist für das, was wir im Alter machen. Gerade der alte Mensch, der auch auf Grund seiner negativen Lebenserfahrung immer härter wird, muss sich immer wieder neu von der Liebe Jesu erfassen lassen. Und dieser Jesus hat gesagt: denn es wird darin geoffenbart die Gerechtigkeit Gottes aus Glauben zum Glauben, wie geschrieben steht: «Der Gerechte wird infolge von Glauben leben». (Römer 1,17 ⇧ *)
Luther liebte die Schrift so sehr, dass er sich sogar unter seinen Theologie-Kollegen damit lächerlich machte. Wusste doch jeder Theologe, dass man die Schrift nicht so einfach wörtlich nehmen durfte.«Wenn also Eure Heilige Majestät und Eure Herrschaften eine einfache Antwort erstreben, gebe ich sie unzweideutig und ungezinkt in dieser Weise: Wenn ich nicht durch die Zeugnisse der Schriften oder durch offensichtliche Argumente eines Irrtums überführt werde (denn weder dem Papst noch dem Konzil glaube ich allein, denn es steht fest, dass sie oft geirrt haben und sich selbst widersprochen haben), bin ich durch die von mir herangezogenen Schriften und durch das in das Wort Gottes gefasste Vertrauen zu der Einsicht gebracht worden, dass ich nichts widerrufen kann noch will, denn wider das Gewissen zu handeln ist weder gefahrlos noch rein.» (D. Martin Luthers Werke, Weimar 1883-1929, Weimarer Ausgabe - WA 7, 838) Es ist eine Herausforderung an jeden Christen, wie sich Luther hier, indem er sich auf das Wort Gottes beruft, zu dem er Vertrauen gefasst hat, man kann auch übersetzen «in dem sein Gewissen (Bewusstsein, Gefühl, Überzeugung) gefangen war». Er lehnt die in den Päpsten und den Konzilien repräsentierte Tradition und Amtsgewalt ab, weil sie sich schon oft geirrt und widersprochen haben.
Jeder Theologe wusste, dass die Schrift nicht so einfach zu verstehen sei, dass man nicht so reden dürfe, wie Luther geredet hat: „Vierfach ist der Sinn der Schrift: Der Buchstabe lehrt, was geschehen; was du glauben sollst, die Allegorie; der moralische Sinn, was du tun sollst, was du hoffen sollst die Anagogie” (Littera gesta docet, quid credas, allegoria, moralis, quid agas, quo tendas, anagogia.) Diese vierfache Sicht auf die Schrift, die auf die griechische Literaturwissenschaft zurückgeht, wurde von den Vätern (Origenes, 185–254 und später Johannes Cassianus, 360-435 vgl. Vierfacher Schriftsinn, Allegorie, Anagogie). Alle diese Ansätze haben aber die Tendenz, den Wortsinn der Schrift abzuwerten. Nur der theologisch geschulte Wissenschaftler kann eigentlich wissen, was Jesus wirklich gemeint hat und welche Konsequenzen es für uns hat. Daher musste Jesus gekreuzigt werden, daher sollte die Bibel nicht ins Deutsche übersetzt werden und daher sollte man sich schon gar nicht vor Gericht auf die Bibel berufen. Der Seufzer des Pilatus: „Was ist Wahrheit?” hallt bis heute nach. Die historisch kritische Methode ist eine neue Form dieses alten Tricks, das gemeine Volk von Jesus abzukoppeln. Nur wenige erleuchtete Wissenschaftler wissen, was Jesus wirklich gewollt hat, können unterscheiden zwischen den echten Worten Jesu und dem, was Johannes und insbesondere Paulus daraus gemacht haben, falls es die Herren überhaupt gegeben hat und die Paulusbriefe nicht nur eine Erfindung des Herrn Marcion (85-160 Marcion) sind. Der Luther, der vor dem Reichstag in Worms steht, ist ein Mann, der persönliche Erfahrungen mit Gottes Wort gemacht hat und deshalb sich von den Reden der Päpste und Konzilien verabschiedet hat. Er hat die Schrift in den Mittelpunkt gestellt.
