Ich will den HERRN loben allezeit, sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.
Psalm 34,2
Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern,
singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen.
Epheser 5,19
Dieser Bußtag war immer schon ein merkwürdiges Gebilde, fast katholisch kam er mitten im evangelischen Norden daher. Sind doch alle Festtage, die der Norden Deutschlands hat, mit dem Leben Jesu verbunden oder, wie Pfingsten, mit direkten Wirkungen Jesu in der biblischen Zeit, so ist der Bußtag irgendwie aufgesetzt. Ist die Jahreszeit nicht schon bedrückend genug? Wird man nicht so wie so schon depressiv genug, weil die Tage sehr kurz geworden sind, weil die Nacht sehr lang ist, weil das Wetter kühl und schmuddelig geworden ist. Warum soll man gerade in einer solchen Zeit auch noch einen Bußtag einhalten? Ist nicht unser ganzes Leben von der Notwendigkeit der Buße durchzogen?
Die Antwort ist klar und eindeutig: Ja, genau so ist es. Und wenn es denn so ist, dass mein ganzes Leben von Buße - und dies heißt auch Vergebung - durchzogen ist, so bleibt eigentlich am Buß- und Bettag nur noch der Lobpreis, so wie ihn Losung und Lehrtext ausdrücken: Vater, ich danke DIR, dass DU mir meine Schuld vergeben hast, dass ich eine Hoffnung habe, weil Jesus Christus für meine Schuld gestorben ist.
Gibt es einen Grund, auf einen Buß- und Bettag zu warten, wenn Schuld erkannt ist? Ist es nicht besser, sie sofort und umgehend vor Gott zu bringen und zu bereinigen?
Dazu einige Texte aus der Bibel, die uns eine Hilfe sein können:
- Alle Menschen sind Sünder
Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. (1.Johannes 1, 8) - Die Bibel sieht den Menschen als Sünder. Sie gibt keine große Theorie dazu, wie z.B. die Erbsünde. Sie stellt es einfach an vielen Stellen fest und hält es für unmittelbar nachvollziehbar. Jeder weiß das, das es so ist, da bedarf es keiner besonderen Beweisführung. Und so sollten wir es auch hinnehmen und jetzt keine gewaltigen Überlegungen oder gar Philosophien zu diesem Thema aufbauen. Das ist mir doch sonnenklar, dass ich nicht so bin, wie ich sein könnte oder sollte. Wie oft muss ich mich korrigieren, weil etwas nicht in Ordnung oder vorschnell war, was ich gemacht habe.
- Nur in Jesus eröffnet sich der Weg zu Gott
Und es ist in keinem andern das Heil; denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, in welchem wir sollen gerettet werden! (Apostelgeschichte 4, 12) - Petrus stellt es vor dem Hohen Rat ganz klar: Kein anderer Name. Nichts kann uns retten, als dieser eine Name. Es gibt keine Alternative. Da mag sich ein Mensch noch so sehr anstrengen, da mögen noch so viele Menschen mit ihm die Anstrengungen teilen, es ist vergeblich, wenn er sich nicht an diesen einen JESUS CHRISTUS wendet. Das ist eine harte Botschaft, aber die Bibel lässt da keinen Spielraum für Interpretationen.
- Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, denn durch mich! (Johannes 14, 6)
- Auch Jesus macht dies ganz klar, nur durch ihn kommen wir zum Vater. Eigentlich ist dies doch ganz plausibel: Wenn Gott die Sünden der Menschen so ernst nimmt, dass er sie für Todes-würdig hält und wenn er aus diesem Grunde seinen eingeborenen Sohn schickt und ihn am Kreuz für unsere Sünden opfert, wie kann man da glauben, dass Gott sich dann plötzlich belehren lässt, dass es auch noch andere Wege gibt und dass das alles doch gar nicht so schlimm ist. Hätte er dann diese anderen Wege nicht selbst beschritten und seinen Sohn nicht geopfert?
- Indem Gott den Sohn für uns dahingegeben hat, ist alles für uns getan
- Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein? Welcher sogar seines eigenen Sohnes nicht verschont, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken? (Römer 8, 31+32)
Gott,... der unsren Herrn Jesus Christus von den Toten auferweckt hat, welcher um unserer Übertretungen willen dahingegeben und zu unserer Rechtfertigung auferweckt worden ist. (Römer 4, 25) - Der Tod Jesu konnte nur deswegen geschehen, weil Gott einen Heilsplan mit den Menschen hatte. Er hat seinen Sohn dahingegeben, weil er die Menschen liebt und sie erretten will. Noch einmal, wenn Gott es wirklich für nötig hielt, dafür seinen eingeborenen Sohn dahin zu geben, wie können wir dann meinen, wir könnten dieses Angebot Gottes verwerfen? Es gibt also keine Alternative.
