Predige-das-Wort.de will zum Glauben an Jesus Christus ermutigen und Material für Hauskreis, Bibelarbeit und Predigt zur Verfügung stellen. Sie sind eingeladen, Kritik oder Wünsche oder Fragen zu stellen. Im Rahmen meiner Möglichkeiten bin ich gerne bereit, darauf einzugehen.
Ihr Robert Zobel
robert.zobel@predige-das-wort.de
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Johannes 6,35-40 ⇩ *: Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten. Aber ich habe es euch gesagt, daß ihr mich gesehen habt und doch nicht glaubet. Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen. Denn ich bin vom Himmel herabgekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. Das ist aber der Wille des Vaters, der mich gesandt hat, daß ich nichts verliere von allem, was er mir gegeben hat, sondern daß ich es auferwecke am letzten Tage. Denn das ist der Wille meines Vaters, daß jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, ewiges Leben habe; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage.
Eine klare und unmissverständliche Aussage Jesu ohne Wenn und Aber. Es ist die offene Tür des Himmels, vor der kein Cherub mehr steht, sondern in der Jesus die Hand ausstreckt.
Warum steht diese Tür offen und was hält diese Tür offen, mag man fragen. Die Antwort ist klar und eindeutig: Das Kreuz. In der Graphik steht das Kreuz dem Türblatt im Weg. Solange das Kreuz da steht, kann die Tür nicht geschlossen werden. In einem Kinderlied haben wir es in den 50'er Jahren besungen:
Der Himmel steht offen; Herz, weißt du, warum?
Weil Jesus gekämpft und geblutet: Darum.
Auf Golgathas Hügel, da litt Er für dich,
als Er für die Sünder am Kreuze erblich.
So komm doch, o Seele, komm her zu dem Herrn
und klag deine Sünden; Er hilft ja so gern.
Wenngleich deine Sünden so rot sind wie Blut,
es machen die Wunden des Heilands sie gut.
O Jesu, mein Heiland, mein Hort und mein Teil,
in Dir nur ist Frieden, in Dir nur ist Heil.
Dieses Lied ist sehr einfältig, doch es verkündigt die christliche Botschaft geradeheraus. Der Himmel steht nicht offen, weil wir so tolle Menschen sind und Gott sich auf diese wunderbaren Menschen freut. Der Himmel ist uns verschlossen, weil wir Sünder sind: Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner, insofern er weiß, was gut und böse ist; nun soll er nicht auch noch seine Hand ausstrecken und vom Baume des Lebens nehmen und essen und ewiglich leben! Deswegen schickte ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, damit er den Erdboden bearbeite, von dem er genommen war. Und er vertrieb den Menschen und ließ östlich vom Garten Eden die Cherubim lagern mit dem gezückten flammenden Schwert, zu bewahren den Weg zum Baume des Lebens. (1.Mose 3,22-24 *) Auch die Schlachtopfer der Israeliten entfalteten ihre Wirkung nur im Vorgriff auf das Opfer Jesu. Durch den Propheten Jesaja spricht Gott: Höret das Wort des HERRN, ihr Fürsten von Sodom! Nimm zu Ohren das Gesetz unsres Gottes, du Volk von Gomorra! Was soll mir die Menge eurer Opfer? spricht der HERR. Ich bin satt der Brandopfer von Widdern und des Fettes der Mastkälber! Blut der Farren, Lämmer und Böcke begehre ich nicht! Wenn ihr kommt, um vor meinem Angesicht zu erscheinen, wer fordert solches von euren Händen, daß ihr meine Vorhöfe zertretet? Bringet nicht mehr vergebliches Speisopfer! Räucherwerk ist mir ein Greuel! Neumond und Sabbat, Versammlung halten, Frevel und Festgedränge mag ich nicht! Eure Neumonde und Festzeiten haßt meine Seele, sie sind mir zur Last geworden; ich kann sie nicht mehr ertragen. Und wenn ihr eure Hände ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch, und wenn ihr auch noch so viel betet, höre ich doch nicht; denn eure Hände sind voll Blut! (Jesaja 1,10-15 ⇩ *) Weil ihre Hände voll Blut sind, lehnt Gott ihre frommen Taten ab. Gott hat es satt, er hasst es. Welch klare Aussage Gottes angesichts der äußerlichen Frömmigkeit seines Volkes. Auch wir müssen oft zugeben, dass unsere Gebete nicht gehört werden. Müssen wir vielleicht auch auf die Worte hören, die Gott danach durch den Propheten sagen lässt: Waschet, reiniget euch! Tut das Böse, das ihr getan habt, von meinen Augen hinweg, höret auf, übelzutun! Lernet Gutes tun, erforschet das Recht, bestrafet den Gewalttätigen, schaffet den Waislein Recht, führet die Sache der Witwe! Kommt doch, wir wollen miteinander rechten, spricht der HERR: Wenn eure Sünden wie Scharlach sind, sollen sie weiß werden wie der Schnee; wenn sie rot sind wie Purpur, sollen sie wie Wolle werden. (Jesaja 1,16-18 ⇩ ⇧ *). Schon David wusste es und besang es in Psalmen 40 *: (H40-7) Opfer und Gaben begehrst du nicht; die Ohren hast du mir aufgetan; Brandopfer und Sündopfer hast du nicht verlangt. und der Apostel des Hebräerbriefes bringt es auf den Punkt: Denn unmöglich kann Blut von Ochsen und Böcken Sünden wegnehmen! (Hebräer 10,4 ⇩ *) Er sagt über Christus: Als aber Christus kam als ein Hoherpriester der zukünftigen Güter, ist er durch das größere und vollkommenere Zelt, das nicht mit Händen gemacht, das heißt nicht von dieser Schöpfung ist, auch nicht durch das Blut von Böcken und Kälbern, sondern durch sein eigenes Blut ein für allemal in das Heiligtum eingegangen und hat eine ewige Erlösung erfunden. Denn wenn das Blut von Böcken und Stieren und die Besprengung mit der Asche der jungen Kuh die Verunreinigten heiligt zu leiblicher Reinigkeit, wieviel mehr wird das Blut Christi, der durch ewigen Geist sich selbst als ein tadelloses Opfer Gott dargebracht hat, unser Gewissen reinigen von toten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott! (Hebräer 9,11-14 *)
Der Himmel steht offen; Herz, weißt du, warum? Weil Jesus gekämpft und geblutet: Darum.
Deshalb ist es das Kreuz, das die Himmelstür offen hält. Aber auch damit ist kein Automatismus geschaffen, etwa nach dem Motto: „Wir kommen alle, alle, alle in den Himmel“, wie man gerne im Karneval singt. Es ist eine kleine Tür. Darum herum ist eine dunkele Wand. Und so manch einer wird gegen diese dunkele Wand laufen, wenn er nicht das ernst nimmt, was Gott durch den Propheten sagt Jesaja 1,16-18 ⇧ *: „Waschet, reiniget euch!“ Und worin besteht das Waschen und Reinigen? Reinigt eine Karriere in der Kirche? Reinigt ein Einsiedlertum? Reinigt eine größere Spende an eine wohltätige Organisation? Nein, es ist ganz anders: Es ist das Kreuz, das uns reinigt. denn mit einem einzigen Opfer hat er die, welche geheiligt werden, für immer vollendet. (Hebräer 10,14 ⇩ ⇧ *) Es ist die Bitte um Vergebung an Jesus, den Christus des lebendigen Gottes. Es gibt keinen anderen Weg, mag er auch noch so fromm erscheinen. Andererseits ist diese Vergebung so nachhaltig, dass der Apostel in einem Jubelruf sagen kann: denn mit einem einzigen Opfer hat er die, welche geheiligt werden, für immer vollendet. (Hebräer 10,14 ⇩ ⇧ *)
Manch einer mag nun seufzen und fragen, wie es mit den immer wiederkehrenden Sünden ist. Es gibt eine Sünde, vor der Jesus uns bereits warnt, weil sie nicht vergeben werden kann: Die Sünde wider den Heiligen Geist Gottes. Der Hebräerbrief beschreibt es so: wieviel ärgerer Strafe, meinet ihr, wird derjenige schuldig erachtet werden, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, durch welches er geheiligt wurde, für gemein geachtet und den Geist der Gnade geschmäht hat? (Hebräer 10,29 ⇧ *) Menschen, die den Geist Gottes schmähen, finden keine Gnade. Simon Petrus, der Jesus nach seiner Gefangennahme verleugnet hat, weil er Angst hatte, sich zu Jesus zu bekennen (Markus 14,66-72 *), wird später von Jesus berufen, die Gemeinde zu führen. Diese Sünde wider den Heiligen Geist ist also nur dann gegeben, wenn Menschen, die Erfahrungen mit dem Heilgen Geist gemacht haben, die „die himmlische Gabe geschmeckt haben und des heiligen Geistes teilhaftig geworden sind und das gute Wort Gottes, dazu Kräfte der zukünftigen Welt geschmeckt haben“, Spott mit diesen Erfahrungen treiben.
Für alle anderen gilt das Wort Jesu von der Vergebung. Als Simon Petrus Jesus fragt, „Herr, wie oft soll ich meinem Bruder vergeben, welcher gegen mich sündigt? Bis siebenmal?“ antwortet Jesus ihm: „Ich sage dir, nicht bis siebenmal, sondern bis siebzigmalsiebenmal!“ (Matthäus 18,21-22 *) Und in dem nachfolgenden Gleichnis spricht Jesus von einem Knecht, dem alle seine Schuld vergeben wird, der aber seine Vergebung dadurch verspielt, dass er selbst seinem Mitknecht nicht vergeben will. Unser eigener Unwille, zu vergeben, ist das einzige, was die Vergebungsbereitschaft Gottes begrenzt. Interessant ist auch, dass hier ein Knecht vor seinen Herrn gebracht wird, also, wenn man das Gleichnis auf die Gemeinde überträgt, jemand, der schon zur Gemeinde gehört, also seine Bekehrung schon erlebt hat. Selbst ihm wird vergeben. Aber da er selbst nicht vergeben will verspielt er diese Gabe Gottes. Bereits im Gebet des HERRN lehrt uns Jesus: „Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unsern Schuldnern.“ (Matthäus 6,12 *)
Am Anfang haben wir festgestellt, dass es sich um eine klare und unmissverständliche Aussage Jesu handelt. Und dann haben wir doch vieles abgewogen, von Schuld und Vergebung und ihren Grenzen gesprochen. Dies ist notwendig, weil wir die tiefe Liebe Gottes zu den Menschen gar nicht begreifen können. Jesus sagt es so: Denn Gott hat die Welt so geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn gerettet werde. (Johannes 3,16-17 *) Aber unser Herz klagt uns an, so wie schon die Schlange Eva gegenübertritt: Aber die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott der HERR gemacht hatte; und sie sprach zum Weibe: Hat Gott wirklich gesagt, ihr dürft nicht essen von jedem Baum im Garten? (1.Mose 3,1 *) Und dann werden wir unsicher und statt die unendliche Liebe Gottes zu preisen, fragen wir auch, ob Jesus das wirklich so ohne Wenn und Aber gesagt haben sollte: Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen. (Johannes 6,37 ⇧ *) Die aus dem Leiden Christi entstehende Herrlichkeit ist so großartig und auch so unbegreiflich, dass Simon Petrus darüber schreibt, dass es Dinge sind, „in welche auch die Engel hineinzuschauen gelüstet.“ (1.Petrus 1,12 *) Wir können diese Liebe nur dankbar annehmen und Gott darüber preisen. Und wir sollten diese Liebe weitergeben.
So sollten wir trotz der Kriegsgefahren, trotz der immer wieder uns bedrückenden CORONA-Wellen, trotz des Hasses und der Ungerechtigkeiten, die wir in der Welt sehen, unsere Zuversicht nicht sinken lassen, sondern am Glauben an den liebenden Vater zuversichtlich in die Zukunft schauen und diese Liebe und Zuversicht weitergeben, auch im Blick auf die Impfungen und die dazu, aber nicht nur dazu verbreiteten Verschwörungstheorien. Alles wird einmal zu Jesu Füßen liegen, alle werden bekennen müssen, „dass Jesus Christus der Herr sei, zur Ehre Gottes, des Vaters“ (Philipper 2,11 ⇩ *). Also können wir jeder Art von Verschwörung gelassen gegenübertreten und sie ignorieren, weil wir Jesus kennen, den Christus Gottes, den Gott über alle Maßen erhöht hat und dem Gott einen Namen geschenkt hat, der über allen Namen ist (Philipper 2,9 ⇧ *). Ihm sei die Ehre und niemandem sonst.