Eigentlich war das, was Luther gemacht hat, völlig selbsterklärend. Wenn es einen Gott gibt, dann kann er nicht von Menschen beschrieben werden, dann muss er sich selbst offenbaren. Unser Verstand ist zu klein, so etwas wie Gott, der spricht und es geschieht, zu denken. Aber bis heute haben wir Angst davor, dass der sprichwörtliche kleine Mann auf der Straße seine Bibel zur Hand nimmt und daraus für sich und ohne die heilige Kirche zu befragen, seine Schlüsse zieht. Hat denn der Geist Gottes keine Kraft, auch diese Menschen einen persönlichen Weg zu führen? Ist Jesus so weit weg, dass er einen Stellvertreter braucht, weil sein Büro wegen einer Dienstreise geschlossen ist? Wäre denn die Kirche wirklich über die Jahrhunderte die Heilige Kirche geblieben, wäre eine Karriere in der Kirche wirklich ein Akt der Berufung durch unseren HERRN Jesus Chistus in ein Amt, so könnte es vielleicht noch angehen, dass diese Kirche für sich die Rechte in Anspruch nimmt, die Jesus ihr gegeben hat: Wahrlich, ich sage euch, was ihr auf Erden binden werdet, das wird im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, das wird im Himmel gelöst sein. (Matthäus 18,18 *) Leider gibt es in jeder Hierarchie viel zu viel Machtpolitik, als dass man nicht sofort nachvollziehen kann, was Luther über Päpste und Konzilien gesagt hat. Es gilt genau so für die EKD wie für die Freikirchen. Es sind immer nur die wenigen, die wirklich nach dem Willen Gottes fragen. Viele machen leider aber, manchmal mit gutem Willen, manchmal aber auch um der eigenen Machtposition willen, ihre eigene Politik. So manche Gemeindeleitungssitzung besucht der Heilige Geist schon gar nicht mehr, weil er da überhaupt nicht gefragt ist.
So ist der Reformationstag für uns die ganz klare Anfrage, wieweit wir unsere eigenen Ziele als Kirchen und Gemeinden unter die Ziele Gottes gestellt haben. Hören wir noch das Reden des erhöhten HERRN oder sind wir so in unsere eigenen Händel verstrickt, dass wir das leise Klappen der Tür gar nicht hören, wenn der Heilige Geist traurig unser Beratungszimmer verlässt. Auch Luther hat eine solche Phase in seinem Leben erlebt, denn ich kann mir nicht denken, dass das, was er den Fürsten angesichts der aufständischen Bauern geraten hat, Ergebnis langer Gebetsnächte war. Viel eher war es die Angst, dass die Welt aus den Fugen gerät, wenn auch die Bauern das für sich fordern, was er in Worms für sich in Anspruch genommen hat, Gewissensfreiheit und das Recht, dem Wort Gottes gemäß zu leben. Wir wollen Luther deswegen nicht verurteilen, denn er hat Großes für den Glauben und die Glaubensfreiheit geleistet. Aber wir können auch an Luther sehen, dass unsere menschlichen Erwägungen sehr schnell vom politischen Pragmatismus bestimmt werden und nicht immer so in Jesus Christus und seinem Wort gegründet sind, wie es für die Heilige Kirche erforderlich wäre. Deshalb ist es eine berechtigte Frage, wie groß Kirche sein kann. Kann es eine Weltkirche geben? Oder sollte bei der Ortsgemeinde schon Schluss sein, vielleicht noch ein überschaubarer Bereich darüber. Denn ein heiliger Papst macht noch keine Heilige Kirche, es sind die vielen dunklen Gestalten dazwischen, der Apparat, der das Wirken des Heiligen Geistes verfinstert. Darum ist der Reformationstag vielleicht auch ein Tag, an dem sich die örtlichen Gemeinden auf ihr gemeinsames Zeugnis in ihrer Stadt besinnen und sich dabei vom Heiligen Geist und nicht von konfessionellen Erwägungen leiten lassen und das, was sie trennt, gemeinsam an der Schrift prüfen.
