Jesu Leidensgeschichte und seine Auferstehung wird von vier Zeugen dokumentiert. Der vierte, Johannes, schreibt sein Zeugnis, als die meisten Beteiligten schon tot sind. Deshalb muss er nicht mehr so viel Rücksicht nehmen auf die strafrechtlichen Verantwortlichkeiten. So kann er z.B. Nikodemus und alles, was dieser ihm aus dem Hohen Rat verraten hat, ohne Scheu erwähnen. Es ist eindrucksvoll, diese Texte einmal in der Zusammenschau zu lesen, weil dies die geistliche Dichte des Geschehens, die Tiefe, die es für das Verhältnis Jesu zu seinen Jüngern bedeutet hat, deutlich macht. Und alle, die Verantwortung in Kirche oder Gemeinde haben, müssen diese Geschichte auch einmal aus dem Blickwinkel der religiösen Führer des jüdischen Volkes lesen und sich fragen, ob das nicht innerhalb unserer Kirchen sich ganz genauso wiederholen würde, wenn da einer an den Amtsträgern vorbei und ohne deren Zustimmung Tote auferweckt.
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Das Ergebnis dieser Überlegungen habe ich in drei Versionen zusammengefasst:
Diesen Text finden wir nur bei Johannes. Lazarus wird von Jesus nur im Gleichnis vom reichen Mann und dem armen Lazarus als Prototyp des Glaubenden erwähnt, der am Ende seines Lebens Erlösung findet (Lukas 16,19-31 *). Es ist möglich, dass Jesus in diesem Augenblick an den armen Lazarus in Bethanien gedacht hat, den er ja sehr schätzte (Da ließen ihm die Schwestern sagen: Herr, siehe, den du lieb hast, der ist krank! (Johannes 11,3 ⇩ ⇧ *)), das Gleichnis betrifft Lazarus aber nicht als historische Person.
Dieses war nicht die erste Totenauferweckung Jesu, so hat er in Nain den einzigen Sohn einer Witwe zum Leben erweckt (Lukas 7,11-17 *) und ebenso die Tochter des Jairus (Lukas 8,49-56 * und Markus 5,21-43 *). Dabei fällt bei dieser Geschichte, wenn man dem Markustext folgt, die Analogie zu Lazarus auf. Jesus geht nicht direkt dahin, sondern er nimmt sich Zeit. Die Geschichte mit der Heilung der blutflüssigen Frau und die Deutung Jesu dazu finden statt, obwohl Jesus doch eigentlich unverzüglich zu diesem Notfall gehen müsste. Ähnliches erleben wir ja auch in der Lazarusgeschichte: Als aber Maria dahin kam, wo Jesus war, und ihn sah, fiel sie ihm zu Füßen und sprach zu ihm: Herr, wärest du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben! (Johannes 11,32 ⇩ ⇧ *): Für beide Verzögerungen gilt: Er will seinen Jüngern zeigen, was es heißt, Glauben zu haben.
Allerdings hat die Auferweckung des Lazarus etwas besonderes: Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt, wenn du glaubst, werdest du die Herrlichkeit Gottes sehen? (Johannes 11,40 ⇩ ⇧ *) Bei den jungen Menschen konnte man noch annehmen, dass sie vielleicht doch noch nicht ganz tot waren. Bei Lazarus war das völlig ausgeschlossen.
Und der Verstorbene kam heraus, an Händen und Füßen mit Grabtüchern umwickelt und sein Angesicht mit einem Schweißtuch umhüllt. Jesus spricht zu ihnen: Bindet ihn los und laßt ihn gehen! (Johannes 11,44 ⇧ *) Dieses Geschehen muss auf die Menschen einen enormen Eindruck gemacht haben. Denn später lesen wir: Es erfuhr nun eine große Menge der Juden, daß er dort sei; und sie kamen nicht allein um Jesu willen, sondern auch um Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte. Da beschlossen die Hohenpriester, auch Lazarus zu töten, denn seinetwegen gingen viele Juden hin und glaubten an Jesus. (Johannes 12,9-11 *)
Johannes besitzt hier Kenntnisse, die man nur von den Mitgliedern des Hohen Rates haben konnte. Er ist der erste, der sie so schonungslos verwendet. Als er sein Evangelium schreibt, muss er keine Rücksicht mehr auf Lazarus nehmen, der ist längst (wieder) gestorben. Er muss auch keine Rücksicht auf seine Quellen aus dem Hohen Rat nehmen, vermutlich Nikodemus und Joseph von Arimathia, von dem Lukas in der Erzählung von der Grablegung Jesu (Johannes 19,38-42 *) nur Eigenschaften zu sagen traut, die man über jeden Juden sagen kann:Und siehe, ein Mann namens Joseph, der ein Ratsherr war, ein guter und gerechter Mann (der ihrem Rat und Tun nicht beigestimmt hatte) von Arimathia, einer Stadt der Juden, der auf das Reich Gottes wartete, dieser ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu (Lukas 23,50-52 *). Lukas verschweigt Nikodemus völlig.
Der Hohe Rat macht sich bereits hier schuldig: Denn sie haben eingesehen, dass Jesus viele Zeichen und Wunder tut: Da versammelten die Hohenpriester und Pharisäer den Hohen Rat und sprachen: Was wollen wir machen? Denn dieser Mensch tut viele Zeichen! Lassen wir ihn so fortfahren, so werden alle an ihn glauben; und dann kommen die Römer und nehmen uns Land und Leute weg. (Johannes 11,47-48 ⇧ *) Die Alternative, diesen Wundern zu glauben, schließen sie aus. Dies wurde schon in der Geschichte von der Heilung des Blindgeborenen deutlich, in der Jesus ebenfalls einer sorgfältigen Untersuchung durch die religiösen Führer unterzogen wird. Allerdings wird auch in dieser Erzählung deutlich, dass die Möglichkeit, dass Gott durch Jesus handelt, nicht ernsthaft in Betracht gezogen wird (Johannes 9 ⇩ *): Das sagten seine Eltern deshalb, weil sie die Juden fürchteten; denn die Juden waren schon übereingekommen, daß, wenn einer ihn als den Christus anerkennen würde, er aus der Synagoge ausgestoßen werden solle. (Johannes 9,22 ⇧ *) Auch dies eine Kenntnis, die Johannes nur aus dem Hohen Rat haben kann, zu dem er gute Beziehungen hat, wie später noch deutlicher wird: Simon Petrus aber folgte Jesus nach, und ein anderer Jünger. Dieser Jünger war mit dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesus hinein in den Hof des Hohenpriesters. Petrus aber stand draußen vor der Tür. Da ging der andere Jünger hinaus, der mit dem Hohenpriester bekannt war, und redete mit der Türhüterin und führte Petrus hinein. (Johannes 18,15-16 *)
Über die Pläne der religiösen Führer sprechen Matthäus und Markus nur kurz:
Da versammelten sich die Hohenpriester und die Schriftgelehrten und die Ältesten des Volkes im Hofe des obersten Priesters, der Kajaphas hieß. Und sie hielten miteinander Rat, wie sie Jesus mit List greifen und töten könnten. Sie sprachen aber: Nicht am Fest, damit kein Aufruhr unter dem Volk entsteht! (Matthäus 26,3-5 *)
Es war aber zwei Tage vor dem Passah und dem Fest der ungesäuerten Brote. Und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn mit List ergreifen und töten könnten; denn sie sprachen: Nicht auf das Fest, damit nicht ein Aufruhr unter dem Volk entsteht! (Markus 14,1-2 *)
Der Originaltext des Origenes:
Da Celsus aber auch eine Person auftreten läßt, indem er gewissermaßen ein von einem Rhetor eingeführtes Kind nachbildet, und einen Juden einführt, der gegen Jesus in kindischer und eines ergrauten Philosophen unwürdiger Weise einiges vorbringt, so wollen wir nach Kräften auch dies prüfen und beweisen, dass er nicht einmal überall der Person des Juden die für sie passenden Worte beigelegt hat. Hierauf läßt Celsus einen Juden auftreten, der sich mit Jesus selbst unterredet und ihn, wie er meint, wegen vieler Dinge zur Rechenschaft zieht. Zuerst wirft er ihm vor, „dass er sich fälschlich als den Sohn einer Jungfrau ausgegeben habe”, er schmäht ihn aber auch, „dass er aus einem jüdischen Dorf und von einer einheimischen armen Handarbeiterin stamme”. Er sagt dann, „diese sei von ihrem Manne, der seines Zeichens ein Zimmermann gewesen, verstoßen worden, als des Ehebruchs schuldig”. Weiter bringt er vor, „von ihrem Manne verstoßen und unstet und ehrlos umherirrend, hätte sie den Jesus heimlich geboren. Dieser habe aus Armut sich nach Ägypten als Tagelöhner verdungen und dort sich an einigen Zauberkräften versucht, auf die die Ägyptier stolz seien; er sei dann zurückgekehrt und habe sich viel auf diese Kräfte eingebildet und sich ihretwegen öffentlich als Gott erklärt”. Dies alles scheint mir, da ich nichts von dem, was die Ungläubigen vorbringen, ungeprüft lassen kann und die Dinge gründlich erforschen will, damit zusammenzustimmen, dass Jesus würdig der Vorhersage, „er sei der Sohn Gottes” geworden ist.
Ende des Zitates
Das Zitat wurde der Bibliothek der Kirchenväter entnommen, die die Universität Freiburg in CH-1700 Fribourg in der Schweiz bereitstellt.
Jetzt sind es nur noch sechs Tage bis zum Passahfest. Dies wäre also der Sonntag vor dem Passah. Bei Matthäus und Markus hören wir von zwei Tagen, dies wäre der Donnerstag.
Jesus geht wieder nach Bethanien, wo er mit Lazarus, den er auferweckt hat und Martha und Maria zu Abend isst. Maria salbt ihm die Füße. Dieses ist deswegen so eindrucksvoll, weil es ihre letzte Chance ist, Jesus so zu ehren. Sie tut es zur rechten Zeit. Jesus sagt, dass sie es tut, um ihn für sein Begräbnis zu Salben. Diese Begebenheit ist ein nachdrückliches Zeugnis dafür, dass Menschen, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, so wie hier Maria, von Gott auch geleitet werden, zum rechten Zeitpunkt zu handeln.
Wir finden diese Begebenheit auch bei Matthäus und bei Markus:
Matthäus 26,6-13 *: Als nun Jesus zu Bethanien im Hause Simons des Aussätzigen war, trat ein Weib zu ihm mit einer alabasternen Flasche voll kostbarer Salbe und goß sie auf sein Haupt, während er zu Tische saß. Als das seine Jünger sahen, wurden sie entrüstet und sprachen: Wozu diese Verschwendung? Man hätte das teuer verkaufen und den Armen geben können! Da es aber Jesus merkte, sprach er zu ihnen: Warum bekümmert ihr das Weib? Sie hat doch ein gutes Werk an mir getan! Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit! Damit, daß sie diese Salbe auf meinen Leib goß, hat sie mich zum Begräbnis gerüstet. Wahrlich, ich sage euch: Wo immer dieses Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch sagen, was diese getan hat, zu ihrem Gedächtnis!
Markus 14,3-9 *: Und da er zu Bethanien im Hause Simons des Aussätzigen war und zu Tische saß, kam ein Weib mit einer alabasternen Flasche voll Salbe, echter köstlicher Narde, zerbrach die alabasterne Flasche und goß sie aus auf sein Haupt. Es wurden aber etliche unwillig bei sich selbst und sprachen: Wozu ist diese Verschwendung der Salbe geschehen? Man hätte doch diese Salbe um mehr als dreihundert Denare verkaufen und es den Armen geben können. Und sie zürnten ihr. Jesus aber sprach: Lasset sie! Warum bekümmert ihr sie? Sie hat ein edles Werk an mir getan. Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit. Sie hat getan, was sie konnte; sie hat zum voraus meinen Leib zum Begräbnis gesalbt. Wahrlich, ich sage euch, wo immer dieses Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch sagen, was diese getan hat, zu ihrem Gedächtnis.
Matthäus und Markus sprechen vom Hause Simons des Aussätzigen, während Johannes nur von Bethanien spricht, wo Martha bei einem Gastmahl dient und Maria mit der kostbaren Salbe kommt. Darin ist kein Widerspruch zu sehen, denn das Gastmahl kann sehr wohl im Hause Simons des Aussätzigen stattgefunden haben, vielleicht deshalb, weil es im Hause des Lazarus und seiner Schwestern nicht genügend Platz gab. Dass Matthäus und Markus Lazarus und seine Schwestern nicht erwähnen, kann damit zusammenhängen, dass man sie zu Lebzeiten des Lazarus schützen wollte.
Matthäus 26,14 *: Da ging einer der Zwölf, namens Judas Ischariot, hin zu den Hohenpriestern
Markus 14,10-11 *: Da ging Judas Ischariot, einer von den Zwölfen, hin zu den Hohenpriestern, um ihn an sie auszuliefern. Als sie das hörten, wurden sie froh und versprachen ihm Geld zu geben. Und er suchte eine passende Gelegenheit, um ihn zu verraten.
Lukas 22,3-6 *: Es fuhr aber der Satan in Judas, genannt Ischariot, der aus der Zahl der Zwölf war. Und er ging hin und besprach mit den Hohenpriestern und den Hauptleuten, wie er ihnen Jesus ausliefern wollte. Und sie wurden froh und kamen überein, ihm Geld zu geben. Und er versprach es und suchte eine gute Gelegenheit, um ihn ohne Volksauflauf an sie auszuliefern.
Sie steht bei Matthäus und Markus in direktem Zusammenhang mit der Erregung über Verschwendung des kostbaren Salbe. Da die Apostel über die Motive, die Judas hat, hier schweigen, steht es uns auch gut an, darüber nicht zu spekulieren.
Markus 11,1-11 *: Und als sie sich Jerusalem näherten und gegen Bethphage und Bethanien an den Ölberg kamen, sandte er zwei seiner Jünger und sprach zu ihnen: Gehet in das Dorf, das vor euch liegt, und sobald ihr dort hineinkommt, werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf welchem noch kein Mensch gesessen hat; bindet es los und führet es her. Und wenn jemand zu euch spricht: Warum tut ihr das? so saget: Der Herr bedarf seiner; so wird er es alsbald hierher schicken. Da gingen sie hin und fanden ein Füllen angebunden an einer Tür draußen am Scheidewege und lösten es ab. Und etliche der Umstehenden sprachen zu ihnen: Was machet ihr da, daß ihr das Füllen losbindet? Sie aber sagten zu ihnen, wie Jesus befohlen hatte, und sie ließen es ihnen. Und sie führten das Füllen zu Jesus und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich auf dasselbe. Und viele breiteten ihre Kleider auf den Weg, andere aber hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Und die vorangingen und die nachfolgten, schrieen und sprachen: Hosianna! Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn! Gepriesen sei das kommende Reich unsres Vaters David! Hosianna in der Höhe! Und Jesus zog in Jerusalem ein und in den Tempel, und, nachdem er alles besichtigt hatte, ging er, da die Stunde schon vorgerückt war, mit den Zwölfen hinaus nach Bethanien.
Lukas 19,28-38 *: Und nachdem er das gesagt, zog er weiter und reiste hinauf nach Jerusalem. Und es begab sich, als er in die Nähe von Bethphage und Bethanien kam, zu dem Berge, welcher Ölberg heißt, sandte er zwei seiner Jünger und sprach: Gehet hin in den Flecken, der vor euch liegt; und wenn ihr hineinkommt, werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen ist; bindet es los und führet es her. Und wenn euch jemand fragt: Warum bindet ihr es los? so sprechet also: Der Herr bedarf seiner! Da gingen die Abgesandten hin und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte. Als sie aber das Füllen losbanden, sprachen die Herren desselben zu ihnen: Warum bindet ihr das Füllen los? Sie aber sprachen: Der Herr bedarf seiner! Und sie brachten es zu Jesus und warfen ihre Kleider auf das Füllen und setzten Jesus darauf. Als er aber weiterzog, breiteten sie auf dem Wege ihre Kleider aus. Als er sich aber schon dem Abhang des Ölberges näherte, fing die ganze Menge der Jünger freudig an, Gott zu loben mit lauter Stimme wegen all der Taten, die sie gesehen hatten, und sprachen: Gepriesen sei der König, der da kommt im Namen des Herrn! Friede im Himmel und Ehre in der Höhe!
Johannes 12,12-16 *: Als am folgenden Tage die vielen Leute, welche zum Fest erschienen waren, hörten, daß Jesus nach Jerusalem komme, nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus, ihm entgegen, und riefen: Hosianna! Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel! Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht: «Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt, sitzend auf dem Füllen einer Eselin!» Solches aber verstanden seine Jünger anfangs nicht, sondern als Jesus verherrlicht war, wurden sie dessen eingedenk, daß solches von ihm geschrieben stehe und daß sie ihm solches getan hatten.
Wie triumphal dieser Einzug in Jerusalem war, können wir daran ermessen, dass im Tempel die Kinder von Jesus sangen: Als aber die Hohenpriester und die Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und die Kinder hörten, die im Tempel schrieen und sprachen: Hosianna dem Sohne Davids! wurden sie entrüstet und sprachen zu ihm: Hörst du, was diese sagen? Jesus aber sprach zu ihnen: Ja! Habt ihr noch nie gelesen: «Aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge hast du ein Lob bereitet»? Und er verließ sie, ging zur Stadt hinaus nach Bethanien und übernachtete daselbst. (Matthäus 21,15-17 *)
Lukas berichtet, dass Jesus sofort von Pharisäern angesprochen wurde, den Lobpreis der Menschen zurückzuweisen: Und etliche der Pharisäer unter dem Volk sprachen zu ihm: Meister, weise deine Jünger zurecht! Und er antwortete und sprach: Ich sage euch, wenn diese schweigen, so werden die Steine schreien! (Lukas 19,39-40 *)
Der Triumph bewegt Jesus innerlich sehr stark, weil er die Zerstörung sieht, die auf Jerusalem zukommt. So wird er in diesem Triumph nicht übermütig sondern traurig: Und als er näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie und sprach: Wenn doch auch du erkannt hättest an diesem deinem Tage, was zu deinem Frieden dient! Nun aber ist es vor deinen Augen verborgen, daß Tage über dich kommen werden, da deine Feinde einen Wall gegen dich aufwerfen, dich ringsum einschließen und von allen Seiten ängstigen und dich dem Erdboden gleich machen werden, auch deine Kinder in dir, und in dir keinen Stein auf dem andern lassen werden, darum, weil du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast! (Lukas 19,41-44 *)
Es folgt auf den triumphalen Einzug in Jerusalem eine intensive Zeit, in der Jesus gepredigt hat und intensive Jüngerschulung betrieben hat. Dies ist bei allen Evangelisten erkennbar. Gleichzeitig hat es Auseinandersetzungen mit den religiösen Führern gegeben. Jesus hat offenbar vorsichtshalber Jerusalem nachts immer verlassen und ist zum Ölberg oder nach Bethanien gegangen: Er war aber tagsüber im Tempel und lehrte, des Nachts aber ging er hinaus und übernachtete an dem Berge, welcher Ölberg heißt. (Lukas 21,37 *) und auch Matthäus 21,17 *.
Markus 11,15-17 *: Und sie kamen nach Jerusalem. Und Jesus ging in den Tempel und fing an, die hinauszutreiben, welche im Tempel verkauften und kauften; und die Tische der Wechsler und die Stühle der Taubenverkäufer stieß er um. Und er ließ nicht zu, daß jemand ein Gerät durch den Tempel trug. Und er lehrte sie und sprach: Steht nicht geschrieben: «Mein Haus soll ein Bethaus heißen für alle Völker»? Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht!
Lukas 19,45-48 *: Und er ging in den Tempel hinein und fing an, die Verkäufer und Käufer auszutreiben, und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben: «Mein Haus ist ein Bethaus.» Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht! Und er lehrte täglich im Tempel; die Hohenpriester aber und die Schriftgelehrten und die Vornehmsten des Volkes suchten ihn umzubringen. Und sie fanden nicht, was sie tun sollten; denn das ganze Volk hing an ihm und hörte auf ihn.
Johannes 2,14-17 *: Und er fand im Tempel die Verkäufer von Ochsen und Schafen und Tauben und die Wechsler, die dasaßen. Und er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle zum Tempel hinaus, samt den Schafen und Ochsen, und den Wechslern verschüttete er das Geld und stieß die Tische um und sprach zu denen, welche die Tauben feilboten: Traget das von dannen! Machet nicht meines Vaters Haus zu einem Kaufhaus! Es dachten aber seine Jünger daran, daß geschrieben steht: «Der Eifer um dein Haus verzehrt mich.»
Die Tempelreinigung, die Austreibung der Händler aus dem Vorhof des Tempels, wird von den Synoptikern einheitlich als Ereignis nach dem triumphalen Einzug in Jerusalem berichtet. Johannes dagegen bericht von einem solchen Ereignis kurz nach der Hochzeit in Kana. Jesus war kurz zuvor nach Kapernaum gezogen und dann zum Passahfest nach Jerusalem. Das Gespräch mit Nikodemus, seine Tauftätigkeit in Galiläa, sein Wirken in Galiläa, all dies lag noch vor ihm, wenn man dem Bericht des Johannes folgt. Man kann daraus schließen, dass Jesus mehrfach versucht hat, aus dem Tempel das marktschreierische Geschäft herauszudrängen.
Aus dem Bericht des Johannes kann man eine gewisse Verzweiflung der Pharisäer herauslesen: Die Menge nun, die bei ihm war, bezeugte, daß er Lazarus aus dem Grabe gerufen und ihn von den Toten auferweckt habe. Darum ging ihm auch das Volk entgegen, weil sie hörten, daß er dieses Zeichen getan habe. Da sprachen die Pharisäer zueinander: Ihr seht, daß ihr nichts ausrichtet. Siehe, alle Welt läuft ihm nach! (Johannes 12,17-19 *)
Sogar Griechen interessieren sich mittlerweile für Jesus: Es waren aber etliche Griechen unter denen, die hinaufkamen, um am Fest anzubeten. Diese gingen zu Philippus, der aus Bethsaida in Galiläa war, baten ihn und sprachen: Herr, wir möchten Jesus gern sehen! Philippus kommt und sagt es dem Andreas, Andreas und Philippus aber sagen es Jesus. (Johannes 12,20-22 *)
Aber Jesus nutzt diese Welle der Begeisterung nicht aus. Er weiß, was auf ihn zukommt und er erhält Zuspruch vom Vater: Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Stunde ist gekommen, daß des Menschen Sohn verherrlicht werde! Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, so bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, so bringt es viele Frucht. Wer seine Seele liebt, der wird sie verlieren; wer aber seine Seele in dieser Welt haßt, wird sie zum ewigen Leben bewahren. Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll auch mein Diener sein; und wer mir dient, den wird mein Vater ehren. Jetzt ist meine Seele erschüttert. Und was soll ich sagen? Vater, hilf mir aus dieser Stunde? Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn verherrlicht und will ihn wiederum verherrlichen! Das Volk nun, das dabeistand und solches hörte, sagte, es habe gedonnert. Andere sagten: Ein Engel hat mit ihm geredet. (Johannes 12,23-29 *)
Offenbar hatte Jesus in diesen Tagen sehr viel im Tempel gepredigt und später am Abend auf dem Ölberg seine Jünger belehrt. Johannes berichtet über die Phase sehr wenig, vielleicht, weil der wußte, dass das von Matthäus, Markus und Lukas schon sehr gut dokumentiert ist, vielleicht auch, weil ihm die Reden Jesu in der Nacht nach dem großen Abendmahl, in der Nacht vom Donnerstag auf den Freitag besonders am Herzen lagen. Sein Bericht über diese Tage umfasst nur
Und es kamen Blinde und Lahme im Tempel zu ihm, und er heilte sie. Als aber die Hohenpriester und die Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und die Kinder hörten, die im Tempel schrieen und sprachen: Hosianna dem Sohne Davids! wurden sie entrüstet und sprachen zu ihm: Hörst du, was diese sagen? Jesus aber sprach zu ihnen: Ja! Habt ihr noch nie gelesen: «Aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge hast du ein Lob bereitet»? Und er verließ sie, ging zur Stadt hinaus nach Bethanien und übernachtete daselbst.
Da er aber des Morgens früh in die Stadt zurückkehrte, hungerte ihn. Und als er einen einzelnen Feigenbaum am Wege sah, ging er zu ihm hin und fand nichts daran als nur Blätter. Da sprach er zu ihm: Nun komme von dir keine Frucht mehr in Ewigkeit! Und auf der Stelle verdorrte der Feigenbaum.
Und als die Jünger es sahen, verwunderten sie sich und sprachen: Wie ist der Feigenbaum so plötzlich verdorrt? Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht nur tun, was mit dem Feigenbaum geschah, sondern auch, wenn ihr zu diesem Berge sagt: Hebe dich und wirf dich ins Meer! so wird es geschehen. Und alles, was ihr gläubig erbittet im Gebet, werdet ihr empfangen.
Und als er in den Tempel kam, traten die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm, während er lehrte, und sprachen: In welcher Vollmacht tust du das, und wer hat dir diese Vollmacht gegeben? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Ich will euch auch etwas fragen; wenn ihr mir darauf antwortet, will auch ich euch sagen, in welcher Vollmacht ich solches tue. Woher war die Taufe des Johannes? Vom Himmel oder von Menschen? Da überlegten sie bei sich selbst und sprachen: Wenn wir sagen: Vom Himmel, so wird er uns fragen: Warum habt ihr ihm denn nicht geglaubt? Wenn wir aber sagen: Von Menschen, so müssen wir das Volk fürchten, denn alle halten Johannes für einen Propheten. Und sie antworteten Jesus und sprachen: Wir wissen es nicht! Da sprach er zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, in welcher Vollmacht ich solches tue.
Was dünkt euch aber? Ein Mensch hatte zwei Söhne. Und er ging zu dem ersten und sprach: Sohn, mache dich auf und arbeite heute in meinem Weinberg! Der aber antwortete und sprach: Ich will nicht! Hernach aber reute es ihn, und er ging. Als aber der Vater zu dem andern dasselbe sagte, antwortete dieser und sprach: Ja, Herr! und ging nicht. Welcher von diesen beiden hat den Willen des Vaters getan? Sie sprachen zu ihm: Der erste. Da spricht Jesus zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, die Zöllner und die Huren kommen eher ins Reich Gottes als ihr! Denn Johannes ist zu euch gekommen mit dem Wege der Gerechtigkeit, und ihr glaubtet ihm nicht. Die Zöllner und die Huren aber glaubten ihm; und obwohl ihr es sahet, reute es euch nicht einmal nachträglich, so daß ihr ihm geglaubt hättet.
Höret ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausherr, der pflanzte einen Weinberg, zog einen Zaun darum, grub eine Kelter darin, baute einen Wachtturm, verpachtete ihn an Weingärtner und reiste ab. Als nun die Zeit der Früchte nahte, sandte er seine Knechte zu den Weingärtnern, um seine Früchte in Empfang zu nehmen. Aber die Weingärtner ergriffen seine Knechte und schlugen den einen, den andern töteten sie, den dritten steinigten sie. Da sandte er wieder andere Knechte, mehr denn zuvor; und sie behandelten sie ebenso. Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen und sprach: Sie werden sich vor meinem Sohne scheuen. Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie untereinander: Das ist der Erbe; kommt, laßt uns ihn töten und sein Erbgut behalten! Und sie nahmen ihn, stießen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn. Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er mit diesen Weingärtnern tun? Sie sprachen zu ihm: Er wird die Übeltäter übel umbringen und den Weinberg andern Weingärtnern verpachten, welche ihm die Früchte zu ihrer Zeit abliefern werden. Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr noch nie gelesen in der Schrift: «Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Das ist vom Herrn geschehen, und es ist wunderbar in unsern Augen»? Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volke gegeben werden, das dessen Früchte bringt.
(G21-44) Und als die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten, merkten sie, daß er von ihnen redete. (G21-45) Und sie suchten ihn zu ergreifen, fürchteten aber das Volk, weil es ihn für einen Propheten hielt.
Und Jesus hob an und redete wieder in Gleichnissen zu ihnen und sprach: Das Himmelreich ist einem menschlichen König gleich, der seinem Sohne Hochzeit machte. Und er sandte seine Knechte aus, um die Geladenen zur Hochzeit zu rufen; aber sie wollten nicht kommen. Da sandte er nochmals andere Knechte und sprach: Siehe, meine Mahlzeit habe ich bereitet; meine Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, und alles ist bereit; kommet zur Hochzeit! Sie aber achteten nicht darauf, sondern gingen hin, der eine auf seinen Acker, der andere zu seinem Gewerbe; die übrigen aber ergriffen seine Knechte, mißhandelten und töteten sie. Da wurde der König zornig, sandte seine Heere aus und brachte diese Mörder um und zündete ihre Stadt an. Dann sprach er zu seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Geladenen waren nicht würdig; darum gehet hin an die Kreuzungen der Straßen und ladet zur Hochzeit, soviele ihr findet! Und die Knechte gingen hinaus auf die Straßen und brachten alle zusammen, die sie fanden, Böse und Gute, und der Hochzeitssaal ward voll von Gästen. Als aber der König hineinging, die Gäste zu besehen, sah er daselbst einen Menschen, der kein hochzeitliches Kleid anhatte; und er sprach zu ihm: Freund, wie bist du hereingekommen und hast doch kein hochzeitliches Kleid an? Er aber verstummte. Da sprach der König zu den Dienern: Bindet ihm Hände und Füße und werfet ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Da wird das Heulen und Zähneknirschen sein. Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt!