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und sie für eigene Zwecke beschriften und versenden. Alles, was Sie auf dieser Webseite finden, ist frei, wenn es zur Ehre Gottes verwendet wird. Allerdings sollten Sie auch das Bibelwort beachten: „Umsonst habt ihr es empfangen, umsonst gebet es!“ (Matthäus 10,8 *)
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Jahreslosungen vergangener Jahre:
Das sind Worte, die man gerne hört. Da ist von einem starken Gott die Rede, von Herrschaft und damit von Macht, von einem Reich, das in Ewigkeit Recht und Gerechtigkeit sichern wird. Solche Worte hören wir gerne. Da wo Macht ist, da versammeln sich die Menschen gerne, gilt es doch, Karriere zu machen. Und da, wo Macht entsteht, kann man sich am Aufstieg beteiligen, kann ihn für sich selbst nutzbar machen.
Und es ist für uns wichtig, das wir begreifen, welche Macht dieser Jesus Christus hat, der zur Rechten Gottes sitzt und dem alles zu Füßen liegt, wie es Paulus an die Gemeinde in Korinth schreibt: Denn «alles hat er unter seine Füße getan». Wenn er aber sagt, daß ihm alles unterworfen sei, so ist offenbar, daß der ausgenommen ist, welcher ihm alles unterworfen hat. (1.Korinther 15,27 *) Dabei greift Paulus eine Prophezeiung Davids auf, der in Psalmen 110 * singt: „Der HERR sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füße! Der HERR wird das Zepter deiner Macht ausstrecken von Zion: Herrsche inmitten deiner Feinde! Dein Volk kommt freiwillig am Tage deines Kriegszuges; in heiligem Schmuck, aus dem Schoß der Morgenröte, tritt der Tau deiner Jungmannschaft hervor.“ Ja, da möchte man gerne dabeisein.
Aber zu Weihnachten heißt es nur: „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben!“ Wenn ein Kind geboren wird, dann sagen all die, die gerne dabei sind, wenn es gilt, irgendwo Erfolge zu feiern: „Schaun wir mal, was daraus wird.“ Wer wird schon auf ein Baby setzen, noch dazu, wenn dieses Baby in einem Stall geboren wird, nicht in der Hauptstadt in einem Palast, sondern in der Provinz und dann noch in einem Stall.
War das strategisch geschickt? Schon der Prophet Micha hat diesen Gedanken gehabt, aber er lässt sich davon nicht blenden: „Und du, Bethlehem-Ephrata, du bist zwar klein, um unter den Hauptorten Judas zu sein; aber aus dir soll mir hervorgehen, der Herrscher über Israel werden soll, dessen Ursprung von Anfang, von Ewigkeit her gewesen ist.“ (Micha 5,2 *) Dieses Bethlehem gehört nicht zu den bedeutenden Orten, aber trotzdem: Aus diesem Dorf wird der Herrscher über Israel kommen, „dessen Ursprung von Anfang, von Ewigkeit her gewesen ist“.
Man muss schon ein Prophet sein, um beim Anblick eines Kindes zu sagen: „dessen Ursprung von Anfang, von Ewigkeit her gewesen ist“. Ist nicht die Geburt der Anfang?
Der Apostel Johannes beschreibt die Geburt Jesu so: Das wahrhaftige Licht, welches jeden Menschen erleuchtet, sollte in die Welt kommen. Es war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen denen aber, die ihn aufnahmen, gab er Vollmacht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben; welche nicht aus dem Geblüt, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. (Johannes 1,9-14 ⇩ *) Mit diesem Kind kommt das „wahrhaftige Licht“ in die Welt. Damit schließt der Apostel Johannes an den ersten Schöpfungstag an: Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. (1.Mose 1,3 *) Licht war das erste, was Gott diesem Raum, den er für seine Schöpfung bereitgestellt hatte, gab. Aber der Apostel Johannes sagt von dem Licht: Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen. (Johannes 1,5 ⇧ *) Spricht er hier nur von Jesus und der Tatsache, dass er von seinem Volk nicht als Messias anerkannt worden ist?
Ist es nicht das Schicksal der Menschen, dass sie immer wieder die Finsternis dem Licht vorgezogen haben? Und ist es nicht heute noch unser Problem? Da träumt ein Mensch von der Macht, die die Sowjetunion besessen hat und lässt seine Truppen vor der Grenze zur Ukraine aufmarschieren. Da läuft eine Pandemie durchs Land, rafft Menschen auf eine beklagenswerte Weise dahin. Und wir begreifen nicht das Reden Gottes, sondern wir leugnen einfach, dass es eine Pandemie gibt, leugnen die Gefahr, die das für jeden einzelnen Menschen bedeutet. Und die Menschen, die Hilfe leisten, werden mit dem Tod bedroht. Hass macht sich breit in einer Gesellschaft, die sich doch eigentlich den Menschenrechten, der Gerechtigkeit, dem Rechtsstaat verschrieben hat.
Und was ist unsere Botschaft: „... Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben“.
Was soll das helfen gegen die Gewalt, die wir in Weissrussland sehen? Was soll das der Ukraine helfen? Was wird das dem armen Menschen helfen, der sich Verleumdung und Hass ausgesetzt sieht? Was soll das auf unseren Intensivstationen bewirken?
Und wir sehen, wie der Himmel dieses Kind bejubelt: Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. (Lukas 2,13-14 ⇩ *) Wir fragen uns, was dieses Kind so besonders macht? Und wir haben die Worte des Engels im Ohr, als er vor den Hirten - ausgerechnet vor Hirten - erscheint: Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und siehe, des HERRN Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des HERRN leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der HERR, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. (Lukas 2,8-12 ⇩ ⇧ *)
Das soll ein Zeichen sein: „ ... in Windeln gewickelt“? Diese Windeln hat Maria über mehr als 150 km von Nazareth nach Bethlehem geschleppt, bergauf wie bergab. Das ist eine große individuelle Leistung. Aber ist es ein Zeichen für einen Retter? Alle Baby liegen doch in Windeln gewickelt, soweit die Eltern Windeln haben.
Und das andere Zeichen: „ ... und in einer Krippe liegend“? Das ist schon eher ein Zeichen, aber nur in dem Sinne, dass es eindeutig ist: Denn welches Kind liegt schon in einer Krippe? Da liegt dieses arme Baby bei den Tieren? Ein Retter? Joseph und Maria sind die ersten, die dieses Kind sehen. Danach sind es die Tiere im Stall und danach die Hirten. Schon die Geburt Jesu ist eine Botschaft, auch wenn sie die Mächtigen nicht wahrhaben wollen. Gott fängt mit seiner Rettungstat nicht da an, wo wir das Handeln Gottes suchen, bei den Großen, wenn nicht schon der Welt, so doch wenigstens der Kirche, damals den Hohenpriestern.
Aber die Macht, die im Handeln Gottes liegt, blitzt auch jetzt schon auf: Es erscheint ein Stern am Himmel. Wir wissen nicht, was es mit diesem Stern auf sich hat. Aber es ist ein Zeichen, das in der Sprache der Astrologen verstanden wird. Sie sind die nächste Gruppe von Verlorenen, nach den Hirten, die das Ereignis von der Geburt des Retters erfährt, Astrologen, Sterndeuter, Menschen, die eigentlich im Glauben versagt haben, weil sie sich an den Geschöpfen, den Sternen, nicht aber am Schöpfer orientieren. Paulus sagt über gottlose Menschen, dass sie von Gott dahingegeben sind, sie, welche die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauschten und dem Geschöpf mehr Ehre und Dienst erwiesen als dem Schöpfer, der da gelobt ist in Ewigkeit. Amen! (Römer 1,25 *) Und doch offenbart Gott auch diesen Menschen, dass er seinen Sohn zur Rettung gesandt hat. Und sie machen sich auf und kommen nach Jerusalem, weil sie selbstverständlich erwarten, dass dieser König dort im Palast geboren worden ist. Und damit kommt die Botschaft auch bei den Mächtigen dieser Welt an. Sie fragen Herodes den Großen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Denn wir haben seinen Stern gesehen im Morgenlande und sind gekommen, ihn anzubeten. (Matthäus 2,2 ⇩ *) Die Hirten, die die Botschaft hören, machen sich auf den Weg, das Kind anzubeten. Diese Astrologen waren auf dem Weg, das Kind anzubeten. Und was hören wir von Herodes dem Großen: Er erschrak. Und nicht nur er, sondern seine Umgebung mit ihm: Da das der König Herodes hörte, erschrak er und ganz Jerusalem mit ihm. (Matthäus 2,3 ⇩ ⇧ *) Und die Hohenpriester, die religiösen Führer, wissen die Anfrage der Astrologen richtig zu deuten. Sie kennen ihre Bibel: Sie aber sagten ihm: Zu Bethlehem im jüdischen Lande; denn also steht geschrieben durch den Propheten: «Und du, Bethlehem im Lande Juda, bist keineswegs die geringste unter den Fürsten Judas; denn aus dir wird ein Herrscher hervorgehen, der mein Volk Israel weiden soll!» (Matthäus 2,5-6 ⇧ *) Aber das reicht Ihnen dann auch. Sie müssen nicht, wie die Hirten „die Sache sehen, die da geschehen ist, die der Herr uns kundgetan hat!“ (Lukas 2,15 ⇧ *)
Dieses kleine unscheinbare Baby und in Jerusalem erschrickt der Palast. Wie wären sie erst erschrocken, wenn Jesus in seiner ganzen Herrlichkeit gekommen wäre? Ist Jesus vielleicht deswegen als kleines unscheinbares Baby in die Welt gekommen, weil wir sein Erscheinen sonst nicht hätten ertragen können? Siehe, ich sende meinen Engel, der vor mir her den Weg bereiten soll; und plötzlich wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr suchet, und der Engel des Bundes, nach dem ihr begehret; siehe, er kommt, spricht der HERR der Heerscharen! Wer aber wird den Tag seiner Zukunft ertragen, und wer wird bestehen, wenn er erscheint? Denn er ist wie das Feuer des Goldschmieds und wie die Lauge der Wäscher. Er wird sitzen und schmelzen und das Silber reinigen; er wird die Kinder Levis reinigen und sie läutern wie Gold und Silber; dann werden sie dem HERRN Speisopfer bringen in Gerechtigkeit; und das Speisopfer von Juda und Jerusalem wird dem HERRN wohlgefallen, wie in der grauen Vorzeit und wie in den längst vergangenen Jahren. (Maleachi 3,1-4 *) Selbst wenn Gott ganz zart und vorsichtig erscheint, verbreitet er Erschrecken, selbst unter denen, die meinen, seine Stellvertreter auf Erden zu sein. „Wer wird bestehen?“
Ich werde nicht bestehen. Aber ich kann mich auf den Weg machen, das Kind anzubeten, ihm die Ehre zu geben. Ich kann in der Krippe ein Baby sehen, ich kann aber auch, und dabei wie Herodes der Große, die Bedeutung dieses Kindes erfassen, aber nicht, wie Herodes der Große in Angst, sondern weil ich erkannt habe: Der Erlöser ist erschienen. Meine Schuld ist getilgt. Das Kreuz ist aufgerichtet und damit die Vergebung. Ich darf durch das Baby hindurchschauen auf den Erlöser, den Auferstandenen, den, der die Himmel durchschreitet und sich zur Rechten Gottes setzt: Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, so lasset uns festhalten an dem Bekenntnis! Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der kein Mitleid haben könnte mit unsren Schwachheiten, sondern der in allem gleich wie wir versucht worden ist, doch ohne Sünde. So lasset uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit erlangen und Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe! (Hebräer 4,14-16 *)
So ist dieses Kind in vielfältiger Weise Grund zum Lobpreis Gottes, des Vaters.
Was bleibt mir zu tun? Es bleibt mir am Ende nur der Lobpreis Gottes für seine Rettungstat. In seine Hände möchte ich mein Leben legen, denn er ist sanftmütig und von Herzen demütig und ruft mir zu: Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken! Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen; denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht! (Matthäus 11,28-30 *)
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Adam begegnet Gott im Paradies: Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die ihm entspricht! Und Gott der HERR bildete aus Erde alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und brachte sie zu dem Menschen, daß er sähe, wie er sie nennen würde, und damit jedes lebendige Wesen den Namen trage, den der Mensch ihm gäbe. Da gab der Mensch einem jeglichen Vieh und Vogel und allen Tieren des Feldes Namen; aber für den Menschen fand sich keine Gehilfin, die ihm entsprochen hätte. (1.Mose 2,18-20 *) Der Schöpfer-Gott trägt seine Geschöpfe zum Menschen, damit er sie benenne. Gott bezieht also den Menschen in seine Schöpfung mit ein. Er sucht den Menschen, überlässt ihm die Namensgebung. Und Paulus schreibt über Gott, den Vater: der allein Unsterblichkeit hat, der in einem unzugänglichen Lichte wohnt, welchen kein Mensch gesehen hat noch sehen kann; Ihm sei Ehre und ewige Macht! Amen. (1.Timotheus 6,16 *) Wie kann also dieser Gott im Paradies mit den Menschen über die Namen von Tieren reden. Das passt doch nicht. Aber hier zeigt sich auch, wie konsistent unsere Bibel ist. Denn Jesus gibt uns einen klaren Hinweis, was wir von diesem Gott, „welchen kein Mensch gesehen hat noch sehen kann“, überhaupt sehen können: Jesus aber rief und sprach: Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat. Und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin als ein Licht in die Welt gekommen, damit niemand, der an mich glaubt, in der Finsternis bleibe. (Johannes 12,44-46 *) Alles, was wir von Gott sehen können, ist Jesus, der Christus Gottes. Es bleiben die wenigen Stellen übrig, wo Gott spricht, etwa Und Gott sprach: Wir wollen Menschen machen nach unserm Bild uns ähnlich; die sollen herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über das Vieh auf der ganzen Erde, auch über alles, was auf Erden kriecht! (1.Mose 1,26 ⇩ *) Und gleich darauf heißt es: Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; männlich und weiblich schuf er sie. (1.Mose 1,27 ⇧ *) Beidesmal wird für Gott das Wort ELOHIM verwandt. Oder da sind die beiden Situationen, in denen eine Stimme vom Himmel ertönt, einmal bei der Taufe Jesu: Und da Jesus getauft war, stieg er alsbald aus dem Wasser; und siehe, da tat sich der Himmel auf, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabsteigen und auf ihn kommen. Und siehe, eine Stimme kam vom Himmel, die sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe! (Matthäus 3,16-17 *) oder bei der Verklärung Jesu: Als er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke, und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe; auf den sollt ihr hören! (Matthäus 17,5 *) Wenn wir also das ernst nehmen, was Paulus über Gott, den Vater, an Timotheus schreibt, dann müssen wir das Alte Testament als ein Buch über das Handeln Jesu lesen.