Gottes Wege sind nicht unsere Wege
Ein junger Mensch verliert seine Mutter, weil sie an einem Bahnübergang das rote Blinklicht übersehen hatte. Sie kreuzt die Bahn genau in dem Augenblick, als der Zug kam. Sie hatte keine Chance. Dieser junge Mann ist fast an der Frage zerbrochen, warum seine Mutter nicht einige Sekunden früher losgefahren ist, dann hätte sie der Zug nicht erwischt. Die Eltern hatten sich schon häufig im Auto darüber unterhalten, dass man das Blinklicht wegen der Bäume erst sehr spät sieht. Warum also ist es gerade seiner Mutter passiert, die diese Strecke täglich fährt? Eine solche Frage kann das Leben zerstören. Sie kann Menschen schwer belasten und den Glauben an das Gute, den Glauben an die Zukunft, die Hoffnung für das eigene Leben nachhaltig beschädigen oder gar zerstören. Warum musste das passieren?
Viel hat die Wissenschaft zum Warum nicht zu sagen. Dem jungen Mann, der sich fragt, warum seine Mutter nicht ein paar Sekunden früher losgefahren ist, kann der Wissenschaftler nur mit Achselzucken begegnen. Und ein Psychologe wird versuchen, ihm diese Frage auszureden.
Warum toben die Heiden und reden die Völker vergeblich?
HERR, warum trittst du so ferne, verbirgst dich in Zeiten der Not?
Warum soll der Frevler Gott lästern und in seinem Herzen sprechen, du fragst nicht darnach?
Dem Vorsänger. Auf «Hindin der Morgenröte». Ein Psalm Davids. (H22-2) Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Du bist weit entfernt davon, mir zu helfen, zu hören auf die Worte meiner Klage!
Dennoch freuen sie sich über meinen Fall und rotten sich zusammen; Lästermäuler sammeln sich wider mich, ich weiß nicht warum; sie lästern und schweigen nicht.
(H42-10) Ich will sagen zu Gott, meinem Fels: Warum hast du meiner vergessen, warum muß ich traurig einhergehen, weil mein Feind mich drängt?
Denn du bist der Gott, der mich schützt; warum verwirfst du mich? Warum muß ich traurig einhergehen, da mein Feind mich drängt?
(H44-24) Herr, erhebe dich! Warum schläfst du? Wache auf und verstoße uns nicht für immer!
(H44-25) Warum verbirgst du dein Angesicht und vergissest unsres Elendes und unsrer Bedrängnis?
(H49-6) Warum sollte ich mich fürchten zur bösen Zeit, wenn mich die Missetat meiner Verfolger umringt?
(H68-17) Warum beneidet ihr gipfelreichen Berge den Berg, welchen Gott zu seiner Wohnung begehrt hat, welchen der HERR auch ewiglich bewohnen wird?
Eine Unterweisung. Von Asaph. O Gott, warum hast du uns für immer verworfen und raucht dein Zorn wider die Schafe deiner Weide?
Warum ziehst du deine Hand zurück, deine Rechte? Ziehe sie hervor aus deinem Busen, vertilge!
Warum sollen die Heiden sagen: «Wo ist nun ihr Gott?» Laß unter den Heiden kundwerden vor unsern Augen die Rache für das vergossene Blut deiner Knechte!
(H80-13) Warum hast du nun seine Mauer eingerissen, daß alle, die des Weges ziehen, ihn zerpflücken?
(H88-15) Warum, HERR, verwirfst du denn meine Seele und verbirgst dein Angesicht vor mir?
(H89-48) Gedenke mein! Was ist das Leben? Warum willst du alle Menschenkinder vergeblich erschaffen haben?
Warum sollen die Heiden sagen: «Wo ist denn ihr Gott?»
O HERR, du bleibst im Recht, wenn ich mit dir hadere; darum will ich dich nur über das Recht befragen. Warum ist der Weg der Gottlosen so glücklich und bleiben alle, die treulos handeln, unangefochten?
Zwischen der Halle und dem Altar sollen die Priester, des HERRN Diener, weinen und sagen: HERR, habe Mitleid mit deinem Volk und gib dein Erbteil nicht der Beschimpfung preis, daß die Heiden über sie spotten! Warum soll man unter den Völkern sagen: Wo ist nun ihr Gott?
Die „Warum?”-Frage ist also der Bibel wohl bekannt. Sie wird bereits vom Volk Israel vor Gott getragen. Israel muss mit der Frage fertig werden, warum den der allmächtige Gott es zulässt, dass Israel besiegt wird, aus dem Land der Verheißung in die Verbannung geführt wird. Warum eilt es nicht mit dem lebendigen Gott von Sieg zu Sieg?