Da gingen die Pharisäer und hielten Rat, wie sie ihn in der Rede fangen könnten. Und sie sandten ihre Jünger samt den Herodianern zu ihm und sprachen: Meister, wir wissen, daß du wahrhaftig bist und den Weg Gottes in Wahrheit lehrst und auf niemand Rücksicht nimmst; denn du siehst die Person der Menschen nicht an. Darum sage uns, was dünkt dich: Ist es erlaubt, dem Kaiser die Steuer zu geben, oder nicht? Als aber Jesus ihre Bosheit merkte, sprach er: Ihr Heuchler, was versucht ihr mich? Zeiget mir die Steuermünze! Da reichten sie ihm einen Denar. Und er spricht zu ihnen: Wessen ist das Bild und die Aufschrift? Sie sprachen zu ihm: Des Kaisers. Da spricht er zu ihnen: So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Und als sie das hörten, verwunderten sie sich, und sie ließen ihn und gingen davon.
An jenem Tage traten Sadduzäer zu ihm, die da sagen, es gebe keine Auferstehung, fragten ihn und sprachen: Meister, Mose hat gesagt: «Wenn jemand ohne Kinder stirbt, so soll sein Bruder dessen Frau zur Ehe nehmen und seinem Bruder Nachkommen erwecken.» Nun waren bei uns sieben Brüder. Der erste heiratete und starb; und weil er keine Nachkommen hatte, hinterließ er seine Frau seinem Bruder. Desgleichen auch der andere und der dritte, bis zum siebenten. Zuletzt, nach allen, starb auch die Frau. In der Auferstehung nun, wem von den Sieben wird sie als Frau angehören? Denn alle haben sie zur Frau gehabt. Aber Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irrt, weil ihr weder die Schrift noch die Kraft Gottes kennt. Denn in der Auferstehung freien sie nicht, noch lassen sie sich freien, sondern sie sind wie die Engel Gottes im Himmel.
Was aber die Auferstehung der Toten betrifft, habt ihr nicht gelesen, was euch von Gott gesagt ist, der da spricht: «Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs»? Er ist aber nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen. Und als die Menge solches hörte, erstaunte sie über seine Lehre.
Als nun die Pharisäer hörten, daß er den Sadduzäern den Mund gestopft, versammelten sie sich; und einer von ihnen, ein Schriftgelehrter, versuchte ihn und sprach: Meister, welches ist das größte Gebot im Gesetz? Jesus sprach zu ihm: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Gemüt.» Das ist das erste und größte Gebot. Ein anderes aber ist ihm gleich: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.» An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.
Als nun die Pharisäer versammelt waren, fragte sie Jesus und sprach: Was dünkt euch von Christus? Wessen Sohn ist er? Sie sagten zu ihm: Davids. Er spricht zu ihnen: Wie nennt ihn denn David im Geiste «Herr», da er spricht: «Der Herr hat zu meinem Herrn gesagt: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füße»? Wenn also David ihn Herr nennt, wie ist er denn sein Sohn? Und niemand konnte ihm ein Wort antworten. Auch unterstand sich von jenem Tage an niemand mehr, ihn zu fragen.
Da sprach Jesus zum Volk und zu seinen Jüngern:
Die Schriftgelehrten und Pharisäer haben sich auf Moses Stuhl gesetzt. Alles nun, was sie euch sagen, das tut und haltet; aber nach ihren Werken tut nicht; denn sie sagen es wohl, tun es aber nicht. Sie binden aber schwere und kaum erträgliche Bürden und legen sie den Menschen auf die Schultern; sie selbst aber wollen sie nicht mit einem Finger berühren. Alle ihre Werke aber tun sie, um von den Leuten gesehen zu werden. Sie machen ihre Denkzettel breit und die Säume an ihren Kleidern groß und lieben den obersten Platz bei den Mahlzeiten und den Vorsitz in den Synagogen und die Begrüßungen auf den Märkten und wenn sie von den Leuten Rabbi genannt werden!
Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen, denn einer ist euer Meister, Christus; ihr aber seid alle Brüder. Nennet auch niemand auf Erden euren Vater; denn einer ist euer Vater, der himmlische. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn einer ist euer Lehrer, Christus. Der Größte aber unter euch soll euer Diener sein. Wer sich aber selbst erhöht, der wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.
Aber wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr das Himmelreich vor den Menschen zuschließet! Ihr selbst geht nicht hinein, und die hinein wollen, die laßt ihr nicht hinein.
Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr der Witwen Häuser fresset und zum Schein lange betet. Darum werdet ihr ein schwereres Gericht empfangen!
Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr Meer und Land durchziehet, um einen einzigen Judengenossen zu machen, und wenn er es geworden ist, macht ihr ein Kind der Hölle aus ihm, zwiefältig mehr, als ihr seid!
Wehe euch, ihr blinden Führer, die ihr saget: Wer beim Tempel schwört, das gilt nichts; wer aber beim Gold des Tempels schwört, der ist gebunden. Ihr Narren und Blinde, was ist denn größer, das Gold oder der Tempel, der das Gold heiligt? Und: Wer beim Brandopferaltar schwört, das gilt nichts; wer aber beim Opfer schwört, welches darauf liegt, der ist gebunden. Ihr Blinden! Was ist denn größer, das Opfer oder der Brandopferaltar, der das Opfer heiligt? Darum, wer beim Altar schwört, der schwört bei ihm und bei allem, was darauf ist. Und wer beim Tempel schwört, der schwört bei ihm und bei dem, der darin wohnt. Und wer beim Himmel schwört, der schwört bei dem Throne Gottes und bei dem, der darauf sitzt.
Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr die Minze und den Anis und den Kümmel verzehntet und das Wichtigere im Gesetz vernachlässiget, nämlich das Gericht und das Erbarmen und den Glauben! Dies sollte man tun und jenes nicht lassen. Ihr blinden Führer, die ihr Mücken seihet und Kamele verschlucket!
Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr das Äußere des Bechers und der Schüssel reiniget; inwendig aber sind sie voller Raub und Unmäßigkeit! Du blinder Pharisäer, reinige zuerst das Inwendige des Bechers und der Schüssel, damit auch das Äußere rein werde!
Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr getünchten Gräbern gleichet, welche auswendig zwar schön scheinen, inwendig aber voller Totengebeine und allen Unrats sind! So erscheinet auch ihr äußerlich vor den Menschen als gerecht, inwendig aber seid ihr voller Heuchelei und Gesetzwidrigkeit.
Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr die Gräber der Propheten bauet und die Denkmäler der Gerechten schmücket und saget: Hätten wir in den Tagen unsrer Väter gelebt, wir hätten uns nicht mit ihnen des Blutes der Propheten schuldig gemacht. So gebt ihr ja über euch selbst das Zeugnis, daß ihr Söhne der Prophetenmörder seid. Ja, machet nur das Maß eurer Väter voll! Ihr Schlangen! Ihr Otterngezüchte! Wie wollt ihr dem Gerichte der Hölle entgehen?
Darum, siehe, ich sende zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte; und etliche von ihnen werdet ihr töten und kreuzigen, und etliche werdet ihr in euren Synagogen geißeln und sie verfolgen von einer Stadt zur andern; auf daß über euch komme alles gerechte Blut, das auf Erden vergossen worden ist, vom Blute Abels, des Gerechten, an bis auf das Blut Zacharias, des Sohnes Barachias, welchen ihr zwischen dem Tempel und dem Altar getötet habt. Wahrlich, ich sage euch, dies alles wird über dieses Geschlecht kommen.
Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein unter die Flügel sammelt, aber ihr habt nicht gewollt! Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen werden; denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht mehr sehen, bis ihr sprechen werdet: Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!
Und als sie am folgenden Tage Bethanien verließen, hungerte ihn. Und als er von ferne einen Feigenbaum sah, der Blätter hatte, ging er hin, ob er etwas daran fände. Und als er zu demselben kam, fand er nichts als Blätter; denn es war nicht die Zeit der Feigen. Und Jesus hob an und sprach zu ihm: Es esse in Ewigkeit niemand mehr eine Frucht von dir! Und seine Jünger hörten es.
Bei Markus findet sich die Verfluchung des unfruchtbaren Feigenbaumes vor der Tempelreinigung.Man mag vielleicht fragen, warum diese Geschichte überhaupt überliefert worden ist und nicht einfach als peinlich abgetan worden ist, etwa unter dem Aspekt: „Was kann denn der Feigenbaum dafür.” Neben der Belehrung, die Jesus selbst in dem folgenden Text anschließt, können wir auch die innere Anspannung, die in Jesus in diesem Augenblick bestanden haben muss, erkennen, dass ihn eine solche Bagatelle zu solch einer Handlung hinreißt. Die Beurteilung, dass Unfruchtbarkeit eine Bagatelle ist, ist dabei eine sehr menschliche Betrachtungsweise, denn die geistliche Fruchtbarkeit ist ein ganz wesentliches Kriterium, das Jesus in seinen Predigten immer wieder hervorhebt. Und an der Wirkung des Fluches, den Jesus über diesen Baum ausspricht, erkennt man auch die gewaltige Macht, die er hatte. Er wird sie in den Folgetagen immer tiefer verstecken. Er wird am Kreuz hängen und den Spott seiner Feinde ertragen, ohne seine gewaltige Macht auszuspielen. Auch darauf weist uns dieser Text hin. Da ist nicht ein gescheiterter ans Kreuz gegangen, da ist der Sohn Gottes ans Kreuz gegangen.
Wenn man die Leistung Jesu am Kreuz rühmen will, dann ist es einerseits seine hohe Leidensbereitschaft. Aber die noch größere Leistung hat darin bestanden, eben nicht die Legionen Engel zu rufen, die dieser Weltzeit sofort ein Ende gemacht hätten, wenn Jesus auch nur ein Wort gesagt hätte. Demütig den Spott der religiösen Führer, die sich ihrer Machtlosigkeit und Lächerlichkeit im Vergleich zu Jesus überhaupt nicht bewusst waren, zu ertragen, dies erscheint mir fast noch die größere Leistung Jesu zu sein.
Und da sie am Morgen vorbeikamen, sahen sie, daß der Feigenbaum von den Wurzeln an verdorrt war. Und Petrus dachte daran und sprach zu ihm: Rabbi, siehe, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt! Und Jesus hob an und sprach zu ihnen: Habt Glauben an Gott! Denn wahrlich, ich sage euch, wenn jemand zu diesem Berge spräche: Hebe dich und wirf dich ins Meer, und in seinem Herzen nicht zweifelte, sondern glaubte, daß das, was er sagt, geschieht, so wird es ihm zuteil werden.
Darum sage ich euch: Alles, was ihr im Gebet verlangt, glaubet, daß ihr es empfangen habt, so wird es euch zuteil werden! Und wenn ihr steht und betet, so vergebet, wenn ihr etwas wider jemand habt, damit auch euer Vater im Himmel euch eure Fehler vergebe. Wenn ihr aber nicht vergebet, so wird auch euer Vater im Himmel eure Fehler nicht vergeben.
Und sie kamen wiederum nach Jerusalem. Und als er im Tempel umherwandelte, traten die Hohenpriester und die Schriftgelehrten und die Ältesten zu ihm und sprachen zu ihm: In welcher Vollmacht tust du das? Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben, solches zu tun? Jesus aber sprach zu ihnen: Ich will auch eine Frage an euch richten; antwortet mir, so will ich euch sagen, in welcher Vollmacht ich solches tue. War die Taufe des Johannes vom Himmel oder von Menschen? Antwortet mir! Und sie überlegten bei sich selbst und sprachen: Wenn wir sagen: «Vom Himmel», so wird er fragen: Warum habt ihr ihm denn nicht geglaubt? Sollen wir aber sagen: «Von den Menschen?» da fürchteten sie das Volk; denn alle hielten dafür, daß Johannes wirklich ein Prophet gewesen sei. Und sie antworteten Jesus und sprachen: Wir wissen es nicht! Da sprach Jesus zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, in welcher Vollmacht ich solches tue!
Und er fing an in Gleichnissen zu ihnen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter und baute einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner und zog außer Landes. Und er sandte zur bestimmten Zeit einen Knecht zu den Weingärtnern, damit er von den Weingärtnern von den Früchten des Weinberges empfinge. Die aber ergriffen ihn, schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. Und wiederum sandte er einen andern Knecht zu ihnen; den schlugen sie auf den Kopf und beschimpften ihn. Und er sandte wiederum einen andern; den töteten sie; und viele andere, die einen schlugen sie, die andern töteten sie. Nun hatte er noch einen einzigen Sohn, der war ihm lieb; den sandte er zuletzt auch zu ihnen und sprach: Sie werden sich vor meinem Sohne scheuen! Jene Weingärtner aber sprachen untereinander: Das ist der Erbe! Kommt, laßt uns ihn töten, so wird das Erbgut unser sein! Und sie nahmen ihn, töteten ihn und warfen ihn zum Weinberg hinaus. Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg andern geben.
Habt ihr nicht auch dieses Schriftwort gelesen: «Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Vom Herrn ist das geschehen, und es ist wunderbar in unsern Augen»?
Da suchten sie ihn zu ergreifen, aber sie fürchteten das Volk; denn sie merkten, daß er gegen sie das Gleichnis gesagt hatte. Und sie ließen ab von ihm und gingen davon.
Und sie sandten zu ihm etliche von den Pharisäern und Herodianern, um ihn in der Rede zu fangen. Diese kamen und sprachen zu ihm: Meister, wir wissen, daß du wahrhaftig bist und dich um niemand kümmerst; denn du siehst die Person der Menschen nicht an, sondern lehrst den Weg Gottes der Wahrheit gemäß. Ist es erlaubt, dem Kaiser die Steuer zu geben, oder nicht? Sollen wir sie geben oder nicht? Da er aber ihre Heuchelei sah, sprach er zu ihnen: Was versucht ihr mich? Bringet mir einen Denar, damit ich ihn ansehe! Sie brachten einen. Und er spricht zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die Aufschrift? Sie sprachen zu ihm: Des Kaisers! Und Jesus antwortete und sprach: Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Und sie verwunderten sich über ihn.
Und es kamen Sadduzäer zu ihm, die da sagen, es gebe keine Auferstehung; die fragten ihn und sprachen: Meister, Mose hat uns geschrieben: Wenn jemandes Bruder stirbt und eine Frau hinterläßt, aber keine Kinder, so soll sein Bruder dessen Frau nehmen und seinem Bruder eine Nachkommenschaft erwecken. Nun sind sieben Brüder gewesen. Der erste nahm eine Frau und starb und hinterließ keine Nachkommenschaft. Da nahm sie der andere und starb, und auch er hinterließ keine Nachkommenschaft; und der dritte ebenso. Und es nahmen sie alle sieben und hinterließen keine Nachkommen. Zuletzt nach allen starb auch die Frau. In der Auferstehung nun, wenn sie auferstehen, wessen Frau wird sie sein? Denn alle sieben haben sie zur Frau gehabt. Jesus sprach zu ihnen: Irret ihr nicht darum, weil ihr weder die Schrift kennet noch die Kraft Gottes? Denn wenn sie von den Toten auferstehen, so werden sie weder freien, noch sich freien lassen, sondern sie sind wie die Engel im Himmel.
Was aber die Toten anbelangt, daß sie auferstehen, habt ihr nicht gelesen im Buche Moses, bei der Geschichte von dem Busch, wie Gott zu ihm sprach: «Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs»? Er ist aber nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen. Darum irret ihr sehr.
Und es trat einer der Schriftgelehrten herzu, der ihrem Wortwechsel zugehört hatte, und da er sah, daß er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches ist das vornehmste Gebot unter allen? Jesus aber antwortete ihm: Das vornehmste aller Gebote ist: «Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist alleiniger Herr; und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Gemüte und mit aller deiner Kraft!» Dies ist das vornehmste Gebot. Und das andere ist ihm gleich: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!» Größer als diese ist kein anderes Gebot. Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Recht so, Meister! Es ist in Wahrheit so, wie du sagst, daß nur ein Gott ist und kein anderer außer ihm; und ihn zu lieben von ganzem Herzen und mit ganzem Verständnis und von ganzer Seele und mit aller Kraft und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. Und da Jesus sah, daß er verständig geantwortet, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reiche Gottes! Und es unterstand sich niemand mehr, ihn weiter zu fragen.
Und Jesus hob an und sprach, indem er im Tempel lehrte: Wie können die Schriftgelehrten sagen, daß Christus Davids Sohn sei? David selbst sprach doch im heiligen Geiste: «Der Herr hat gesagt zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füße!» So nennt David selbst ihn Herr; woher ist er denn sein Sohn? Und die Menge des Volkes hörte ihn mit Lust.
Und er sprach in seiner Lehre: Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die gern im Talar einhergehen und auf den Märkten sich grüßen lassen und in den Versammlungen und bei den Mahlzeiten obenan sitzen wollen, die der Witwen Häuser fressen und zum Schein lange beten; diese werden ein schwereres Gericht empfangen.
Es begab sich aber an einem der Tage, als er das Volk im Tempel lehrte und das Evangelium verkündigte, da traten die Hohenpriester und die Schriftgelehrten samt den Ältesten herzu und sprachen zu ihm: Sage uns, in welcher Vollmacht tust du das? Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben? Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Ich will euch auch etwas fragen! Saget mir: War die Taufe des Johannes vom Himmel oder von Menschen? Sie aber dachten bei sich selbst und sprachen: Wenn wir sagen: Vom Himmel, so wird er fragen: Warum habt ihr ihm denn nicht geglaubt? Wenn wir aber sagen: Von Menschen, so wird das ganze Volk uns steinigen; denn es ist überzeugt, daß Johannes ein Prophet war. Und sie antworteten, sie wüßten nicht woher. Und Jesus sprach zu ihnen: So sage auch ich euch nicht, in welcher Vollmacht ich solches tue.
Er fing aber an, dem Volk dieses Gleichnis zu sagen: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und verpachtete ihn an Weingärtner und hielt sich längere Zeit außer Landes auf. Und als es Zeit war, sandte er einen Knecht zu den Weingärtnern, damit sie ihm von der Frucht des Weinbergs gäben. Die Weingärtner aber schlugen ihn und jagten ihn mit leeren Händen davon. Und er fuhr fort und sandte einen andern Knecht. Sie aber schlugen auch diesen und beschimpften ihn und jagten ihn leer davon. Und er fuhr fort und sandte einen dritten; aber auch diesen verwundeten sie und warfen ihn hinaus. Da sprach der Herr des Weinbergs: Was soll ich tun? Ich will meinen Sohn senden, den geliebten; vielleicht werden sie sich vor ihm scheuen. Als aber die Weingärtner diesen sahen, sprachen sie untereinander: Das ist der Erbe! Kommt, laßt uns ihn töten, damit das Erbgut unser werde! Und sie stießen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn. Was wird nun der Herr des Weinbergs mit ihnen tun? Er wird kommen und diese Weingärtner umbringen und den Weinberg andern geben. Als sie das hörten, sprachen sie: Das sei ferne!
Er aber blickte sie an und sprach: Was bedeutet denn das, was geschrieben steht: «Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden?» Wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschmettert werden; auf welchen er aber fällt, den wird er zermalmen.
Da suchten die Hohenpriester und die Schriftgelehrten Hand an ihn zu legen zu derselben Stunde; aber sie fürchteten das Volk; denn sie merkten, daß er im Blick auf sie dieses Gleichnis gesagt hatte. Und sie lauerten ihm auf und sandten Aufpasser ab, die sich stellen sollten, als wären sie redlich, um ein Wort von ihm aufzufangen, damit sie ihn der Obrigkeit und der Gewalt des Landpflegers überantworten könnten.
Und sie fragten ihn und sprachen: Meister, wir wissen, daß du richtig redest und lehrst und nicht die Person ansiehst, sondern den Weg Gottes der Wahrheit gemäß lehrst. Ist es uns erlaubt, dem Kaiser die Steuer zu geben, oder nicht? Da er aber ihre Arglist merkte, sprach er zu ihnen: Was versucht ihr mich? Zeiget mir einen Denar! Wessen Bild und Aufschrift trägt er? Sie antworteten: Des Kaisers. Er aber sprach zu ihnen: So gebt doch dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Und sie konnten an dem Wort nichts beanstanden vor dem Volk und verwunderten sich über seine Antwort und schwiegen.
Da traten aber etliche der Sadduzäer herzu, welche behaupten, es gebe keine Auferstehung, fragten ihn und sprachen: Meister! Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn jemandes Bruder eine Frau hat und kinderlos stirbt, so soll dessen Bruder die Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommenschaft erwecken. Nun waren sieben Brüder. Der erste nahm eine Frau und starb kinderlos. Da nahm der zweite die Frau und starb auch kinderlos. Und der dritte nahm sie, desgleichen alle sieben und hinterließen keine Kinder bei ihrem Tod. Zuletzt starb auch die Frau. Wessen Frau wird sie nun in der Auferstehung sein? Denn alle sieben haben sie zur Frau gehabt. Und Jesus antwortete ihnen: Die Kinder dieser Weltzeit freien und lassen sich freien; welche aber gewürdigt werden, jene Weltzeit zu erlangen und die Auferstehung von den Toten, die werden weder freien noch sich freien lassen, denn sie können auch nicht mehr sterben; denn sie sind den Engeln gleich und Söhne Gottes, da sie Söhne der Auferstehung sind.
Daß aber die Toten auferstehen, hat auch Mose angedeutet bei der Geschichte von dem Busch, wo er den Herrn nennt «den Gott Abrahams und den Gott Isaaks und den Gott Jakobs». Er ist aber nicht Gott der Toten, sondern der Lebendigen; denn ihm leben alle. Da antworteten etliche der Schriftgelehrten und sprachen: Meister, du hast trefflich geantwortet! Denn sie unterstanden sich nicht mehr, ihn etwas zu fragen.
Er aber sprach zu ihnen: Wie sagen sie, daß Christus Davids Sohn sei? Und doch sagt David selbst im Buche der Psalmen: «Der Herr hat zu meinem Herrn gesprochen: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füße!» David nennt ihn also Herr; wie ist er denn sein Sohn?
Als aber das Volk zuhörte, sprach er zu seinen Jüngern: Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die im Talar einhergehen wollen und sich gerne grüßen lassen auf den Märkten und den Vorsitz in den Synagogen und die ersten Plätze bei den Mahlzeiten lieben; sie fressen der Witwen Häuser und sprechen zum Vorwand lange Gebete; diese ziehen sich ein um so schwereres Urteil zu.
Und Jesus setzte sich dem Gotteskasten gegenüber und schaute zu, wie das Volk Geld in den Gotteskasten legte. Und viele Reiche legten viel ein. Und es kam eine arme Witwe, die legte zwei Scherflein ein, das ist ein Heller. Und er rief seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt als alle, die eingelegt haben. Denn alle haben von ihrem Überfluß eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut alles, was sie hatte, ihren ganzen Lebensunterhalt eingelegt.
Als er aber aufblickte, sah er, wie die Reichen ihre Gaben in den Gotteskasten legten. Er sah aber auch eine auf ihren Verdienst angewiesene Witwe, die legte dort zwei Scherflein ein; und er sprach: Wahrlich, ich sage euch, diese arme Witwe hat mehr als alle eingelegt! Denn diese alle haben von ihrem Überfluße zu den Gaben beigetragen; sie aber hat aus ihrer Armut heraus alles eingelegt, was sie zum Lebensunterhalt besaß.
Und Jesus ging hinaus und vom Tempel hinweg. Und seine Jünger traten herzu, um ihm die Gebäude des Tempels zu zeigen. Jesus aber sprach zu ihnen: Sehet ihr nicht dieses alles? Wahrlich, ich sage euch, hier wird kein Stein auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen wird!
Als er aber auf dem Ölberge saß, traten die Jünger zu ihm besonders und sprachen: Sage uns, wann wird das alles geschehen, und welches wird das Zeichen deiner Wiederkunft und des Endes der Weltzeit sein?
Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Sehet zu, daß euch niemand irreführe! Denn es werden viele unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin Christus, und werden viele irreführen. Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören; sehet zu, erschrecket nicht; denn es muß so geschehen; aber es ist noch nicht das Ende. Denn ein Volk wird sich wider das andere erheben und ein Königreich wider das andere; und es werden hin und wieder Hungersnöte, Pest und Erdbeben sein. Dies alles ist der Wehen Anfang.
Alsdann wird man euch der Drangsal preisgeben und euch töten; und ihr werdet gehaßt sein von allen Völkern um meines Namens willen. Und dann werden viele Anstoß nehmen und einander verraten und einander hassen. Und es werden viele falsche Propheten auftreten und werden viele verführen. Und weil die Gesetzlosigkeit überhand nimmt, wird die Liebe in vielen erkalten; wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden.
Und dieses Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt gepredigt werden, zum Zeugnis allen Völkern, und dann wird das Ende kommen.
Wenn ihr nun den Greuel der Verwüstung, von welchem durch den Propheten Daniel geredet worden ist, stehen sehet an heiliger Stätte (wer es liest, der merke darauf!), alsdann fliehe, wer in Judäa ist, auf die Berge; wer auf dem Dache ist, der steige nicht hinab, etwas aus seinem Hause zu holen; und wer auf dem Felde ist, der kehre nicht zurück, um sein Kleid zu holen. Wehe aber den Schwangern und den Säugenden in jenen Tagen! Bittet aber, daß eure Flucht nicht im Winter, noch am Sabbat geschehe.
Denn alsdann wird eine große Trübsal sein, wie von Anfang der Welt an bis jetzt keine gewesen ist und auch keine mehr kommen wird. Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch errettet werden; aber um der Auserwählten willen sollen jene Tage verkürzt werden.
Wenn alsdann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist Christus, oder dort, so glaubet es nicht. Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten auftreten und werden große Zeichen und Wunder tun, um womöglich auch die Auserwählten zu verführen. Siehe, ich habe es euch vorhergesagt. Wenn sie nun zu euch sagen werden: Siehe, er ist in der Wüste, so gehet nicht hinaus; siehe, er ist in den Kammern, so glaubet es nicht. Denn wie der Blitz vom Osten ausfährt und bis zum Westen scheint, so wird auch die Ankunft des Menschensohnes sein. Wo das Aas ist, da sammeln sich die Adler.
Bald aber nach der Trübsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird seinen Schein nicht mehr geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels in Bewegung geraten. Und dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen, und dann werden alle Geschlechter der Erde sich an die Brust schlagen und werden des Menschen Sohn kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von einem Ende des Himmels bis zum andern.
Am Feigenbaum aber lernet das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon saftig wird und Blätter gewinnt, so merket ihr, daß der Sommer nahe ist. Also auch ihr, wenn ihr dies alles sehet, so merket, daß er nahe vor der Türe ist. Wahrlich, ich sage euch, dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist; Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.
Um jenen Tag aber und die Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, sondern allein mein Vater.
Wie es aber in den Tagen Noahs war, so wird es auch bei der Wiederkunft des Menschensohnes sein. Denn wie sie in den Tagen vor der Sündflut aßen und tranken, freiten und sich freien ließen bis zu dem Tage, da Noah in die Arche ging, und nichts merkten, bis die Sündflut kam und sie alle dahinraffte, so wird auch die Wiederkunft des Menschensohnes sein. Dann werden zwei auf dem Felde sein; einer wird genommen, und der andere wird zurückgelassen. Zwei werden auf der Mühle mahlen; eine wird genommen und die andere wird zurückgelassen.
So wachet nun, da ihr nicht wisset, zu welcher Stunde euer Herr kommt! Das aber merket: wenn der Hausvater wüßte, in welcher Nachtstunde der Dieb käme, so würde er wohl wachen und nicht in sein Haus einbrechen lassen. Darum seid auch ihr bereit! Denn des Menschen Sohn kommt zu der Stunde, da ihr es nicht meinet.
Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den sein Herr über sein Gesinde gesetzt hat, damit er ihnen die Speise gebe zu rechter Zeit? Selig ist dieser Knecht, welchen sein Herr, wenn er kommt, bei solchem Tun finden wird. Wahrlich, ich sage euch, er wird ihn über alle seine Güter setzen. Wenn aber jener böse Knecht in seinem Herzen spricht: Mein Herr säumt zu kommen, und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen und mit den Schlemmern zu essen und zu trinken; so wird der Herr jenes Knechtes an einem Tage kommen, da er es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt, und wird ihn entzweihauen und ihm seinen Teil mit den Heuchlern geben. Da wird das Heulen und Zähneknirschen sein.
Dann wird das Himmelreich zehn Jungfrauen gleich sein, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen aber waren töricht und fünf klug. Die törichten nahmen zwar ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit sich. Die klugen aber nahmen Öl in ihren Gefäßen, samt ihren Lampen. Als nun der Bräutigam verzog, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. Um Mitternacht aber entstand ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam kommt! Gehet aus, ihm entgegen! Da erwachten alle jene Jungfrauen und rüsteten ihre Lampen. Die törichten aber sprachen zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl; denn unsre Lampen erlöschen! Aber die klugen antworteten und sprachen: Niemals! Es würde nicht reichen für uns und für euch! Gehet vielmehr hin zu den Krämern und kaufet für euch selbst! Während sie aber hingingen, um zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit; und die Tür wurde verschlossen. Hernach kommen auch die übrigen Jungfrauen und sagen: Herr, Herr, tue uns auf! Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht! Darum wachet; denn ihr wisset weder den Tag noch die Stunde!