Dann wir uns auch klar, wie es um den berühmten angeblichen Widerspruch im Alten Testament steht. Da lesen wir in 1.Mose 6,6 *: da reute es den HERRN, daß er den Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen. Und bereits im vierten Buch Mose lesen wir: Gott ist nicht ein Mensch, daß er lüge, noch ein Menschenkind, daß ihn etwas gereue. Sollte er etwas sagen und nicht tun? Sollte er etwas reden und es nicht halten? (4.Mose 23,19 *) Hier wird sehr deutlich, dass der alte Bund nur Jesus kannte und die Unterscheidung zwischen Gott, dem Vater, und Gott, dem Sohn, nicht machen konnte. Jesus, der mit und für uns Menschen in Raum und Zeit lebt, kann etwas gereuen, Gott, den Vater, aber nicht.
Auch die Worte ELOHIM und JHWH, die als Bezeichnung für Gott im AltenTestament gebraucht werden, helfen hier nicht weiter, wie Psalmen 110 ⇩ * verdeutlicht: Ein Psalm Davids. Der HERR sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füße! (Psalmen 110,1 ⇧ *) Im Urtext spricht hier JHWH zu ADONAI. Von ADONAI und damit Jesus sagt David: „mein Herr“. Damit ist an dieser Stelle JHWH eindeutig Gott, der Vater, denn Jesus deutet diesen Psalm auf den Messias, wie uns Matthäus berichtet: Als nun die Pharisäer versammelt waren, fragte sie Jesus und sprach: Was dünkt euch von Christus? Wessen Sohn ist er? Sie sagten zu ihm: Davids. Er spricht zu ihnen: Wie nennt ihn denn David im Geiste «Herr», da er spricht: «Der Herr hat zu meinem Herrn gesagt: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füße»? Wenn also David ihn Herr nennt, wie ist er denn sein Sohn? (Matthäus 22,41-45 *) Dabei heißt das Wort „Herr“ im griechischen Urtext in beiden Fällen KYRIOS. Auch die Septuaginta übersetzt sowohl JHWH als auch ADONAI mit KYRIOS. Dieser Text zeigt sehr gut, wie die Trinität für den alten Bund noch unsichtbar ist.
Dabei müssen wir auch noch ein weiteres Wort Jesu hinzuziehen: Philippus spricht zu ihm: Herr, zeige uns den Vater, so genügt es uns! Spricht Jesus zu ihm: So lange Zeit bin ich bei euch, und du kennst mich noch nicht? Philippus, wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen! Wie kannst du sagen: Zeige uns den Vater? (Johannes 14,8-9 *) Hier wird deutlich, dass, wenn wir auf Gott blicken, nur Jesus für uns überhaupt sichtbar ist, ganz im Sinne des Paulus, der von Gott sagt, „welchen kein Mensch gesehen hat noch sehen kann“. Alles, was wir von Gott „sehen“ können, was in unseren vom dreidimensionalen Raum und der Zeit geprägten Verstand überhaupt nur denkbar erscheint, was sich in der Erfahrung des Volkes Israels und seiner Propheten, der Erfahrung der Apostel und der Kirche widerspiegelt, das ist Jesus Christus. Diese Überlegungen machen sehr deutlich, dass es weder über die Philosophie, noch einen Propheten wie Mohammed, noch über sonst einen menschlichen Gedanken oder eine menschliche Tat möglich ist, sich Gott zu nähern. Alles was von Gott in unserer Welt erfahrbar ist, ist uns in Jesus, dem Christus Gottes, gegeben. Dies ist eine sehr scharfe Aussage, die uns in unseren theologischen Klügeleien sehr demütig machen sollte. Nur Jesus allein ...
(Wer hierzu mehr wissen möchte, den verweise ich auf meine Vorträge ⇒ Ein Vortrag über die Größe Gottes und ⇒ Gott und die Zeit.)
Wenn wir diese Überlegungen anstellen, dann erscheint das Geschehen von Weihnachten noch größer. Jesus, der im Auftrag des Vaters die Welt erschaffen hat, der die Erde durch die Sintflut vernichtet, aber ihr Leben durch die Arche Noah gerettet hat, der Abraham berufen hat, der in der Wolke vor Israel dahergezogen ist, der sich immer wieder um sein Volk gemüt hat, auch durch Tiefen wie die babylonische Gefangenschaft, dieser Jesus wird Mensch und wohnt unter uns. Gelegentlich, wenn er angegriffen wird, lässt Jesus es durchblicken, aber er schafft es trotz aller Anfeindungen von seiner Sendung durch Gott, den Vater, keinen Gebrauch zu machen. Er spricht vom Tempel nicht als seinem Haus, sondern vom Haus seines Vaters. So sagt bereits der zwölfjährige Jesus zu seiner Mutter, als sie ihn nach Tagen der Suche im Tempel findet: „Wußtet ihr nicht, dass ich sein muß in dem, was meines Vaters ist?“ (Lukas 2,49 *) Als Jesus am Kreuz starb, zerriss der Vorhang im Tempel und es wurde jedem offenbar, der Tempel war leer. Wie lange er schon leer war, können wir nicht beantworten. Aber schon Gnaeus Pompejus betrat im Jahr 63 v.Chr. das Allerheiligste und fand es leer.
An einer anderen Stelle wird Jesus bezichtigt, er sei von einem Dämon besessen, weil er sagt: „Wenn jemand mein Wort bewahrt, so wird er den Tod nicht sehen in Ewigkeit!“. Am Ende dieser Auseinandersetzung sagt Jesus: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ehe Abraham ward, bin ich!“ (Johannes 8,58 *). Damit spielt er auf das „Ich bin“ an, mit dem er sich Mose vorgestellt hat. (2.Mose 3,14 *) Und er bekennt sich zu seiner Präexistenz (Das wahrhaftige Licht, welches jeden Menschen erleuchtet, sollte in die Welt kommen. Es war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen denen aber, die ihn aufnahmen, gab er Vollmacht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben; (Johannes 1,9-12 *) und Hebräer 1,1-4 *).
Dieses waren aber einzelne Situationen. Bemerkenswert ist vielmehr die ungeheuere Demut, mit der er, der Weltenherrscher, sich hat angreifen lassen, ja sich hat zum Gespött machen lassen. Wie muss es Jesus in den Ohren gegellt haben, als der Satan ihm die Weltherrschaft anbietet: Wiederum nimmt ihn der Teufel mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und spricht zu ihm: Dieses alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest. (Matthäus 4,8-9 *) Jesus lacht ihn nicht aus, sondern beruft sich nur auf das Wort Gottes. Diese Demut 33 Jahre lang unter schwersten Angriffen durchgestanden zu haben und nie der Versuchung nachgegeben zu haben, selbst nicht am Kreuz, von seinem Vater eine Legion Engel anzufordern, das ist vielleicht eine der größten Leistungen, die Jesus vollbracht hat. Er deutet es Simon Petrus gegenüber einmal an: Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn alle, die das Schwert ergreifen, werden durch das Schwert umkommen. Oder meinst du, ich könnte nicht meinen Vater bitten, und er würde mir noch jetzt mehr als zwölf Legionen Engel schicken? Wie würden dann aber die Schriften erfüllt, daß es so kommen muß? (Matthäus 26,52-54 *)
Juden haben Jesus nicht erkannt.
Warum sind diese Dinge heute, im Jahr 2021, für uns so wichtig.
Es gibt keinen Grund, anzunehmen, dass wir uns heute anders verhalten als damals die Juden. Auch die Kreuzfahrer sind losgezogen und haben gedacht, dass sie die Guten sind und haben dann erst einmal ein Pogrom unter den Juden veranstaltet und ihre Taschen mit dem erbeuteten Geld der Juden gefüllt (⇒ WIKIPEDIA zum Thema Pogrome). Wie diese Taten im Himmel beurteilt wurden, muss hier nicht näher ausgeführt werden. Der Apostel Paulus bezieht klar Stellung: Ist es möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden. Rächet euch nicht selbst, ihr Lieben, sondern gebet Raum dem Zorne Gottes ; denn es steht geschrieben: «Die Rache ist mein, ich will vergelten, spricht der Herr.» Wenn nun deinen Feind hungert, so speise ihn; dürstet ihn, so tränke ihn! Wenn du das tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln. Laß dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem! (Römer 12,18-21 *). Aber dieses Beispiel zeigt uns, dass niemand frei davon ist, wenn ein bestimmtes Klima des Hasses und ein gleichzeitig ein wirtschaftliches Interesse da ist, blind für das Vorbild Jesu zu werden. Jesus selbst warnt uns: Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch errettet werden; aber um der Auserwählten willen sollen jene Tage verkürzt werden. Wenn alsdann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist Christus, oder dort, so glaubet es nicht. Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten auftreten und werden große Zeichen und Wunder tun, um womöglich auch die Auserwählten zu verführen. Siehe, ich habe es euch vorhergesagt. Wenn sie nun zu euch sagen werden: Siehe, er ist in der Wüste, so gehet nicht hinaus; siehe, er ist in den Kammern, so glaubet es nicht. Denn wie der Blitz vom Osten ausfährt und bis zum Westen scheint, so wird auch die Ankunft des Menschensohnes sein. (Matthäus 24,22-27 *) Unser Problem wird also nicht so sehr sein, dass wir Jesus, wenn er kommt, nicht erkennen, unser Problem wird eher sein, dass wir schon vorher vielen Christussen nachgelaufen sind. Auch deshalb ist es nötig, dass wir unseren Blick nicht zu sehr auf das Kind, das uns gegeben ist, fixieren, sondern dass wir die Macht und Herrlichkeit vor Augen haben, die Jesus als der Auferstandene hat: „der die Himmel durchschritten hat“ (Hebräer 4,14 *) und der „Anfänger und Vollender des Glaubens, welcher für die vor ihm liegende Freude das Kreuz erduldete, die Schande nicht achtete und sich zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt hat“ (Hebräer 12,2 *). Erst wenn wir diese Größe und Herrlichkeit Christi vor Augen haben, sind wir vor den kleinen Möchte-Gern-Christussen geschützt, die Anhänger suchen, um ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen, und die von der Demut Christi weit entfernt sind.
Aber es gehört noch ein Zweites hinzu. Jesus macht es uns im Gleichnis von den 10 Jungfrauen deutlich (Matthäus 25,1-13 *). Nur 5 von ihnen haben ihre Lampen mit Öl gefüllt und werden zur Hochzeit eingelassen, wenn der Bräutigam kommt. Der Rest steht draußen und muss lernen, was es heißt, zu spät zu kommen. Sie haben kein Öl in ihren Lampen. Was ist dieses Öl, das die einen haben und die anderen nicht haben?