Vielleicht ist es schon eine erste Antwort, wenn wir die „Warum?”-Fragen Gottes lesen. Denn es ist umgekehrt auch so, dass Gott „Warum?”-Fragen an uns Menschen hat. Die Propheten, Menschen, die im Auftrag Gottes geredet haben, stellen diese Fragen aus der Sicht Gottes. Dies überrascht im ersten Augenblick. Gott hätte doch eine ganz andere Welt schaffen können. Warum stellt Gott die Frage nach dem „Warum?”?
Warum zertretet ihr mein Volk und unterdrückt die Person der Elenden? spricht der Herr, der HERR der Heerscharen.
Was konnte man an meinem Weinberg noch weiter tun, das ich nicht getan habe? Warum hat er denn Herlinge getragen? Und ich habe doch Trauben von ihm erwartet!
Warum sprichst du denn, Jakob, und sagst du, Israel: Mein Weg ist vor dem HERRN verborgen, und mein Recht entgeht meinem Gott?
Warum war niemand da, als ich kam, antwortete niemand, als ich rief? Ist etwa meine Hand zu kurz zum Erlösen, oder ist bei mir keine Kraft zum Retten? Siehe, mit meinem Schelten trockne ich das Meer aus; ich mache Ströme zur Wüste, daß ihre Fische vor Wassermangel faulen und vor Durst sterben!
Warum wäget ihr Geld dar für das, was kein Brot ist, und euren Arbeitslohn für das, was nicht sättigt? Höret doch auf mich und esset Gutes, und eure Seele ergötze sich am Fett!
Warum wollt ihr denn mit mir hadern? Ihr seid ja alle von mir abgefallen, spricht der HERR.
O du böses Geschlecht, beachte doch das Wort des HERRN! Bin ich denn für Israel eine Wüste gewesen oder ein Land der Finsternis? Warum spricht denn mein Volk: «Wir sind frei! Wir kommen nicht mehr zu dir!»
Warum änderst du deinen Weg so fleißig? Du wirst an Ägypten ebenso zuschanden werden, wie du an Assyrien zuschanden geworden bist!
Warum hat sich denn dieses Volk zu Jerusalem so beharrlich abgewandt und den Betrug so festgehalten, daß sie nicht mehr umkehren wollen?
Horch! die Stimme des Geschreis der Tochter meines Volkes aus fernem Lande: «Ist denn der HERR nicht in Zion, ist ihr König nicht bei ihr?» Warum haben sie Mich mit ihren Götzenbildern, mit fremden Götzen erzürnt?
Ist denn kein Balsam in Gilead? Ist kein Arzt da? Warum hat die Heilung der Tochter meines Volkes keine Fortschritte gemacht?
(H9-11) Wer ist so weise, daß er dies erkenne? Und zu wem hat der Mund des HERRN geredet, daß er es kundtue, weshalb das Land zugrunde geht und warum es verbrannt ist gleich einer Wüste, die niemand durchwandert?
Sprich zu ihnen: So wahr ich lebe, spricht Gott, der HERR, ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern daran, daß der Gottlose sich abwende von seinem Wege und lebe! Wendet euch ab, wendet euch ab von euren bösen Wegen! Warum wollt ihr sterben, Haus Israel?
Setze die Posaune an deinen Mund! Es kommt etwas wie ein Adler wider das Haus des HERRN! Warum haben sie meinen Bund übertreten und sich gegen mein Gesetz vergangen?
Gott hat den Menschen als freies Wesen erschaffen, dass sich entscheiden kann, was es tut, was es glaubt, wie es leben will. Diese Freiheit akzeptiert Gott bis zu einem gewissen Grade. Wer an den Zufall glaubt, wird daran nicht gehindert, aber es wird ihm auch so geschehen, wie er oder sie geglaubt hat. Glaube hat Konsequenzen und Gott akzeptiert dies. Er bügelt sie nicht einfach durch stillschweigende Wohltat glatt. Er stellt uns aber die Frage, warum wir das tun.
Gott stellt uns also die Frage nach unserem „Warum?”, weil er uns in unserem Handeln ernst nimmt. Er hat auch Israel nicht einfach den Heiden übergeben, sondern es durch die Propheten immer wieder ermahnt. Aber es hat nicht gehört. Erst in babylonischer Gefangenschaft sind sie wieder nachdenklich geworden, erst, als es schon zu spät war, das Unglück schon geschehen ist.