Denn es ist wie bei einem Menschen, der verreisen wollte, seine Knechte rief und ihnen seine Güter übergab; dem einen gab er fünf Talente, dem andern zwei, dem dritten eins, einem jeden nach seiner Kraft, und reiste ab. Da ging der, welcher die fünf Talente empfangen, hin und handelte mit ihnen und gewann fünf andere. Desgleichen, der die zwei Talente empfangen, gewann auch zwei andere. Der aber das eine empfangen hatte, ging hin, grub die Erde auf und verbarg das Geld seines Herrn. Nach langer Zeit kommt der Herr dieser Knechte und hält Abrechnung mit ihnen. Da trat der hinzu, der die fünf Talente empfangen, brachte noch fünf andere Talente herzu und sprach: Herr, du hast mir fünf Talente übergeben; siehe, ich habe damit fünf andere gewonnen. Sein Herr spricht zu ihm: Gut, du braver und treuer Knecht! Du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über vieles setzen; gehe ein zu deines Herrn Freude! Da trat auch der hinzu, welcher die zwei Talente empfangen hatte, und sprach: Herr, du hast mir zwei Talente übergeben; siehe, ich habe zwei andere Talente gewonnen. Sein Herr spricht zu ihm: Gut, du braver und treuer Knecht! Du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über vieles setzen; gehe ein zu deines Herrn Freude! Da trat auch der hinzu, der das eine Talent empfangen, und sprach: Herr, ich wußte, daß du ein harter Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; und ich fürchtete mich, ging hin und verbarg dein Talent in der Erde. Siehe, da hast du das Deine! Aber sein Herr antwortete und sprach zu ihm: Du böser und fauler Knecht! Wußtest du, daß ich ernte, wo ich nicht gesät, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe? Dann hättest du mein Geld den Wechslern bringen sollen, so hätte ich bei meinem Kommen das Meine mit Zinsen zurückerhalten. Darum nehmet ihm das Talent weg und gebet es dem, der die zehn Talente hat! Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, damit er Überfluß habe; von dem aber, der nicht hat, wird auch das genommen werden, was er hat. Und den unnützen Knecht werfet hinaus in die äußerste Finsternis. Dort wird das Heulen und Zähneknirschen sein.
Wenn aber des Menschen Sohn in seiner Herrlichkeit kommen wird und alle heiligen Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Throne seiner Herrlichkeit;
und vor ihm werden alle Völker versammelt werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zu seiner Linken. Dann wird der König denen zu seiner Rechten sagen: Kommet her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist seit Grundlegung der Welt! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeist; ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich getränkt; ich bin ein Fremdling gewesen, und ihr habt mich beherbergt; ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich bekleidet; ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht; ich bin gefangen gewesen, und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dich gespeist, oder durstig und haben dich getränkt? Wann haben wir dich als Fremdling gesehen und haben dich beherbergt, oder nackt und haben dich bekleidet? Wann haben wir dich krank gesehen, oder im Gefängnis, und sind zu dir gekommen? Und der König wird ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch, insofern ihr es getan habt einem dieser meiner geringsten Brüder, habt ihr es mir getan! Dann wird er auch denen zur Linken sagen: Gehet hinweg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich nicht gespeist; ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich nicht getränkt; ich bin ein Fremdling gewesen, und ihr habt mich nicht beherbergt; nackt, und ihr habt mich nicht bekleidet; krank und gefangen, und ihr habt mich nicht besucht! Dann werden auch sie ihm antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder als Fremdling oder nackt oder krank oder gefangen gesehen und haben dir nicht gedient? Dann wird er ihnen antworten: Wahrlich, ich sage euch, insofern ihr es nicht getan habt einem dieser Geringsten, habt ihr es mir auch nicht getan! Und sie werden in die ewige Pein gehen, die Gerechten aber in das ewige Leben.
Und es begab sich, als Jesus alle diese Reden beendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern: Ihr wißt, daß in zwei Tagen das Passah ist; dann wird des Menschen Sohn überantwortet, damit er gekreuzigt werde.
Da versammelten sich die Hohenpriester und die Schriftgelehrten und die Ältesten des Volkes im Hofe des obersten Priesters, der Kajaphas hieß. Und sie hielten miteinander Rat, wie sie Jesus mit List greifen und töten könnten. Sie sprachen aber: Nicht am Fest, damit kein Aufruhr unter dem Volk entsteht!
Als nun Jesus zu Bethanien im Hause Simons des Aussätzigen war, trat ein Weib zu ihm mit einer alabasternen Flasche voll kostbarer Salbe und goß sie auf sein Haupt, während er zu Tische saß. Als das seine Jünger sahen, wurden sie entrüstet und sprachen: Wozu diese Verschwendung? Man hätte das teuer verkaufen und den Armen geben können! Da es aber Jesus merkte, sprach er zu ihnen: Warum bekümmert ihr das Weib? Sie hat doch ein gutes Werk an mir getan! Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit! Damit, daß sie diese Salbe auf meinen Leib goß, hat sie mich zum Begräbnis gerüstet. Wahrlich, ich sage euch: Wo immer dieses Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch sagen, was diese getan hat, zu ihrem Gedächtnis!
Da ging einer der Zwölf, namens Judas Ischariot, hin zu den Hohenpriestern und sprach: Was wollt ihr mir geben, wenn ich ihn euch verrate? Und sie wogen ihm dreißig Silberlinge dar. Und von da an suchte er eine gute Gelegenheit, ihn zu verraten.
Und als er aus dem Tempel ging, sprach einer seiner Jünger zu ihm: Meister! Siehe, welche Steine und welch ein Bau ist das! Und Jesus sprach zu ihm: Siehst du diese großen Bauten? Es wird kein Stein auf dem andern gelassen werden, der nicht zerbrochen wird!
Und als er am Ölberg saß, dem Tempel gegenüber, fragten ihn Petrus und Jakobus und Johannes und Andreas besonders: Sage uns, wann wird das geschehen, und welches wird das Zeichen sein, wann dies alles vollendet werden soll?
Jesus aber fing an, zu ihnen zu sagen: Sehet zu, daß euch niemand irreführe! Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin es, und werden viele irreführen! Wenn ihr aber von Kriegen und Kriegsgeschrei hören werdet, so erschrecket nicht; denn es muß geschehen, aber es ist noch nicht das Ende. Denn ein Volk wird sich erheben wider das andere und ein Reich wider das andere; es wird hier und dort Erdbeben geben, und Hungersnöte und Unruhen werden sein. Das ist der Wehen Anfang. Ihr aber, sehet auf euch selbst! Denn sie werden euch den Gerichten überliefern, und in den Synagogen werdet ihr geschlagen werden, und man wird euch vor Fürsten und Könige stellen um meinetwillen, ihnen zum Zeugnis. Und unter allen Völkern muß zuvor das Evangelium gepredigt werden. Wenn sie euch aber hinführen und überliefern werden, so sorget nicht zum voraus, was ihr reden sollt, sondern was euch zu jener Stunde gegeben wird, das redet. Denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern der heilige Geist. Es wird aber ein Bruder den andern zum Tode überliefern und der Vater das Kind, und Kinder werden sich wider die Eltern erheben und werden sie zum Tode bringen; und ihr werdet von jedermann gehaßt sein um meines Namens willen. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden.
Wenn ihr aber den Greuel der Verwüstung da stehen sehet, wo er nicht soll (wer es liest, der merke darauf!), alsdann fliehe, wer im jüdischen Lande ist, auf die Berge. Wer aber auf dem Dache ist, der steige nicht hinab und gehe nicht hinein, um etwas aus seinem Hause zu holen; und wer auf dem Felde ist, der kehre nicht zurück, um sein Kleid zu holen. Wehe aber den Schwangern und den Säugenden in jenen Tagen! Bittet aber, daß eure Flucht nicht im Winter geschehe! Denn es wird in jenen Tagen eine Trübsal sein, dergleichen nicht gewesen ist von Anfang der Schöpfung, die Gott erschaffen hat, bis jetzt, und wie auch keine mehr sein wird. Und wenn der Herr die Tage nicht verkürzt hätte, so würde kein Mensch errettet werden; aber um der Auserwählten willen, die er erwählt hat, hat er die Tage verkürzt.
Und wenn alsdann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist Christus, oder: Siehe dort, so glaubet es nicht. Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten auftreten und werden Zeichen und Wunder tun, um womöglich auch die Auserwählten zu verführen. Ihr aber sehet euch vor! Siehe, ich habe euch alles vorhergesagt.
Aber in jenen Tagen, nach jener Trübsal, wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte im Himmel in Bewegung geraten.
Und alsdann wird man des Menschen Sohn in den Wolken kommen sehen mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und dann wird er seine Engel aussenden und seine Auserwählten sammeln von den vier Winden, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels.
Von dem Feigenbaum aber lernet das Gleichnis: Wenn sein Zweig jetzt saftig wird und Blätter treibt, so merket ihr, daß der Sommer nahe ist. Also auch ihr, wenn ihr sehet, daß dieses geschieht, so merket, daß er nahe ist, vor der Tür. Wahrlich, ich sage euch, dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist.
Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.
Von jenem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch nicht die Engel im Himmel, auch nicht der Sohn, sondern nur der Vater.
Sehet zu, wachet und betet! Denn ihr wisset nicht, wann die Zeit da ist. Es ist wie bei einem Menschen, der verreiste, sein Haus verließ und seinen Knechten Vollmacht gab, einem jeden sein Werk, und dem Türhüter befahl, daß er wachen solle: so wachet nun, denn ihr wisset nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob am Abend oder zur Mitternacht oder um den Hahnenschrei oder am Morgen; auf daß nicht, wenn er unversehens kommt, er euch schlafend findet. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet!
Und als etliche von dem Tempel sagten, daß er mit schönen Steinen und Weihgeschenken geschmückt sei, sprach er: Was ihr da sehet, es werden Tage kommen, wo kein Stein auf dem andern bleiben wird, der nicht zerstört würde!
Sie fragten ihn aber und sprachen: Meister, wann wird denn das geschehen, und welches wird das Zeichen sein, wann es geschehen soll?
Er sprach: Sehet zu, daß ihr nicht irregeführt werdet! Denn viele werden kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin es! und: Die Zeit ist nahe! Laufet ihnen nicht nach!
Wenn ihr aber von Kriegen und Unruhen hören werdet, so erschrecket nicht; denn das muß zuvor geschehen; aber das Ende kommt nicht so bald. Dann sprach er zu ihnen: Ein Volk wird sich über das andere erheben und ein Reich über das andere;
und große Erdbeben werden sein hin und wieder, Seuchen und Hungersnöte; und Schrecknisse und große Zeichen vom Himmel werden sich einstellen.
Vor diesem allem aber werden sie Hand an euch legen und euch verfolgen und in Synagogen und Gefängnisse überliefern und vor Könige und Fürsten führen um meines Namens willen. Das wird euch aber Gelegenheit zum Zeugnis geben. So nehmet euch nun zu Herzen, daß ihr eure Verteidigung nicht vorher überlegen sollt; denn ich will euch Mund und Weisheit geben, welcher alle eure Widersacher nicht sollen widersprechen noch widerstehen können. Ihr werdet aber auch von Eltern und Brüdern und Verwandten und Freunden überantwortet werden, und man wird etliche von euch töten, und ihr werdet von allen gehaßt sein um meines Namens willen. Und kein Haar von eurem Haupte wird verloren gehen. Durch eure Geduld gewinnet eure Seelen!
Wenn ihr aber Jerusalem von Kriegsheeren belagert sehet, alsdann erkennet, daß ihre Verwüstung nahe ist. Alsdann fliehe, wer in Judäa ist, auf die Berge; und wer in der Stadt ist, der entweiche daraus; und wer auf dem Lande ist, gehe nicht hinein. Denn das sind Tage der Rache, damit alles erfüllt werde, was geschrieben steht. Wehe aber den Schwangern und den Säugenden in jenen Tagen, denn es wird große Not im Lande sein und ein Zorn über dieses Volk! Und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwerts und gefangen weggeführt werden unter alle Völker; und Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind.
Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden Angst der Völker vor Ratlosigkeit bei dem Tosen des Meeres und der Wogen, da die Menschen in Ohnmacht sinken werden vor Furcht und Erwartung dessen, was über den Erdkreis kommen soll; denn die Kräfte des Himmels werden in Bewegung geraten.
Und dann werden sie des Menschen Sohn kommen sehen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit. Wenn aber dieses zu geschehen anfängt, so richtet euch auf und erhebet eure Häupter, weil eure Erlösung naht.
Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Sehet den Feigenbaum und alle Bäume! Wenn ihr sie schon ausschlagen sehet, so merket ihr von selbst, daß der Sommer jetzt nahe ist. Also auch, wenn ihr sehet, daß dieses geschieht, so merket ihr, daß das Reich Gottes nahe ist.
Wahrlich, ich sage euch, dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles geschehen sein wird.
Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.
Habt aber acht auf euch selbst, daß eure Herzen nicht beschwert werden durch Rausch und Trunkenheit und Nahrungssorgen und jener Tag unversehens über euch komme! Denn wie ein Fallstrick wird er über alle kommen, die auf dem ganzen Erdboden wohnen. Darum wachet jederzeit und bittet, daß ihr gewürdigt werdet, zu entfliehen diesem allem, was geschehen soll, und zu stehen vor des Menschen Sohn!
Er war aber tagsüber im Tempel und lehrte, des Nachts aber ging er hinaus und übernachtete an dem Berge, welcher Ölberg heißt. Und alles Volk kam früh zu ihm in den Tempel, um ihn zu hören.
Dabei muss, weil es sich an dieser Stelle viele Theologen zu leicht machen, hervorgehoben werden, dass wir es mit Jesus und seinen Jüngern mit hochintelligenten und sprachlich sehr gewandten Menschen zu tun haben. Wenn man die Diskussionen sieht, die Jesus mit den Pharisäern führt, die Schriftkenntnis, die er dabei an den Tag legt und die er offenbar als 12-jähriger schon gehabt hat, auch die mentale Kraft, mit der er dem ständigen Druck der religiösen Führer standhält, dann kann man nicht das Bild eines Analphabeten aufbauen, der deswegen keine Schriften hinterlassen hat, weil er nicht schreiben konnte. Oder wenn wir die Pfingstpredig des Petrus, aus dem Stegreif gehalten, anschauen, wenn wir Jakobus, den Bruder des HERRN, als unbestrittenen Führer der Gemeinde in Jerusalem vor Augen haben, die Gespräche beim Apostelkonzil verfolgen, all dies spricht dafür, dass hier Menschen am Werk waren, die sich in der religiösen Literatur ihrer Zeit auskannten und zwar nicht nur in der hebräischen, sondern, wie der Gebrauch der Sepuaginta zeigt, auch in der Griechischen.
Das Bild der einfältigen Fischer oder des einfältigen Zimmermanns braucht man natürlich, wenn man Schriften der Apostel als nicht authentisch ablehnen will, weil das Griechisch, in dem sie verfasst sind, zu gut ist. Für eine solche Unterstellung gibt es aber keine Grundlage. Damals ist ein Mensch Fischer geworden, weil der Vater Fischer war. Oder er ist Zimmermann geworden, weil der Vater Zimmermann war. Da war es völlig belanglos, ob der Junge ein Abitur bestanden hätte, wenn es das schon gegeben hätte. Selbst heute ist es diskriminierend, bei einem Handwerker gleich auf mangelnde Bildung zu schließen, damals war es völlig unbegründet.
Am ersten Tage nun der ungesäuerten Brote traten die Jünger zu Jesus und sprachen zu ihm: Wo willst du, daß wir dir das Passahmahl zu essen bereiten? Und er sprach: Gehet hin in die Stadt zu dem und dem und sprechet zu ihm: Der Meister läßt dir sagen: Meine Zeit ist nahe; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Passah halten! Und die Jünger taten, wie Jesus ihnen befohlen, und bereiteten das Passah.
Als es nun Abend geworden, setzte er sich mit den zwölf Jüngern zu Tische.
Und während sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten! Da wurden sie sehr betrübt und fingen an, einer nach dem andern, ihn zu fragen: Herr, doch nicht ich? Er antwortete aber und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel taucht, der wird mich verraten. Des Menschen Sohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; aber wehe dem Menschen, durch welchen des Menschen Sohn verraten wird! Es wäre diesem Menschen besser, daß er nicht geboren wäre. Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Rabbi, doch nicht ich? Er spricht zu ihm: Du hast es gesagt!
Als sie nun aßen, nahm Jesus das Brot, dankte, brach es, gab es den Jüngern und sprach: Nehmet, esset! Das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch, dankte, gab ihnen denselben und sprach: Trinket alle daraus! Denn das ist mein Blut des Bundes, welches für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden!
Ich sage euch aber, ich werde von jetzt an von diesem Gewächs des Weinstocks nicht mehr trinken, bis zu jenem Tage, da ich es neu mit euch trinken werde im Reiche meines Vaters.
Und am ersten Tage der ungesäuerten Brote, da man das Passahlamm schlachtete, sprachen seine Jünger zu ihm: Wo willst du, daß wir hingehen und das Passah zubereiten, damit du es essen kannst? Und er sendet zwei seiner Jünger und spricht zu ihnen: Gehet in die Stadt; da wird euch ein Mensch begegnen, der einen Wasserkrug trägt; dem folget, und wo er hineingeht, da sprechet zum Hausherrn: Der Meister läßt fragen: Wo ist meine Herberge, in der ich mit meinen Jüngern das Passah essen kann? Und er wird euch einen großen Saal zeigen, der mit Polstern belegt und gerüstet ist, daselbst bereitet es für uns zu. Und seine Jünger gingen hin und kamen in die Stadt und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passah.
Und da es Abend geworden, kam er mit den Zwölfen. Und als sie zu Tische saßen und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch, der mit mir ißt, wird mich verraten! Da fingen sie an traurig zu werden und fragten ihn einer nach dem andern: Doch nicht ich? Er aber sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir in die Schüssel taucht! Des Menschen Sohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; aber wehe dem Menschen, durch welchen des Menschen Sohn verraten wird! Es wäre besser, wenn jener Mensch nicht geboren wäre!
Und während sie aßen, nahm Jesus Brot, lobpreisete, brach und gab es ihnen und sprach: Nehmet, das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch, sagte Dank und gab ihnen denselben; und sie tranken alle daraus. Und er sprach zu ihnen: Das ist mein Blut des neuen Bundes, welches für viele vergossen wird.
Wahrlich, ich sage euch, ich werde hinfort nicht mehr von dem Gewächs des Weinstocks trinken bis zu jenem Tag, da ich es neu trinken werde im Reiche Gottes.
Es kam aber der Tag der ungesäuerten Brote, da man das Passah schlachten mußte. Und er sandte Petrus und Johannes und sprach: Gehet hin, bereitet uns das Passah, damit wir es essen! Sie aber sprachen: Wo willst du, daß wir es bereiten? Er aber sprach zu ihnen: Siehe, wenn ihr in die Stadt hineinkommet, so wird euch ein Mensch begegnen, der einen Krug mit Wasser trägt; dem folget in das Haus, in das er hineingeht, und sprechet zu dem Hausherrn: Der Meister läßt dir sagen: Wo ist die Herberge, in der ich das Passah mit meinen Jüngern essen kann? Und jener wird euch einen großen, mit Polstern belegten Saal zeigen; daselbst bereitet es zu. Sie gingen hin und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passah.
Und als die Stunde kam, setzte er sich zu Tische und die zwölf Apostel mit ihm. Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlangt, dieses Passah mit euch zu essen, ehe ich leide. Denn ich sage euch, ich werde es nicht mehr essen, bis es erfüllt sein wird im Reiche Gottes.
Und er nahm den Kelch, dankte und sprach: Nehmet diesen und teilet ihn unter euch! Denn ich sage euch, ich werde hinfort nicht mehr von dem Gewächs des Weinstocks trinken, bis das Reich Gottes gekommen ist. Und er nahm das Brot, dankte, brach es, gab es ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis! ebenso auch den Kelch nach dem Mahle und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blute, das für euch vergossen wird.
Doch siehe, die Hand dessen, der mich verrät, ist mit mir auf dem Tische. Denn des Menschen Sohn geht zwar dahin, wie es bestimmt ist; aber wehe dem Menschen, durch welchen er verraten wird! Und sie fingen an, sich untereinander zu befragen, welcher von ihnen es wohl wäre, der solches tun würde.
Vor dem Passahfeste aber, da Jesus wußte, daß seine Stunde gekommen sei, aus dieser Welt zum Vater zu gehen: wie er geliebt hatte die Seinen, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende. Und während der Mahlzeit, als schon der Teufel dem Judas, Simons Sohn, dem Ischariot, ins Herz gegeben hatte, ihn zu verraten, obgleich Jesus wußte, daß ihm der Vater alles in die Hände gegeben habe und daß er von Gott ausgegangen sei und zu Gott hingehe, steht er vom Mahle auf, legt seine Kleider ab, nimmt einen Schurz und umgürtet sich; darauf goß er Wasser in das Becken und fing an, den Jüngern die Füße zu waschen und sie mit dem Schurz zu trocknen, mit dem er umgürtet war.
Da kommt er zu Simon Petrus, und dieser spricht zu ihm: Herr, solltest du mir die Füße waschen? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, weißt du jetzt nicht, du wirst es aber hernach erfahren. Petrus spricht zu ihm: Nimmermehr sollst du mir die Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Werde ich dich nicht waschen, so hast du keine Gemeinschaft mit mir. Simon Petrus spricht zu ihm: Herr, nicht meine Füße nur, sondern auch die Hände und das Haupt!
Jesus spricht zu ihm: Wer gebadet ist, hat nicht nötig, gewaschen zu werden, ausgenommen die Füße, sondern er ist ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle.
Denn er kannte seinen Verräter; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein.
Nachdem er nun ihre Füße gewaschen und seine Kleider angezogen hatte, setzte er sich wieder zu Tische und sprach zu ihnen: Versteht ihr, was ich euch getan habe? Ihr heißet mich Meister und Herr und saget es mit Recht; denn ich bin es auch. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr einander die Füße waschen. Denn ein Vorbild habe ich euch gegeben, damit auch ihr tut, wie ich euch getan habe. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, der Knecht ist nicht größer als sein Herr, noch der Gesandte größer als der ihn gesandt hat. Wenn ihr solches wisset, selig seid ihr, so ihr es tut.
Ich rede nicht von euch allen; ich weiß, welche ich erwählt habe. Doch muß die Schrift erfüllt werden: «Der mit mir das Brot ißt, hat seine Ferse wider mich erhoben.» Jetzt sage ich es euch, ehe es geschieht, damit, wenn es geschehen ist, ihr glaubet, daß ich es bin.
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer aufnimmt, welchen ich senden werde, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat.
Da Jesus solches gesprochen hatte, ward er im Geiste erregt, bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, einer unter euch wird mich verraten! Da sahen die Jünger einander an und wußten nicht, von welchem er redete. Es hatte aber einer seiner Jünger, den Jesus liebte, bei Tische seinen Platz an der Seite Jesu. Diesem winkt nun Simon Petrus, daß er forschen möchte, wer es sei, von dem er rede. Da lehnt sich jener an die Brust Jesu und spricht zu ihm: Herr, wer ist's? Jesus antwortete: Der ist's, dem ich den Bissen eintauchen und geben werde. Und er taucht den Bissen ein und gibt ihn dem Judas, Simons Sohn, dem Ischariot. Und nach dem Bissen, da fuhr der Satan in ihn. Da spricht Jesus zu ihm: Was du tun willst, das tue bald! Das aber verstand keiner von denen, die zu Tische saßen, wozu er es ihm sagte. Denn etliche meinten, weil Judas den Beutel hatte, sage Jesus zu ihm: Kaufe, was wir zum Feste bedürfen; oder er solle den Armen etwas geben.
Da nun jener den Bissen genommen hatte, ging er alsbald hinaus. Es war aber Nacht.
Die Demut Jesu ist die entscheidende Botschaft, die Johannes mitgenommen hat, nicht die Frage, ob das Abendmahl ein Gedächtnismahl oder ein Sakrament ist. Der Sohn Gottes nimmt sich die Zeit, seinen Jüngern die Füße zu waschen, obwohl der Verräter noch unter ihnen ist. Hier sammelt Jesus noch einmal feurige Kohlen auf dem Haupt des Judas. Aber Judas hält diesem Druck der Liebe stand. Er nimmt diesen Dienst schweigend entgegen. Vielleicht hat er den von den Zeloten geprägten Hintergedanken, Jesus endlich zu zwingen, zur Sache zu kommen und sich in dieses Machtspiel einzufügen. Vielleicht ging es ihm aber auch nur ums Geld, weil er die Hoffnung aufgegeben hat, dass das mit Jesus noch etwas werden könnte.
Judas musste erfahren, dass sich Gott nicht zwingen lässt, sondern dass der Heilsplan Gottes seinen Gang geht. Die Frage an uns ist nur die, ob wir mitgehen oder ob wir leise aussteigen, wie es viele von Jesu Jüngern ja bereits getan haben oder ob wir Gott vor unseren eigenen Wagen spannen wollen, so wie Judas: „Gott muss doch jetzt endlich einmal ...” Paulus wird später einmal den Ehrgeiz unter die Früchte des Fleischen einreihen, aber Liebe, Geduld und Treue als Frucht des Geistes bezeichnen. Ich sage aber: Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht vollbringen. Denn das Fleisch gelüstet wider den Geist und den Geist wider das Fleisch; diese widerstreben einander, so daß ihr nicht tut, was ihr wollt. Werdet ihr aber vom Geist geleitet, so seid ihr nicht unter dem Gesetz. Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, welche sind: Ehebruch, Unzucht, Unreinigkeit, Ausschweifung; Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Ehrgeiz, Zwietracht, Spaltungen, Neid, Mord; Trunkenheit, Gelage und dergleichen, wovon ich euch voraussage, wie ich schon zuvor gesagt habe, daß die, welche solches tun, das Reich Gottes nicht ererben werden. Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit. Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz. Welche aber Christus angehören, die haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden. Wenn wir im Geiste leben, so lasset uns auch im Geiste wandeln. Laßt uns nicht nach eitlem Ruhme gierig sein, einander nicht herausfordern noch beneiden! (Galater 5,16-26 *)
Judas hätte es besser wissen können.
Und alle religiösen Führer heute sollten es besser wissen. Was wäre in Rom oder in der Synode der EKD los, wenn Jesus heute erschiene und vielleicht in aller theologischen Einfalt darauf hinweisen würde, dass das mit Lazarus genau so geschehen ist, wie es berichtet wurde? Oder wenn er in einer Jugendstunde irgendwo im brasilianischen Urwald ein Wunder vollbringen würde und sich dann vor einem eilig einberufenen Konzil weigern würde, ein ähnliches Wunder zu tun. Oder wenn er die Unfehlbarkeit des Papstes in Lehrfragen anzweifeln würde. Es ist immer leicht, die Splitter in den Augen der Juden zu sehen, die vermutlich nur das getan haben, was alle religiösen Führer der Welt tun würden, wenn etwas nicht mehr ins Raster passt.
Und nachdem sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.
Da spricht Jesus zu ihnen: Ihr werdet euch in dieser Nacht alle an mir ärgern; denn es steht geschrieben: «Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.» Wenn ich aber auferstanden sein werde, will ich euch nach Galiläa vorangehen.
Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Wenn sich auch alle an dir ärgern, so werde doch ich mich niemals ärgern! Jesus spricht zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, in dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen! Petrus spricht zu ihm: Und wenn ich auch mit dir sterben müßte, werde ich dich nicht verleugnen! Gleicherweise sprachen auch alle Jünger.
Und nachdem sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. Und Jesus spricht zu ihnen: Ihr werdet euch alle an mir ärgern. Denn es steht geschrieben: «Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden sich zerstreuen.» Aber nachdem ich auferstanden bin, will ich euch nach Galiläa vorangehen. Petrus aber sprach zu ihm: Wenn sich auch alle ärgern werden, doch nicht ich! Und Jesus spricht zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, heute in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen! Er aber sagte desto mehr: Wenn ich mit dir sterben müßte, werde ich dich nicht verleugnen. Gleicherweise sprachen aber auch alle.
Es entstand aber auch ein Streit unter ihnen, wer von ihnen für den Größten zu halten sei. Er aber sagte zu ihnen: Die Könige der Völker herrschen über sie, und ihre Gewalthaber heißt man Wohltäter. Ihr aber nicht also; sondern der Größte unter euch soll sein wie der Jüngste, und der Gebieter wie der Diener. Denn wer ist größer: wer zu Tische sitzt, oder der Diener? Ist es nicht der, welcher zu Tische sitzt? Ich aber bin mitten unter euch wie der Diener.
Ihr aber seid die, welche bei mir ausgeharrt haben in meinen Anfechtungen. Und ich verordne euch, wie mir mein Vater das Reich verordnet hat, daß ihr an meinem Tische in meinem Reiche essen und trinken und auf Thronen sitzen sollt, um die zwölf Stämme Israels zu richten.
Es sprach aber der Herr: Simon, Simon, siehe, der Satan hat euch begehrt, um euch zu sichten wie den Weizen; ich aber habe für dich gebetet, daß dein Glaube nicht aufhöre; und wenn du dich dereinst bekehrst, so stärke deine Brüder! Er aber sprach zu ihm: Herr, ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis und in den Tod zu gehen!
Er aber sprach: Ich sage dir, Petrus, der Hahn wird heute nicht krähen, ehe du dreimal geleugnet hast, daß du mich kennst!
Und er sprach zu ihnen: Als ich euch aussandte ohne Beutel und Tasche und Schuhe, hat euch etwas gemangelt? Sie sprachen: Nichts! Nun sprach er zu ihnen: Aber jetzt, wer einen Beutel hat, der nehme ihn, gleicherweise auch die Tasche; und wer es nicht hat, der verkaufe sein Kleid und kaufe ein Schwert.
Denn ich sage euch, auch dieses Schriftwort muß sich an mir erfüllen: «Und er ist unter die Übeltäter gerechnet worden.» Denn was sich auf mich bezieht, das geht in Erfüllung! Sie sprachen: Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter! Er aber sprach zu ihnen: Es ist genug!