Als Jakob von der Himmelsleiter träumt, erkennt er, dass er Gott begegnet ist: Und er fürchtete sich und sprach: Wie heilig ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, und dies ist die Pforte des Himmels. Und Jakob stand am Morgen früh auf und nahm den Stein, den er unter sein Haupt gelegt hatte, und richtete ihn auf zu einer Denksäule und goß Öl oben darauf, und nannte diesen Ort Beth-El; zuvor aber hieß die Stadt Lus. (1.Mose 28,17-19 *) Er heiligt also den Stein, auf dem er geschlafen hat, als ihm Gott erschienen ist, indem er Öl darauf gießt. Als er auf dem Rückweg aus Mesopotamien wieder an diese Stelle kommt, begegnet Gott ihm erneut und gibt ihm den neuen Namen Israel. Da richtete Jakob eine Säule auf an dem Ort, wo er mit ihm geredet hatte, einen Denkstein, und goß ein Trankopfer darauf aus und schüttete Öl darüber; und Jakob nannte den Ort, wo Gott mit ihm geredet hatte, Bethel. (1.Mose 35,14-15 *) Erneut nutzt Jakob Öl, um sein Trankopfer zu heiligen. Später wird Mose dem Volk sagen, was ein rechtes Speisopfer ist: „... du sollst es (dein Speisopfer) in Brocken zerbrechen und Öl darauf gießen, so ist es ein Speisopfer“ (3.Mose 2,6 *). Das Öl steht also für die Heiligung. Auch im neuen Bund hat das Öl eine besondere Bedeutung, denn der Kranke soll mit Öl gesalbt werden (Jakobus 5,14 * und Markus 6,13 * vgl. auch den barmherzigen Samariter Lukas 10,34 *). Im Gastrecht ist die Salbung mit Öl eine besondere Wertschätzung eines Gastes: Darum, sage ich dir, ihre vielen Sünden sind vergeben worden, denn sie hat viel Liebe erwiesen; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig. (Lukas 7,47 *) sagt Jesus zu seinem Gastgeber, als ihm eine Prostituierte die Füße salbt und dieser Gastgeber sich darüber mokiert.
Damit ist Advent auch ein Anlass, Öl zu kaufen und das bedeutet, die Heiligung zu suchen. Und wie kann ich das tun? Ich gehe zu meinem HERRN und bekenne meine Schuld und meine Unzulänglichkeit an und bete ihn an. „Ich aber darf durch deine große Gnade in dein Haus eingehen; ich will anbeten, zu deinem heiligen Tempel gewendet, in deiner Furcht.“ singt der Psalmist (Psalmen 5,7 *).
Indem ich mich meinem HERRN, Jesus Christus, zuwende, all meine Schuld und Unzulänglichkeit vor ihm ablade und ihn anbete, wird in mir ein Raum geschaffen für den Heiligen Geist. Erst durch den Heiligen Geist wird unsere Anbetung zu einer Anbetung Gottes des Vaters, wie &/j es der Frau am Jakobsbrunnen erklärt hat: Aber die Stunde kommt und ist schon da, wo die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden; denn der Vater sucht solche Anbeter. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten. (Johannes 4,23-24 *)
Und indem wir in dieser Anbetung liefern, sind wir unserem HERRN so nahe, dass wir ihn, wenn er wiederkommt, zweifelsfrei werden erkennen können. Denn wir kennen seine Stimme. Es wird uns gehen, wie es den Emmausjüngern ging, als &/j ihnen das Brot brach: Und es begab sich, als er mit ihnen zu Tische saß, nahm er das Brot, sprach den Segen, brach es und gab es ihnen. Da wurden ihre Augen aufgetan, und sie erkannten ihn; und er verschwand vor ihnen. (Lukas 24,30-31 *)&/j hat uns verheißen, dass wir seine Stimme erkennen werden, einfach deswegen, weil wir sie schon so oft in unserem Leben gehört, wenn auch manchmal überhört haben. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe. Diesem tut der Türhüter auf, und die Schafe hören auf seine Stimme, und er ruft seine eigenen Schafe beim Namen und führt sie heraus. Und wenn er seine Schafe alle herausgelassen hat, geht er vor ihnen her; und die Schafe folgen ihm nach, denn sie kennen seine Stimme. (Johannes 10,2-4 *) Darauf setze ich mein Vertrauen: „... denn sie kennen seine Stimme.“ Ich werde &/j, wenn er kommt, an seiner Stimme erkennen. Wenn ich diese Stimme höre, dann werde ich empfinden, dass ich sie schon sehr oft in meinem Leben gehört habe. Und dann werde ich seine ganze Herrlichkeit sehen.
Das ist ein guter Grund, rechtzeitig Öl zu kaufen.
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Dieser Text - Wer ist es, der da kommt?
Wir sehen die Herrlichkeit Gottes in der Schöpfung. Wie mächtig ist unser Gott: Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. (1.Mose 1,3 *) Gott spricht und es geschieht.
Die Jünger erleben diese Macht bei Jesus, als sie auf dem See Genezareth in einen Sturm geraten und sie sind fasziniert: Und es erhob sich ein großer Sturm, und die Wellen schlugen in das Schiff, so daß es sich schon zu füllen begann. Und er war im Hinterteil des Schiffes und schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn und sprachen zu ihm: Meister, kümmert es dich nicht, daß wir umkommen? Und er stand auf, bedrohte den Wind und sprach zum Meere: Schweig, verstumme! Da legte sich der Wind, und es ward eine große Stille. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam? Wie, habt ihr keinen Glauben? Und sie gerieten in große Furcht und sprachen zueinander: Wer ist doch der, daß auch der Wind und das Meer ihm gehorsam sind? (Markus 4,37-41 *)
Und sie erleben Jesus als den, der Macht selbst über den Tod hat. Als Lazarus gestorben ist und schon in Verwesung begriffen ist, geht Jesus zum Grab und spricht: „Lazarus, komm heraus! Und der Verstorbene kam heraus, an Händen und Füßen mit Grabtüchern umwickelt und sein Angesicht mit einem Schweißtuch umhüllt. Jesus spricht zu ihnen: Bindet ihn los und laßt ihn gehen!“ (Johannes 11,43-44 *) Die umstehenden Menschen sind so überwältigt, dass der Apostel Johannes berichtet: „Viele nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren und sahen, was Jesus getan hatte, glaubten an ihn.“ Bemerkenswert ist, dass es nicht heißt: „Alle Juden, ...“ Immerhin war die Wirkung der Tat in der Öffentlichkeit so groß, dass es heißt: „Es erfuhr nun eine große Menge der Juden, dass er dort sei; und sie kamen nicht allein um Jesu willen, sondern auch um Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte. Da beschlossen die Hohenpriester, auch Lazarus zu töten, denn seinetwegen gingen viele Juden hin und glaubten an Jesus.“ (Johannes 12,9-11 *)
Das ist unser Gott: Er spricht ein Wort, und es geschieht. Welch herrlicher Gott. Auch am Anfang meines Lebens sprach Gott ein Wort, er setzte den Gencode der winzigen Zelle, aus der ich entstanden bin und der mein Leben bis zum heutigen Tag bestimmt. Und dieser Gencode enthält auch eine Information darüber, wie alt ich werden kann. Er beinhaltet meine Begabungen, auch meine Defizite. Aber er ist nicht durch Zufall entstanden, auch wenn der ganze Vorgang der Zeugnung diese Vermutung nahelegt: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch dasselbe entstanden; und ohne dasselbe ist auch nicht eines entstanden, was entstanden ist. (Johannes 1,1-3 *) Ohne das Wort Gottes ist nichts entstanden. Welch tolle Aussage über das Leben. Welch klarer Gegensatz zu der armseligen Evolutionstheorie, die den Zufall zu ihrem Götzen macht und ihm alle Macht zuschreibt. Dabei zeigt schon eine kleine ⇒ Überschlagsrechnung, dass das Weltall zu klein und die Zeit, die man für das Alter des Weltalls annimmt, zu kurz ist, um auch nur annähernd eine realistische Wahrscheinlichkeit für die „zufällige“ Entstehung eines Menschen zu liefern.
Und neben den großen Taten Gottes, von denen die Bibel berichtet, stehen die vielen Dinge, die Gott im Leben eines Menschen tut. Da ist vieles, das uns Anlass gibt, Gott zu preisen, weil er es uns geschenkt hat. Dies kann jeder Mensch nur für sich selbst entdecken. Dies können Kinder in ihren Eltern entdecken. Da sind Begabungen und Eigenheiten eines Menschen, die uns zur Dankbarkeit führen: „Gott, du hast es wunderbar geleitet.“ Aber da sind natürlich auch die Dinge, die uns nicht gelungen sind, die schweren Dinge unseres Lebens, da, wo wir uns allein gelassen fühlten. Leicht überdeckt das eine, das Schwere, das andere, das uns Anlass zum Lobpreis gibt.
Und die Macht dieses Gottes sollte aufhören, wenn ein Mensch stirbt. Das „Lazarus, komm heraus!“ sollte nur ein einmaliger Vorgang in der Weltgeschichte gewesen sein, weil der, der es gesprochen hat, danach am Kreuz wie ein Verbrecher umgekommen ist? Nein, der Engel spricht zu den Frauen, die zum Grabe Jesu gekommen waren: „Erschrecket nicht! Ihr suchet Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten; er ist auferstanden, er ist nicht hier; sehet den Ort, wo sie ihn hingelegt hatten!“ (Markus 16,6 *).
Unser Lobpreis angesichts des Todes eines Menschen hat, wie Lobpreis überhaupt, etwas mit unserem Glauben zu tun. Es ist ein Geschenk des Heiligen Geistes, wenn wir den Körper eines Verstorbenen anschauen und Gott darüber preisen können, weil das, was ich da sehe, nur eine Hülle ist. Dieser Mensch ist an dem Ziel angekommen, das Gott ihm oder ihr vor Anbeginn der Zeiten bereitet hat. Ich bin jetzt nicht zum Richter berufen über diesen Menschen: „Hat er genug geglaubt?“ „Hat er genug gute Taten getan?“ Diese Fragen kann ich getrost Gott überlassen. In der Gemeinde in Korinth haben sich Menschen für ihre Toten Angehörigen taufen lassen. Paulus erwähnt dies nur, tadelt es nicht etwa, schreibt es aber auch nicht vor: Was würden sonst die tun, welche sich für die Toten taufen lassen? Wenn die Toten gar nicht auferstehen, was lassen sie sich für die Toten taufen? (1.Korinther 15,29 *) Ich bin überzeugt, dass wir am Ende der Zeiten, wenn Gott alle Tränen abwischen wird (Offenbarung 21,4 ⇩ *), sagen werden: „... und siehe, es war sehr gut“ (1.Mose 1,31 *).
Jeder Tag, den ich geleitet von Gottes Geist leben darf, ist ein erfüllter Tag, wie auch immer die äußeren Umstände sind. Jedes gute Werk, das ich tun darf, ist ein Geschenk Gottes und macht mir Freude: Denn wir sind sein Werk, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, welche Gott zuvor bereitet hat, daß wir darin wandeln sollen. (Epheser 2,10 *) Aber diese Werke sind nicht der Kaufpreis, mit dem ich mir irgend etwas erkaufen könnte, denn diesen Kaufpreis hat Jesus Christus bereits bezahlt. Und weil das so ist, brauche ich nicht zu rechnen, wieviel Glauben vielleicht ausreicht, „um in den Himmel zu kommen.“ Ich leide unter meinem kleinen Glauben und ich arbeite jeden Tag daran, meinen Glauben zu trainieren, neue Glaubenserfahrungen zu machen. Ich bin derjenige, der unter meinem kleinen Glauben leidet. Heute ist der Tag, wo mir mein kleiner Glaube schadet. Was Gott am Ende der Zeiten macht, das hat eine Dimension, die unser Denken übersteigt: Sorget um nichts; sondern in allem lasset durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden. Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und Sinne bewahren in Christus Jesus! (Philipper 4,6-7 *)
Was weiß ich, was in der letzten Sekunde des Leben eines Menschen passiert. Die Schlauberger, die genau wissen, wer in den Himmel und wer in die Hölle kommt, die sind sicher, dass Verbrecher in die Hölle kommen. Wie will ich beurteilen, ob nicht Ähnliches wie am Kreuz auch in so mancher Todesstunde eines Menschen geschieht. Und will ich mich dann im Himmel verhalten wie der ältere Sohn im Gleichnis Jesu über den verlorenen Sohn. Dann muss Jesus vielleich auch mir sagen: Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie fingen an, fröhlich zu sein. (Lukas 15,24 *) Wir werden im Himmel fröhlich sein, das steht fest. Und es wird eine echte Fröhlichkeit sein, weil alles sehr gut sein wird. Warum dann nicht mit dieser Fröhlichkeit jetzt schon beginnen, gerade auch im Angesicht des Todes, einfach deshalb, weil wir glauben, dass Gott alle unsere Tränen abwischen wird und wir mit unseren eigenen Augen sehen werden, dass Gott alles sehr gut gemacht hat. Wie, das ist allein seine Sache. Aber ganz sicher nicht so, dass wir unsere Traurigkeit unterdrücken müssen, um beim großen Halleluja vor dem Thron Gottes eine gute Figur zu machen.
Unser in Raum und Zeit gefesselter Verstand hat mit diesen Dingen große Schwierigkeiten. Aber im Glauben können wir sie annehmen und im Lobpreis können wir sie ausdrücken. Darum ist der Lobpreis Gottes gerade im Angesicht des Todes ein Geschenk des Heiligen Geistes, das uns einen Vorgeschmack gibt auf das, was einmal sein wird.
Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Throne saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er sprach zu mir: Schreibe; denn diese Worte sind gewiß und wahrhaft! Und er sprach zu mir: Es ist geschehen! Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben aus dem Quell des Wassers des Lebens umsonst! Wer überwindet, wird solches ererben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein. Den Feiglingen aber und Ungläubigen und Greulichen und Mördern und Unzüchtigen und Zauberern und Götzendienern und allen Lügnern wird ihr Teil sein in dem See, der von Feuer und Schwefel brennt; das ist der zweite Tod. (Offenbarung 21,4-8 ⇧ *)
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Warum eigentlich Buße? Ich stehle nicht, ich bezahle alle meine Rechnungen und mache meine Steuererklärung nach bestem Wissen? Ich zahle meinen Beitrag an meine Kirchengemeinde und bemühe mich, auch im Straßenverkehr rücksichtsvoll zu sein. Einen Grund zur Buße sehe ich da nicht.
Und ich setze mein Vertrauen auf Gott, ich bete ihn an und habe keine Götter neben ihm. Da habe ich ein gutes Gewissen. Sicher könnte man alles noch intensivieren, aber man hat neben der Gemeinde ja auch noch andere Verpflichtungen. Warum also Buße?
Ich könnte noch mehr beten, das stimmt. Ist also der Buß- und Bettag für mich ein Bettag? Aber warum soll es dafür einen besonderen Tag geben. Es ist doch jeder Tag ein Bettag.
Und ich bemühe mich auch, die Bibel ernst zu nehmen. Ich versuche alles so zu lesen, wie es da steht. Ich bin nicht so arrogant, dass ich dieses und jenes aus meiner Bibel herauswerfe, nur weil ich es nicht verstehe. Gott wird mir durch seinen Geist schon zur rechten Zeit klarmachen, was die Texte für mich bedeuten. Darauf vertraue ich.
Buße, ehrlich, so richtig fällt mir dazu nichts ein. Klar, nicht immer habe ich genug geliebt. Manchmal platzt mir schon der Geduldsfaden, wenn Menschen sich gar so dumm anstellen. Aber hat sich nicht Jesus auch über die Pharisäer aufgeregt? Hat er nicht die Tische der Händler umgeworfen, die im Tempel ihre Geschäfte machten? Hat er nicht seine eigene Mutter auf der Hochzeit zu Kana angefahren: „Weib, was habe ich mit dir zu schaffen?“ (Johannes 2,4 *) Meine Mutter hätte solche Töne von mir nicht akzeptiert. Also: Jesus hat gelegentlich auch über die Stränge geschlagen. Oder?
Matthäus 17,19-21 *: Da traten die Jünger zu Jesus, beiseite, und sprachen: Warum konnten wir ihn nicht austreiben? Jesus aber sprach zu ihnen: Um eures Kleinglaubens willen! Denn wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, so würdet ihr zu diesem Berge sprechen: Hebe dich von hier weg dorthin! Und er würde sich hinwegheben, und nichts würde euch unmöglich sein. Aber diese Art fährt nicht aus, außer durch Gebet und Fasten.
Jesus hat soeben einen mondsüchtigen Knaben geheilt. Das sah so einfach aus: Und Jesus bedrohte ihn, und der Dämon fuhr aus von ihm, und der Knabe war gesund von jener Stunde an. (Matthäus 17,18 *) Dabei hatten es die Jünger vorher versucht und nicht gekonnt. Wie peinlich für die Jünger. Also nahmen sie Jesus zur Seite und fragten ihn: „Warum konnten wir ihn nicht austreiben?“ Und Jesus antwortet klar und unmissverständlich: „Um eures Kleinglaubens willen!“ Dabei glaubten die Jünger doch alles, was Jesus ihnen erzählte, so wie wir ja auch unserer Bibel glauben. Aber es funktioniert bei uns nicht. Wir sind eher in der Rolle der Söhne des Hoherpriesters Skevas, die versuchten, im Namen Jesu Dämonen auszutreiben:
Und Gott wirkte ungewöhnliche Wunder durch die Hände des Paulus, so daß sogar Schweißtücher oder Gürtel von seinem Leibe weg auf die Kranken gelegt wurden und die Krankheiten von ihnen wichen und die bösen Geister ausfuhren. Es unterwanden sich aber etliche der herumziehenden jüdischen Beschwörer, über denen, welche böse Geister hatten, den Namen des Herrn Jesus zu nennen, indem sie sagten: Ich beschwöre euch bei dem Jesus, welchen Paulus predigt! Es waren aber sieben Söhne eines jüdischen Hohenpriesters Skevas, die solches taten. Aber der böse Geist antwortete und sprach zu ihnen: Jesus kenne ich wohl, und von Paulus weiß ich; wer aber seid ihr? Und der Mensch, in welchem der böse Geist war, sprang auf sie los, überwältigte zwei von ihnen und zeigte ihnen dermaßen seine Kraft, daß sie nackt und verwundet aus jenem Hause entflohen. Das aber wurde allen kund, Juden und Griechen, die zu Ephesus wohnten. Und Furcht befiel sie alle, und der Name des Herrn Jesus wurde hoch gepriesen. (Apostelgeschichte 19,11-17 *)
Ein jeder forsche nun für sich selbst, wo er steht. Die Söhne des Hoherpriesters Skevas haben es wenigstens versucht, sind aber gescheitert, weil sie meinten, die Formel „Jesus, welchen Paulus predigt“ reicht aus. Wir sind da vorsichtiger und sagen lieber gar nichts, damit niemand unsere Kraftlosigkeit bemerkt.
Es gibt dazu eine interessante Begebenheit, die Jesaja berichtet:
Der HERR aber sprach zu Jesaja: Gehe doch hinaus, Ahas entgegen, du und dein Sohn Schearjaschub, an das Ende der Wasserleitung des obern Teiches, nach der Straße des Walkerfeldes, und sprich zu ihm: Hüte dich und sei ruhig, fürchte dich nicht, und dein Herz verzage nicht vor diesen zwei rauchenden Feuerbrandstummeln, der Zornglut Rezins von Syrien und des Sohnes Remaljas! Wegen dessen, was der Syrer Böses wider dich geplant hat, Ephraim und der Sohn Remaljas, welche sagen: «Wir wollen nach Juda hinaufziehen und es ängstigen und es für uns erobern und den Sohn Tabeels zum König unter ihnen einsetzen!» spricht der HERR also: Es soll nicht zustande kommen und nicht geschehen! Denn Damaskus ist die Hauptstadt von Syrien, und Rezin ist das Haupt von Damaskus; und binnen fünfundsechzig Jahren wird Ephraim zertrümmert und kein Volk mehr sein. Und die Hauptstadt Ephraims ist Samaria, und das Haupt Samarias ist der Sohn Remaljas. Glaubet ihr nicht, so bleibet ihr nicht! Weiter redete der HERR zu Ahas und sprach: Fordere ein Zeichen von dem HERRN, deinem Gott, in der Tiefe unten oder droben in der Höhe! Da antwortete Ahas: Ich will nichts fordern, damit ich den HERRN nicht versuche. Darauf sprach Jesaja: Höre doch, Haus Davids, ist es euch nicht genug, daß ihr Menschen ermüdet, müßt ihr auch meinen Gott ermüden? Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau hat empfangen und wird Mutter eines Sohnes, den sie Immanuel nennen wird. (Jesaja 7,3-14 *)
Kann es sein, dass auch wir Gott ermüden, weil wir nichts von ihm erwarten und unsere Untätigkeit auch noch fromm begründen? „Ich will nichts fordern, damit ich den HERRN nicht versuche.“ Ist das vielleicht die fromme Umschreibung für „Ich will nichts fordern, weil der HERR doch nicht antwortet.“ oder „Ich will nichts fordern, weil ich nicht glauben mag, dass das etwas bringt.“
Damit ist sonnenklar, dass wir der Buße bedürfen, weil unser Glaube so klein ist, weil unsere Erwartung an Gott so klein ist. „Glaubet ihr nicht, so bleibet ihr nicht!“ Diese Warnung unseres HERRN sollte uns hinreichend Anlass zur Buße geben.
Weitere Ausarbeitung zum Buß-und Bettag - Das ganze Leben ist von Buße und Vergebung getragen
Aber die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott der HERR gemacht hatte; und sie sprach zum Weibe: Hat Gott wirklich gesagt, ihr dürft nicht essen von jedem Baum im Garten? (1.Mose 3,1 *)
Die Geschichte der Menschheit beginnt damit, dass der Mensch das Reden Gottes relativiert und sich sein eigenes Bild macht von dem, was das Wort Gottes ihm sagen will. Der Mensch ist offen für die Einflüsterungen des Bösen, der Schlange, die ein Bild für den Satan ist. Damals stand das Wort Gottes im Raum, mit dem er den Garten Eden an
Adam
und
Eva
übergab:
Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du sollst essen von allen Bäumen des Gartens;
aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst du nicht essen; denn welchen Tages du davon issest, mußt du unbedingt sterben!
(1.Mose 2,16-17 *)
Heute steht das Wort
Jesu
im Raum, das er seiner Gemeinde sagte:
Ihr habt gehört, daß gesagt ist: «Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen!»
Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen;
(Matthäus 5,43-44 *)
Diese Worte Gottes sind unmissverständlich. Deswegen greift sie der Satan auch nicht inhaltlich an, sondern er sagt nur: „Hat Gott wirklich gesagt, ihr dürft nicht essen von jedem Baum im Garten?“ Menschen stehen immer und zu allen Zeiten in der Gefahr, das gute Wort Gottes zu relativieren, so wie es ihnen der Satan einflüstert: „Hat Gott wirklich gesagt, ...?“
Und Adam erkannte sein Weib Eva; sie aber empfing und gebar den Kain. Und sie sprach: Ich habe einen Mann bekommen mit der Hilfe des HERRN!
Und weiter gebar sie seinen Bruder Abel. Und Abel ward ein Schäfer, Kain aber ein Ackersmann.
Es begab sich aber nach Verfluß von Jahren, daß Kain dem HERRN ein Opfer brachte von den Früchten der Erde.
Und Abel, auch er brachte dar von den Erstgebornen seiner Schafe und von ihren Fettesten.
Und der HERR sah an Abel und sein Opfer; aber Kain und sein Opfer sah er gar nicht an. Da ergrimmte Kain sehr und ließ den Kopf hängen.
Da sprach der HERR zu Kain: Warum bist du so zornig und lässest den Kopf hängen? Ist's nicht also: Wenn du gut bist, so darfst du dein Haupt erheben?
Bist du aber nicht gut, so lauert die Sünde vor der Tür, und ihre Begierde ist auf dich gerichtet; du aber herrsche über sie!
Da redete Kain mit seinem Bruder Abel. Es begab sich aber, als sie auf dem Felde waren, da erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot.
(1.Mose 4,1-8 *)
Zwei Männer bringen Gott ein Opfer,
Kain
und sein Bruder
Abel.
Kain
war vermutlich sogar der erste, der ein Opfer darbrachte. Aber es heißt: „Kain und sein Opfer sah er (Gott) gar nicht an“. Wir sind schnell auf
Kains
Seite, denn ein nettes Wort hätte Gott doch wohl auch für
Kain
finden können. Aber so ist unser Gott nicht.
Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, denn durch mich!
(Johannes 14,6 *)
Jesus
ist die Wahrheit und kann deshalb die Lügen, die als kleine Nettigkeiten daherkommen, nicht sprechen. Es bleibt uns verborgen, warum
Kain
von Gott nicht angesehen wird. Vielleicht gibt uns die Antwort Gottes auf das spätere Gebet des
Kain
einen Hinweis: „Ist's nicht also: Wenn du gut bist, so darfst du dein Haupt erheben?“ Gott zeigt
Kain, dass es sein eigenes Gewissen ist, das in anklagt. Was
Kain
da auf seinem Gewissen hat, das wissen wir nicht, Gott deckt es auch nicht auf. Aber er sagt
Kain
sehr klar, was die Folgen seines Verhaltens sind: „Bist du aber nicht gut, so lauert die Sünde vor der Tür, und ihre Begierde ist auf dich gerichtet“. Die Aufforderung Gottes: „Du aber herrsche über sie!“ kann
Kain
nicht umsetzen. Zwar sucht er das Gespräch mit
Abel, aber er scheitert, das Gespräch eskaliert und er tötet seinen Bruder. Wenn wir die Frage stellen, warum es Kriege gibt, dann haben wir hier bereits die Antwort im Schöpfungsbericht: Der Mensch relativiert das Gebot Gottes und beherrscht dann seine eigenen Emotionen nicht mehr. Er herrscht nicht, sondern wird zum Getriebenen.
Jakobus
wird es später so erklären:
Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott ist unangefochten vom Bösen; er selbst versucht aber auch niemand.
Sondern ein jeder wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust gereizt und gelockt wird.
Darnach, wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.