Wir sind also gefordert, uns einmal den Nachfragen Gottes zu stellen. Das muss nicht heißen, dass wir auf einen Propheten warten. Das kann schon dadurch geschehen, dass wir unser Gewissen befragen. Manchmal reicht es schon, den Arzt zu fragen, der uns sagt, was in unserem Verhalten falsch war, so dass es zu einer bestimmten Krankheit gekommen ist. Aber nicht immer ist das Bild so klar. Manchmal sind Menschen auch in Situationen verwickelt, die sie nicht zu verantworten haben und die sie auch nicht beeinflussen können.
Der Psalmist klagt über die Gottlosen, denen es doch so gut geht: Siehe, das sind die Gottlosen; denen geht es immer gut, und sie werden reich! (Psalmen 73,12 ⇩ ⇧ *) Er sieht, dass seine eigene Leistung nicht gewürdigt wird: Ganz umsonst habe ich mein Herz rein erhalten und meine Hände in Unschuld gewaschen; (Psalmen 73,13 ⇩ ⇧ *) Und doch merkt er, dass er auf Grund seiner ganzen bisherigen Erfahrung nicht so leben kann wie die Gottlosen: Wollte ich auch so rechnen, siehe, so würde ich das Geschlecht deiner Kinder verraten. (Psalmen 73,15 ⇩ ⇧ *) Er versucht aber, zu verstehen, warum es denn so ist. So sann ich denn nach, um dies zu verstehen; aber es schien mir vergebliche Mühe zu sein, (Psalmen 73,16 ⇩ ⇧ *) und beginnt zu verstehen, als er die Angelegenheit mit den Augen Gottes betrachtet: bis ich in das Heiligtum Gottes ging und auf ihr Ende merkte. (Psalmen 73,17 ⇩ ⇧ *) Und was er da schaut, ist schrecklich: Nur auf schlüpfrigen Boden setzest du sie; du lässest sie fallen, daß sie in Trümmer sinken. Wie geschah das so plötzlich und entsetzlich! Sie gingen unter und nahmen ein Ende mit Schrecken. Wie einen Traum nach dem Erwachen, so wirst du, o Herr, wenn du dich aufmachst, ihr Bild verächtlich machen. (Psalmen 73,18-20 ⇩ ⇧ *) Und nun beginnt er, sich selbst in Frage zu stellen: Als mein Herz verbittert war und es mir in den Nieren wehe tat, da war ich dumm und verstand nichts; ich benahm mich wie ein Vieh gegen dich. (Psalmen 73,21-22 ⇩ ⇧ *) Er beginnt sich selbst zu verachten wegen seiner Ignoranz. Auch dies ist keine gute Haltung, denn auch sie kann uns belasten, weil wir uns dann selbst nicht mehr annehmen können: „Ich mache alles falsch ...” Der Psalmist bleibt aber nicht bei dieser Haltung, denn er spricht: Und doch bleibe ich stets bei dir; du hältst mich bei meiner rechten Hand. Leite mich auch ferner nach deinem Rat und nimm mich hernach mit Ehren auf! (Psalmen 73,23-24 ⇩ ⇧ *) Man merkt, wie den Psalmisten alle Bedrückung verlässt, als er diese Worte spricht. Er schöpft wieder Hoffnung, er kann wieder glauben: Wen habe ich im Himmel? Und dir ziehe ich gar nichts auf Erden vor! Schwinden auch mein Fleisch und mein Herz dahin, so bleibt doch Gott ewiglich meines Herzens Fels und mein Teil. Denn siehe, die fern von dir sind, kommen um; du vertilgst alle, die dir untreu werden. Mir aber ist die Nähe Gottes köstlich; ich habe Gott, den HERRN, zu meiner Zuflucht gemacht, um zu erzählen alle deine Werke. (Psalmen 73,25-28 ⇧ *) Er übergibt seine Zukunft Gott und fasst neues Vertrauen. Er erkennt, dass Glaube und Hoffnung wichtiger sind als alle Güter der Welt, wichtiger als Macht und Einfluss. Und so schließt er mit dem Lobpreis Gottes und seiner Werke.