- Die Taufe verbindet uns mit dem Opfertod Jesu und macht damit unsere Vergebung fest
Petrus aber sprach zu ihnen: Tut Buße, und ein jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden; so werdet ihr die Gabe des heiligen Geistes empfangen. Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die ferne sind, soviele der Herr unser Gott herrufen wird. Und noch mit vielen andern Worten beschwor und ermahnte er sie und sprach: Lasset euch retten aus diesem verkehrten Geschlecht! (Apostelgeschichte 2, 38-40) - Und nun, was zögerst du? Steh auf, laß dich taufen und deine Sünden abwaschen, indem du seinen Namen anrufst! (Apostelgeschichte 22, 16)
- Oder wisset ihr nicht, daß wir alle, die wir auf Jesus Christus getauft sind, auf seinen Tod getauft sind? Wir sind also mit ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod, auf daß, gleichwie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt worden ist, so auch wir in einem neuen Leben wandeln. Denn wenn wir mit ihm verwachsen sind zur Ähnlichkeit seines Todes, so werden wir es auch zu der seiner Auferstehung sein, wissen wir doch, daß unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde außer Wirksamkeit gesetzt sei, so daß wir der Sünde nicht mehr dienen; denn wer gestorben ist, der ist von der Sünde losgesprochen. (Römer 6, 3-7)
- In diesem Willen sind wir geheiligt durch die Aufopferung des Leibes Jesu Christi ein für allemal. Und jeder Priester steht da und verrichtet täglich den Gottesdienst und bringt öfters dieselben Opfer dar, welche doch niemals Sünden wegnehmen können; dieser aber hat sich, nachdem er ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht hat, für immer zur Rechten Gottes gesetzt und wartet hinfort, bis alle seine Feinde als Schemel seiner Füße hingelegt werden; denn mit einem einzigen Opfer hat er die, welche geheiligt werden, für immer vollendet. Das bezeugt uns aber auch der heilige Geist; denn, nachdem gesagt worden ist: «Das ist der Bund, den ich mit ihnen schließen will nach diesen Tagen», spricht der Herr: «Ich will meine Gesetze in ihre Herzen geben und sie in ihre Sinne schreiben, und ihrer Sünden und ihrer Ungerechtigkeiten will ich nicht mehr gedenken.» Wo aber Vergebung für diese ist, da ist kein Opfer mehr für Sünde. Da wir nun, ihr Brüder, kraft des Blutes Jesu Freimütigkeit haben zum Eingang in das Heiligtum, welchen er uns eingeweiht hat als neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang hindurch, das heißt, durch sein Fleisch, und einen [so] großen Priester über das Haus Gottes haben, so lasset uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen, in voller Glaubenszuversicht, durch Besprengung der Herzen los vom bösen Gewissen und gewaschen am Leibe mit reinem Wasser. Lasset uns festhalten am Bekenntnis der Hoffnung, ohne zu wanken (denn er ist treu, der die Verheißung gegeben hat). (Hebräer 10, 10-23)
- Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, daß ihr euch abermal fürchten müßtet, sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, in welchem wir rufen: Abba, Vater! (Römer 8, 15)
- Die Taufe ist viel mehr als nur ein Abwaschen unserer Sünden. Jesus hat Menschen, die zu ihm kamen, die Sünden vergeben, ohne sie zu taufen. Dem einen der Verbrecher, die mit Jesus gekreuzigt wurden, verheißt er das Himmelreich, ohne dass er getauft worden ist. Trotzdem bleibt bestehen, das der Mensch durch die Taufe mit dem Sterben und Auferstehen Jesu verbunden wird. Darum sollte es an dieser Stelle kein Zögern geben. Die Taufe nimmt der Sünde die Gewalt über den Menschen. Bedeutet das nun, dass wir nicht mehr sündigen? Der Hebräertext beschreibt uns die neue Welt, in der wir leben. Gott gedenkt unserer Sünden und unserer Ungerechtigkeiten nicht mehr. In unserem Verhältnis zu Gott ist ein neuer Bezug entstanden, wir schauen zu Gott als zu unserem Vater. Wir sind also in ein Vater-Sohn-Verhältnis zu dem Gott eingetreten, der uns vorher unendlich fern war, weil wir durch unsere Sünde von ihm getrennt waren. Und doch machen Söhne gelegentlich Dinge, die sie besser nicht getan hätten. Wie steht es damit?