Bereits in diesen wenigen Sätzen, die Lukas überliefert, wird die tiefe Demut sichtbar, in der Jesus auftritt. Es ist kaum zu glauben, dass dieser Mann noch vor Stunden mutig und kraftvoll mit den religiösen Führern geredet hat. Man mag kaum glauben, dass es der Mann ist, der den unfruchtbaren Feigenbaum verflucht hat, so dass der Baum erstarb.Dieser Jesus erträgt geduldig, dass unter seinen Jüngern Stunden vor seiner Kreuzigung ein Rangstreit ausbricht. Was hätte man alles über die sittliche Verwerflichkeit eines solchen Rangstreites sagen können. Nicht so Jesus: Er weist auf seine Demut hin, auf sein Vorbild, darauf, dass er wie der Diener unter ihnen ist. Er tadelt sie nicht, sondern er verheißt ihnen das Reich Gottes und Throne im Himmel. Welch ein Mensch ist dieser Jesus, welch ein Gott.
Und statt Petrus zu tadeln, weil er von ihm weiß, dass er ihn verleugnen wird, betet er für Petrus. Er betet darum, dass der Glaube des Petrus nicht aufhören möge. Und indem er für Petrus betet, betet er für die ganze Gemeinde Gottes, die auf diesen Petrus aufgebaut werden soll. Aber in dieser nacht ist Petrus noch weit davon entfernt.
Lukas schließt diese Worte mit der Rede über die Schwerter, die die Jünger bei sich tragen. Wir wissen nicht, warum sie solche Schwerter mit sich führen. Gab es schon Terrorgefahr in Jerusalem? Später hören wir aus außerbiblischen Quellen, dass Sikarier, Schwertmänner, durch Jerusalem schleichen und unvermittelt Bürger angreifen und ermorden. Mit ihren aussichtslosen politischen Zielen, der Befreiung Israels von den Römern, sind sie den heutigen Terroristen ähnlich. Jerusalem, das im Begriff ist, den umzubringen, der zu seinem Heil gesandt ist, wird später an diesen vielschichtigen politischen Strömungen zugrunde gehen und genau nach dem Wort Jesu dem Erdboden gleichgemacht werden.
So bleibt das Wort von den Schwertern dunkel, nicht aber die Schlussbemerkung Jesu: „Es ist genug!” Diesen Kauf des Schwertes, von dem Jesus hier auch spricht, wird Paulus einmal ganz anders deuten, wenn er im Brief an die Epheser schreibt: Und nehmet den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, nämlich das Wort Gottes. (Epheser 6,17 *) Im Hebräerbrief finden wir einähnliches Bild: Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und es dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens; (Hebräer 4,12 *) Und schließlich stellt sich der erhöhte HERR in der Offenbarung vor: Und er hatte in seiner rechten Hand sieben Sterne, und aus seinem Munde ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert, und sein Angesicht leuchtet wie die Sonne in ihrer Kraft. (Offenbarung 1,16 *) Und der erhöhte HERR lobt die Gemeinde in Pergamus, findet aber solche in ihr, die falsche Lehren verkünden und spricht deshalb: Tue Buße! Sonst komme ich bald über dich und werde mit ihnen Krieg führen mit dem Schwerte meines Mundes. (Offenbarung 2,16 *) Damit erhält das Schwert und auch der Kauf eines Schwertes eine ganz andere Bedeutung. Nur vor diesem Hintergrund kann man dieses Wort verstehen. So wie Gott Abraham sandte, seinen Sohn Isaak zu opfern, um ihn dann zu belehren, dass er kein Menschenopfer will, so hat auch Jesus seine Jünger mit diesem Wort in eine Schule genommen, deren nächste Lektion Petrus lernen wird, wenn er das Ohr des Malchus abschlägt und Jesus Malchus heilt.
Als er nun hinausgegangen war, sprach Jesus: Jetzt ist des Menschen Sohn verherrlicht, und Gott ist verherrlicht durch ihn! Ist Gott verherrlicht durch ihn, so wird Gott auch ihn verherrlichen durch sich selbst und wird ihn alsbald verherrlichen. Kindlein, nur noch eine kleine Weile bin ich bei euch. Ihr werdet mich suchen, und wie ich zu den Juden sagte: Wohin ich gehe, dahin könnt ihr nicht kommen, so sage ich jetzt auch zu euch.
Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr einander liebet; daß, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebet. Daran wird jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.
Simon Petrus spricht zu ihm: Herr, wohin gehst du? Jesus antwortete ihm: Wohin ich gehe, dahin kannst du mir jetzt nicht folgen, du wirst mir aber später folgen. Petrus spricht zu ihm: Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Mein Leben will ich für dich lassen!
Jesus antwortete: Dein Leben willst du für mich lassen? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, der Hahn wird nicht krähen, bis du mich dreimal verleugnet hast!
Euer Herz erschrecke nicht! Vertrauet auf Gott und vertrauet auf mich! In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen; wo nicht, so hätte ich es euch gesagt. Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, auf daß auch ihr seid, wo ich bin. Wohin ich aber gehe, wisset ihr, und ihr kennet den Weg.
Thomas spricht zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst, und wie können wir den Weg wissen? Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, denn durch mich! Hättet ihr mich erkannt, so würdet ihr auch meinen Vater kennen; und von nun an kennet ihr ihn und habt ihn gesehen.
Philippus spricht zu ihm: Herr, zeige uns den Vater, so genügt es uns! Spricht Jesus zu ihm: So lange Zeit bin ich bei euch, und du kennst mich noch nicht? Philippus, wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen! Wie kannst du sagen: Zeige uns den Vater? Glaubst du nicht, daß ich im Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht von mir selbst, sondern der Vater, der in mir wohnt, tut die Werke. Glaubet mir, daß ich im Vater bin und der Vater in mir ist; wo nicht, so glaubet mir doch um der Werke willen!
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, weil ich zu meinem Vater gehe; und was ihr auch in meinem Namen bitten werdet, will ich tun, auf daß der Vater verherrlicht werde in dem Sohne. Wenn ihr etwas in meinem Namen bitten werdet, so werde ich es tun.
Liebet ihr mich, so haltet meine Gebote!
Und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen andern Beistand geben, daß er bei euch bleibe in Ewigkeit, den Geist der Wahrheit, welchen die Welt nicht empfangen kann, denn sie beachtet ihn nicht und kennt ihn nicht; ihr aber kennet ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.
Ich lasse euch nicht als Waisen zurück, ich komme zu euch. Noch eine kleine Weile, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich, denn ich lebe, und auch ihr sollt leben! An jenem Tage werdet ihr erkennen, daß ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch.
Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.
Da spricht zu ihm Judas, nicht der Ischariot: Herr, wie kommt es, daß du dich uns offenbaren willst und nicht der Welt? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort befolgen, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. Wer mich nicht liebt, befolgt meine Worte nicht; und doch ist das Wort, das ihr höret, nicht mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat.
Solches habe ich zu euch gesprochen, während ich noch bei euch bin; der Beistand aber, der heilige Geist, welchen mein Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.
Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch; euer Herz errege sich nicht und verzage nicht!
Ihr habt gehört, daß ich sagte: Ich gehe hin, und ich komme zu euch! Hättet ihr mich lieb, so würdet ihr euch freuen, daß ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. Und nun habe ich es euch gesagt, ehe es geschieht, damit ihr glaubet, wenn es geschieht.
Ich werde nicht mehr viel mit euch reden; denn es kommt der Fürst dieser Welt, und in mir hat er nichts.
Damit aber die Welt erkenne, daß ich den Vater liebe und also tue, wie mir der Vater befohlen hat, stehet auf und lasset uns von hinnen gehen!
Jesus kündigt vor den Jüngern noch einmal sein kurz bevorstehendes Leiden an, um dann das Liebesgebot auszusprechen. Aber Petrus nimmt dies nicht auf und ist mit den Gedanken noch völlig bei der Aussage Jesu, dass er sie verlassen werde. Und so fragt er nach. Das Liebesgebot ist ihm völlig entgangen. Man erkennt, wie Jesus hier gedanklich schon bei der Gemeinde nach Pfingsten ist, während Petrus noch nicht wirklich verstanden hat, was da in Kürze auf sie zukommt. Damit steht Petrus auch nicht alleine, denn auch Matthäus hat diese Worte über die Liebe ganz offenbar nicht gehört, nur bei Johannes haben sie sich in das gedächtnis eingebrannt.
Jesus kündigt Petrus an, wie er ihm verleugnen wird und setzt dann seine Predigt fort, indem er über die vielen Wohnungen spricht, die in seines Vaters Haus sind. Jetzt bemerkt man, dass auch Thomas, wie Petrus noch über die Aussage Jesu, dass er sie verlassen werde, nachdenkt, er fragt nach dem Weg dahin.
Jesus beantwortet diese Frage geistlich und offenbart sich selbst als der Weg und die Wahrheit und das Leben. Indirekt deutet er an, dass er zum Vater geht. Hier hackt Philippus ein, er möchte den Vater sehen. An dieser Frage erkennen wir, dass auch Philippus noch nicht wirklich verstanden hat, wovon Jesus spricht, denn als Jude würde er nie die Frage stellen: „Zeige uns Gott.” Die Antwort Jesu ist von großer Tragweite: „„Philippus, wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen!“
Damit sagt Jesus, dass alles, was wir in unserer beschränkten, der Zeit unterworfenen dreidimensionalen Welt von Gott sehen können, in ihm, Jesus, dem Christus, sichtbar ist.
Nehmen wir einmal das Beispiel einer schweren Kugel, der ins Wasser geworfen wird. Da durchdringt also eine dreidimensionale Kugel die zweidimensionale Wasseroberfläche. Innerhalb der Wasseroberfläche ist diese Kugel zu jedem Zeitpunkt entweder gar nicht sichtbar oder ein Punkt, wenn sie die Wasseroberfläche berührt, oder ein immer größer werdender Kreis. In der Wasseroberfläche ist sie immer nur als Kreis sichtbar. Wenn ein dedachtes zweidimensionales Wesen, das selbst auch in dieser Wasseroberfläche lebt und nicht aus der Wasseroberfläche herausschauen kann, auf diesen Kreis blickt, so sieht es nur einen Strich, etwas eindimensionales.
Dieses ist ein schönes Bild für das, was Jesus hier sagen will. Wir leben in unserer beschränkten Welt und können uns Gott nicht vorstellen, weil er weit über unseren Erfahrungshorizont herausragt. Unser Erfahrungshorizont ist begrenzt durch einen dreidimensionalen Raum und das Phänomen der Zeit. Jesus ist von Gott ausgegangen und in diese dreidimensionale Welt, der Zeit und damit der Vergänglichkeit unterworfene Welt gekommen. Er ist alles, was wir von Gott erkennen können. Alles andere - der Vater - überragt unsere intellektuellen Möglichkeiten. Und wenn wir flüchtig hinschauen, dann wird dieses Abbild Gottes noch kleiner. Das ist der Gott der Philosophen, zu dem man auch den Gott des Islam rechnen muss. Da versucht ein Philosoph oder auch ein Religionsgründer wie Mohammed, Gott zu denken und erhält damit ein Zerrbild, so wie in der zweidimensionalen Wasseroberfläche die Kugel, schräg von der Seite betrachtet, wie ein Strich in der Landschaft erscheint.
Diese Antwort hier ist von großer Bedeutung. Alles, was Menschen und menschlichem Verstand von Gott erkennbar ist, ist in Jesus Christus. Und alles, was darüber hinaus geht, sind Zerrbilder. Da mögen sich die Philosophen mit noch so vielen Doktortiteln behängen, die Religionsgründer noch so erfolgreich in ihren Eroberungskriegen sein, es sind alles menschliche Konstrukte. „Philippus, wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen!“
Jesus vertieft diese Aussage, indem er über die Werke spricht, die er getan hat und die die Jünger in Zukunft tun werden. Wie schnell geben wir auf und freuen uns, wenn die Gemeinde halbwegs funktioniert und der Gottesdienstbesuch noch so einigermaßen ausreichend ist und fragen nicht nach den Werken, die der Geist Gottes unter uns tut. Wenn Jesus hier nicht übertrieben hat, dann müssten diese Werke auch unter uns geschehen. Nicht jeden Sonntag und nicht immer dann, wenn wir es uns wünschen, aber sie müssten geschehen. Und wenn sie nicht geschehen, dann ist es kein Grund, eine Theologie zu entwerfen, die das Nichtgeschehen erklärt, sondern es ist ein Grund, auf die Knie zu gehen.
Jesus deutet das an, weil unvermittelt von den Werken wieder auf die Liebe zu sprechen kommt. Und er verbindet diese Liebe mit dem Halten seiner Gebote. Dieses klingt auf den ersten Blick wie Werkgerechtigkeit und Gesetzlichkeit. Allerdings, wenn man ein wenig nachdenkt, ist dieser Zusammenhang, den Jesus auf dem Weg nach Gethsemane noch weiter ausführt, völlig nachvollziehbar, wenn man an eine menschliche Liebesbeziehung denkt. Wenn und solange zwei Menschen sich lieben, werden sie aufeinander Rücksicht nehmen. Keiner wird etwas tun, von dem er weiß, dass es den anderen ärgert. Und wenn diese gegenseitige Rücksichtnahme aufhört, man den anderen als Einengung der eigenen Persönlichkeit empfindet, dann ist die Liebesbeziehung schon längst beendet. So erinnert er uns mit seiner Forderung an das, was in einer menschlichen Liebesbeziehung völlig natürlich ist.
In den weiteren Ausführungen Jesu wird dieser Gedanke der intensiven Liebesbeziehung noch weiter entfaltet. Jesus verheißt den heiligen Geist. Durch den Geist wird er in uns leben und wirken. Wie wichtig Jesus diese intensive Liebesbeziehung ist, macht seine Antwort auf die Zwischenfrage des Judas deutlich. Er geht eigentlich auf die Frage: „Herr, wie kommt es, daß du dich uns offenbaren willst und nicht der Welt?“ gar nicht ein. Er spricht stattdessen davon, dass er in den Menschen, die ihn lieben, wohnen will. Damit beantwortet er die Frage indirekt. Erst durch die Liebe sind wir offen dafür, dass Jesus in uns wohnen kann. Die Welt verschließt sich ihm, und er hat nicht die Absicht, mit Gewalt Wohnung zu nehmen.
Er spricht hier von dem Heiligen Geist als dem, der die Jünger alles lehren wird, sie an alles erinnern wird. Jesus bereitet die Jünger auf alles vor, was geschehen wird, um ihren Glauben zu stärken, damit sie erkennen, dass Jesus der HERR der Geschichte ist und nicht der Fürst dieser Welt, auch wenn er sich so gebärdet.
Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. Jegliches Schoß an mir, das keine Frucht bringt, nimmt er weg; jedes fruchtbare aber reinigt er, damit es mehr Frucht bringe. Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. Bleibet in mir, und ich bleibe in euch! Gleichwie das Rebschoß von sich selbst keine Frucht bringen kann, wenn es nicht am Weinstock bleibt, also auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibet. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben; wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.
Wenn jemand nicht in mir bleibt, so wird er weggeworfen wie das Rebschoß und verdorrt; und solche sammelt man und wirft sie ins Feuer, und sie brennen. Wenn ihr in mir bleibet und meine Worte in euch bleiben, möget ihr bitten, was ihr wollt, so wird es euch widerfahren. Dadurch wird mein Vater verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringet und meine Jünger werdet.
Gleichwie mich der Vater liebt, so liebe ich euch; bleibet in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibet ihr in meiner Liebe, gleichwie ich meines Vaters Gebote gehalten habe und in seiner Liebe geblieben bin. Solches habe ich zu euch geredet, auf daß meine Freude in euch bleibe und eure Freude völlig werde. Das ist mein Gebot, daß ihr einander liebet, gleichwie ich euch geliebt habe. Größere Liebe hat niemand als die, daß er sein Leben läßt für seine Freunde.
Ihr seid meine Freunde, wenn ihr alles tut, was ich euch gebiete. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut; euch aber habe ich Freunde genannt, weil ich alles, was ich von meinem Vater gehört habe, euch kundgetan habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und gesetzt, daß ihr hingehet und Frucht bringet und eure Frucht bleibe, auf daß, was irgend ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, er es euch gebe.
Das gebiete ich euch, daß ihr einander liebet. Wenn euch die Welt haßt, so wisset, daß sie mich vor euch gehaßt hat. Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das Ihrige lieb; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt heraus erwählt habe, darum haßt euch die Welt. Gedenket an das Wort, das ich zu euch gesagt habe: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen; haben sie mein Wort befolgt, so werden sie auch das eurige befolgen. Aber das alles werden sie euch tun um meines Namens willen; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat.
Wenn ich nicht gekommen wäre und es ihnen gesagt hätte, so hätten sie keine Sünde; nun aber haben sie keinen Vorwand für ihre Sünde. Wer mich haßt, der haßt auch meinen Vater. Hätte ich nicht die Werke unter ihnen getan, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde; nun aber haben sie dieselben gesehen und hassen doch sowohl mich als auch meinen Vater; doch solches geschieht, damit das Wort erfüllt werde, das in ihrem Gesetz geschrieben steht: Sie hassen mich ohne Ursache.
Wenn aber der Beistand kommen wird, welchen ich euch vom Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, so wird der von mir zeugen; und auch ihr werdet zeugen, weil ihr von Anfang an bei mir gewesen seid.
Solches habe ich zu euch geredet, damit ihr keinen Anstoß nehmet. Sie werden euch aus der Synagoge ausschließen; es kommt sogar die Stunde, wo jeder, der euch tötet, meinen wird, Gott einen Dienst zu erweisen. Und solches werden sie euch tun, weil sie weder den Vater noch mich kennen. Ich aber habe euch solches gesagt, damit, wenn die Stunde kommt, ihr daran denket, daß ich es euch gesagt habe. Solches aber habe ich euch nicht von Anfang an gesagt, weil ich bei euch war.
Nun aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat, und niemand unter euch fragt mich: Wohin gehst du? Sondern weil ich euch solches gesagt habe, ist euer Herz voll Trauer. Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, daß ich hingehe; denn wenn ich nicht hingehe, so kommt der Beistand nicht zu euch. Wenn ich aber hingegangen bin, will ich ihn zu euch senden. Und wenn jener kommt, wird er die Welt überzeugen von Sünde und von Gerechtigkeit und von Gericht; von Sünde, weil sie nicht an mich glauben; von Gerechtigkeit aber, weil ich zum Vater gehe und ihr mich hinfort nicht mehr sehet; von Gericht, weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist.
Noch vieles hätte ich euch zu sagen; aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht von sich selbst reden, sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen.
Derselbe wird mich verherrlichen; denn von dem Meinigen wird er es nehmen und euch verkündigen. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt, daß er es von dem Meinigen nehmen und euch verkündigen wird. In kurzem werdet ihr mich nicht mehr sehen, und wiederum in kurzem werdet ihr mich sehen, denn ich gehe zum Vater. Da sprachen etliche seiner Jünger zueinander: Was bedeutet das, daß er sagt: In kurzem werdet ihr mich nicht mehr sehen, und wiederum in kurzem werdet ihr mich sehen, und: Ich gehe zum Vater? Sie fragten nämlich: Was bedeutet das, daß er sagt: In kurzem? Wir wissen nicht, was er redet! Jesus merkte, daß sie ihn fragen wollten, und sprach zu ihnen: Ihr befraget einander darüber, daß ich gesagt habe: In kurzem sehet ihr mich nicht mehr, und wiederum in kurzem werdet ihr mich sehen? Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ihr werdet weinen und wehklagen, aber die Welt wird sich freuen, ihr aber werdet trauern; doch eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden. Wenn eine Frau gebiert, so hat sie Traurigkeit, weil ihre Stunde gekommen ist; wenn sie aber das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Angst, um der Freude willen, daß ein Mensch zur Welt geboren ist. So habt auch ihr nun Traurigkeit; ich werde euch aber wiedersehen, und dann wird euer Herz sich freuen, und niemand wird eure Freude von euch nehmen.
Und an jenem Tage werdet ihr mich gar nichts fragen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, was irgend ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, er wird es euch geben! Bis jetzt habt ihr gar nichts in meinem Namen gebeten; bittet, so werdet ihr nehmen, auf daß eure Freude völlig werde! Solches habe ich euch in Gleichnissen gesagt; es kommt aber die Stunde, da ich nicht mehr in Gleichnissen zu euch reden, sondern euch offen vom Vater Kunde geben werde. An jenem Tage werdet ihr in meinem Namen bitten, und ich sage euch nicht, daß ich den Vater für euch bitten wolle; denn der Vater selbst hat euch lieb, weil ihr mich liebet und glaubet, daß ich von Gott ausgegangen bin. Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; wiederum verlasse ich die Welt und gehe zum Vater.
Da sagen seine Jünger: Siehe, jetzt redest du offen und brauchst kein Gleichnis! Jetzt wissen wir, daß du alles weißt und nicht nötig hast, daß dich jemand frage; darum glauben wir, daß du von Gott ausgegangen bist! Jesus antwortete ihnen: Jetzt glaubet ihr? Siehe, es kommt die Stunde, und sie ist schon da, wo ihr euch zerstreuen werdet, ein jeglicher in das Seine, und mich allein lasset; aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir.
Solches habe ich zu euch geredet, auf daß ihr in mir Frieden habet. In der Welt habt ihr Trübsal; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden!
Auf dem Wege nach Gethsemane hören die Fragen der Jünger auf, Jesus spricht. Er beginnt mit dem Gleichnis vom Weinstock und den Reben, um die tiefe Verbundenheit zu seinen Jüngern zu unterstreichen. Er verbindet es mit einer Warnung: „denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.“ Er gibt uns ein Zeichen, was es heißt, in Jesus zu bleiben: „Wenn ihr in mir bleibet und meine Worte in euch bleiben, möget ihr bitten, was ihr wollt, so wird es euch widerfahren.“ Vor diesem Satz müssen wir uns demütig beugen und feststellen, dass für die meisten von uns noch viel Raum ist, das „Bleiben in Christus“ zu vertiefen, damit wir mehr Frucht bringen und unsere Frucht vor Gott Bestand hat. Hier sollten wir nicht gleich die Frage anschließen, ab wann man wohl in den Himmel kommt, wieviel dazu wohl nötig ist. Das erinnert an ein Ehepaar, das überlegt, wieviel Gemeinsames wohl nötig ist, damit man von einer Ehe sprechen kann. Wenn sie sich lieben, werden sie so viel Gemeinsamkeit suchen, wie möglich ist. Davon, von der Liebe zu Jesu, sollten unsere Überlegungen geprägt sein.Diesen Gedanken greift Jesus auch auf und erneuert die schon am Tisch ausgeführte Beziehung: „Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibet ihr in meiner Liebe, gleichwie ich meines Vaters Gebote gehalten habe und in seiner Liebe geblieben bin.“ Lieben heißt „Gebote halten“, so zu leben, das es dem anderen Freude macht, und Dinge zu vermeiden, von denen man weiß, dass sie den anderen belasten, abstoßen oder beleidigen.
Diese Liebe verändert die Beziehungen, so dass Jesus seine Jünger nicht mehr als Knechte sondern als Freunde sieht. Wieder liegt auf dieser Beziehung eine Verheißung, die Verheißung, „ daß ihr hingehet und Frucht bringet und eure Frucht bleibe, auf daß, was irgend ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, er es euch gebe.“
Jesus bereitet seine Jünger auf den Hass der Welt vor. Dabei ist die Welt nicht nur die Welt der Heiden, die den Götzen anhängen. „Hätte ich nicht die Werke unter ihnen getan, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde; nun aber haben sie dieselben gesehen und hassen doch sowohl mich als auch meinen Vater“. Bis in die führenden Kreise der KIrche hinein werden die Werke, die Jesus getan hat, abgelehnt. Man muss nicht lange suchen, um theologische Bücher zu finden, in denen die Wunder Jesu als Legenden abgetan werden. Jesus ist da sehr unmissverständlich: „Wenn ich nicht gekommen wäre und es ihnen gesagt hätte, so hätten sie keine Sünde; nun aber haben sie keinen Vorwand für ihre Sünde.“ In dieser Frage steht es mir nicht zu irgend einen Menschen zu beurteilen oder ihm den Glauben abzusprechen. Da gilt das Wort: „Ein jeder prüfe aber sich selbst.“ Aber es ist doch der Hinweis notwendig, dass damals auch unter den härtesten Gegnern Jesu seine Wunder völlig unbestritten waren. Man meinte nur, dass sie vom Teufel kämen, oder wie oben an dem kleinen Exkurs über Origenes Schrift wider Centon gezeigt, aus finsteren ägyptischen Quellen stammen. Man braucht dieses Argument, die Wunder in ihrer Bedeutung herunterzuspielen, weil die selbst dem König Agrippa bekannt waren und auch nicht in Frage gestellt wurden.
Jesus war völlig klar, dass seine Sendung weiter bestritten werden würde. Aber es wird ein fortwährendes Zeugnis für Jesus und seine Liebe geben, den Heiligen Geist. Dieser Heilige Geist wird die Welt von Sünde, gerechtigkeit und Gericht überzeugen. Dabei ist Sünde der Unglaube, Gerechtigkeit in Jesus erfüllt und das Gericht auf den Fürst dieser Welt bezogen. Jesus stellt uns frei. Wir sind frei von diesen Dingen durch den Glauben. Denn die Gerechtigkeit ist in Jesu Rückkehr zum Vater erfüllt und das Gericht bezieht sich nicht auf die, die Glauben, sondern auf den Fürst dieser Welt. Auch diese Verse machen wieder einmal deutlich, wie wichtig Jesus der Glaube ist. Die Bedeutung des Glaubens ist nicht eine Erfindung des Paulus, sondern sie ist von Jesus gesetzt. Vor Agrippa berichtet Paulus von einer Vision, in der Jesus ihm im Tempel erschienen ist und ihm eine Verheißung und einen Auftrag gegeben hat: und ich will dich erretten von dem Volk und von den Heiden, unter welche ich dich sende, um ihnen die Augen zu öffnen, damit sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Gewalt des Satans zu Gott, auf daß sie Vergebung der Sünden und ein Erbteil unter den Geheiligten empfangen durch den Glauben an mich! (Apostelgeschichte 26,17-18 *) In dieser Verheißung wird deutlich, dass Paulus aufgefordert ist, den Glauben an Jesus zu predigen. Alles andere wird der Heilige Geist in den einzelnen Menschen wirken. Die zentrale herausforderung für den Menschen ist der Glaube. Dies ist Originalton Jesu und von Paulus nur gehorsam aufgenommen, nicht etwa von Paulus aus missionsstrategischer Überzeugung erfunden.
Eine weitere verheißung verbindet Jesus mit dem Heiligen Geist: „Was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen.“ Der Heilige Geist wird der Gemeinde Jesu offenbaren, was vor ihr liegt. Auch dies ist ein großes Wort Jesu, das unseren Glauben fordert.
Die Jünger müssen diesen Reden Jesu gebannt zugehört haben, denn die Zwischenfragen sind ausgeblieben. Als er aber von dem redet, was in Kurzem geschehen wird, da werden sie wieder verwirrt: „Was bedeutet das, daß er sagt: In kurzem? Wir wissen nicht, was er redet!“ Jesus verschärft seine Aussage und spricht von der Traurigkeit, die die Jünger befallen wird. Aber er schließt mit einer Verheißung: „Ich werde euch aber wiedersehen, und dann wird euer Herz sich freuen, und niemand wird eure Freude von euch nehmen.“ Diese Verheißung gilt bis heute und bis der HERR wiederkommt.
Und Jesus ermutigt die Jünger, zum Vater aufzublicken: „denn der Vater selbst hat euch lieb“. Und wieder ist es der Glaube und nur der Glaube, der die Brücke zum Vater baut: „weil ihr mich liebet und glaubet, daß ich von Gott ausgegangen bin.“
Die Jünger sind begeistert von dem, was Jesus sagt: „Siehe, jetzt redest du offen und brauchst kein Gleichnis! Jetzt wissen wir, daß du alles weißt und nicht nötig hast, daß dich jemand frage; darum glauben wir, daß du von Gott ausgegangen bist!“ Aber Jesus muss ihre Begeisterung dämpfen. Er bereitet sie auch auf ihr Versagen vor: „Jetzt glaubet ihr? Siehe, es kommt die Stunde, und sie ist schon da, wo ihr euch zerstreuen werdet, ein jeglicher in das Seine, und mich allein lasset; aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir.“ Dadurch gewinnen wir einen tiefen Einblick in die Seelsorge Jesu. Er kündigt den Jüngern ihr Versagen an, er bereitet sie darauf vor. Er lässt sie damit nicht allein. Mit diesen Jüngern wird er die Welt missionieren. Nicht das Versagen ist unser Problem, sondern unser Unglaube. Diese Rede Jesu ist auch eine Aufforderung, an die unerschütterliche Liebe Jesu in unserem Leben zu glauben. Wenn Jesus von uns fordert, unserem Bruder siebenmal siebzigmal zu vergeben, so wird er, der doch unser Vorbild ist, uns mehr als siebenmal siebzigmal vergeben. Das Problem ist, dass unser Glaube nicht so weit reicht: Da trat Petrus herzu und sprach: Herr, wie oft soll ich meinem Bruder vergeben, welcher gegen mich sündigt? Bis siebenmal? Jesus antwortete ihm: Ich sage dir, nicht bis siebenmal, sondern bis siebzigmalsiebenmal! (Matthäus 18,21-22 *)
Und in diesem Glauben an die Vergebung durch Jesus Christus und seinen stellvertretenden Opfertod am Kreuz haben wir Frieden: „Solches habe ich zu euch geredet, auf daß ihr in mir Frieden habet. In der Welt habt ihr Trübsal; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden!“
Solches redete Jesus und hob seine Augen zum Himmel empor und sprach: Vater, die Stunde ist gekommen; verherrliche deinen Sohn, damit dein Sohn dich verherrliche!
gleichwie du ihm Vollmacht gegeben hast über alles Fleisch, auf daß er ewiges Leben gebe allen, die du ihm gegeben hast. Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen. Ich habe dich verherrlicht auf Erden, indem ich das Werk vollendet habe, das du mir gegeben hast, daß ich es tun solle.