(Jakobus 1,13-15 *)
Über Lamech, die siebte Generation von
Adam
aus gerechnet, einen Nachkommen
Kains, lesen wir:
Und Lamech sprach zu seinen Weibern: «Ada und Zilla, hört meine Stimme, ihr Weiber Lamechs, vernehmt meinen Spruch! Einen Mann erschlug ich, weil er mich verwundet, einen Jüngling, weil er mich geschlagen hat;
denn Kain soll siebenfach gerächt werden, Lamech aber siebenundsiebzigfach!»
Und Adam erkannte sein Weib abermal; die gebar einen Sohn und nannte ihn Seth; denn Gott hat mir für Abel einen andern Samen gesetzt, weil Kain ihn umgebracht hat.
(1.Mose 4,23-25 *)
Dieses zeigt, wie der Umgang der Menschen miteinander sehr schnell nach der Schöpfung verrohte, wie Sünde unter Menschen eskalierend zum Verfall der Sitten führt.
Als aber der HERR sah, daß des Menschen Bosheit sehr groß war auf Erden und alles Gebilde der Gedanken seines Herzens nur böse allezeit,
da reute es den HERRN, daß er den Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen.
Und der HERR sprach: Ich will den Menschen, den ich erschaffen habe, vom Erdboden vertilgen, vom Menschen an bis auf das Vieh und bis auf das Gewürm und bis auf die Vögel des Himmels; denn es reut mich, daß ich sie gemacht habe!
Noah aber fand Gnade vor dem HERRN.
(1.Mose 6,5-8 *)
Ausgehend von der Sünde des
Adam, der von der Frucht aß, die
Eva
ihm gereicht hat, ist die Gewalt unter den Menschen immer weiter eskaliert. Und die Bibel kommentiert: „Da reute es den HERRN, daß er den Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen.“ Er beschließt die Vernichtung der Menschheit, denn er musste über den menschen feststellen: „Dass des Menschen Bosheit sehr groß war auf Erden und alles Gebilde der Gedanken seines Herzens nur allezeit böse war.“
Eigentlich braucht es nach dieser Betrachtung keiner weiteren Beobachtungen mehr, um die Frage zu stellen, warum es Kriege gibt. Die technischen Möglichkeiten sind besser geworden, die Menschheit ist auf über 7 Milliarden Menschen angewachsen. Damit sind auch die Möglichkeiten gewachsen, Menschen in großer Zahl umzubringen. Die 77, die Lamech in seiner Wut töten wollte, stellen für die Hitlers, Stalins und Mao TseDongs dieser Zeit, die ihre Opfer nach Millionen zählen, keinen Maßstab mehr dar. Denn die Emotionen, die Bereitschaft, ethische Normen dem eigenen Interesse, dem eigenen Machtstreben zu opfern, begleiten den Menschen bis heute.
Aber es gibt noch eine weitere Dimension, die das Alte Testament kennt, und die vielleicht an der Geschichte des Volkes der Amalekiter deutlich wird:
Amalek war ein Enkel Esaus, Sohn des Eliphas und seiner Nebenfrau Timna (1.Mose 36,10-12 *). Er ist der Stammvater der Amalekiter, einem Volk, das im Süden des heutigen Israels in der Wüste Negev wohnte, zunächst wohl als kriegerische Nomaden, wie aus Richter 6,3-5 * und 1.Samuel 30 * hervorgeht, später wohl auch sesshaft, wie 1.Samuel 15,5 * berichtet.
2.Mose 17,8-16 ⇩ *: Da kam Amalek und stritt wider Israel in Raphidim. Und Mose sprach zu Josua: Erwähle uns Männer und ziehe aus, streite wider Amalek! Morgen will ich auf des Hügels Spitze stehen und den Stab Gottes in meiner Hand haben. Und Josua tat, wie Mose ihm sagte, daß er wider Amalek stritt. Mose aber und Aaron und Hur stiegen auf die Spitze des Hügels. Und solange Mose seine Hände aufhob, siegte Israel; wenn er aber seine Hände sinken ließ, siegte Amalek. Aber die Hände Moses wurden schwer, darum nahmen sie einen Stein und legten denselben unter ihn, daß er sich darauf setzte. Aaron aber und Hur unterstützten seine Hände, auf jeder Seite einer. Also blieben seine Hände fest, bis die Sonne unterging. Und Josua besiegte den Amalek und sein Volk durch die Schärfe des Schwertes. Da sprach der HERR zu Mose: Schreibe das zum Gedächtnis in ein Buch und lege es Josua in die Ohren, nämlich: ich will das Gedächtnis Amaleks unter dem Himmel ganz austilgen. Und Mose baute dem HERRN einen Altar und hieß ihn: Der HERR ist mein Panier. Und er sprach: Weil eine Hand auf dem Throne des HERRN erhoben ist , soll der Krieg des HERRN wider Amalek währen, von Geschlecht zu Geschlecht.
Gott will sein Volk Israel in das gelobte Land führen. Da tauchen Amalekiter auf und greifen Israel an. Waren si beunruhigt, dass an ihren Grenzen ein so großes Volk auftauchte oder war es nur die Hoffnung auf reiche Beute, weil dieses Volk aus Ägypten kam? Sie greifen dieses Volk an und stellen sich damit dem Plan Gottes in den Weg. Hebräer 10,31 * schreibt der Apostel: Schrecklich ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen! Dies werden die Amalekiter erfahren. Gott selbst verpflichtet Israel, Amalekiter zu vernichten: Da sprach der HERR zu Mose: Schreibe das zum Gedächtnis in ein Buch und lege es Josua in die Ohren, nämlich: ich will das Gedächtnis Amaleks unter dem Himmel ganz austilgen. (2.Mose 17,14 ⇧ *) Dieses Volk hat nicht gewusst, was es getan hat, als es Israel angriff. Unter David wird das Urteil am Volk der Amalekiter vollzogen. Auch Bileam hat dies prophezeit: 4.Mose 24,20 *
Haben wir damit ein Beispiel für einen „heiligen“ Krieg gefunden? Gibt es also den „heiligen“ Krieg in unserer Bibel? Es gab diese Situation ganz offensichtlich im Alten Bund. Wer war denn dieser Gott, der Israel dieses Gebot gegeben hat? Es war derselbe, der von sich gesagt hat: Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ehe Abraham ward, bin ich! (Johannes 8,58 *) Es war der, von dem der Apostel im Hebräerbrief sagt: Nachdem Gott vor Zeiten manchmal und auf mancherlei Weise zu den Vätern geredet hat durch die Propheten, hat er zuletzt in diesen Tagen zu uns geredet durch den Sohn, welchen er zum Erben von allem eingesetzt, durch welchen er auch die Weltzeiten gemacht hat; welcher, da er die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und der Ausdruck seines Wesens ist und alle Dinge trägt mit dem Wort seiner Kraft, und nachdem er die Reinigung unserer Sünden durch sich selbst vollbracht, sich zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt hat (Hebräer 1,1-3 *) Es war Jesus Christus selbst. Denn von Gott, dem Vater, sagt Paulus: der allein Unsterblichkeit hat, der in einem unzugänglichen Lichte wohnt, welchen kein Mensch gesehen hat noch sehen kann; Ihm sei Ehre und ewige Macht! Amen. (1.Timotheus 6,16 *). Gott, der Vater, ist also nicht in einer Wolke vor Israel hergezogen, es war Jesus Christus. Und dieser Jesus ist zu seinem Volk gekommen, wie der Apostel Johannes eindrücklich beschreibt: Das wahrhaftige Licht, welches jeden Menschen erleuchtet, sollte in die Welt kommen. Es war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf. (Johannes 1,9-11 *) Und Jesus Christus lehrt sein Volk in der Bergpredigt:
Matthäus 5,18-19 *: Denn wahrlich, ich sage euch, bis daß Himmel und Erde vergangen sind, wird nicht ein Jota noch ein einziges Strichlein vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und die Leute also lehrt, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich, wer sie aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich.
Wir müssen also das Alte Testament ernstnehmen und dürfen es nicht einfach abtun, wie man einen Irrtum abtut. Und trotzdem weiß schon das Alte Testament: Siehe, es kommen Tage, spricht der HERR, da ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen werde; nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern schloß an dem Tage, da ich sie bei der Hand ergriff, um sie aus dem Lande Ägypten auszuführen; denn sie haben meinen Bund gebrochen, und ich hatte sie mir doch angetraut, spricht der HERR. Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Hause Israel nach jenen Tagen schließen will, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und es in ihren Sinn schreiben und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein; und es wird niemand mehr seinen Nächsten oder seinen Bruder lehren und sagen: «Erkenne den HERRN!» denn sie sollen mich alle kennen, vom Kleinsten bis zum Größten, spricht der HERR; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken! (Jeremia 31,31-34 *) Man mag fragen, wie das ohne Belehrung gehen mag. Sind doch unsere Gottesdienste sehr durch die Predigt und damit durch Belehrung geprägt. Es ist der neue Geist, von dem Hesekiel spricht: Ich aber will ihnen ein einiges Herz geben und einen neuen Geist in eure Brust legen und will das steinerne Herz aus ihrem Leibe nehmen und ihnen ein fleischernes Herz geben, damit sie in meinen Geboten wandeln und meine Rechte beobachten und sie tun; und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein. (Hesekiel 11,19-20 *) Und Jesaja schaut: Es wird in spätern Zeiten geschehen, daß der Berg des Hauses des HERRN festgegründet an der Spitze der Berge stehen und über alle Höhen erhaben sein wird, und es werden ihm alle Heiden zuströmen; und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, laßt uns wallen zum Berge des HERRN, zum Hause des Gottes Jakobs, daß er uns belehre über seine Wege und wir wandeln auf seinen Pfaden! Denn von Zion wird die Lehre ausgehen und des HERRN Wort von Jerusalem. Und er wird Schiedsrichter sein zwischen den Nationen und zurechtweisen große Völker, also daß sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Rebmessern verschmieden werden; kein Volk wird wider das andere ein Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr erlernen. Komm, o Haus Jakobs, wir wollen wandeln im Lichte des HERRN! (Jesaja 2,2-5 *)
Was Jesus vollzieht, ist das, was die alten Propheten bereits geschaut haben, die den neuen Bund ohne Krieg bereits geschaut haben. Deshalb ist nur konsequent, wenn Jesus über das Verbot des Mordens sagt: Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: «Du sollst nicht töten»; wer aber tötet, der wird dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder zürnt, wird dem Gericht verfallen sein. Wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka! der wird dem Hohen Rat verfallen sein. Wer aber sagt: Du Narr! der wird dem höllischen Feuer verfallen sein. Wenn du nun deine Gabe zum Altar bringst und daselbst eingedenk wirst, daß dein Bruder etwas wider dich habe, so laß deine Gabe dort vor dem Altar und gehe zuvor hin und versöhne dich mit deinem Bruder und alsdann komm und opfere deine Gabe. (Matthäus 5,21-24 *) Und schon hören wir die Stimme der Schlange, die fragt: „Hat Jesus wirklich gesagt, ...? Er spricht doch nur von deinem Bruder!“ Und so muss Jesus ganz klar und eindeutig werden: Ihr habt gehört, daß gesagt ist: «Auge um Auge und Zahn um Zahn!» Ich aber sage euch: Ihr sollt dem Bösen nicht widerstehen; sondern wenn dich jemand auf deinen rechten Backen schlägt, so biete ihm auch den andern dar; und wer mit dir rechten und deinen Rock nehmen will, dem laß auch den Mantel; und wenn dich jemand eine Meile weit zu gehen nötigt, so gehe mit ihm zwei. Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der von dir borgen will. Ihr habt gehört, daß gesagt ist: «Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen!» Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen; auf daß ihr Kinder eures Vaters im Himmel seid. Denn er läßt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr die liebt, die euch lieben, was habt ihr für einen Lohn? Tun nicht die Zöllner dasselbe? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr Besonderes? Tun nicht auch die Heiden ebenso? (Matthäus 5,38-47 *)
Matthäus 5,48 *: Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer himmlischer Vater vollkommen ist!
Dieses Wort erdrückt uns förmlich. Wir sollen vollkommen sein und sind es doch so gar nicht. Aber da ist der Geist Gottes, der uns lehrt, der uns immer wieder den Weg der Hoffnung, des Glaubens und der Liebe zeigt. Auch wenn wir oft nach rechts oder links taumeln und von diesem Weg abkommen, so dürfen wir doch immer wieder neu auf diesen Weg zurückgehen, uns von Hass, von Verachtung reinigen, die wir unserem Mitmenschen, gerade auch unserem Feind gerne zeigen.
„Hat Jesus wirklich gesagt, ...?“ JA, Jesus hat es wirklich gesagt, der Krieg zwischen Menschen ist ausgeschlossen, denn Jesus hat es gesagt.