- Die Sünde der Gläubigen
... sondern ermahnet einander jeden Tag, solange es «heute» heißt, damit nicht jemand unter euch verstockt werde durch Betrug der Sünde! (Lukas 17, 13) - Da trat Petrus herzu und sprach: Herr, wie oft soll ich meinem Bruder vergeben, welcher gegen mich sündigt? Bis siebenmal? Jesus antwortete ihm: Ich sage dir, nicht bis siebenmal, sondern bis siebzigmalsiebenmal! (Matthäus 18, 21)
- Warum gibt es diese Texte? Doch deshalb, weil Jesus um die Realität der Sünde auch in der Gemeinde weiß. Und wenn er von uns verlangt, unserem Bruder «siebzigmalsiebenmal» zu vergeben, wieviel mehr ist er bereit, uns zu vergeben. Welchen Sinn hätte sonst das Gleichnis vom verlorenen Sohn, wenn nicht den, dass der Vater dem Sohn vergibt, wenn er seine Sünde einsieht und umkehrt.
- Der Glaube an die Vergebung.
Und alsbald schrie der Vater des Knaben mit Tränen und sprach: Ich glaube; hilf meinem Unglauben! (Matthäus 9, 24) - Was ist in der Bibel am schwersten zu glauben? Meiner Meinung nach ist es genau das: Das Jesus für die Vergebung unserer Sünden alles getan hat und wir nichts, aber auch gar nichts dazu tun können. Alle unsere Bemühungen sind vergeblich, nur der Opfertod Christi befreit uns von unserer Schuld. Alle Werke die wir tun, haben etwas damit zu tun, das der verlorene Sohn, der in das Haus des Vaters zurück gekehrt ist, sein neues Leben einrichtet. Er wird dabei Fehler machen, aber der Vater wird ihm erneut vergeben, weil das Opfer, das Jesus gebracht hat, ein nachhaltiges Opfer ist, das seine Wirkung nicht verliert. Und so bleibt als Fazit:
- Jeder Tag ist ein Buß-Tag und ein Bet-Tag.
Weitere Ausarbeitung zum Buß- und Bettag
Gottes Güte und das unbußfertige Herz
Schauen wir das Gute an, das wir tun könnten, so haben wir sicherlich viele gute Taten aufzuweisen, aber wir merken sehr schnell: „Es war nicht genug.“, es hätte mehr sein können. Viele gute Gelegenheiten haben wir versäumt.
Wenn wir dann noch den Lasterkatalog aus Galater 5,19-21 hinzuziehen, dann werden wir gewahr, dass es mit dem „Es war nicht genug.“ noch gar nicht getan ist, dass noch viele weitere Dinge hinzukommen, insbesondere, wenn wir Fragen wie Ehebruch und Mord mit den Aussagen Jesu aus der Bergpredigt bewerten. Aber wir sind froh, dass wir im VATER UNSER beten dürfen: „Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unsern Schuldnern.“ (Matthäus 6,12) Dabei umfasst diese Bitte eine Generalabsolution für all diejenigen, die uns etwas schuldig sind.
Anhand von Römer 2,1-11 wird deutlich, wie sehr auch Paulus diese guten Werke als notwendig für unser Heil erachtet. Und es wird deutlich, dass wir der täglichen Buße bedürfen, genauso, wie wir auch des täglichen Gebetes bedürfen.
Der Buß-und Bettag wird dadurch zu einem Tag des Erinnerns. Er sollte uns daran erinnern, dass wir täglich der Vergebung bedürfen und dass wir auch täglich Vergebung erteilen sollten.
Warum Buße?
Wir leben, insbesondere als Gläubige, so, dass doch eigentlich alles ganz in Ordnung ist, weil wir uns bemühen, nach den Geboten Gottes zu leben. Und doch zeigt sich in unserem Leben, dass es nicht die Kraft besitzt, die es nach den Verheißungen der Schrift haben müsste. Die Jünger kannten eine ähnliche Situation, als sie an einer Dämonenaustreibung scheitern, die Jesus mit einem einzigen Wort bewirkt. Sie fragen Jesus: „Warum konnten wir ihn nicht austreiben?“ Jesu Antwort weist uns den Weg, wo wir Anlass zur Buße haben.