Und nun verherrliche du mich, Vater, bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war. Ich habe deinen Namen den Menschen geoffenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast; sie waren dein, und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort bewahrt. Nun erkennen sie, daß alles, was du mir gegeben hast, von dir kommt; denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie angenommen und haben wahrhaft erkannt, daß ich von dir ausgegangen bin, und glauben, daß du mich gesandt hast.
Ich bitte für sie; nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, welche du mir gegeben hast, weil sie dein sind. Und alles, was mein ist, das ist dein, und was dein ist, das ist mein; und ich bin in ihnen verherrlicht.
Und ich bin nicht mehr in der Welt, sie aber sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins seien, gleichwie wir!
Als ich bei ihnen in der Welt war, erhielt ich sie in deinem Namen; die du mir gegeben hast, habe ich behütet, und keiner von ihnen ist verloren gegangen, als nur der Sohn des Verderbens, auf daß die Schrift erfüllt würde. Nun aber komme ich zu dir und rede solches in der Welt, damit sie meine Freude vollkommen in sich haben.
Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt haßt sie; denn sie sind nicht von der Welt, gleichwie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, daß du sie aus der Welt nehmest, sondern daß du sie bewahrest vor dem Argen.
Sie sind nicht von der Welt, gleichwie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in deiner Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit.
Gleichwie du mich in die Welt gesandt hast, so sende auch ich sie in die Welt. Und ich heilige mich selbst für sie, damit auch sie geheiligt seien in Wahrheit.
Ich bitte aber nicht für diese allein, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben werden, auf daß sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; auf daß auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, daß du mich gesandt hast.
Und ich habe die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, ihnen gegeben, auf daß sie eins seien, gleichwie wir eins sind. Ich in ihnen und du in mir, auf daß sie zu vollendeter Einheit gelangen, damit die Welt erkenne, daß du mich gesandt hast und sie liebst, gleichwie du mich liebst.
Vater, ich will, daß, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, daß sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt! Gerechter Vater, die Welt kennt dich nicht! Ich aber kenne dich, und diese erkennen, daß du mich gesandt hast.
Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, auf daß die Liebe, mit der du mich liebst, in ihnen sei und ich in ihnen!
Das hohepriesterliche Gebet Jesu ist nicht das Gebet, das Jesus in Gethsemane spricht, denn Johannes erzählt, dass Jesus erst nach diesem Gebet in den Garten geht, dass er also, wenn er so betet, noch nicht in Gethsemane angekommen ist. Es ist noch ganz das Gebet des Gottessohnes in der Fürbitte für seine Jünger. Es ist ein Gebet, in dem Jesus prophetisch auch für die Gemeinde betet. Die Verherrlichung des Vaters und des Sohnes stehen zunächst im Vordergrund. Jesus ist von Gott verherrlicht durch die Vollmacht, die er vom Vater empfangen hat. Diese Vollmacht besteht darin, ewiges Leben zu geben. „Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.“ Wieder haben wir es mit einem Wort großer Tiefe zu tun. Das ewige Leben besteht in der Erkenntnis des allein wahren Gottes und des Sohnes, den Gott gesandt hat. Damit beginnt das ewige Leben schon hier, wenn Menschen beginnen, den Vater und den Sohn zu erkennen. Es beginnt also im Glauben, nicht in irgend einem Glauben, sondern in einem Glauben, der den Vater, den allein wahren Gott, und den er gesandt hat, Jesus Christus, erkennt. Damit ist es aber auch ein trennendes Wort, erst dann beginnt das ewige Leben.Danach legt Jesus Rechenschaft ab über die Menschen, die der Vater ihm anvertraut hat, bittet für sie und bittet insbesondere darum, dass sie eins seien und zwar so eins seien, wie der vater und der Sohn eins sind. Wenn wir jetzt vielleicht traurig seufzen und befürchten, dass das doch gar nicht gehe, so müssen wir doch zugeben, dass das unser Ziel ist, dem alles andere unterzuordnen ist. Alles, was dieses Einssein stört, muss weg. Das ist eine große Herausforderung. Denn wieviel haben wir, das uns am Einssein hindert. Dabei geht es nicht nur um die theologische Vielfalt, es geht auch um die persönlichen Animositäten, unseren Ehrgeiz, unsere Hoffnungen und unsere Träume. Die Bitte, die Jesus hier an den Vater richtet, verschiebt die Prioritäten in unserem Leben. Dies muss uns immer bewusst sein.
Der Bitte um das Einssein folgen die Bitten um Freude, um Bewahrung, um Heiligung für die Jünger. Auch in der Reihenfolge liegt eine Botschaft: Ohne Einssein keine völlige Freude, ohne Freude keine Bewahrung vor dem Bösen und ohne all diese Dinge keine Heiligung in der Wahrheit. Wir leben dies meist anders: Ein wenig Eissein, ein wenig Freude, ein wenig Bewahrung und schließlich ein wenig Heiligung. Das ist nicht der Weg Jesu. Die bedeutung der Freude wird meist unterschätzt. Nicht der verbitterte Kampf um die richtige Lehre, nicht der verbissene Wille durchzuhalten, nicht das missmutige Aushalten von Forderungen will Jesus von uns, sondern er will Menschen, die mit Freuden tun, was sie tun. Die Freude ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg, dass Jesus mich bewahren kann, dass er mich in die Heiligung führen kann.
Jesus heiligt sich, damit seine Jünger geheiligt seien. Ist uns dieser Weg eigentlich bewusst. Wie oft bedauern wir die mangelnde Heiligung, die wir bei anderen sehen. Heiligen wir uns für den Bruder oder die Schwester, für unser Volk, für unsere Regierung. Haben wir diesen Zusammenhang schon einmal bedacht?
Jesus bittet auch für die Menschen und Generationen, die durch die Arbeit der Jünger zum Glauben kommen. Jesus blickt in die Zukunft. Er hat seinen Jüngern Herrlichkeit verliehen. Er spricht von den Jüngern, die in ein paar Stunden sich in alle Richtungen aus dem Staub machen werden. Trotzdem sieht Jesus in ihnen Herrlichkeit. Er schaut durch den Menschen, so wir er im Augenblick ist hindurch und sieht die Herrlichkeit, für die Gott sie bereitet hat. Es ist der Blickwinkel Gottes, den auch wir bereit sein sollten einzunehmen.
Der Abschluss des Gebetes ist geprägt von dem Wunsch Jesu, seine Jünger zu sich zu ziehen, mit ihnen wieder vereint zu sein und die Liebe, von der sein Verhältnis zum Vater geprägt ist, auch in seine Jünger zu legen.
So haben wir es hier mit einem großartigen Fürbittegebet Jesu für seine Jünger und auch für uns, die wir heute leben, zu tun. Es ist die letzte Seelsorge Jesu an seinen Jüngern in der Art, wie sie es seit ihrer Berufung gewohnt waren. Dieses Verhältnis zu Jesus wird sich in der folgenden Nacht völlig verändern. Aber jesus hat die Weichen gestellt, so dass auch sein Opfertod am Kreuz für die Jünger zu einer Stärkung ihres Glaubens wird, eines Glaubens, der die Welt verändern wird.
Und sie kommen in ein Gut, genannt Gethsemane. Und er spricht zu seinen Jüngern: Bleibet hier sitzen, bis ich gebetet habe! Und er nahm den Petrus und Jakobus und Johannes mit sich und fing an zu erschrecken, und ihm graute sehr. Und er sprach zu ihnen: Meine Seele ist zutode betrübt; bleibet hier und wachet! Und er ging ein wenig vorwärts, warf sich auf die Erde und betete, daß, wenn es möglich wäre, die Stunde an ihm vorüberginge. Und er sprach: Abba, Vater! Es ist dir alles möglich; nimm diesen Kelch von mir! Doch nicht, was ich will, sondern was du willst. Und er kommt und findet sie schlafend und spricht zu Petrus: Simon, schläfst du? Vermagst du nicht eine Stunde zu wachen? Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet! Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Und er ging wiederum hin und betete und sprach dieselben Worte. Und als er zurückkam, fand er sie wiederum schlafend; denn die Augen waren ihnen schwer geworden, und sie wußten nicht, was sie ihm antworten sollten. Und er kommt zum drittenmal und spricht zu ihnen: Schlaft ihr noch immer und ruhet? Es ist genug! Die Stunde ist gekommen! Siehe, des Menschen Sohn wird in die Hände der Sünder überliefert. Stehet auf, lasset uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist nahe!
Und er ging hinaus und begab sich nach seiner Gewohnheit an den Ölberg. Es folgten ihm aber auch die Jünger. Und als er an den Ort gekommen war, sprach er zu ihnen: Betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallet! Und er riß sich von ihnen los, ungefähr einen Steinwurf weit, kniete nieder, betete und sprach: Vater, wenn du willst, so nimm diesen Kelch von mir! Doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe! Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn. Und er geriet in Todesangst und betete inbrünstiger; und sein Schweiß wurde wie Blutstropfen, die auf die Erde fielen. Und als er vom Gebet aufstand und zu seinen Jüngern kam, fand er sie schlafend vor Traurigkeit. Und er sprach zu ihnen: Was schlafet ihr? Stehet auf und betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallet!
Doch wahrlich, unsere Krankheit trug er, und unsere Schmerzen lud er auf sich; wir aber hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und geplagt; aber er wurde durchbohrt um unserer Übertretung willen, zerschlagen wegen unserer Missetat; die Strafe, uns zum Frieden, lag auf ihm, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in der Irre wie Schafe, ein jeder wandte sich auf seinen Weg; aber der HERR warf unser aller Schuld auf ihn. Da er mißhandelt ward, beugte er sich und tat seinen Mund nicht auf, wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und wie ein Schaf, das vor seinem Scherer verstummt und seinen Mund nicht auftut. Infolge von Drangsal und Gericht wurde er weggenommen; wer bedachte aber zu seiner Zeit, daß er aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, wegen der Übertretung meines Volkes geschlagen ward? Und man gab ihm bei Gottlosen sein Grab und bei einem Reichen seine Gruft, obwohl er kein Unrecht getan hatte und kein Betrug in seinem Munde gewesen war. Aber dem HERRN gefiel es, ihn zu zerschlagen, er ließ ihn leiden. Wenn er seine Seele zum Schuldopfer gegeben hat, so wird er Nachkommen sehen und lange leben; und des HERRN Vorhaben wird in seiner Hand gelingen. (Jesaja 53,4-10 *)
Zunächst einmal redet die Prophetie des Jesaja ganz klar vom Leiden des Gottessohnes: „Aber dem HERRN gefiel es, ihn zu zerschlagen, er ließ ihn leiden.“ Auch der Schreiber des Hebräerbriefes sieht es ähnlich:
Daher mußte er in allem den Brüdern ähnlich werden, damit er barmherzig würde und ein treuer Hoherpriester vor Gott, um die Sünden des Volkes zu sühnen; denn worin er selbst gelitten hat, als er versucht wurde, kann er denen helfen, die versucht werden. (Hebräer 2,17-18 *)
Er spricht davon, dass der Gottessohn gelitten hat, dass er versucht wurde, damit er „denen helfen, die versucht werden.“ Auch hier die klare Aussage, dass der Gottessohn gelitten hat.
Aber bei diesem Leiden des Gottessohnes bleibt es nicht. Dieser Jesus, der hier um unseretwillen auf seine Herrlichkeit beim Vater, auf seine Macht, die er im Himmel besaß, verzichtet, dieser Gottessohn hat, nachdem er überwunden hat, „die Himmel durchschritten“. und an einer anderen Stelle schreibt der Hebräerbrief: Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, so lasset uns festhalten an dem Bekenntnis! Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der kein Mitleid haben könnte mit unsren Schwachheiten, sondern der in allem gleich wie wir versucht worden ist, doch ohne Sünde. So lasset uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit erlangen und Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe! (Hebräer 4,14-16 *) Die Herrlichkeit des erhöhten HERRN müssen wir sehr wohl wahrnehmen. Das, was in Jerusalem in diesen Tagen ereignete, geschah, weil Jesus es zugelassen hat, weil er es aus Liebe zu uns auf sich genommen hat. Hier ist niemand gescheitert, sondern hier hat sich jemand der Böswilligkeit der Menschen ausgesetzt, weil er die Menschen retten will, bis auf den heutigen Tag. Jesaja hat das sehr klar gesehen: „Wenn er seine Seele zum Schuldopfer gegeben hat, so wird er Nachkommen sehen und lange leben; und des HERRN Vorhaben wird in seiner Hand gelingen.“
Gethsemane ist nur der Anfang. Wir werden auf dem Weg nach Golgatha und am Kreuz selbst immer wieder den leidenden Menschen Jesus sehen, der, obwohl der der Christus ist und jederzeit die Himmel durchschreiten könnte, für uns leidet, damit wir Frieden haben, denn „durch seine Wunden sind wir geheilt.“
Da kommt er zu seinen Jüngern und spricht zu ihnen: Schlaft ihr noch immer und ruhet? Siehe, die Stunde ist nahe, und des Menschen Sohn wird in die Hände der Sünder überliefert! Stehet auf, laßt uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist nahe!
Und während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer der Zwölf, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und Stöcken, von den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes her. Der ihn aber verriet, hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist's, den ergreifet! Und alsbald trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi, und küßte ihn. Jesus aber sprach zu ihm: Freund, wozu bist du hier? Da traten sie hinzu, legten Hand an Jesus und nahmen ihn fest.
Und siehe, einer von denen, die bei Jesus waren, streckte die Hand aus, zog sein Schwert und schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab.
Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn alle, die das Schwert ergreifen, werden durch das Schwert umkommen. Oder meinst du, ich könnte nicht meinen Vater bitten, und er würde mir noch jetzt mehr als zwölf Legionen Engel schicken? Wie würden dann aber die Schriften erfüllt, daß es so kommen muß? In jener Stunde sprach Jesus zu der Schar: Wie gegen einen Mörder seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Stöcken, mich zu ergreifen! Täglich bin ich bei euch lehrend im Tempel gesessen, und ihr habt mich nicht ergriffen.
Das alles aber ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt würden. Da verließen ihn alle Jünger und flohen.
Und alsbald, da er noch redete, erschien Judas, einer der Zwölf, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und Stöcken, von den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten und den Ältesten. Der Verräter aber hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist's, den ergreifet und führet ihn vorsichtig ab! Und als er nun kam, trat er alsbald auf ihn zu und sprach: Rabbi, und küßte ihn. Sie aber legten Hand an ihn und griffen ihn.
Einer aber von denen, die dabei standen, zog das Schwert, schlug den Knecht des obersten Priesters und hieb ihm ein Ohr ab. Und Jesus hob an und sprach zu ihnen: Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Stöcken, um mich zu fangen.
Täglich war ich bei euch im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht gegriffen. Doch, damit die Schrift erfüllt würde!
Da verließen ihn alle und flohen.
Und ein Jüngling folgte ihm, der ein Leinengewand auf dem bloßen Leibe trug; und sie ergriffen ihn, er aber ließ das Leinengewand fahren und entfloh nackt.
Während er aber noch redete, siehe, da kam eine Schar, und der, welcher Judas hieß, einer der Zwölf, ging vor ihnen her und näherte sich Jesus, um ihn zu küssen. Jesus aber sprach zu ihm: Judas, mit einem Kuß verrätst du des Menschen Sohn?
Als nun seine Begleiter sahen, was da werden wollte, sprachen sie zu ihm: Herr, sollen wir mit dem Schwerte dreinschlagen? Und einer von ihnen schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm sein rechtes Ohr ab.
Da antwortete Jesus und sprach: Lasset es hierbei bewenden! Und er rührte das Ohr an und heilte ihn.
Es sprach aber Jesus zu den Hohenpriestern und Hauptleuten des Tempels und den Ältesten, die an ihn herangetreten waren: Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und mit Stöcken! Als ich täglich bei euch im Tempel war, habt ihr die Hand nicht gegen mich ausgestreckt. Aber dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis.
Als Jesus solches gesprochen hatte, ging er mit seinen Jüngern hinaus über den Winterbach Kidron. Dort war ein Garten, in welchen Jesus samt seinen Jüngern eintrat. Aber auch Judas, der ihn verriet, kannte den Ort; denn Jesus versammelte sich oft daselbst mit seinen Jüngern. Nachdem nun Judas die Rotte und von den Obersten und Pharisäern Diener bekommen hatte, kam er dorthin mit Fackeln und Lampen und mit Waffen. Jesus aber, der alles wußte, was über ihn kommen sollte, ging hinaus und sprach zu ihnen: Wen suchet ihr? Sie antworteten ihm: Jesus, den Nazarener! Spricht Jesus zu ihnen: Ich bin es! Es stand aber auch Judas, der ihn verriet, bei ihnen. Als er nun zu ihnen sprach: Ich bin es! wichen sie alle zurück und fielen zu Boden. Nun fragte er sie wiederum: Wen suchet ihr? Sie aber sprachen: Jesus, den Nazarener! Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, daß ich es bin; suchet ihr denn mich, so lasset diese gehen! auf daß das Wort erfüllt würde, das er gesagt hatte: Ich habe keinen verloren von denen, die du mir gegeben hast.
Da nun Simon Petrus ein Schwert hatte, zog er es und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Name des Knechtes aber war Malchus. Da sprach Jesus zu Petrus: Stecke das Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir der Vater gegeben hat?
Die Rotte nun und ihr Oberst und die Diener der Juden griffen Jesus und banden ihn und führten ihn zuerst zu Hannas; denn er war der Schwiegervater des Kajaphas, welcher in jenem Jahre Hoherpriester war. Das war der Kajaphas, der den Juden geraten hatte, es sei besser, daß ein Mensch für das Volk sterbe.
Wenn wir den überlieferten Text so zusammenfassen, dass wir jeweils die ausführlichste Schilderung wählen, um uns ein möglichst vollständiges Bild von der Gefangennahme zu machen, dann wird der folgende Ablauf sichtbar:
Johannes 18,1-9 *: Als Jesus solches gesprochen hatte, ging er mit seinen Jüngern hinaus über den Winterbach Kidron. Dort war ein Garten, in welchen Jesus samt seinen Jüngern eintrat. Aber auch Judas, der ihn verriet, kannte den Ort; denn Jesus versammelte sich oft daselbst mit seinen Jüngern. Nachdem nun Judas die Rotte und von den Obersten und Pharisäern Diener bekommen hatte, kam er dorthin mit Fackeln und Lampen und mit Waffen. Jesus aber, der alles wußte, was über ihn kommen sollte, ging hinaus und sprach zu ihnen: Wen suchet ihr? Sie antworteten ihm: Jesus, den Nazarener! Spricht Jesus zu ihnen: Ich bin es! Es stand aber auch Judas, der ihn verriet, bei ihnen. Als er nun zu ihnen sprach: Ich bin es! wichen sie alle zurück und fielen zu Boden. Nun fragte er sie wiederum: Wen suchet ihr? Sie aber sprachen: Jesus, den Nazarener! Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, daß ich es bin; suchet ihr denn mich, so lasset diese gehen! auf daß das Wort erfüllt würde, das er gesagt hatte: Ich habe keinen verloren von denen, die du mir gegeben hast.
Lukas 22,49 *: Als nun seine Begleiter sahen, was da werden wollte, sprachen sie zu ihm: Herr, sollen wir mit dem Schwerte dreinschlagen?
Johannes 18,10-11 *: Da nun Simon Petrus ein Schwert hatte, zog er es und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Name des Knechtes aber war Malchus. Da sprach Jesus zu Petrus: Stecke das Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir der Vater gegeben hat?
Matthäus 26,52-55 *: Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn alle, die das Schwert ergreifen, werden durch das Schwert umkommen. Oder meinst du, ich könnte nicht meinen Vater bitten, und er würde mir noch jetzt mehr als zwölf Legionen Engel schicken? Wie würden dann aber die Schriften erfüllt, daß es so kommen muß? In jener Stunde sprach Jesus zu der Schar: Wie gegen einen Mörder seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Stöcken, mich zu ergreifen! Täglich bin ich bei euch lehrend im Tempel gesessen, und ihr habt mich nicht ergriffen.
Lukas 22,53 *: Als ich täglich bei euch im Tempel war, habt ihr die Hand nicht gegen mich ausgestreckt. Aber dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis.
Johannes 18,12-14 *: Die Rotte nun und ihr Oberst und die Diener der Juden griffen Jesus und banden ihn und führten ihn zuerst zu Hannas; denn er war der Schwiegervater des Kajaphas, welcher in jenem Jahre Hoherpriester war. Das war der Kajaphas, der den Juden geraten hatte, es sei besser, daß ein Mensch für das Volk sterbe.
Matthäus 26,56 *: Das alles aber ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt würden. Da verließen ihn alle Jünger und flohen.
Markus 14,51-52 *: Und ein Jüngling folgte ihm, der ein Leinengewand auf dem bloßen Leibe trug; und sie ergriffen ihn, er aber ließ das Leinengewand fahren und entfloh nackt.
Viele vermuten, dass dieser Jüngling, der Jesus folgt, als er gefangen weggeführt wird, Johannes Markus ist, der Autor des Markusevangeliums. Aber dies ist nur eine Deutung, denn diese kleine Episode ist ansonsten unwesentlich.
Wir können davon ausgehen, dass alle Beteiligten wussten, dass hier eine gefährliche Auseinandersetzung vorlag: „Wehe, wenn dieser Jesus wirklich der Messias war ...“ Deshalb ist das Zurückweichen und auch das Stürzen, dass Johannes beschreibt, durchaus nachvollziehbar. Diese Männer hatten Angst. Die Knechte des Hohenpriesters kannten bestimmt die Geschichte von Elia, den Ahab gefangen nehmen möchte: Und er sandte einen Hauptmann über fünfzig zu ihm, mit seinen fünfzig Leuten. Als der zu ihm hinaufkam, siehe, da saß er oben auf dem Berge. Er aber sprach zu ihm: Du Mann Gottes, der König sagt, du sollst herabkommen! Aber Elia antwortete dem Hauptmann über fünfzig und sprach zu ihm: Bin ich ein Mann Gottes, so falle Feuer vom Himmel und verzehre dich und deine Fünfzig! Da fiel Feuer vom Himmel und verzehrte ihn und seine Fünfzig. Und er sandte wieder einen andern Hauptmann über fünfzig zu ihm mit seinen Fünfzigen, der antwortete und sprach zu ihm: Du Mann Gottes, so spricht der König: Komm eilends herab! Elia antwortete und sprach zu ihm: Bin ich ein Mann Gottes, so falle Feuer vom Himmel und verzehre dich und deine Fünfzig! Da fiel das Feuer Gottes vom Himmel und verzehrte ihn und seine Fünfzig. Da sandte er noch einen dritten Hauptmann über fünfzig mit seinen Fünfzigen. Als nun dieser dritte Hauptmann über fünfzig zu ihm hinaufkam, beugte er seine Knie gegen Elia und bat ihn und sprach zu ihm: Du Mann Gottes, laß doch mein Leben und das Leben deiner Knechte, dieser Fünfzig, etwas vor dir gelten! Siehe, das Feuer ist vom Himmel gefallen und hat die ersten zwei Hauptleute über fünfzig samt ihren Fünfzigen vertilgt. Nun aber laß mein Leben etwas vor dir gelten! Da sprach der Engel des HERRN zu Elia: Gehe mit ihm hinab und fürchte dich nicht vor ihm! Und er machte sich auf und ging mit ihm hinab zum König. (2.Könige 1,9-15 *)
Die Hohenpriester wußten, welches Risiko sie eingingen. Wenn sie hier tatsächlich den Messias gegriffen haben, dann würde Elia kommen und ihn befreien. Aber das konnte einfach nicht sein, dazu war dieser Jesus viel zu schwach, als dass ihm wirklich die himmlischen Heerscharen zu Verfügung ständen.
Jesus geht mit ihnen. Fürs erste hat der Hohepriester recht behalten.
Die aber Jesus festgenommen hatten, führten ihn ab zu dem Hohenpriester Kajaphas, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt waren.
Petrus aber folgte ihnen von ferne, bis zum Hof des Hohenpriesters. Und er ging hinein und setzte sich zu den Dienern, um den Ausgang der Sache zu sehen.
Aber die Hohenpriester und die Ältesten und der ganze Rat suchten falsches Zeugnis wider Jesus, um ihn zum Tode zu bringen. Aber sie fanden keins, obgleich viele falsche Zeugen herzukamen. Zuletzt aber kamen zwei und sprachen: Dieser hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes zerstören und ihn in drei Tagen aufbauen. Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts auf das, was diese wider dich zeugen?
Jesus aber schwieg. Und der Hohepriester sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, daß du uns sagest, ob du der Christus, der Sohn Gottes bist! Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt! Überdies sage ich euch: Von jetzt an werdet ihr des Menschen Sohn sitzen sehen zur Rechten der Kraft und kommen auf den Wolken des Himmels!
Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat gelästert! Was bedürfen wir weiter Zeugen? Siehe, nun habt ihr seine Lästerung gehört. Was dünkt euch? Sie antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig! Da spieen sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten; andere gaben ihm Backenstreiche und sprachen: Christus, weissage uns! Wer ist's, der dich geschlagen hat?
Petrus aber saß draußen im Hof. Und eine Magd trat zu ihm und sprach: Auch du warst mit Jesus, dem Galiläer! Er aber leugnete vor allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst! Als er dann in den Vorhof hinausging, sah ihn eine andere und sprach zu denen, die dort waren: Dieser war mit Jesus, dem Nazarener! Und er leugnete abermals mit einem Schwur: Ich kenne den Menschen nicht! Bald darauf aber traten die Umstehenden herzu und sagten zu Petrus: Wahrhaftig, du bist auch einer von ihnen; denn auch deine Sprache verrät dich. Da fing er an zu fluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht! Und alsbald krähte der Hahn.
Und Petrus ward eingedenk des Wortes Jesu, der zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.
Als es aber Morgen geworden war, hielten alle Hohenpriester und die Ältesten des Volkes einen Rat wider Jesus, um ihn zum Tode zu bringen. Und sie banden ihn, führten ihn ab und überantworteten ihn dem Landpfleger Pontius Pilatus.
Und sie führten Jesus ab zum Hohenpriester; und alle Hohenpriester und die Ältesten und die Schriftgelehrten kamen dort zusammen.
Und Petrus folgte ihm von ferne bis hinein in den Hof des Hohenpriesters; und er saß bei den Dienern und wärmte sich am Feuer.
Die Hohenpriester aber und der ganze Hohe Rat suchten Zeugnis wider Jesus, um ihn zum Tode zu bringen; und sie fanden keins. Denn obgleich viele falsches Zeugnis wider ihn ablegten, so stimmten die Zeugnisse doch nicht überein. Und es standen etliche auf, legten falsches Zeugnis wider ihn ab und sprachen: Wir haben ihn sagen hören: Ich will diesen mit Händen gemachten Tempel zerstören und in drei Tagen einen andern aufbauen, der nicht mit Händen gemacht ist. Aber auch so war ihr Zeugnis nicht übereinstimmend.
Und der Hohepriester stand auf, trat in die Mitte, fragte Jesus und sprach: Antwortest du nichts auf das, was diese wider dich zeugen? Er aber schwieg und antwortete nichts. Wiederum fragte ihn der Hohepriester und sprach zu ihm: Bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten? Jesus aber sprach: Ich bin's; und ihr werdet des Menschen Sohn sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen mit den Wolken des Himmels! Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und sagte: Was bedürfen wir weiter Zeugen?
Ihr habt die Lästerung gehört. Was dünkt euch? Sie urteilten alle, er sei des Todes schuldig.
Und etliche fingen an, ihn zu verspeien und sein Angesicht zu verhüllen und ihn mit Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen: Weissage! Und die Diener nahmen ihn mit Backenstreichen in Empfang.
Und während Petrus unten im Hofe war, kam eine von den Mägden des Hohenpriesters. Und als sie Petrus sah, der sich wärmte, blickte sie ihn an und sprach: Auch du warst mit Jesus, dem Nazarener! Er aber leugnete und sprach: Ich weiß nicht und verstehe auch nicht, was du sagst! Und er ging in den Vorhof hinaus, und der Hahn krähte. Und als die Magd ihn sah, hob sie wieder an und sprach zu den Umstehenden: Dieser ist einer von ihnen! Er aber leugnete wiederum. Und ein wenig nachher sprachen die Umstehenden abermals zu Petrus: Wahrlich, du bist einer von ihnen! Denn du bist ein Galiläer, und deine Sprache ist gleich. Er aber fing an zu fluchen und zu schwören: Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet!
Da krähte alsbald der Hahn zum zweitenmal; und Petrus ward eingedenk des Wortes, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er verhüllte sich und weinte.
Und alsbald in der Frühe faßten die Hohenpriester mit den Ältesten und Schriftgelehrten und dem ganzen Hohen Rat einen Beschluß und führten Jesus gebunden hin und überantworteten ihn dem Pilatus.
Nachdem sie ihn nun festgenommen hatten, führten sie ihn ab und brachten ihn in das Haus des Hohenpriesters. Petrus aber folgte von ferne. Da sie aber mitten im Hof ein Feuer angezündet hatten und beisammen saßen, setzte sich Petrus mitten unter sie. Es sah ihn aber eine Magd beim Feuer sitzen, schaute ihn an und sprach: Der war auch mit ihm! Er aber leugnete und sprach: Weib, ich kenne ihn nicht! Und bald darnach sah ihn ein anderer und sprach: Du bist auch einer von ihnen! Petrus aber sprach: Mensch, ich bin's nicht! Und nach einer Weile von ungefähr einer Stunde bekräftigte es ein anderer und sprach: Wahrhaftig, der war auch mit ihm; denn er ist ein Galiläer! Petrus aber sprach: Mensch, ich weiß nicht, was du sagst! Und alsbald, während er noch redete, krähte der Hahn. Und der Herr wandte sich um und sah Petrus an. Da erinnerte sich Petrus an das Wort des Herrn, das er zu ihm gesprochen hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen! Und er ging hinaus und weinte bitterlich.