Der Mensch hat die Fähigkeit zu glauben und zu hoffen. Dies ist eine enorme Kraft. Wir verbinden sie oft mit Fragen wie dem Glauben an die Jungfrauengeburt oder an die Schöpfung oder andere Dinge, die weit von unseren täglichen Erfahrungen entfernt sind. Gott möchte uns zum Glauben ermutigen, weil wir es für unser tägliches Leben brauchen.
Jesus gibt Thomas die Antwort, warum er dies so gemacht hat: Jesus spricht zu ihm: Weil du mich gesehen hast, Thomas, so glaubst du; selig sind, die nicht sehen und doch glauben. (Johannes 20,29 *) Menschen sollen lernen zu glauben, auch und gerade da, wo sie (noch) nicht sehen. Und Johannes unterstreicht es im Abschluss des 20. Kapitels, wenn er auf die Wunder zurückblickt, über die er berichtet hat: Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubet, daß Jesus der Christus, der Sohn Gottes ist, und daß ihr durch den Glauben Leben habet in seinem Namen (Johannes 20,31 *)
Und es ist ja nicht nur der Aktienkurs. Viel existenzieller ist die Frage unserer persönlichen Gesundheit, unseres persönlichen Wohlergehens und auch das Wohlergehen der Menschen, die uns nahe stehen. Wir brauchen Glauben und Hoffnung, um mit diesen Ungewissheiten umzugehen.
Glaube ist keine innere Kraft, die einfach so da ist. Zwei sind am Roulette-Tisch. Einer setzt sein verblebenes Geld auf „rot”, der andere auf AZXschwarz#. Der eine wird am Ende des Abends pleite sein, der andere wird mit seinem starken Selbstvertrauen prahlen. Ist das Glaube?
Glaube braucht auch immer jemanden, der dafür bezahlt. Jesus hat für unseren Glauben bezahlt. Er sitzt zur rechten Gottes und steht für mich ein. Er führt nicht immer alles so, dass ich zu jedem Zeitpunkt sage: „Das hast du aber toll gemacht, was bin ich doch für ein Glückspilz, dass ich auf dich vertraue!” Paulus beschreibt es einmal sehr schön, wie es ihm beim Beten ergangen ist: Und damit ich mich der außerordentlichen Offenbarungen nicht überhebe, wurde mir ein Pfahl fürs Fleisch gegeben, ein Engel Satans, daß er mich mit Fäusten schlage, damit ich mich nicht überhebe. Seinetwegen habe ich dreimal den Herrn gebeten, daß er von mir ablassen möchte. Und er hat zu mir gesagt: Laß dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen! Darum will ich mich am liebsten vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi bei mir wohne. (2.Korinther 12,7-9 *) Paulus hat sich mit den Schmerzen, von denen er offensichtlich redet, arrangieren müssen. Sie sind nicht von ihm genommen worden. Er konnte es tun, weil er sich in der Gnade seines HERRN getragen wusste. Uns ist nicht verheißen, dass wir das Handeln Gottes immer und zu jedem Zeitpunkt toll finden. Selbst Jesus hat am Kreuz geklagt: Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eli, Eli, lama sabachthani! das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? (Matthäus 27,46 *)
Paulus beschreibt diesen Vorgang eindringlich im Brief an die Philipper: Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie Jesus Christus auch war, welcher, da er sich in Gottes Gestalt befand, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein; sondern sich selbst entäußerte, die Gestalt eines Knechtes annahm und den Menschen ähnlich wurde, und in seiner äußern Erscheinung wie ein Mensch erfunden, sich selbst erniedrigte und gehorsam wurde bis zum Tod, ja bis zum Kreuzestod. Darum hat ihn auch Gott über alle Maßen erhöht und ihm den Namen geschenkt, der über allen Namen ist, damit in dem Namen Jesu sich alle Knie derer beugen, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen, daß Jesus Christus der Herr sei, zur Ehre Gottes, des Vaters. (Philipper 2,5-11 *)
„Darum hat Gott ihn erhöht ...”, weil er auch in einer Situation treu geblieben ist, wo er eine unerträgliche Einsamkeit verspürte. Der Glaube ist unsere Kraft, geleitet durch den Heiligen Geist, durch eine Situation hindurchzublicken auf das, was Gott tun kann, manchmal auch ohne eine Idee, was Gott wirklich tun wird.
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