Weiterer Text: Hesekiel schaut Auschwitz und die Gründung des Staates Israel
Weiterer Text: Judas vollständiger Zusammenbruch seiner staatlichen Strukturen unter Nebukadnezar
Glaube und Liebe
Nachdenkliches für unsere Brüder und Schwestern Impfverweigerer
Wir besitzen die herrlichen Verheißungen der Bibel. Sie sind wie ein Licht auf unserem Lebensweg. In diesen Verheißungen offenbart sich die Liebe Gottes zu uns Menschen. Diese Verheißungen sind ein hohes Gut, ein Vorrecht, das wir vor allen anderen Menschen besitzen. Wir dürfen uns ohne Einschränkung darüber freuen.
Aber leider zeigt die Kirchengeschichte auch, dass uns diese Verheißungen auch hart machen können. Da sind die Menschen, die Heilung nur von Jesus erwarten und alle anderen Behandlungen ablehnen: Weil Jesus mein Heiland ist, erwarte ich von ihm Heilung, nur von ihm. Und deswegen brauche ich nicht, ja darf ich nicht zum Arzt gehenund meine Ehefrau, meine Kinder auch nicht. Ich glaube, koste es was es wolle.
Andere machen diese Verheißungen ängstlich, weil sie ihren Glauben in Frage gestellt sehen, wenn Gott nicht so handelt, wie sie das im Glauben und im Blick auf die Verheißung erwarten. Dann fragen sie sich, ob sie genug glauben, so dass Gott ihren Glauben mit der Erfüllung der Verheißung überhaupt erst belohnen kann?
Solche Menschen verlieren schnell die Freiheit, das Naheliegende zu tun. Das Naheliegende ist etwas für die Ungläubigen. Da kann der Glaube schnell zu Hochmut werden, ein Hochmut, der den Gläubigen in seinem sozialen Umfeld isoliert und auch zur Gefahr werden lässt.
Wenn der Glaube an seine Grenzen stößt, dann wird er zu einer Herausforderung für meine Liebe. Paulus lehrt uns, dass Glaube ohne Liebe wertlos ist. Und damit öffnet sich für mich ein viel weiterer Blick und eine ganz neue Dimension des Glaubens.
Die Predigt finden Sie unter «K»
Buchbesprechungen
Tröstungen
Ein Gebetsweg durch die Offenbarung
Heinrich Christian Rust
Der Autor möchte die Offenbarung als ein Trostbuch lesen, nicht als Fahrplan für die Endzeit.
Er liest ein Kapitel und meditiert dann über einen Vers. In dieser Meditation klagt er Gott sein Leid oder drückt auch seine Angst über bestimmte Zukunftserwartungen aus. Aber er hört auch auf Gott und beschreibt seinen persönlichen Eindruck vom Reden Gottes angesichts der Klage des Autors. Er beschreibt dies in wörtlicher Rede Gottes.
Hier kann man kritisch fragen, ob das überhaupt zulässig ist, denn man kann sich leicht vorstellen, dass dadurch Gottesrede in den menschlichen Diskurs gerät. Gerade angesichts der vielen kontroversen Deutungen der Offenbarung ist aber zu fragen, ob dieser Diskurs überhaupt zielführend ist, welchen Nutzen Rechtgläubigkeit hat.
Das Buch wird zu einem Beispiel, wie man die Bibel, nicht nur die Offenbarung, auch lesen kann: Als einen Text, der mich ins Gebet treibt und der mir das Reden Gottes in meine ganz persönliche Situation offenbart. In dieser Beispielhaftigkeit, im Vorleben eines fruchtbaren Bibellesens liegt meines Erachtens der eigentliche Wert dieses Buches.
Die Buchbesprechung finden Sie unter «K»
Die Übersetzung der Bibel, die Hermann Menge, ein Altphilologe aus Goslar in seinem Ruhestand in den Jahren 1900 bis 1939 erstellt hat, ist nun allgemein verfügbar. Der Text liegt bei SERMON-ONLINE digitalisiert vor und ist von mir so bearbeitet worden, dass auch eine Synkronisierung mit den anderen Bibelausgaben möglich ist, da die Verszählung bei Menge teilweise etwas eigenwillig ist. Die Bibel wurde auch in die Wortfeldkonkordanz eingearbeitet, so dass jetzt auch im Text nach Menge gesucht werden kann.
Interessant ist es, die vier deutschen Bibelversionen einmal nach der Anzahl der Wörter, die sie gebrauchen, zu vergleichen. Man beachte, dass dabei „haben” und „hat” unterschiedliche Wörter sind. Bei den vorkommen wird jedes Wort so oft gezählt, wie es in der Bibel vorkommt, „und” etwa 30.000-mal:
Übersetzung | Vorkommen | Wörter | Vork./Wort | Einzelwörter | Häufigstes Vorkommen |
Menge, 1949 | 766 326 | 33 081 | 23,2 | 14 004 | 31 461 |
Schlachter, 1951 | 708 941 | 28 287 | 25,1 | 12 017 | 35 399 |
Elberfelder, 1905 | 722 519 | 26 197 | 27,6 | 10 515 | 41 089 |
Luther, 1912 | 699 676 | 22 197 | 31,5 | 8 512 | 38 687 |
Mit diesem kleinen Programm möchte ich Ihnen für Ihre eigene Webseite ein Werkzeug zur Verfügung stellen, damit Sie auch die Bibelstellen ohne große Mühen in Ihren Text einfügen können. Mir scheint es wichtig, dass Bibelstellen nicht nur zitiert werden, sondern auch wirklich im Text erscheinen. Denn die Vermutung, dass Bibelzitate gern zur Kenntnis genommen werden, aber selten nachgeschlagen werden, ist wohl leider richtig. Dabei ist das originale Wort Jesu, das vom Vorbild Jesu geprägte Wort der Apostel für uns bedeutungsvoll, weil es uns immer wieder aus unseren spekulativen Gedanken in die Gegenwart des Heiligen Geistes zurückholt. Deswegen finden Sie auf dieser Webseite so viele Bibelstellen und bei jeder Bibelstelle immer auch die Möglichkeit, den Text im Zusammenhang zu lesen. Kommentare sind gut und helfen uns beim Verständnis. Aber das originale Wort Gottes spricht unvergleichlich viel deutlicher und mit Vollmacht zu uns.
Leider muss ich Sie jetzt mit technischen Daten langweilen, damit Sie dieses Werkzeug für sich nutzbar machen können:
Sie benötigen zunächst einmal eine Umgebung auf Ihrem Rechner, die Ihnen erlaubt, PHP-Skripte auszuführen. Lassen Sie sich von dieser Forderung nicht abschrecken, ich habe es vor vielen Jahren auch geschafft. Ein kleiner Tipp dazu. Nehmen Sie es als geistliche Herausforderung, nicht zu schimpfen, wenn etwas nicht klappt, sondern unseren HERRN zu preisen, wenn etwas klappt. Ich versuche so, meine Webseite zu administrieren, und siehe, es klappt tatsächlich.
Die Umgebung für PHP-Skripte, mit der ich dieses Werkzeug erstellt habe, finden Sie bei APACHEFRIENDS.org. Sie enthält auch eine „README-Datei“, die Sie hier anschauen können: README-Datei zu XAMPP.
Im Zuge der Installation werden Sie auch ein Verzeichnis htdocs erstellen. In dieses Verzeichnis entpacken Sie die Datei, die alle Bibeltexte und Prozeduren enthält, die Sie für die Durchführung benötigen. Sie finden diese Datei auf dieser Webseite unter Das Programm BIBELTEXT.
Sie nehmen Ihre HTML-Datei und fügen an die Stelle, an der Sie den Bibeltext sehen wollen, einen Befehl ein und erhalten dann, nachdem Sie das Programm „Bibeltext.htm“ haben laufen lassen, einen HTML-Code, der die Bibelstelle beschreibt. Sie können wählen, welche Bibelversion Sie sehen möchten und vieles andere mehr. Sie finden eine Datei BW/Dateien/TestZitate.htm, die Sie probeweise laufen lassen können, um die Arbeitsweise des Programms kennen zu lernen. Sie finden ebenfalls eine Datei „BW/BW-Hilfe.htm“, die Ihnen die weiteren Möglichkeiten zeigt. Zum Stöbern können Sie sie bereits herunterladen und anschauen: Die Hilfe zum Programm BIBELTEXT. Allerdings werden die Links in diesem Programm erst dann funktionieren, wenn Sie es in dem vollständig entpackten Verzeichnis „BW“ öffnen.
Das Programm umfasst noch wesentlich mehr Funktionen, die ich Ihnen, so Gott will und wir leben, nach und nach zur Verfügung stellen werde.
Die Trinität ist ein Versuch von Menschen, das Unaussprechliche auszusprechen. Es ist der Versuch, etwas zu verstehen, das nicht zu verstehen ist, weil es die Grenzen unseres Verstandes sprengt. Wir sind geneigt, wenn wir Bilder malen, diese mit der Realität zu verwechseln, sie an die Stelle der Realität zu stellen. Wann immer wir ein Bild von Gott malen, dann kann es, wenn es gut gemacht ist, eine Botschaft aus den Selbstoffenbarungen Gottes aufgreifen und doch ist es nur ein Bild, Gott ist größer. Schon ein Bild eines Menschen reduziert den dreidimensionalen Menschen auf zwei Dimensionen, zeigt nur die Oberfläche dieser einen Seite. Es fixiert den Menschen auf einen Zeitpunkt. Es ist bewegungslos. Nur weil wir selbst Menschen sind, können wir aus der Stellung einer Hand auf eine Bewegung schließen, aus der Position der Mundwinkel auf den Gemütszustand dieses Menschen schließen, aus der Position der Augen auf das, was er wohl gerade anschaut. Nur, weil wir selber Menschen sind, stellen wir überhaupt solche Überlegungen an, wie denn der Gemütszustand dieses Menschen sei. Nur deshalb wissen wir überhaupt, dass es so etwas wie ein Gemüt gibt. Aber bei den Bildern von Gott, die in uns entstehen, wenn wir bestimmte Bibelstellen lesen, können deshalb für uns immer nur menschliche Züge Gottes sichtbar werden. Auf jeden Fall werden wir sie so interpretieren, weil unser Erfahrungsraum mehr einfach nicht hergibt. Auch deswegen warnt uns schon das Alte Testament: Du sollst dir kein Bildnis noch irgend ein Gleichnis machen, weder dessen, das oben im Himmel, noch dessen, das unten auf Erden, noch dessen, das in den Wassern, unterhalb der Erde ist. (2.Mose 20,4 ⇩ *) Es sagt dies, weil es uns kennt. Wenn wir uns Bilder von Gott machen, sei es auch in guter Absicht, dann werden wir sofort ihn, den allmächtigen Gott, auf dieses Bild reduzieren: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht; denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der da heimsucht der Väter Missetat an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied derer, die mich hassen, und tue Barmherzigkeit an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten. (2.Mose 20,5-6 ⇧ *)
Also können wir nicht, sozusagen von unten, mit unserem Verstand Gott erfassen. Die Mathematik liefert uns mit den natürlichen Zahlen ein wunderbares Beispiel. Wir können zählen und dabei immer mehr Zahlen kennenlernen: 1, 2, 3, … Wenn wir besonders fleißig sind, können wir jeden Tag 8 Stunden lang zählen. Dann schaffen wir jeden Tag 864.000 Zahlen, im Jahr also 315 Millionen, in 80 Jahren 25 Milliarden. Aus der Sicht der Unendlichkeit, die der Mathematiker mit א0 bezeichnet, ist 25 Milliarden eine lächerlich kleine Zahl, ein Nichts auf dem Weg in die Unendlichkeit.
Und doch verfahren Menschen so. Die Philosophie, z.B. Hegel, macht sich Gedanken über den «absoluten Geist» und den «objektiven Geist» und über sich selbst, den «subjektiven Geist», die «geisthafte Gegenständlichkeit», die der Mensch selbst erzeugt. Andere, etwa Marx, tun dies alles als Unsinn ab und führen alles auf die Materie und ihre Gesetzmäßigkeiten zurück. Sie kommen dann zwar in Konflikt mit der Quantentheorie, aber es bleibt die Hoffnung, dass spätere Generationen das, was die Physik in der Quantentheorie beschreibt, noch weiter aufhellen werden. Der feste Glaube der Materialisten besteht darin, dass die Menschheit die Materie immer besser und auch richtig versteht. Und außerhalb der Materie gibt es nichts.
Hegel macht also den Schritt in die Transzendenz, indem er für diesen Raum etwas annimmt, nämlich den «absoluten Geist», Marx sagt, dass es eine Transzendenz gar nicht gibt. Beide zählen im Bereich kleiner Zahlen und stellen Mutmaßungen an über Dinge, die sich ihrer empirischen Forschung entziehen. Der eine stellt diese, der andere jene Mutmaßung an und beide wissen nicht, worüber sie reden, sind viel zu weit weg von dem, über das sie ein Urteil abzugeben sich erkühnen.
Die Mathematik behilft sich so, indem sie א0 als zulässige Zahl annimmt. Dies ist dann ein Axiom. Dann kann sie Mengenlehre mit Mengen betreiben, die unendlich groß sind. Es ist aber auch eine Mathematik denkbar, die א0 nicht als zulässige Zahl annimmt, die die Frage offen lässt und demzufolge auch keine Aussagen über unendliche Mengen machen kann.