Die Männer aber, die Jesus festhielten, verspotteten und mißhandelten ihn; sie verhüllten ihn, schlugen ihn ins Angesicht, fragten ihn und sprachen: Weissage uns, wer ist's, der dich geschlagen hat? Und viele andere Lästerungen sprachen sie gegen ihn aus.
Und als es Tag geworden, versammelten sich die Ältesten des Volkes, die Hohenpriester und Schriftgelehrten, und führten ihn ab vor ihren Hohen Rat; und sie sprachen: Bist du der Christus? Sage es uns! Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich es euch sagte, so würdet ihr es nicht glauben; wenn ich aber auch fragte, so würdet ihr mir nicht antworten. Von nun an aber wird des Menschen Sohn sitzen zur Rechten der Kraft Gottes. Da sprachen sie alle: Bist du also der Sohn Gottes? Er aber sprach zu ihnen: Ihr saget, was ich bin! Da sprachen sie: Was bedürfen wir weiter Zeugnis? Denn wir selbst haben es aus seinem Munde gehört.
Simon Petrus aber folgte Jesus nach, und ein anderer Jünger. Dieser Jünger war mit dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesus hinein in den Hof des Hohenpriesters. Petrus aber stand draußen vor der Tür. Da ging der andere Jünger hinaus, der mit dem Hohenpriester bekannt war, und redete mit der Türhüterin und führte Petrus hinein.
Da spricht die Magd, die Türhüterin, zu Petrus: Bist nicht auch du einer von den Jüngern dieses Menschen? Petrus spricht: Ich bin's nicht! Es standen aber die Knechte und Diener um ein Kohlenfeuer, das sie gemacht hatten (denn es war kalt) und wärmten sich; Petrus aber trat auch zu ihnen und wärmte sich.
Der Hohepriester nun fragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre. Jesus antwortete ihm: Ich habe öffentlich zu der Welt geredet; ich habe stets in der Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen, und im Verborgenen habe ich nichts geredet. Was fragst du mich? Frage die, welche gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe! Siehe, diese wissen, was ich gesagt habe.
Als er aber solches sagte, gab einer der Diener, die dabeistanden, Jesus einen Backenstreich und sprach: Antwortest du dem Hohenpriester also? Jesus erwiderte ihm: Habe ich unrecht geredet, so beweise, was daran unrecht war; habe ich aber recht geredet, was schlägst du mich? Da sandte ihn Hannas gebunden zum Hohenpriester Kajaphas.
Simon Petrus aber stand da und wärmte sich. Sie sprachen zu ihm: Bist nicht auch du einer seiner Jünger? Er leugnete und sprach: Ich bin's nicht! Da sagte einer von den Knechten des Hohenpriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte: Sah ich dich nicht im Garten bei ihm? Da leugnete Petrus abermals, und alsbald krähte der Hahn.
Jesus wird offensichtlich zunächst von Hannas verhört, bevor er vor Kaiphas zur Aburteilung gestellt wird: Johannes 18,12-14 *: Die Rotte nun und ihr Oberst und die Diener der Juden griffen Jesus und banden ihn und führten ihn zuerst zu Hannas; denn er war der Schwiegervater des Kajaphas, welcher in jenem Jahre Hoherpriester war. Das war der Kajaphas, der den Juden geraten hatte, es sei besser, daß ein Mensch für das Volk sterbe.
Hannas versucht, Informationen über die Lehre Jesu zu bekommen, wohl, um damit die Anklage formulieren zu können:
Johannes 18,19-21 *: Der Hohepriester nun fragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre. Jesus antwortete ihm: Ich habe öffentlich zu der Welt geredet; ich habe stets in der Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen, und im Verborgenen habe ich nichts geredet. Was fragst du mich? Frage die, welche gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe! Siehe, diese wissen, was ich gesagt habe.
Die Antwort Jesu ist klar. Er verweist darauf, dass er öffentlich gelehrt hat, dass seine Lehre bekannt ist. Er verweigert Hannas die Argumente, die er für seine Anklage braucht. Durch diese Antwort Jesu sieht der Diener offenbar die Ehre des Hohenpriesters verletzt und gibt Jesus einen Backenstreich:
Johannes 18,22-24 *: Als er aber solches sagte, gab einer der Diener, die dabeistanden, Jesus einen Backenstreich und sprach: Antwortest du dem Hohenpriester also? Jesus erwiderte ihm: Habe ich unrecht geredet, so beweise, was daran unrecht war; habe ich aber recht geredet, was schlägst du mich? Da sandte ihn Hannas gebunden zum Hohenpriester Kajaphas.
Interessant ist die Antwort Jesu. Er weist das Verhalten des Dieners zurück. Er nimmt also nicht den Backenstreich demütig an, sondern weist ihn zurück, empfindet ihn als Unrecht. Wenn man das Verhalten Jesu im Licht der Bergpredigt sieht, erstaunt es zunächst: Ich aber sage euch: Ihr sollt dem Bösen nicht widerstehen; sondern wenn dich jemand auf deinen rechten Backen schlägt, so biete ihm auch den andern dar; (Matthäus 5,39 *) Jesus lässt sich nicht ungerecht behandeln, sondern er weist solches Verhalten zurück. Damit interpretiert das Verhalten Jesu die Bergpredigt. Es geht nicht darum, dass wir in falsch verstandener Demut Unrecht Recht sein lassen. Wir können und sollen, wie Jesus, klar Position beziehen. Aber wir sollen nicht zurückschlagen. Wir sollen auch den rechten Backen darbieten, also keine Verteidigungslinien aufbauen. Aber wir sollen klar Position beziehen, was Recht und was Unrecht ist. Hannas gibt sich geschlagen und schickt Jesus zu Kaiphas.
Markus 14,55-60 *: Die Hohenpriester aber und der ganze Hohe Rat suchten Zeugnis wider Jesus, um ihn zum Tode zu bringen; und sie fanden keins. Denn obgleich viele falsches Zeugnis wider ihn ablegten, so stimmten die Zeugnisse doch nicht überein. Und es standen etliche auf, legten falsches Zeugnis wider ihn ab und sprachen: Wir haben ihn sagen hören: Ich will diesen mit Händen gemachten Tempel zerstören und in drei Tagen einen andern aufbauen, der nicht mit Händen gemacht ist. Aber auch so war ihr Zeugnis nicht übereinstimmend. Und der Hohepriester stand auf, trat in die Mitte, fragte Jesus und sprach: Antwortest du nichts auf das, was diese wider dich zeugen?
Dort ist man offensichtlich vorbereitet und hat allerlei Zeugen aufgeboten. Dies wird aber, wie Hannas wohl schon vorhergesehen hat, zum Fiasko. Es gibt ein wildes Durcheinander von widersprüchlichen Zeugnissen und die Anklage droht zu platzen. Da fragt ihn Kaiphas: „Bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten?“ Damit liegt die Kernfrage auf dem Tisch. Keine Frage nach seinen Wundertaten, keine Frage nach Jesu Vollmacht, wie es nach der Tempelreinigung geschah. Es war eine reine Fangfrage. Man hat sich mit der einfachen Erkenntnis zufrieden gegeben, dass der Messias nicht aus Galiläa kommen kann. Da spricht zu ihnen Nikodemus, der des Nachts zu ihm gekommen und einer der Ihren war: Richtet auch unser Gesetz einen Menschen, man habe ihn denn zuvor selbst gehört und erkannt, was er tut? Sie antworteten und sprachen zu ihm: Bist du auch aus Galiläa? Forsche nach, und du wirst sehen, daß aus Galiläa kein Prophet ersteht! (Johannes 7,50-52 *) Matthäus und Lukas weisen ja sorgfältig nach, dass Jesus von David abstammt, dass er in Bethlehem geboren ist. Und mit dem Wort aus Johannes 12,44-50 ⇧ *: Jesus aber rief und sprach: Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat. Und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin als ein Licht in die Welt gekommen, damit niemand, der an mich glaubt, in der Finsternis bleibe. Und wenn jemand meine Worte hört und nicht hält, so richte ich ihn nicht; denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern damit ich die Welt rette. Wer mich verwirft und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am letzten Tage. Denn ich habe nicht aus mir selbst geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, er hat mir ein Gebot gegeben, was ich sagen und was ich reden soll. Und ich weiß, daß sein Gebot ewiges Leben ist. Darum, was ich rede, das rede ich so, wie der Vater es mir gesagt hat. macht Matthäus deutlich, dass der Messias in Galiläa predigen musste: Und er verließ Nazareth, kam und ließ sich zu Kapernaum nieder, das am Meere liegt, im Gebiet von Sebulon und Naphtali; auf daß erfüllt würde, was durch Jesaja gesagt ist, den Propheten, der da spricht: «Das Land Sebulon und das Land Naphtali, am Wege des Meeres, jenseits des Jordan, das Galiläa der Heiden, das Volk, das in der Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen, und die da saßen im Lande und Schatten des Todes, denen ist ein Licht aufgegangen.» (Matthäus 4,13-16 *) Dies alles interessierte nicht. Hier ist auch für uns Grund zur Selbstprüfung. Wie intensiv lesen wir die Bibel? Solange, bis das bestätigt ist, was wir gerne wissen wollen? Oder lesen wir weiter. Geben wir dem Heiligen Geist die Chance, durch sein Wort zu uns zu reden? Die religiösen Führer Israels waren zufrieden, als sie das Argument hatten: Er kommt aus Galiläa und kann deshalb gar nicht der Messias sein. Damit war das Todesurteil fertig, als Jesus sich als Messias bekennt.
Markus 14,61-63 *: Er aber schwieg und antwortete nichts. Wiederum fragte ihn der Hohepriester und sprach zu ihm: Bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten? Jesus aber sprach: Ich bin's; und ihr werdet des Menschen Sohn sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen mit den Wolken des Himmels! Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und sagte: Was bedürfen wir weiter Zeugen?
Aber der Hohepriester macht diesen Beschluss nicht selbst. Er lässt beschließen:
Markus 14,64 *: Ihr habt die Lästerung gehört. Was dünkt euch? Sie urteilten alle, er sei des Todes schuldig.
Nun geht alles seinen vorgefertigten Gang. Ein formaler beschluss wird gefällt und dem Pilatus vorgelegt:
Markus 15,1 *: Und alsbald in der Frühe faßten die Hohenpriester mit den Ältesten und Schriftgelehrten und dem ganzen Hohen Rat einen Beschluß und führten Jesus gebunden hin und überantworteten ihn dem Pilatus.
Johannes 18,17-18 *: Da spricht die Magd, die Türhüterin, zu Petrus: Bist nicht auch du einer von den Jüngern dieses Menschen? Petrus spricht: Ich bin's nicht! Es standen aber die Knechte und Diener um ein Kohlenfeuer, das sie gemacht hatten (denn es war kalt) und wärmten sich; Petrus aber trat auch zu ihnen und wärmte sich.
Ganz offensichtlich liegen zwischen der ersten Verleugnung und den beiden anderen Verleugnungen eine gewisse Zeit, denn Johannes greift zunächst die Erzählung über den Prozess wieder auf.
Johannes 18,25-27 *: Simon Petrus aber stand da und wärmte sich. Sie sprachen zu ihm: Bist nicht auch du einer seiner Jünger? Er leugnete und sprach: Ich bin's nicht! Da sagte einer von den Knechten des Hohenpriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte: Sah ich dich nicht im Garten bei ihm? Da leugnete Petrus abermals, und alsbald krähte der Hahn.
Markus ist in den Einzelheiten noch drastischer als Johannes. Petrus hat ihm offensichtlich aufgetragen, das Versagen des Petrus schonungslos darzustellen:
Markus 14,70-71 *: Er aber leugnete wiederum. Und ein wenig nachher sprachen die Umstehenden abermals zu Petrus: Wahrlich, du bist einer von ihnen! Denn du bist ein Galiläer, und deine Sprache ist gleich. Er aber fing an zu fluchen und zu schwören: Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet!
Und Markus schildert uns auch die Reue und Beschämung, die Petrus danach empfand. Markus 14,72 *: Da krähte alsbald der Hahn zum zweitenmal; und Petrus ward eingedenk des Wortes, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er verhüllte sich und weinte.
Hier zeigt sich, dass mit der Gemeinde Jesu eine neue Zeit begann. Ihre Helden sind nicht die makellosen Überflieger, sondern es sind Menschen, die zu ihrer Schuld stehen, Keine Stellvertreter Gottes auf Erden sondern, wie Paulus es formuliert: Denn wir wollen nicht Herren sein über euren Glauben, sondern Gehilfen eurer Freude; denn ihr stehet im Glauben. (2.Korinther 1,24 *)
Matthäus berichtet über das Ende des Judas. Es ist auch ein Zeugnis, mit welcher Kälte die religiösen Führer mit Menschen umgingen, die sie für ihre Zwecke brauchten, danach aber fallen ließen.
Judas bereut seine Tat, gibt das erhaltene Geld zurück und erhängt sich: Als nun Judas, der ihn verraten hatte, sah, daß er verurteilt war, reute es ihn; und er brachte die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und den Ältesten zurück
und sprach: Ich habe gesündigt, daß ich unschuldiges Blut verraten habe! Sie aber sprachen: Was geht das uns an? Da siehe du zu!
Da warf er die Silberlinge in den Tempel und machte sich davon, ging hin und erhängte sich.
(Matthäus 27,3-5 *)
Die Hohenpriester verwenden das Geld, um einen Friedhof für die Fremden zu kaufen – Blutacker: Die Hohenpriester aber nahmen die Silberlinge und sprachen: Wir dürfen sie nicht in den Gotteskasten legen, weil es Blutgeld ist.
Nachdem sie aber Rat gehalten, kauften sie dafür den Acker des Töpfers, als Begräbnisstätte für die Fremdlinge.
Daher wird jener Acker Blutacker genannt bis auf den heutigen Tag.
Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremia gesagt ist, welcher spricht: «Und sie nahmen die dreißig Silberlinge, den Wert des Geschätzten, den sie geschätzt hatten, von den Kindern Israel
und gaben sie für den Acker des Töpfers, wie der Herr mir befohlen hatte.»
(Matthäus 27,6-10 *)
Aus einer Rede des Petrus, als er die Wahl eines Ersatzmannes für Judas vorschlägt, erfahren wir weitere Einzelheiten: Und in diesen Tagen stand Petrus mitten unter den Jüngern auf und sprach (es waren aber etwa hundertzwanzig Personen beisammen): Ihr Männer und Brüder, es mußte das Wort der Schrift erfüllt werden, das der heilige Geist durch den Mund Davids vorausgesagt hat über Judas, welcher denen, die Jesus gefangennahmen, zum Wegweiser wurde. Denn er war uns beigezählt und hatte das Los dieses Dienstes empfangen. Dieser erwarb einen Acker aus dem Lohn der Ungerechtigkeit und stürzte kopfüber hinab, barst mitten entzwei, und alle seine Eingeweide traten heraus. Und es wurde allen kund, die zu Jerusalem wohnen, so daß jener Acker in ihrer Sprache Akeldama genannt wurde, das heißt: Blutacker. Denn es steht geschrieben im Buche der Psalmen: «Seine Behausung soll öde werden, und niemand soll darin wohnen», und: «sein Amt empfange ein anderer.» So muß nun von den Männern, die mit uns gegangen sind die ganze Zeit über, da der Herr Jesus unter uns ein und ausging, von der Taufe des Johannes an bis zu dem Tage, da er von uns hinweg aufgenommen wurde, einer von diesen muß mit uns Zeuge seiner Auferstehung werden. (Apostelgeschichte 1,15-22 *)
Judas Iskarioth hat seine Berufung weggeworfen und schließlich sein Leben verloren. Jesus hatte ihn gewarnt:
Das Passahmahl – Jesus offenbart den Verräter: Und während sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten!
Da wurden sie sehr betrübt und fingen an, einer nach dem andern, ihn zu fragen: Herr, doch nicht ich?
Er antwortete aber und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel taucht, der wird mich verraten.
Des Menschen Sohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; aber wehe dem Menschen, durch welchen des Menschen Sohn verraten wird! Es wäre diesem Menschen besser, daß er nicht geboren wäre.
Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Rabbi, doch nicht ich? Er spricht zu ihm: Du hast es gesagt!
(Matthäus 26,21-25 *)
Jesus aber stand vor dem Landpfleger; und der Landpfleger fragte ihn und sprach: Bist du der König der Juden? Jesus sprach zu ihm: Du sagst es! Und als er von den Hohenpriestern und Ältesten verklagt wurde, antwortete er nichts. Da sprach Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, wie vieles sie wider dich zeugen? Und er antwortete ihm auch nicht auf ein einziges Wort, so daß der Landpfleger sich sehr verwunderte.
Aber auf das Fest pflegte der Landpfleger dem Volke einen Gefangenen freizugeben, welchen sie wollten. Sie hatten aber damals einen berüchtigten Gefangenen namens Barabbas. Als sie nun versammelt waren, sprach Pilatus zu ihnen: Welchen wollt ihr, daß ich euch freilasse, Barabbas oder Jesus, den man Christus nennt? Denn er wußte, daß sie ihn aus Neid überantwortet hatten.
Als er aber auf dem Richterstuhl saß, sandte sein Weib zu ihm und ließ ihm sagen: Habe du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten; denn ich habe heute im Traume seinetwegen viel gelitten!
Aber die Hohenpriester und die Ältesten beredeten die Volksmenge, den Barabbas zu erbitten, Jesus aber umbringen zu lassen. Der Landpfleger aber antwortete und sprach zu ihnen: Welchen von diesen beiden wollt ihr, daß ich euch frei lasse? Sie sprachen: Den Barabbas! Pilatus spricht zu ihnen: Was soll ich denn mit Jesus tun, den man Christus nennt? Sie sprachen alle zu ihm: Kreuzige ihn! Da sagte der Landpfleger: Was hat er denn Böses getan? Sie aber schrieen noch viel mehr und sprachen: Kreuzige ihn!
Als nun Pilatus sah, daß er nichts ausrichtete, sondern daß vielmehr ein Aufruhr entstand, nahm er Wasser und wusch sich vor dem Volk die Hände und sprach: Ich bin unschuldig an dem Blut dieses Gerechten; sehet ihr zu!
Und alles Volk antwortete und sprach: Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder!
Da gab er ihnen den Barabbas los; Jesus aber ließ er geißeln und übergab ihn zur Kreuzigung.
Und Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er antwortete und sprach zu ihm: Du sagst es!
Und die Hohenpriester brachten viele Anklagen wider ihn vor. Pilatus aber fragte ihn abermal und sprach: Antwortest du nichts? Siehe, wie vieles sie gegen dich vorbringen! Jesus aber antwortete nichts mehr, so daß sich Pilatus verwunderte. Aber auf das Fest pflegte er ihnen einen Gefangenen loszugeben, welchen sie begehrten. Es lag aber ein gewisser Barabbas gefangen samt den Aufrührern, die im Aufruhr einen Mord begangen hatten. Und das Volk zog hinauf und fing an zu verlangen, daß er täte, wie er ihnen allezeit getan. Pilatus aber antwortete ihnen und sprach: Wollt ihr, daß ich euch den König der Juden freigebe? Denn er wußte, daß die Hohenpriester ihn aus Neid überantwortet hatten.
Aber die Hohenpriester wiegelten das Volk auf, daß er ihnen lieber den Barabbas losgeben solle. Pilatus antwortete und sprach wiederum zu ihnen: Was wollt ihr nun, daß ich mit dem tue, welchen ihr König der Juden nennet? Sie aber schrieen wiederum: Kreuzige ihn! Pilatus sprach zu ihnen: Was hat er denn Böses getan? Sie aber schrieen noch viel mehr: Kreuzige ihn!
Da nun Pilatus das Volk befriedigen wollte, gab er ihnen den Barabbas los und überantwortete Jesus, nachdem er ihn hatte geißeln lassen, daß er gekreuzigt werde.
Und die ganze Versammlung stand auf, und sie führten ihn vor Pilatus. Sie fingen aber an, ihn zu verklagen und sprachen: Wir haben gefunden, daß dieser das Volk verführt und ihm wehrt, dem Kaiser die Steuern zu zahlen, und behauptet, er sei Christus, der König. Da fragte ihn Pilatus und sprach: Du bist der König der Juden? Er antwortete ihm und sprach: Du sagst es! Da sprach Pilatus zu den Hohenpriestern und dem Volk: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen! Sie aber bestanden darauf und sprachen: Er wiegelt das Volk auf, indem er lehrt in ganz Judäa, was er zuerst in Galiläa tat und fortsetzte bis hierher!
Als Pilatus das hörte, fragte er, ob der Mensch ein Galiläer sei. Und da er vernahm, daß er aus dem Gebiet des Herodes sei, sandte er ihn hin zu Herodes, der in diesen Tagen ebenfalls zu Jerusalem war.
Herodes aber freute sich sehr, als er Jesus sah; denn er hätte ihn schon längst gern gesehen, weil er viel von ihm gehört hatte, und er hoffte, ein Zeichen von ihm zu sehen. Er legte ihm denn auch viele Fragen vor; aber Jesus gab ihm keine Antwort. Die Hohenpriester aber und die Schriftgelehrten standen da und verklagten ihn heftig. Und Herodes samt seinen Kriegsleuten verachtete und verspottete ihn, zog ihm ein weißes Kleid an und schickte ihn wieder zu Pilatus. An demselben Tage schlossen Pilatus und Herodes Freundschaft miteinander, denn zuvor waren sie einander feind gewesen.
Pilatus aber rief die Hohenpriester und die Obersten und das Volk zusammen und sprach zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht, als mache er das Volk abtrünnig; und siehe, als ich ihn vor euch verhörte, habe ich an diesem Menschen keine Schuld gefunden, deren ihr ihn anklagt, aber auch Herodes nicht; denn er hat ihn zu uns zurückgeschickt, und siehe, es ist nichts von ihm verübt worden, was des Todes würdig wäre. Darum will ich ihn züchtigen und dann freilassen.
Er mußte ihnen aber auf das Fest einen freigeben. Da schrie aber der ganze Haufe und sprach: Hinweg mit diesem und gib uns Barabbas frei! Der war wegen eines in der Stadt vorgefallenen Aufruhrs und Mordes ins Gefängnis geworfen worden. Da redete ihnen Pilatus noch einmal zu, weil er Jesus freizulassen wünschte. Sie aber riefen dagegen und sprachen: Kreuzige, kreuzige ihn! Und zum drittenmal sprach er zu ihnen: Was hat dieser denn Böses getan? Ich habe keine des Todes würdige Schuld an ihm gefunden. Darum will ich ihn züchtigen und dann freilassen. Sie aber hielten an mit lautem Geschrei und forderten, daß er gekreuzigt werde; und ihr und der Hohenpriester Geschrei nahm überhand. Da entschied Pilatus, daß ihre Forderung erfüllt werde, und gab ihnen den frei, welcher eines Aufruhrs und Mordes wegen ins Gefängnis geworfen worden war, den sie begehrten; Jesus aber übergab er ihrem Willen.
Sie führten nun Jesus von Kajaphas in das Amthaus. Es war aber noch früh. Und sie selbst betraten das Amthaus nicht, damit sie nicht unrein würden, sondern das Passah essen könnten. Da ging Pilatus zu ihnen hinaus und fragte: Was für eine Klage erhebt ihr wider diesen Menschen? Sie antworteten und sprachen zu ihm: Wäre er kein Übeltäter, so hätten wir ihn dir nicht überantwortet! Da sprach Pilatus zu ihnen: So nehmet ihr ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz! Die Juden sprachen zu ihm: Wir dürfen niemand töten! auf daß Jesu Wort erfüllt würde, das er sagte, als er andeutete, welches Todes er sterben sollte. Nun ging Pilatus wieder ins Amthaus hinein und rief Jesus und fragte ihn: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Redest du das von dir selbst, oder haben es dir andere von mir gesagt? Pilatus antwortete: Bin ich denn ein Jude? Dein Volk und die Hohenpriester haben dich mir überantwortet! Was hast du getan? Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wäre mein Reich von dieser Welt, so hätten meine Diener gekämpft, daß ich den Juden nicht ausgeliefert würde; nun aber ist mein Reich nicht von hier. Da sprach Pilatus zu ihm: So bist du also ein König? Jesus antwortete: Du sagst es; ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, daß ich der Wahrheit Zeugnis gebe; jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme. Spricht Pilatus zu ihm: Was ist Wahrheit? Und nachdem er das gesagt hatte, ging er wieder hinaus zu den Juden und spricht zu ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm!
Ihr habt aber eine Gewohnheit, daß ich euch am Passahfest einen freigebe; wollt ihr nun, daß ich euch den König der Juden freigebe? Sie schrieen alle und sprachen: Nicht diesen, sondern Barabbas! Barabbas aber war ein Räuber.
Da nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln. Und die Kriegsknechte flochten eine Krone von Dornen und setzten sie ihm auf das Haupt und legten ihm ein Purpurkleid um, traten vor ihn hin und sprachen: Sei gegrüßt, du König der Juden! und gaben ihm Backenstreiche. Da ging Pilatus wieder hinaus und sprach zu ihnen: Seht, ich führe ihn zu euch heraus, damit ihr erkennet, daß ich keine Schuld an ihm finde! Also kam Jesus heraus und trug die Dornenkrone und das Purpurkleid. Und er spricht zu ihnen: Sehet, welch ein Mensch!
Als ihn nun die Hohenpriester und die Diener sahen, schrieen sie und sprachen: Kreuzige, kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Nehmt ihr ihn hin und kreuziget ihn! Denn ich finde keine Schuld an ihm. Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach unserm Gesetz muß er sterben, weil er sich selbst zu Gottes Sohn gemacht hat. Als Pilatus dieses Wort hörte, fürchtete er sich noch mehr
und ging wieder in das Amthaus hinein und sprach zu Jesus: Woher bist du? Aber Jesus gab ihm keine Antwort. Da spricht Pilatus zu ihm: Mit mir redest du nicht? Weißt du nicht, daß ich Macht habe, dich freizulassen, und Macht habe, dich zu kreuzigen? Jesus antwortete: Du hättest gar keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben herab gegeben wäre; darum hat der, welcher mich dir überantwortet hat, größere Schuld!
Von da an suchte Pilatus ihn freizugeben. Aber die Juden schrieen und sprachen: Lässest du diesen frei, so bist du nicht des Kaisers Freund; denn wer sich selbst zum König macht, der ist wider den Kaiser! Als nun Pilatus diese Worte hörte, führte er Jesus hinaus und setzte sich auf den Richterstuhl, an der Stätte, die Steinpflaster genannt wird, auf hebräisch aber Gabbatha. Es war aber Rüsttag für das Passah, um die sechste Stunde. Und er sprach zu den Juden: Seht, das ist euer König. Sie aber schrieen: Fort, fort mit ihm! Kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König, als den Kaiser!
Da überantwortete er ihnen Jesus, daß er gekreuzigt würde. Sie nahmen aber Jesus und führten ihn hin. Und er trug sein Kreuz selbst und ging hinaus zur sogenannten Schädelstätte, welche auf hebräisch Golgatha heißt.
Sie führten nun Jesus von Kajaphas in das Amthaus. Es war aber noch früh. Und sie selbst betraten das Amthaus nicht, damit sie nicht unrein würden, sondern das Passah essen könnten. Da ging Pilatus zu ihnen hinaus und fragte: Was für eine Klage erhebt ihr wider diesen Menschen? Sie antworteten und sprachen zu ihm: Wäre er kein Übeltäter, so hätten wir ihn dir nicht überantwortet! Da sprach Pilatus zu ihnen: So nehmet ihr ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz! Die Juden sprachen zu ihm: Wir dürfen niemand töten! auf daß Jesu Wort erfüllt würde, das er sagte, als er andeutete, welches Todes er sterben sollte. Nun ging Pilatus wieder ins Amthaus hinein und rief Jesus und fragte ihn: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Redest du das von dir selbst, oder haben es dir andere von mir gesagt? Pilatus antwortete: Bin ich denn ein Jude? Dein Volk und die Hohenpriester haben dich mir überantwortet! Was hast du getan? Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wäre mein Reich von dieser Welt, so hätten meine Diener gekämpft, daß ich den Juden nicht ausgeliefert würde; nun aber ist mein Reich nicht von hier. Da sprach Pilatus zu ihm: So bist du also ein König? Jesus antwortete: Du sagst es; ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, daß ich der Wahrheit Zeugnis gebe; jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme. Spricht Pilatus zu ihm: Was ist Wahrheit? Und nachdem er das gesagt hatte, ging er wieder hinaus zu den Juden und spricht zu ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm! (Johannes 18,28-38 *)
Sie aber bestanden darauf und sprachen: Er wiegelt das Volk auf, indem er lehrt in ganz Judäa, was er zuerst in Galiläa tat und fortsetzte bis hierher! Als Pilatus das hörte, fragte er, ob der Mensch ein Galiläer sei. Und da er vernahm, daß er aus dem Gebiet des Herodes sei, sandte er ihn hin zu Herodes, der in diesen Tagen ebenfalls zu Jerusalem war. Herodes aber freute sich sehr, als er Jesus sah; denn er hätte ihn schon längst gern gesehen, weil er viel von ihm gehört hatte, und er hoffte, ein Zeichen von ihm zu sehen. Er legte ihm denn auch viele Fragen vor; aber Jesus gab ihm keine Antwort. Die Hohenpriester aber und die Schriftgelehrten standen da und verklagten ihn heftig. Und Herodes samt seinen Kriegsleuten verachtete und verspottete ihn, zog ihm ein weißes Kleid an und schickte ihn wieder zu Pilatus. An demselben Tage schlossen Pilatus und Herodes Freundschaft miteinander, denn zuvor waren sie einander feind gewesen. Pilatus aber rief die Hohenpriester und die Obersten und das Volk zusammen und sprach zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht, als mache er das Volk abtrünnig; und siehe, als ich ihn vor euch verhörte, habe ich an diesem Menschen keine Schuld gefunden, deren ihr ihn anklagt, aber auch Herodes nicht; denn er hat ihn zu uns zurückgeschickt, und siehe, es ist nichts von ihm verübt worden, was des Todes würdig wäre. Darum will ich ihn züchtigen und dann freilassen. (Lukas 23,5-16 *)
Und die Hohenpriester brachten viele Anklagen wider ihn vor. Pilatus aber fragte ihn abermal und sprach: Antwortest du nichts? Siehe, wie vieles sie gegen dich vorbringen! Jesus aber antwortete nichts mehr, so daß sich Pilatus verwunderte. Aber auf das Fest pflegte er ihnen einen Gefangenen loszugeben, welchen sie begehrten. Es lag aber ein gewisser Barabbas gefangen samt den Aufrührern, die im Aufruhr einen Mord begangen hatten. Und das Volk zog hinauf und fing an zu verlangen, daß er täte, wie er ihnen allezeit getan. Pilatus aber antwortete ihnen und sprach: Wollt ihr, daß ich euch den König der Juden freigebe? Denn er wußte, daß die Hohenpriester ihn aus Neid überantwortet hatten. Aber die Hohenpriester wiegelten das Volk auf, daß er ihnen lieber den Barabbas losgeben solle. Pilatus antwortete und sprach wiederum zu ihnen: Was wollt ihr nun, daß ich mit dem tue, welchen ihr König der Juden nennet? Sie aber schrieen wiederum: Kreuzige ihn! Pilatus sprach zu ihnen: Was hat er denn Böses getan? Sie aber schrieen noch viel mehr: Kreuzige ihn! (Markus 15,3-14 *)
Als er aber auf dem Richterstuhl saß, sandte sein Weib zu ihm und ließ ihm sagen: Habe du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten; denn ich habe heute im Traume seinetwegen viel gelitten! (Matthäus 27,19 *)
Da nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln. Und die Kriegsknechte flochten eine Krone von Dornen und setzten sie ihm auf das Haupt und legten ihm ein Purpurkleid um, traten vor ihn hin und sprachen: Sei gegrüßt, du König der Juden! und gaben ihm Backenstreiche. Da ging Pilatus wieder hinaus und sprach zu ihnen: Seht, ich führe ihn zu euch heraus, damit ihr erkennet, daß ich keine Schuld an ihm finde! Also kam Jesus heraus und trug die Dornenkrone und das Purpurkleid. Und er spricht zu ihnen: Sehet, welch ein Mensch! (Johannes 19,1-5 *)
Als nun Pilatus sah, daß er nichts ausrichtete, sondern daß vielmehr ein Aufruhr entstand, nahm er Wasser und wusch sich vor dem Volk die Hände und sprach: Ich bin unschuldig an dem Blut dieses Gerechten; sehet ihr zu! Und alles Volk antwortete und sprach: Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder! (Matthäus 27,24-25 *)
Da überantwortete er ihnen Jesus, daß er gekreuzigt würde. Sie nahmen aber Jesus und führten ihn hin. Und er trug sein Kreuz selbst und ging hinaus zur sogenannten Schädelstätte, welche auf hebräisch Golgatha heißt. (Johannes 19,16-17 *)
Damit ergäbe sich folgender Ablauf:
Man erkennt, dass die Abläufe völlig parallel verlaufen, dass kein Text vollständig ist, sondern immer Auslassungen zu erkennen sind. Diese erlauben uns, auf die Zielrichtungen des Evangelisten zu schauen. Was war ihm wichtig, was hielt er für weniger erzählenswert. Kein Autor hatte offenbar das Ziel, den Prozess komplett darzustellen oder gar ein Prozessprotokoll zu liefern. Aber, das wird aus den Berichten auch deutlich, jeder wusste, wovon er sprach, niemand hat etwas hinzugetan, denn in der Gesamtschau entsteht ein stimmiges Bild.
Ausgelassen bei Matthäus sind die Stellen:
Matthäus will deutlich machen, dass hier die Hohenpriester ein Urteil gesucht und gefunden haben und Pilatus das Treiben der religiösen Führer mit großer Distanz verfolgt hat. Interessant ist, dass die Botschaft der Frau des Pilatus der Gemeinde und damit Petrus bekannt geworden ist. Es muss also jemand aus der engsten Umgebung des Pilatus zum Glauben gekommen sein und es der Gemeinde und damit auch Matthäus berichtet haben. Die hier ausgelassenen Stellen Matthäus 27,3-10 beziehen sich auf das Schicksal des Judas und werden an späterer Stelle behandelt.
Herodes wird von Matthäus nicht erwähnt. Ob er dessen Beitrag für belanglos hielt oder ob er für die Gemeinde Nachteile befürchtete, wenn er auch Herodes erwähnt, müssen wir dahingestellt sein lassen. Das Mitgefühl des Pilatus in dem Ausruf: „Sehet, welch ein Mensch“ traut sich erst Johannes zu beschreiben, möglicherweise aus Rücksicht vor der Besatzungsmacht, die hier nicht emotional mit einbezogen werden soll.
Damit ist die Botschaft des Matthäus sehr klar, dass hier im Volk Gottes eine verhändnisvolle Entscheidung getroffen wurde, die auf dieses Volk und seine Kinder Auswirkungen haben wird. Diese Auswirkungen waren zu der Zeit, als Matthäus sein Evangelium schrieb, schon absehbar, aber der Tempel stand noch. Allerdings entglitt den religiösen Führern die Führung Israels immer mehr und der Terrorismus nahm in Gestalt von Sikarieren, Dolchmännern, die Menschen auf offener Straße töteten, und durch Freischärler aller Art immer mehr zu.
Am Ende werden die Kinder der Hohenpriester, die Jesus umgebracht haben, weinend vor den Freischärlern stehen und sie beschwören, Jerusalem an die Römer zu übergeben. Aber so, wie Jesus es vorhergesagt hat, werden die meisten von ihnen mit der Stadt untergehen. Der Tempel ist bis auf den heutigen Tag verloren, weil er nicht mehr der Ort ist, wo Gott wohnt. Matthäus hält Israel den Spiegel vor und sagt ihnen: „Ihr habt es so gewollt.“
Allerdings ist mir dabei wichtig, Israel als Bild für Menschen zu sehen, die einmal ein Leben mit Gott begonnen haben, dann aber ihre Gotteserfahrung in einer wie auch immer gearteten Satzung eingemauert haben und damit Gott in frommer Weise mundtot machen. Gott darf sich nur so äußern, wie es die Satzung vorschreibt. Alles andere wird nicht akzeptiert. Der Kampf Jesu mit den religiösen Führern Israels ist der Kampf, den der lebendige Gott bis auf den heutigen Tag mit religiösen Führern aller Schattierungen führt. Wir sollten nicht hochmütig auf die Geschehnisse in Jerusalem schauen, sondern uns demütigen. Der, der den Willen Gottes immer richtig erkannt hat und immer danach gehandelt hat, nur der darf den ersten Stein auf Kaiphas und seine Mitstreiter werfen.
Ausgelassen bei Markus sind die Stellen:
Markus erzählt die Geschichte vom Prozess bei Pilatus recht kurz:
Jesus wird von Pilatus nicht etwa wegen seines Königtums bestraft. Dies nimmt Pilatus zwar zur Kenntnis, sieht es aber nicht als wesentlich an. Stattdessen bietet er die Freilassung Jesu an, die religiösen Führer entscheiden sich aber für Barnabas. Dem Gottessohn wird Leid zugefügt und er leidet auch. Damit grenzt Markus seinen Bericht gegen Überlegungen ab, dass Jesus als Gottessohn nicht wirklich gelitten habe. Einzelheiten, wie die anderen Evangelisten, bringt er nicht.
Ausgelassen bei Lukas sind die Stellen:
Lukas schreibt sein Evangelium offenbar in einem Umfeld, in dem eine Rücksichtnahme auf das jüdische (Vasallen-)Königtum nicht erforderlich ist, denn er bezieht Herodes und seine Verantwortung vollständig in seinen Bericht mit ein. Die Hintergrundinformationen, die Matthäus aus dem Hause des Pilatus hat, berichtet er nicht. Er nennt auch als einziger die offiziellen Anklagepunkte gegen Jesus. Insgesamt ist die Botschaft von Lukas, dass die religiösen Führer ein Todesurteil gesucht haben. Sie haben es auch bekommen, weil die Politiker sich in dieser Angelegenheit nicht engagieren wollten, dafür war sie ihnen einerseits nicht bedeutend genug, andererseits berichtet Lukas nicht, dass Pilatus Angst vor den Hohenpriestern habe, dies berichtet nur Johannes.
Ausgelassen bei Johannes sind die Stellen:
Johannes sieht den ängstlichen Pilatus, der sich mit den religiösen Führern in dieser Sache nicht anlegen möchte. Er beschreibt Pilatus als einen Richter, der den angeklagten Jesus zweimal persönlich verhört, sich also viel Mühe mit ihm gibt und mehrere Versuche macht, Jesus freizugeben. Allerdings gibt er letztlich dem Druck nach, da die Hohenpriester ein lautes Geschrei veranstalteten. Er stellt damit den Hohenpriestern ein recht armseliges Zeugnis aus und charakterisiert sie als Menschen, die ihre Forderungen mit Geschrei und nicht mit Verhandlungsgeschick durchsetzen. Damit wirft Johannes auf die Ankläger und den Richter ein schlechtes Licht, denn Pilatus erscheint als ein ängstlicher Richter, der seine Überzeugungen dem Geschrei der religiösen Führer opfert. Umgekehrt erscheinen die Hohenpriester als die Freunde des Kaisers, die versuchen, Pilatus mit ihrer Kaisertreue noch zu übertreffen, um ihn so unter Druck zu setzen. Damit erscheinen beide Seiten, Pilatus und die religiösen Führer als prinzipienlose, auf Machterhalt ausgerichtete Pragmatiker, denen ein Menschenleben nichts gilt.
Leiden und Sterben Jesu
Jesus in Jerusalem – Kreuzigung und Grablegung
Kreuzigung und Tod Jesu
Jesu Kreuzigung und Tod
Jesus in den Händen der römischen Soldaten – Abführung zur Kreuzigung: Und nachdem sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus und legten ihm seine Kleider an, und dann führten sie ihn hin, um ihn zu kreuzigen. (Matthäus 27,31 ⇩ ⇧ *)
Und er trug sein Kreuz selbst und ging hinaus zur sogenannten Schädelstätte, welche auf hebräisch Golgatha heißt. (Johannes 19,17 ⇩ ⇧ *)
Simon von Kyrene: Und sie zwangen einen Vorübergehenden, der vom Felde kam, Simon von Kyrene, den Vater von Alexander und Rufus, ihm das Kreuz zu tragen. (Markus 15,21 ⇩ ⇧ *)
Jesus weist die weinenden Frauen auf das Schicksal Jerusalems hin: Es folgte ihm aber eine große Volksmenge, auch Frauen, die ihn beklagten und betrauerten. Da wandte sich Jesus zu ihnen und sprach: Ihr Töchter Jerusalems, weinet nicht über mich; weinet vielmehr über euch selbst und über eure Kinder! Denn siehe, es kommen Tage, da man sagen wird: Selig sind die Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht geboren, und die Brüste, die nicht gesäugt haben! Dann wird man anfangen, zu den Bergen zu sagen: Fallet über uns! und zu den Hügeln: Bedecket uns! Denn wenn man das am grünen Holze tut, was wird am dürren geschehen? (Lukas 23,27-31 ⇩ ⇧ *)
Jesus in den Händen der römischen Soldaten – Jesus wird auf Golgatha gekreuzigt: Und als sie an den Ort kamen, den man Golgatha nennt, das heißt Schädelstätte, gaben sie ihm Wein mit Galle vermischt zu trinken; und als er es gekostet hatte, wollte er nicht trinken. (Matthäus 27,33-34 ⇩ ⇧ *)(Markus spricht von Myrrhenwein)
Die Kreuzigung Jesu und zweier Verbrecher: Es wurden aber auch zwei andere hingeführt, Übeltäter, um mit ihm hingerichtet zu werden. Und als sie an den Ort kamen, den man Schädelstätte nennt, kreuzigten sie daselbst ihn und die Übeltäter, den einen zur Rechten, den andern zur Linken. (Lukas 23,32-33 ⇩ ⇧ *)
Jesus erhält von Pilatus den Titel: König der Juden (INRI): Pilatus aber schrieb eine Überschrift und heftete sie an das Kreuz; und es war geschrieben: Jesus, der Nazarener, der König der Juden. Diese Überschrift lasen viele Juden; denn der Ort, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt, und es war in hebräischer, lateinischer und griechischer Sprache geschrieben. Da sprachen die Hohenpriester der Juden zu Pilatus: Schreibe nicht: Der König der Juden, sondern daß jener gesagt habe: Ich bin König der Juden. Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben! (Johannes 19,19-22 ⇩ ⇧ *)
Jesus Gebet um Vergebung für die, die ihn kreuzigen – Verteilung der Kleidungsstücke Jesu durchs Los: Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! Sie teilten aber seine Kleider und warfen das Los. (Lukas 23,34 ⇩ ⇧ *)
Jesu Kleidungsstücke werden unter den Soldaten verteilt: Als nun die Kriegsknechte Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile, für jeden Kriegsknecht einen Teil; dazu den Leibrock. Der Leibrock aber war ohne Naht, von oben bis unten in einem Stück gewoben. Da sprachen sie zueinander: Laßt uns den nicht zertrennen, sondern darum losen, wem er gehören soll; auf daß die Schrift erfüllt würde, die da spricht: Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und über mein Gewand das Los geworfen. Solches taten die Kriegsknechte. (Johannes 19,23-24 ⇩ ⇧ *)
Der Ablauf ist bei allen Evangelisten identisch. Lukas macht deutlich, dass die Ansprache Jesu an die weinenden Frauen nach der Übergabe des Kreuzes an Simon von Cyrene erfolgte. Dies zeigt den wahren Menschen Jesus, der unter der Last des Kreuzes nach all den Peinigungen am Morgen nicht in der Lage war, zu sprechen. Nachdem ihm aber das Kreuz abgenommen worden ist, nimmt er noch einmal all seine Kraft zusammen und spricht zu den weinenden Frauen, nicht zu seinen Peinigern, nicht zu den unbeteiligt Abwartenden („Wird Elia ihm jetzt helfen?”). Er spricht zu den weinenden Frauen. Er leidet mit ihnen, weil er das schreckliche Unheil vor Augen hat, das dem verblendeten, dem religiösen Wahn verfallenen Jerusalem bevor steht. Darin ist er in dieser Situation auch der wahre Gott, der die Zukunft vor Augen hat, als wäre sie jetzt. Diese Sicht hat er nicht als Mensch, sondern er hat sie, weil er in der Einheit mit seinem Vater lebt. Die Gottverlassenheit, die Jesus am Kreuz erfährt, ist hier also noch nicht zu erkennen, eher das Gegenteil ist richtig. Interessant ist, dass nur Markus, der sein Evangelium vornehmlich auf den Erzählungen des Petrus aufgebaut hat, die Kinder des Simon von Cyrene, Alexander und Rufus, erwähnt. Ganz offenbar waren es Gemeindemitglieder in Jerusalem, so dass er diese Namen für seine Leser für relevant hält. Johannes betont, dass Jesus sein Kreuz selbst trug und erwähnt Simon von Cyrene und seine Söhne nicht. Vermutlich hatte dies für ihn schon keine Bedeutung mehr, als er sein Evangelium abgefasst hat. Dagegen erweist sich Johannes wieder als derjenige, der Kenntnis über das hatte, was im Hintergrung, im Palast des Pilatus passierte. Alle berichten, dass über dem Kreuz das INRI - IESUS NAZARENUS REX IUDAORUM - angebracht wurde. Offenbar wurde diese Tafel erst nach der eigentlichen Kreuzigung angebracht. Pilatus hat es sich also erst später überlegt. Ob er damit die Juden ärgern wollte oder welchen Zweck er damit verfolgte, wissen wir nicht. Johannes weiß aber zu berichten, dass sich die Hohenpriester in der Tat geärgert haben und diese Aussage so nicht stehenlassen wollten. Diesmal ist Pilatus aber hart geblieben: Als nun die Kriegsknechte Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile, für jeden Kriegsknecht einen Teil; dazu den Leibrock. Der Leibrock aber war ohne Naht, von oben bis unten in einem Stück gewoben. Da sprachen sie zueinander: Laßt uns den nicht zertrennen, sondern darum losen, wem er gehören soll; auf daß die Schrift erfüllt würde, die da spricht: Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und über mein Gewand das Los geworfen. Solches taten die Kriegsknechte. (Johannes 19,23-24 ⇩ ⇧ *) Es bleibt noch zu erwähnen, dass nur Lukas davon berichtet, dass Jesus während seiner Kreuzigung für seine Peiniger um Vergebung zu Gott gebetet hat. Auch dies ein Zeichen, dass er zu dem Zeitpunkt noch die Nähe Gottes verspürte.
Damit ergäbe sich folgender Ablauf:
Ausgelassen bei Matthäus sind die Stellen:
Ausgelassen bei Markus sind die Stellen:
Ausgelassen bei Lukas sind die Stellen:
Ausgelassen bei Johannes sind die Stellen:
Der Gang zum Kreuz wird von allen Evangelisten übereinstimmend berichtet. Die Hintergrundinformationen, die die Gemeinde in Jerusalem offenbar kannte, werden erst von Johannes auch öffentlich berichtet, als alle Beteiligten wohl schon tot oder auf jeden Fall nicht mehr im Amt waren. Erstaunlich ist, dass nur Lukas Jesu Gebet um Vergebung für die, die ihn kreuzigen, berichtet (Lukas 23,34 ⇧ *). Er hat ja schon die Geburtsgeschichte Jesu aus dem Blickwinkel der Maria berichtet, sein Evangelium entstand offenbar, als Joseph schon lange tot war. So mag es auch sein, dass ihm die Worte Jesu am Kreuz von Maria überliefert wurden, denn sie stand ja mit anderen Frauen in der Nähe des Kreuzes, nach Johannes (Johannes 19,25-27 ⇩ *) so nahe, dass Jesus mit ihr sprechen konnte. Lukas könnte sie über die Kreuzigung sehr genau befragt haben, insbesondere als Arzt auch nach der Art, wie Jesus die Kreuzigung erlebt hat. Dabei mag Maria ihm auch über dieses Gebet berichtet haben, das den Jüngern, die teils auf der Flucht waren, teils nur von ferne zuschauten, entgangen war. Ebenso käme Maria als Quelle für die Ansprache Jesu an die weinenden Frauen in Frage, die Jesus auf das Schicksal Jerusalems hinweist(Lukas 23,27-31 ⇧ *). Johannes war offensichtlich der einzige Jünger, der möglicherweise auf Grund seiner Beziehungen zum Hohenpriester sich in die Nähe des Kreuzes getraut hat (Johannes 19,25-27 ⇩ ⇧ *). So ist er auch der einzige, der uns über die Auseinandersetzung berichtet, die es wegen der Tafel INRI zwischen Pilatus und den Hohenpriestern gegeben hat. Insgesamt können wir davon ausgehen, dass Jesus auf dem Weg zur Kreuzigung und auch am Kreuz mehr gesprochen hat, als uns überliefert wurde. Die Evangelisten liefern nur einzelne, besonders prägnante Aussagen.
Leiden und Sterben Jesu
Jesus in Jerusalem – Kreuzigung und Grablegung
Kreuzigung und Tod Jesu
Jesu Kreuzigung und Tod
Der eigentliche Prozess und die Kreuzigung Jesu waren vormittags abgeschlossen. Denn unsere Texte berichten erst jetzt, nach der Kreuzigung davon, dass von der sechsten bis zur neunten Stunde eine Finsternis hereinbrach. Die Art dieser Finsternis wird nicht beschrieben, die Sonne wurde verfinstert. Danach stirbt Jesus und nun zerreißt im Tempel der Vorhang vor dem Allerheiligsten und es erbebt die Erde. Johannes berichtet von dieser Phase am wenigsten, vermutlich, weil er die anderen Evangelien kennt und weiß, dass dies schon ausführlichst in den Gemeinden bekannt ist. Man kann es sich lebhaft vorstellen, wie die Jünger von den Gemeinden immer wieder befragt werden, wie das nun genau mit Jesu Tod war, so dass Johannes diesem kaum noch etwas hinzuzufügen hatte außer seinem persönlichen Erlebnis (Johannes 19,25-27 ⇩ ⇧ *), als Jesus ihm seine Mutter Maria anvertraut und dem Siegeswort Jesu: „Es ist vollbracht”, das die anderen Evangelisten nicht berichten (Johannes 19,30 ⇩ ⇧ *). Hier fragt man sich, warum die anderen Evangelisten dieses Wort Jesu nicht berichtet haben. Wieder kann man sich vorstellen, dass der spät schreibende Johannes dieses Wort, das die anderen Jünger entweder gar nicht gehört haben oder überhört haben, weil sie es in ihrem Sinngehalt noch gar nicht erfassen konnten, denn Jesus war noch nicht auferstanden, einfach nur als Todesschrei Jesu wahrgenommen haben. Erst später ist ihnen klar geworden, das Jesus dieses Wort vor seinem Tod gesprochen hat. Es ist ihnen klar geworden, weil sie verstanden, warum Jesus dieses Wort gesagt hat. In der Auferstehungsgeschichte im folgenden Text wird sehr deutlich, dass die Jünger die Vorgänge erst nach und nach verstanden haben. Aus dem Zusammenhang wird deutlich, dass Johannes sehr daran gelegen war, die Erfüllung der Schrift zu belegen (Johannes 19,28-29 ⇩ ⇧ *). Johannes hat hier nicht, wie oft unterstellt wird, zur Ehre des HERRN gelogen oder, feiner ausgedrückt, seine Theologie transportiert. Er hat einfach berichtet, was ihm im Nachgang, vielleicht erst viele Jahre später, deutlich geworden ist, vielleicht auch erst im Gespräch mit den Frauen, die viel näher am Geschehen waren als er. Nach orthodoxer Überlieferung ist Maria Magdalena mit Johannes nach Ephesus gegangen und dort verstorben. Sie könnte also ebenfalls eine Quelle sein, mit der Johannes bei der Abfassung seines Evangeliums gesprochen hat.
Im Gegensatz zu Johannes zeigen die Synoptiker Matthäus, Markus und Lukas ein recht einheitliches Bild, in die die ersten beiden Erzählungen des Johannes zwar ohne Schwierigkeiten eingeordnet werden können, allerdings gibt es nur wenig zwingende Gründe, wo man sie einordnen sollte. Schon gar nicht liefern die Evangelisten ein Argument, dass es so nicht gewesen sein könne.
Die Synoptiker berichten zunächst, dass Jesus zwischen zwei Verbrechern gekreuzigt wurde und dem Spott der Menschen ausgesetzt war: „Der du den Tempel zerstörst und in drei Tagen aufbaust, hilf dir selbst! Bist du Gottes Sohn, so steig vom Kreuze herab!” Nirgends wird aber berichtet, dass Jesus auf diesen Spott einging oder sich gar verteidigt hatte. Auch die beiden, die mit ihm gekreuzigt worden waren, schmähten Jesus(Matthäus 27,44 ⇩ ⇧ *, Markus 15,32 ⇩ ⇧ *), zunächst schmähten ihn beide. Erst, als der eine von den Verbrechern zu lästern beginnt, steigt der andere aus und wendet sich Jesus zu und erfährt die Verheißung des Paradieses (Lukas 23,39-43 ⇩ ⇧ *).
Nur Lukas berichtet, dass der eine der Verbrecher neben Jesus am Kreuz von Jesus mit dem Paradies belohnt wird. Vielleicht erschien diese Erzählung den jüdischen Autoren Matthäus und Markus zu revolutionär, als dass sie sie ihren Lesern zumuten wollten, während Lukas gerade darin Hoffnung für seine Leser sah, die ja vornehmlich Griechen waren und daher eine sehr heidnische und aus jüdischer Sicht verwerfliche Vergangenheit hatten. Johannes schreibt gar nichts dazu. Das können wir als Zustimmung zu dem Bericht der Synoptiker werten, denn Johannes scheut sich nicht, Dinge, die in der Gemeinde falsch erzählt werden, richtig zu stellen. Vielleicht hat auch Maria nur dem Lukas davon erzählt, denn diese Episode mit dem zweiten Verbrecher geschah, nachdem Matthäus und Petrus, auf den sich Markus ja stützt, schon längst auf der Flucht waren, während die Frauen noch lange auf Golgatha ausgeharrt haben.
Es folgt eine dreistündige Finsternis bis drei Uhr nachmittags. Ein Erdbeben erfolgt und der Vorhang, der das Heiligste vom Allerheiligsten trennt, zerreißt. Dies bedeutet, dass Gott den Tempel verlässt, dass Jerusalem nicht mehr die Wohnung des Herrn ist. Dies wird andauern bis sich das Wort Sacharjas erfüllt: So spricht der HERR: Ich bin wieder nach Zion zurückgekehrt, und ich will Wohnung nehmen in Jerusalem, und Jerusalem soll «die Stadt der Wahrheit» heißen und der Berg des HERRN der Heerscharen «der heilige Berg». (Sacharja 8,3 *) Danach stirbt Jesus und aus dieser Phase werden einige Worte Jesu überliefert. Dieser Abschnitt schließt, indem er die Zeugen für Jesu Tod benennt.
Den Abschnitt „ Die Frauen am Kreuz – Jesus sorgt vom Kreuz herab für seine Mutter “ des Johannesevangeliums würde ich vor die Erzählungen über die Verspottungen Jesu einordnen, die Abschnitte „ Jesus dürstet “ und „ Es ist vollbracht “ kurz vor den Tod Jesu, etwa da, wo Matthäus und Markus von einem lauten Schrei sprechen. Es bleiben die Wunderzeichen bei Jesu Tod. Sie müssen eindrucksvoll und unübersehbar bewesen sein, denn sonst hätte sich ein hartgesottener Hauptmann einer römischen Wachmannschaft, die mit der Hinrichtung von Verbrechern betraut war, nicht bekehrt. Von dieser Bekehrung berichten aber Matthäus (Matthäus 27,52-53 ⇩ ⇧ *), Markus (Markus 15,39 ⇩ ⇧ *) und Lukas Lukas 23,47 ⇩ ⇧ *. Es ist kaum wahrscheinlich, dass der Hauptmann seinen Satz zu den Frauen am Kreuz gesagt hat. Viel wahrscheinlich ist, dass er sich später der in Jerusalem gegründeten Gemeinde zugewandt hat und dort dieses Bekenntnis, das er vielleicht zu seinen Soldaten gesagt haben mag, wiederholt hat. Alle drei Synoptiker berichten über die Finsternis von 12 bis 15 Uhr. Alle drei Synoptiker berichten auch davon, dass der Vorhang im Tempel zerissen ist. Es ist naheliegend, dass ein solch großer Vorhang im Gefolge eines Erdbebens zerreißt. Von diesem Erdbeben berichtet aber nur Matthäus. Er ist der einzige, der auch von den der Auferstehung Entschlafener berichtet, allerdings erwähnt er dies nur an dieser Stelle, sagt aber, dass es erst im Zusammenhang mit Jesu Auferstehung geschehen ist. Alle diese Dinge werden von den Synoptikern so sorgfältig beschrieben, dass Johannes dies nicht wiederholen wollte. Er ist bei dem Bericht über Jesu Tod sehr zurückhaltend, so wie man es von einem Jünger erwarten kann, der ein ganz besonders inniges Verhältnis zu seinem Meister hat und dem die Kreuzigung vermutlich noch bis ins hohe Alter nicht nur ein theologisches Ereignis, sondern ein tiefer Einschnitt in das eigene Leben gewesen ist. Bei der Auferstehung wird Johannes der ausführlichste Berichterstatter. Hier, bei dem Bericht über Jesu Tod, versagt ihm die Stimme.
Ausgelassen bei Matthäus sind die Stellen:
Ausgelassen bei Markus sind die Stellen:
Ausgelassen bei Lukas sind die Stellen:
Ausgelassen bei Johannes sind die Stellen:
Leiden und Sterben Jesu
Jesus in Jerusalem – Kreuzigung und Grablegung
Kreuzigung und Tod Jesu
Jesu Kreuzigung und Tod
Es gibt damit vier Themenbereiche, die uns im Blick auf den Tod Jesu überliefert werden:
Interessant ist wieder, dass nur Johannes erwähnt, dass auch Nikodemus bei der Bestattung Jesu mitgewirkt hat.
Joseph von Arimathia war ein reicher Mann, der aus Angst vor den Juden nur heimlich ein Jünger Jesu war. Er war ein Ratsherr und wartete auf das Reich Gottes. Er war ein guter und gerechter Mann und hatte dem Tun der Hohenpriester nicht zugestimmt. Er hatte zwar Angst vor Pilatus, wagte es aber trotzdem, zu Pilatus zu gehen. Seine Stellung war offensichtlich so, dass er auch zu Pilatus hineingelassen wurde. Pilatus prüfte zunächst nach, ob Jesus wirklich schon tot sei, gab dann den Leichnam aber frei. Gleichzeitig ging Nikodemus und schaffte 100 Pfund Myrrhe und Aloe herbei. Offenbar hatten beide sich abgesprochen, denn Joseph von Arimathia nahm den Leib Jesu herab und beide banden ihn samt den Spezereien in leinerne Tücher. Das Grab hatte Joseph von Arimathia aushauen lassen. Es war nahe der Stelle, wo Jesus gekreuzigt worden ist. Daher konnte das Begräbnis noch vor dem Sabbat stattfinden. Joseph von Arimathia und Nikodemus nahmen in Kauf, dass sie durch das Begräbnis unrein wurden und daher an dem großen Sabbat nicht oder nur eingeschränkt teilnehmen konnten. Sie wälzten einen großen Stein vor die Tür der Gruft. Maria Magdalena und die andere Maria, die Mutter des Joses, sahen bei der Grablegung zu.
Die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu
Jesus in Jerusalem – Auferstehung und Himmelfahrt
Der Auferstandene
Jesu Auferstehung
Weitere Wunder und Erscheinungen Jesu
Maria Magdalena ist offenbar alleine und nach den beiden Jüngern zu dem Grab zurückgekehrt und weint. Ihr begegnet Jesus. Jesus verkündigt ihr seine Himmelfahrt. Markus unterstreicht, dass Jesus zuerst Maria Magdalena erschienen ist. Damit sind alle Begegnungen mit Jesus, auch die, über die Paulus berichtet, später. Maria Magdalena läuft zurück und erzählt alles den Jüngern. Mittlerweile begegnet Jesus auch den anderen Frauen und beauftragt sie ebenso, den Jüngern alles zu erzählen und ihnen zu sagen, dass sie nach Galiläa gehen sollen, um ihn zu sehen.
Nach der Begegnung mit Maria Magdalena, aber noch vor der begegnung mit den versammelten Jüngern erscheint Jesus dem Petrus, wie Paulus in 1.Korinther 15,3-9 ⇩ * berichtet und auch aus Lukas 24,34 ⇩ ⇧ * hervorgeht. Einen direkten Bericht über diese Begegnung finden wir nicht. Es ist bemerkenswert, dass Markus, dessen Bericht wesentlich auf den Predigten und Erzählungen des Petrus beruht, über diese Begegnung und auch über ihren Inhalt nichts berichtet. Dies kann nur damit zusammenhängen, dass Petrus diese Begegnung als sein ganz persönliches Erlebnis ansah und zwar den anderen Jüngern davon berichtet hat, wie Lukas 24,34 ⇩ ⇧ * erweist, dass er aber nicht wollte, dass darüber im Markusevangelium berichtet wird. Der neue Petrus, der Fels, auf dem Jesus seine Gemeinde bauen will, ist demütig geworden und möchte sich nicht noch größer machen, als er auf Grund der Berufung durch Jesus schon war. Er lässt Markus ausführlich von der Verleugnung berichten, aber diese erste Begegnung bleibt das Geheimnis des Petrus. Die eigentliche Wiederholung der Berufung des Petrus erfolgt später und wird von Johannes berichtet. (Johannes 21,15-17 ⇩ ⇧ *) Da sie nach Johannes in Galiläa erfolgte, ist wohl klar, dass die erste Begegnung des Petrus mit dem Auferstandenen damit nicht gemeint sein kann.
Ebenfalls am Sonntag gingen zwei Männer, einer hieß Kleopas, nach Emmaus. Sie gehörten zum erweiterten Jüngerkreis Jesu. Jesus begegnet ihnen. Sie erkennen ihn nicht, erst als er ihnen abends das Brot bricht, merken sie, dass es Jesus ist. Diese Jünger gehen nach dieser Begegnung mit Jesus zu den anderen Jüngern zurück, um ihnen davon zu erzählen.
Als sie noch den anderen Jüngern von ihrer Begegnung berichten, noch am selben Abend (Sonntagabend), erscheint Jesus diesem Jüngerkreis, obwohl die Jünger den Raum, in dem sie sich versammelt hatten, aus Furcht vor den Juden verschlossen hatten. Jesus zeigt den Jüngern seine Wundmale und isst mit ihnen, um ihnen zu zeigen, dass er kein Geist ist sondern Fleisch und Blut. Jesus sendet die Jünger aus, so wie ihn der Vater ausgesandt hat und gibt ihnen Heiligen Geist und die Vollmacht, Sünden zu vergeben oder auch nicht zu vergeben. Er weist sie an, in Jerusalem zu bleiben.
Thomas war nicht bei diesem Ereignis dabei und erfährt später, nach acht Tagen, dass Jesus wirklich auferstanden ist.
Trotz des Auftrags Jesu, in Jerusalem zu bleiben, gehen die Jünger zunächst nach Galiläa, wie Jesus ihnen zunächst geboten hatte. Sie gehen fischen, wohl auch, um ihre Familien zu versorgen. Aber sie fischen nichts. Am Morgen begegnen sie dort Jesus, erleben einen wunderbaren Fischfang, wie am Anfang ihres Lebens mit Jesus. Petrus wird zum Hirten der neu zu gründenden Gemeinde berufen. Jesus prophezeit ihm das Martyrium. Gleichzeitig weigert sich Jesus, etwas über das Schicksal des Johannes zu sagen.
Die Evangelien enden unterschiedlich:
Matthäus beendet seinen Bericht damit, dass er über die Rede Jesu an seine Jünger berichtet, die er in Galiläa hält:
Markus berichtet relativ wenig und nur summarisch über die Begegnungen mit dem Auferstandenen Jesus. Er greift eine Begegnung mit den Jüngern heraus und schreibt dann das, was den meisten von uns als Himmelfahrt in Erinnerung ist:
Markus lässt es offen, wo die Himmelfahrt stattfand. Matthäus berichtet über ähnliche Reden Jesu und sagt, dass diese in Galiläa gehalten wurden. Daraus wird geschlossen, dass Markus von einer Himmelfahrt in Galiläa berichtet. Nun gibt es alte Handschriften des Markus, die mit Markus 16,8 enden. Daher wird vielfach angenommen, dass Markus 16,9-20 nicht authentisch sind und erst im 2.Jahrhundert hinzugekommen sind. Dies können wir getrost offenlassen. Es bleibt festzustellen, dass Markus in diesen Versen keinen Ablauf berichtet, sondern er gibt einen sehr summarischen Überblick und erwähnt auch die Himmelfahrt. Offenbar ist dies später geschehen, so dass mehrere Versionen seines Evangeliums im Umlauf waren. Vielleicht hat er einfach darauf reagiert, weil er ebenfalls nach diesen Dingen gefragt worden ist, die er, als er das Evangelium abfasste, für nicht so berichtenswert gehalten hatte, weil dies der Gemeinde aus vielen Augenzeugenberichten bekannt war. Auch hier entsteht aber die Frage, warum die Himmelfahrt Jesu so wenig ausführlich berichtet wurde.
Lukas erzählt nach dem Erlebnis der Jünger auf dem Weg nach Emmaus von einer Begegnung Jesu mit den Jüngern, an die er dien Bericht von der Himmelfahrt unmittelbar anschließt. Daraus kann man aber nicht schließen, dass die Himmelfahrt direkt nach dieser Predigt geschehen ist. Denn Lukas fährt fort, dass die Jünger danach aus der Nähe von Bethanien nach Jerusalem zurückkehrten und dort im Tempel blieben, bis sie zu Pfingsten die Erfahrung mit dem Heiligen Geist machten, die zur Gründung der Gemeinde führte. Dies spricht dafür, dass die Begegnungen in Galiläa vorher stattgefunden haben.
Lukas macht eine klare Aussage zur Himmelfahrt: Jesus belehrt seine Jünger noch einmal, dass die Schrift erfüllt werden musste. Er ermahnt sie, nun in Jerusalem zu bleiben und zu warten, „bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe“. Andererseits ist klar, dass die Begegnung mit Jesus, die sich direkt an den Emmausbericht anschließt, am Abend des Auferstehungstages stattfand. Also liegt zwischen dieser Begegnung Jesu mit den Jüngern und dem Gang Jesu zusammen mit seinen Jüngern nach Bethanien noch eine Zeit, in der all die anderen Ereignisse stattfanden, von denen die anderen Evangelisten berichten. Die Rede Jesu ist nach der Formulierung, die Lukas wählt, wohl während der Begegnung Jeus mit seinen Jüngern am Ostersonntag erfolgt. Es ist naheliegend, dass er ihnen erst einmal die Irritation und Verwirrung, in die sie durch die Passion Jesu verfallen sind, kurz, ihren Unglauben, nimmt. So bleiben uns die Gespräche zwischen Jesus und den Jüngern auf diesem Weg unbekannt. Hier haben die Jünger auch eine erstaunliche Zurückhaltung geübt, Anweisungen Jesu schriftlich niederzulegen. Es sei an das Fehlen jeder Information über die Begegnung Jesu mit Petrus alleine am Ostersonntag erinnert. Die dreimalige Frage Jesu an Petrus: „Hast du mich lieb?“ berichtet Johannes erst in seinem Nachtrag, sie ist also vermutlich erst niedergeschrieben worden, als Petrus schon lange tot war. Daher können wir annehmen, dass das Gespräch sehr persönliche Seelsorge Jesu an den Jüngern war, die sie für ihren persönlichen Weg brauchten. Dieses Vorrecht der Apostel sollten und müssen wir akzeptieren.
Johannes berichtet zunächst bis zur Erscheinung Jesu unter den Jüngern am Ostersonntag. Damit hat die Auferstehung, die Botschaft „Jesus lebt!“ verkündet. Durch den Bericht über den ungläubigen Thomas, dem Jesus begegnet und sagt: „Weil du mich gesehen hast, Thomas, so glaubst du; selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ hat er auch der Gemeinde verkündet, wie Jesus Glauben fordert, dass also das Erscheinen Jesu, um dem Unglauben zu begegnen, aufhören wird. Dies ist eine indirekte Himmelfahrtsbotschaft. Damit wollte er eigentlich sein Evangelium beschließen. Offenbar hat er in seinen Predigten noch einiges mehr erzählt, so dass er gedrängt wurde, dies auch noch aufzuschreiben. So ist noch ein weiteres Kapitel entstanden. Ob er es mit eigener Hand geschrieben hat oder ob ein Vertrauter es nach seinem Tode aufgeschrieben hat, dies ist unbedeutend.
Es bleibt aber die Frage, warum ein so wichtiges Ereignis wie die Himmelfahrt Jesu nicht in allen Evangelien als Eckpunkt des Wirkens Jesu dargestellt wird. Lukas berichtet es als Endpunkt seines Evangeliums und als Anfangspunkt seiner Apostelgeschichte, weil er deutlich machen will, dass nun die Zeit der Gemeinde, die Zeit des Wirkens des Heiligen Geistes begonnen hat. Warum aber fehlt es bei den anderen Evangelisten? Auch bei Markus wird die Himmelfahrt ursprünglich nicht erwähnt. Er hat sein Evangelium offenbar zunächst mit Markus 16,8 beendet (
Trotzdem bleibt die Frage, warum die Himmelfahrt nicht stärker im Mittelpunkt steht. Dies liegt meines Erachtens zunächst einmal daran, dass das Osterereignis und später das Pfingstereignis alles andere in den Schatten stellt. „Der HERR ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden, HALLELUJA!“ Diese Botschaft ist von solch einer Wucht, dass sie alles andere überstrahlt. Dies zu bezeugen, die Geschichte der Auferstehung zu erzählen, ist der Kern der christlichen Botschaft und erhebt sie weit über alles, was menschliche Religionsgründer sich in ihrer Phantasie ausmalen können. Dieses zu bezeugen, waren die Evangelisten angetreten, dies war ihr Ziel. Und es ist bis heute das primäre Ziel aller Verkündigung. Paulus findet klare Worte über die Menschen, die sich um den Auferstehungsglauben drücken: „Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist also unsre Predigt vergeblich, vergeblich auch euer Glaube! ... so sind wir die elendesten unter allen Menschen!“ (1.Korinther 15,12-20 *)
Zum anderen ist die Frage, ob die Jünger die Himmelfahr so final empfunden haben, wie wir das gerne tun. Jesus war für sie da, war gegenwärtig, jetzt, nach all dem was geschehen ist, seinem Leiden und Sterben, war er erst recht durch seine Auferstehung tief in ihr Denken und Empfinden eingebrannt. Er ging zwar nicht mehr mit ihnen, aber er erschien hin und wieder. Die Erkenntnis, dass mit der Himmelfahrt doch etwas anders geworden ist, wird bei ihnen erst langsam entstanden sein. Denn auch uns stellt sich ja die Frage, was Jesus gemacht hat, wenn er zwischen zwei Erscheinungen bei den Jüngern Zeit hatte. Hat er sich dann am Ölberg einen Schlafplatz gesucht? Dies kann man doch nicht allen Ernstes vermuten. Die Antwort gibt uns Hebräer 10,12 *: dieser aber hat sich, nachdem er ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht hat, für immer zur Rechten Gottes gesetzt Dies Wort ist nicht statisch zu verstehen, aber ich denke, wir lesen nicht zuviel in dieses Wort, wenn wir sagen, dass Jesus mit seiner Auferstehung diesen ihm zustehenden Platz eingenommen hat. Wir lesen auch nach der Himmelfahrt von weiteren Ereignissen:
Die Jesusgeschichte geht also weiter bis in die heutige Zeit. Wir hören von Bekehrungsgeschichten von Moslems, denen Jesus im Traum erschienen ist und die durch dieses Erlebnis so betroffen waren, dass sie unter Todesgefahr Christen geworden sind. Manche von ihnen sind dadurch auch zu Märtyrern geworden. Auf jeden Fall sind es Zeugen, die deutlich machen, dass Jesus auch heute noch Menschen ganz persönlich und sehr sichtbar anspricht. Denn diese Menschen haben trotz Todesgefahr Konsequenzen aus der Begegnung mit Jesus gezogen.
Und schließlich spricht Jesus auch heute noch zu jedem von uns durch seinen Heiligen Geist, wenn wir uns dafür öffnen.
So ist der vorsichtige Umgang der Jünger mit der Himmelfahrt auch Teil ihrer Botschaft. Der HERR bleibt uns nahe. Jakobus, der Bruder Jesu, der nach der Auferstehung, so berichtet es Paulus (1.Korinther 15,3-9 ⇩ ⇧ *), ebenfalls eine Begegnung mit Jesus hatte, spricht es sehr klar aus. „... nahet euch zu Gott, so naht er sich zu euch!“ (Jakobus 1,8 *)
Wie bereits erwähnt, lesen wir bei Paulus über weitere Zeugen der Auferstehung. Da er sich mit einbezieht, sind dies nicht nur Zeugen, die Jesus vor der Himmelfahrt gesehen haben. Da er auch von 500 Brüdern redet, die Jesus zugleich gesehen haben, sind es auch nicht Visionen oder Träume. 1.Korinther 15,3-9 ⇩ ⇧ *: Denn ich habe euch in erster Linie das überliefert, was ich auch empfangen habe, nämlich daß Christus für unsre Sünden gestorben ist, nach der Schrift, und daß er begraben worden und daß er auferstanden ist am dritten Tage, nach der Schrift, und daß er dem Kephas erschienen ist, hernach den Zwölfen. Darnach ist er mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal erschienen, von welchen die meisten noch leben, etliche aber auch entschlafen sind. Darnach erschien er dem Jakobus, hierauf sämtlichen Aposteln. Zuletzt aber von allen erschien er auch mir, der ich gleichsam eine unzeitige Geburt bin. Denn ich bin der geringste von den Aposteln, nicht wert ein Apostel zu heißen, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe.
So bleibt, wenn man die Schrift aufmerkam liest, nur das Bekenntnis: „Der HERR ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden, HALLELUJA!“
Über den Vorgang der Auferstehung selbst erfahren wir fast gar nichts. Es gibt auch keine technischen Erklärungsversuche. Gott der Vater hat gehandelt. Auch das ist die Botschaft der Evangelisten. Naseweise Fragen nach dem WIE stehen uns nicht zu. Gott spricht und es geschieht. So war es bei der Schöpfung, so war es bei der Auferstehung Jesu und so wird es auch am Ende der Zeiten sein. Möge jeder, der dies in Frage stellt, sich gut auf den Tag vorbereiten, wenn er vor dem erhöhten Menschensohn steht, der gesagt hat: Nicht jeder, der zu mir sagt: «Herr, Herr», wird in das Himmelreich eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut. Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Taten vollbracht? Und dann werde ich ihnen bezeugen: Ich habe euch nie gekannt; weichet von mir, ihr Übeltäter! (Matthäus 7,21-23 *) Manch einer wird auch erwähnen, dass er doch ein Professor für Theologie gewesen ist ...
Aber neben diesem harten Wort Jesu gibt es auch das andere, das er dem bußfertigen der mit ihm gekreuzigten Verbrecher sagt. Als der ihn demütig bittet: „Herr, gedenke meiner, wenn du zu deiner Königswürde kommst!“ spricht Jesus zu ihm: „Wahrlich, ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradiese sein!“ (Lukas 23,39-43 ⇧ *) Letztlich ist das unsere Bitte, unsere Taten hin oder her, dass Jesus in seinem Paradiese zur Rechten des Vaters unser gedenkt. Und wir dürfen darauf vertrauen, dass er es tun wird, wenn wir Vergebung unserer Schuld haben. Und Lehrer des Evangeliums laden besonders viel Schuld auf sich, wie Jakobus sagt (Jakobus 3,1-2 *). Aber genau deswegen ist Jesus für uns gestorben.
Nur Matthäus berichtet auch etwas über den Hergang der Auferstehung, die im Rahmen eines Erdbebens geschah. Die Wächter wurden von dem Anblick so geblendet und erschrocken, dass sie wie tot dalagen. Später werden die Wächter von den Hohenpriestern bestochen zu behaupten, sie seien des Nachts von den Jüngern überwältigt worden, und die Jünger hätten den Leib Jesu gestohlen.
Eine Zusammenstellung der Ereignisse könnte etwa folgendermaßen aussehen:
Die Einordnung der Ereignisse in Galiläa und auch ihre Reihenfolge ist willkürlich. Vor der Begegnung mit Thomas werden sie wohl nicht stattgefunden haben, da der Fußweg nach Galiläa und zurück für eine Woche doch zu lang und beschwerlich ist, insbesondere, wenn man noch eine Nacht wegen des Fischfangs berücksichtigt. Ziel dieser Aufstellung ist es auch nicht, einen Beweis zu führen, dass sich die Begegnungen nach Ostern so und nicht anders zugetragen haben. Ziel ist es nur zu zeigen, dass wir es hier mit konsistenten Berichten zu tun haben. So kann es sich ereignet haben. Die Berichte sind also nicht willkürlich sondern historisch korrekt mit der Einschränkung, dass kein Evangelist für sich in Anspruch nimmt, alles berichtet zu haben. Ebenso bedeutet eine Hintereinanderreihung von Berichten dann auch nicht, dass die Ereignisse unmittelbar aufeinander folgen. Wenn man auswählt, dann muss es notwendigerweise Zeiträume geben, über die nicht berichtet worden ist, also Lücken, die ein anderer Evangelist füllen kann.
Ausgelassen bei Matthäus sind die Stellen:
Ausgelassen bei Markus sind die Stellen:
Ausgelassen bei Lukas sind die Stellen:
Ausgelassen bei Johannes sind die Stellen:
Damit erhalten wir 23 Auslassungen bei Matthäus, 24 Auslassungen bei Markus, 27 bei Lukas und 18 bei Johannes. Umgekehrt hat Johannes damit im Sinne der Abschnittseinteilung, wie ich sie im Überblick dargestellt habe, 17 Beiträge geliefert, Matthäus 12, Markus 11 und Lukas 8. Lukas ist damit keineswegs der Wundererzähler, als der er oft diskreditiert wird, sondern er hält sich am meisten zurück. Insgesamt ist mein Eindruck, dass sich die Apostel bei der Darstellung der Auferstehung eher zurückgehalten haben. Die Tatsache der Auferstehung ist für sie das primär wichtige, alles andere haben sie erst auf Nachfragen und Schritt für Schritt aufgeschrieben, wie der Markus-Nachtrag und der Nachtrag bei Johannes zeigen. Das macht die Botschaft aber um so verlässlicher. Die Apostel wollen hier nichts aufbauschen, sondern sie sind selbst von den Ereignissen überrollt worden und brauchten Zeit, um alles innerlich zu ordnen und zu glauben. Dieses stellen die Texte sehr eindrucksvoll dar. Wir sind also nicht alleine, wenn wir bei der Ostergeschichte zunächst einmal vor der Herausforderung für unseren Verstand versagen. Aber wir dürfen an Hand der Schrift und insbesondere des Alten Testamentes uns deutlich machen, dass das Ostergeschehen dem Heilsplan Gottes entspricht, den er bereits den Propheten des Alten Bundes kundgetan hat und der sich in Christus erfüllt hat. Damit ist aber auch jeder Zweifel an der Tatsache ausgeräumt, ob es sich denn so eigentlich ereignet hat. Es ist möglich, dass ein Zeuge lügt. Zwei Zeugen auf die gleichen Lügen einzuschwören, ist schon schwieriger, aber es mag noch gehen. Aber über Jahrhunderte gleichgerichtet zu lügen, das ist völlig ausgeschlossen. So können und müssen wir dem Zeugnis der Apostel vertrauen:
„Der HERR ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden, HALLELUJA!“
Das Ergebnis dieser Überlegungen habe ich in drei Versionen zusammengefasst:
Dabei ist zu beachten, dass diese Zusammenstellung sich nicht stolz neben die Bibel stellen will und zeigen will, dass es genau so gewesen ist. Sie will nur zeigen, dass es so gewesen sein kann, dass damit also konsistente Ereignisse hinter den Berichten der Evangelisten stehen. Außerdem möchte der Text vermitteln, was Johannes am Schluss seines Evangeliums andeutet: Diese Zeit war so angefüllt, dass man verstehen kann, dass die Jünger erst einmal eine Zeit brauchten, bis sie alles innerlich so geordnet hatten, dass sie darüber berichten konnten.
Euseb berichtet, dass Matthäus wohl der erste war, der mit seiner Sammlung von Reden Jesu eine Basis geschaffen hatte. Diese Sammlung ist dann wohl mehr schlecht als recht von vielen in die griechische Sprache übersetzt worden und mit weiteren Informationen angereichert worden, so dass Matthäus sich gezwungen sah, ein eigenes, apostolisches Buch dazu zu schreiben. Markus hat die Predigten und Erzählungen des Petrus auf vielen Reisen, auf denen er ihn begleitet hat, gehört und zu seinem Evangelium verarbeitet. Viele Berichte stimmen zwischen beiden so genau überein, dass zu vermuten ist, dass dem einen die Schrift oder Rudimente der Schrift des anderen vorlagen. Man geht davon aus, dass Markus der frühere Schreiber ist. Während Markus sich kaum mit der Geburt Jesu befasst, hat Matthäus ganz offenbar noch mit Joseph, dem vermeintlichen Vater Jesu gesprochen, weil er seinen Bericht von der Geburt Jesu eher aus der Perspektive des Joseph erzählt. Lukas dagegen sammelt die Berichte über Jesus wohl zu einer Zeit, als Joseph schon gestorben war und berichtet aus der Perspektive von Maria. Johannes hat wohl am Ende seines Lebens sich noch einmal hingesetzt, die Dinge niederzuschreiben, von denen er meinte, dass sie in den anderen Evangelien fehlen. So schreibt er von den ersten Taten Jesu, beginnend mit der Hochzeit zu Kana und dem frühen Gespräch mit dem Schriftgelehrten Nikodemus. Außerdem hat er uns die persönlichen Worte Jesu nach dem Abendmahl berichtet. Die drei ersten Evangelien zeigen eine gewisse Scheu, diese persönlichen Ansprachen Jesu zu beschreiben. Johannes ist, wohl wegen der größeren zeitlichen Entfernung von dem Geschehen und auch angesichts der Tatsache, dass zur Zeit seiner Abfassung des Evangeliums Petrus und die meisten anderen verantwortlichen Personen zur Zeit der Kreuzigung Jesu schon tot waren, freier mit der Darlegung der persönlichen Worte Jesu. Dies zeigt sich auch etwa in der Tatsache, dass er die dreifache Frage „Hast du mich lieb?“ Jesu an Petrus berichtet. Und es zeigt sich in seinem ausführlichen Bericht über das Reden Jesu nach dem Abendmahl und auf dem Weg nach Gethsemane.
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Bereich | Anzahl der Bibelstellen (Zitate) | bezogen auf die Verse | relativ zum Durchschnitt der Bibel | Anteil an allen Zitaten | Gesamtzahl der Verse |
Bibel ⇩ | 487 | 1,57 % | 100,00 % | 100,00 % | 31105 |
Altes Testament ⇩ | 7 | 0,03 % | 1,93 % | 1,44 % | 23146 |
AT Geschichtsbücher ⇩ | 2 | 0,02 % | 0,99 % | 0,41 % | 12871 |
AT Lehrbücher ⇩ | 1 | 0,02 % | 1,33 % | 0,21 % | 4785 |
AT Prophetische Bücher ⇩ | 4 | 0,07 % | 4,65 % | 0,82 % | 5490 |
Neues Testament ⇩ | 480 | 6,03 % | 385,20 % | 98,56 % | 7959 |
NT Geschichtsbücher ⇩ | 464 | 9,69 % | 619,22 % | 95,28 % | 4786 |
NT Lehrbücher ⇩ | 13 | 0,47 % | 30,00 % | 2,67 % | 2768 |
NT Prophetisches Buch ⇩ | 3 | 0,74 % | 47,31 % | 0,62 % | 405 |
Bücher | Anzahl der Bibelstellen (Zitate) | bezogen auf die Verse | relativ zum Durchschnitt der Bibel | Anteil an allen Zitaten | Gesamtzahl der Verse |
2.Mose ⇧ ↓ | 1 | 0,08 % | 5,27 % | 0,21 % | 1213 |
2.Könige ⇧ ↓ | 1 | 0,14 % | 8,88 % | 0,21 % | 719 |
Psalmen ⇧ ↓ | 1 | 0,04 % | 2,60 % | 0,21 % | 2461 |
Jesaja ⇧ ↓ | 2 | 0,15 % | 9,89 % | 0,41 % | 1292 |
Sacharja ⇧ ↓ | 2 | 0,95 % | 60,54 % | 0,41 % | 211 |
Matthäus ⇧ ↓ | 129 | 12,04 % | 769,31 % | 26,49 % | 1071 |
Markus ⇧ ↓ | 93 | 13,72 % | 876,10 % | 19,10 % | 678 |
Lukas ⇧ ↓ | 95 | 8,25 % | 527,17 % | 19,51 % | 1151 |
Johannes ⇧ ↓ | 141 | 16,04 % | 1 024,55 % | 28,95 % | 879 |
Apostelgeschichte ⇧ ↓ | 6 | 0,60 % | 38,06 % | 1,23 % | 1007 |
1.Korinther ⇧ ↓ | 2 | 0,46 % | 29,23 % | 0,41 % | 437 |
2.Korinther ⇧ ↓ | 1 | 0,39 % | 24,85 % | 0,21 % | 257 |
Galater ⇧ ↓ | 1 | 0,67 % | 42,87 % | 0,21 % | 149 |
Epheser ⇧ ↓ | 1 | 0,65 % | 41,21 % | 0,21 % | 155 |
Hebräer ⇧ ↓ | 6 | 1,98 % | 126,48 % | 1,23 % | 303 |
Jakobus ⇧ ↓ | 2 | 1,85 % | 118,28 % | 0,41 % | 108 |
Offenbarung ⇧ ↓ | 3 | 0,74 % | 47,31 % | 0,62 % | 405 |
Nr. | Bibelstelle | Bibeltext |
1 ↑ | 2.Mose 12,46 1 |
In einem Hause soll man es essen. Ihr sollt vom Fleisch nichts vor das Haus hinaustragen, und kein Knochen werde ihm zerbrochen. |
2 ↑ | 2.Könige 1,9-15 1 |
Und er sandte einen Hauptmann über fünfzig zu ihm, mit seinen fünfzig Leuten. Als der zu ihm hinaufkam, siehe, da saß er oben auf dem Berge. Er aber sprach zu ihm: Du Mann Gottes, der König sagt, du sollst herabkommen! Aber Elia antwortete dem Hauptmann über fünfzig und sprach zu ihm: Bin ich ein Mann Gottes, so falle Feuer vom Himmel und verzehre dich und deine Fünfzig! Da fiel Feuer vom Himmel... |
3 ↑ | Jesaja 53,4-10 1 |
Doch wahrlich, unsere Krankheit trug er, und unsere Schmerzen lud er auf sich; wir aber hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und geplagt; aber er wurde durchbohrt um unserer Übertretung willen, zerschlagen wegen unserer Missetat; die Strafe, uns zum Frieden, lag auf ihm, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in der Irre wie Schafe, ein jeder wandte sich auf seinen Weg;... |
4 ↑ | Sacharja 8,3 1 |
So spricht der HERR: Ich bin wieder nach Zion zurückgekehrt, und ich will Wohnung nehmen in Jerusalem, und Jerusalem soll «die Stadt der Wahrheit» heißen und der Berg des HERRN der Heerscharen «der heilige Berg». |
5 ↑ | Matthäus 4,13-16 1 |
Und er verließ Nazareth, kam und ließ sich zu Kapernaum nieder, das am Meere liegt, im Gebiet von Sebulon und Naphtali; auf daß erfüllt würde, was durch Jesaja gesagt ist, den Propheten, der da spricht: «Das Land Sebulon und das Land Naphtali, am Wege des Meeres, jenseits des Jordan, das Galiläa der Heiden, das Volk, das in der Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen, und die da saßen im... |
6 ↑ | Matthäus 5,39 1 |
Ich aber sage euch: Ihr sollt dem Bösen nicht widerstehen; sondern wenn dich jemand auf deinen rechten Backen schlägt, so biete ihm auch den andern dar; |
7 ↑ | Matthäus 7,21-23 1 |
Nicht |