Im wahren Leben ist es nicht so einfach. Denn die Frage, ob mit dem Tod alles aus ist oder nicht, hat ewige Bedeutung. Und doch entzieht sie sich unserer Wissenschaft, denn wir kommen über Nah-Tod-Erfahrungen mit unserer empirischen Forschung nicht hinaus. Im Gleichnis vom armen Lazarus bringt Jesus es auf den Punkt, indem er den reichen Mann sagen lässt: Da sprach er: So bitte ich dich, Vater, daß du ihn in das Haus meines Vaters sendest denn ich habe fünf Brüder, daß er sie warne, damit nicht auch sie kommen an diesen Ort der Qual! (Lukas 16,27-28 *) Es müsste also jemand von den Toten kommen und uns erzählen, wie es ist. Aber der Vater Abraham lehnt dies ab.
Es ist jemand von den Toten wiedergekommen, der auferstandene Jesus Christus. Er hat aber nicht nur über den Tod und das Leben nach dem Tode zu berichten, sein Anliegen war es, uns Gott, den Vater nahe zu bringen. Denn wir haben oben sehr klar gesehen, dass wir diesen Vater nicht erkennen können, der Vater muss sich uns selbst offenbaren. Und er hat es in Jesus Christus getan. Als Philippus Jesus bittet, den Jüngern den Vater zu zeigen, da antwortet ihm Jesus: Spricht Jesus zu ihm: So lange Zeit bin ich bei euch, und du kennst mich noch nicht? Philippus, wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen! Wie kannst du sagen: Zeige uns den Vater? Glaubst du nicht, daß ich im Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht von mir selbst, sondern der Vater, der in mir wohnt, tut die Werke. (Johannes 14,9-10 *) In Jesus Christus begegnen wir dem Vater, der allein Unsterblichkeit hat, der in einem unzugänglichen Lichte wohnt, welchen kein Mensch gesehen hat noch sehen kann; Ihm sei Ehre und ewige Macht! Amen. (1.Timotheus 6,16 *)
Diese Verse haben mein Denken sehr beeinflusst. Ich mag auch nicht mehr davon sprechen, „ich denke über Gott nach“, denn das einzige, was ich tun kann, ist, unter Gott, unter der Leitung seines Geistes nachzudenken. Und das bedeutet, mich auf Jesus, den Christus Gottes, zu fokussieren, denn wer ihn sieht, der sieht den Vater. Oder, andersherum ausgesprochen: Alles, was von Gott zu erkennen ist, das wird in Jesus Christus erkannt. Damit ist alle Religion ausgeschlossen. Nichts führt uns am Sohn vorbei. Aber der Sohn ersetzt nicht den Vater, sondern Jesus sagt auch: Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, der Sohn kann nichts von sich selbst tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn. (Johannes 5,19 *) Wir bemerken, dass wir hier an ein Geheimnis stoßen. Und wir müssen uns fragen, ob nicht verschiedene Überlegungen unserer Väter zu weit gegangen sind. Ob Jesus jemals den Heiligen Geist für sich reklamiert hätte, wo Jesus doch alles auf den Vater bezogen hat, das können wir dahingestellt sein lassen. Jesus hätte sicherlich, wenn ein Streit unter den Jüngern ausgebrochen wäre, ob der Heilige Geist vom Vater oder vom Sohn kommt, keine Ehre für sich in Anspruch genommen. Wir streiten trefflich darüber und provozieren damit sogar eine Kirchenspaltung.
Paulus beschreibt das Verhältnis zwischen Vater und Sohn einmal, als er eigentlich über die Auferstehung spricht: Ein jeglicher aber in seiner Ordnung: Als Erstling Christus, darnach die, welche Christus angehören, bei seiner Wiederkunft; hernach das Ende, wenn er das Reich Gott und dem Vater übergibt, wenn er abgetan hat jede Herrschaft, Gewalt und Macht. Denn er muß herrschen, «bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat». Als letzter Feind wird der Tod abgetan. Denn «alles hat er unter seine Füße getan». Wenn er aber sagt, daß ihm alles unterworfen sei, so ist offenbar, daß der ausgenommen ist, welcher ihm alles unterworfen hat. Wenn ihm aber alles unterworfen sein wird, dann wird auch der Sohn selbst sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, auf daß Gott sei alles in allen. (1.Korinther 15,23-28 *) In dem Wort: „so ist offenbar, daß der ausgenommen ist, welcher ihm alles unterworfen hat“ wird klar, dass Paulus keine Unterordnung des Vaters unter den Sohn sieht. Dies ist ihm so selbstverständlich, dass er formuliert: „so ist offenbar“. Aber er sieht die Unterordnung des Sohnes unter den Vater, und zwar eine freiwillige Unterordnung: „… dann wird auch der Sohn selbst sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat“ Der Sohn ist vom Vater ausgegangen, gesandt worden, um in unserer kleinen Welt, die für Gott den Vater viel zu klein ist, den Vater sichtbar zu machen. Am End der Zeiten wird er zum Vater zurückkehren, mit allem, was der Vater ihm unterworfen hat, „auf daß Gott sei alles in allen“. Wer diesen Zustand beschreiben kann, der mag es tun. Mir fällt dazu nur das großartige Lied ein, das meine Großeltern so gern gesungen haben: „Das wird allein, Herrlichkeit sein, …“
Wir erreichen mit diesen Aussagen einen Punkt, den vermutlich Paulus selbst in einer Verzückung erlebt hat: Ich weiß von einem Menschen in Christus, der vor vierzehn Jahren (ob im Leibe, weiß ich nicht, oder ob außerhalb des Leibes, weiß ich nicht; Gott weiß es) bis in den dritten Himmel entrückt wurde. Und ich weiß von dem betreffenden Menschen (ob im Leibe, oder außerhalb des Leibes, weiß ich nicht; Gott weiß es), daß er in das Paradies entrückt wurde und unaussprechliche Worte hörte, welche keinem Menschen zu sagen vergönnt ist. (2.Korinther 12,2-4 *)
Simon Petrus scheint ähnliches erlebt zu haben, wenn er schreibt über Jesus Christus: welchen ihr nicht gesehen und doch lieb habt, an welchen ihr jetzt glaubet, ohne ihn zu sehen, und über den ihr euch freuen werdet mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, wenn ihr das Endziel eures Glaubens davontraget, der Seelen Seligkeit! (1.Petrus 1,8-9 *)
So sollten wir den Sonntag Trinitatis begehen als solche, die vom Heiligen Geist bewegt Gott den Vater in Jesus Christus erkannt haben und die ihr Ziel genau dort sehen. Wir sollten dankbar sein für alle die Dinge, die uns Gott in seinem Wort offenbart hat. Und wir sollten demütig dort schweigen, wo wir bemerken, dass unser Verstand zu klein ist, es zu verstehen:
Eure Sanftmut lasset alle Menschen erfahren! Der Herr ist nahe! Sorget um nichts; sondern in allem lasset durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden. Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und Sinne bewahren in Christus Jesus! (Philipper 4,5-7 *)
Pfingsten ist für das, was nach 2 000 Jahren Kirchengeschichte von der Gemeinde Jesu übrig geblieben ist, eine Herausforderung, der sie sich ohne WENN und ABER zu stellen hat. Die Urgemeinde, die zu Pfingsten in Jerusalem entstand, setze Maßstäbe, der sich auch die heutige Gemeinde zu stellen hat. Andernfalls steht sie in der Gefahr, geistliches Versagen zu ihrer Theologie zu erheben und Gottferne zu ihrer Norm zu machen. Jeder Theologe muss sich fragen, wie er auf der Basis seiner Theologie reagieren würde, wenn das, was damals in Jerusalem geschah, in seiner Gemeinde oder seiner Stadt heute geschähe.
Und als sie hineinkamen, gingen sie hinauf in das Obergemach, wo sie verblieben, nämlich Petrus und Johannes und Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon Zelotes und Judas, des Jakobus Sohn. Diese alle verharrten einmütig im Gebet, samt den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern. Und in diesen Tagen stand Petrus mitten unter den Jüngern auf und sprach (es waren aber etwa hundertzwanzig Personen beisammen): Ihr Männer und Brüder, es mußte das Wort der Schrift erfüllt werden, das der heilige Geist durch den Mund Davids vorausgesagt hat über Judas, welcher denen, die Jesus gefangennahmen, zum Wegweiser wurde. Denn er war uns beigezählt und hatte das Los dieses Dienstes empfangen. Dieser erwarb einen Acker aus dem Lohn der Ungerechtigkeit und stürzte kopfüber hinab, barst mitten entzwei, und alle seine Eingeweide traten heraus. Und es wurde allen kund, die zu Jerusalem wohnen, so daß jener Acker in ihrer Sprache Akeldama genannt wurde, das heißt: Blutacker. Denn es steht geschrieben im Buche der Psalmen: «Seine Behausung soll öde werden, und niemand soll darin wohnen», und: «sein Amt empfange ein anderer.» So muß nun von den Männern, die mit uns gegangen sind die ganze Zeit über, da der Herr Jesus unter uns ein und ausging, von der Taufe des Johannes an bis zu dem Tage, da er von uns hinweg aufgenommen wurde, einer von diesen muß mit uns Zeuge seiner Auferstehung werden. Und sie stellten zwei dar, Joseph, genannt Barsabas, mit Zunamen Justus, und Matthias, beteten und sprachen: Herr, du Kenner aller Herzen, zeige an, welchen von diesen beiden du erwählt hast, das Los dieses Dienstes und Apostelamtes zu empfangen, von welchem Judas abgetreten ist, um hinzugehen an seinen Ort. Und sie gaben ihnen Lose, und das Los fiel auf Matthias, und er wurde zu den elf Aposteln hinzugewählt. (Apostelgeschichte 1,13-26 *)
Die Wahl des Matthias zum zwölften Apostel an Stelle von Judas Iskarioth ist ein erster Punkt, an dem es sich zu fragen lohnt, warum Simon Petrus so gehandelt hat. Wir lesen, dass eine große Schar, etwa 120 Personen, im Gebet vereint in einem Obergemach in Jerusalem versammelt waren. Und während sie so beten, steht Simon Petrus auf und schlägt die Wahl eines Nachfolgers für Judas Iskarioth vor. Er beschreibt eindrücklich das Ende des Judas Iskarioth und gibt Kriterien an, die ein Apostel Jesu zu erfüllen habe. Die Diskussion, wie das Verhalten des Simon Petrus zu bewerten sei, durchzieht die Kirchegeschichte. Fest steht, das Jesus selbst einen Apostel berufen wird, der die Kirche Jesus in den folgenden Monaten noch brutal verfolgen wird, der aber mit seinen Briefen einen gewaltigen Einfluss auf die sich entwickelnde Kirche nehmen wird, der bis heute anhält. Hat Simon Petrus hier aus dem Heiligen Geist heraus gehandelt? Oder hat er nur das getan, was in einer Amtskirche Tag für Tag passiert. Da ist eine Vakanz und dieses Loch muss gestopft werden? Immerhin hat Simon Petrus hier für uns ein wichtiges Kriterium hinterlassen, was ein Apostel ist: Männer, „die mit uns gegangen sind die ganze Zeit über, da der Herr Jesus unter uns ein und ausging, von der Taufe des Johannes an bis zu dem Tage, da er von uns hinweg aufgenommen wurde, einer von diesen muß mit uns Zeuge seiner Auferstehung werden.“ Damit ist das Apostelamt mit dem letzten Zeugen der Taufe Jesu beendet. Heute sollte niemand sich anmaßen, ein Apostel zu sein, erst recht kein Stellvertreter Jesu. Aber wie diese Begebenheit und die weitere Kirchengeschichte zeigt, sieht Jesus gnädig darüber hinweg. Trotzdem sollten wir hier vorsichtig sein. Nicht immer ist es richtig oder auch nur tolerabel, wenn wir ein Amt besetzen, nur weil es freigeworden ist. Diese tendenz der Amtskirche wirft hier ihre Schatten voraus.
Die Zeit zwischen Ostern und Pfingsten, dem Passah/Pessach und dem Schawuot, ist für die Juden eine besondere Zeit. Die Tage zwischen den Festen werden feierlich gezählt: Ihr sollt aber an dem Tage, wenn eure Garbe gewebt wird, dem HERRN ein Brandopfer zurichten von einem tadellosen einjährigen Lamm; dazu sein Speisopfer, zwei Zehntel Semmelmehl, mit Öl gemengt, ein Feueropfer dem HERRN zum lieblichen Geruch; samt seinem Trankopfer, einem Viertel Hin Wein. Ihr sollt aber weder Brot noch geröstetes Korn noch zerriebene Körner essen bis zu dem Tag, da ihr eurem Gott diese Gabe darbringt. Das ist eine ewig gültige Ordnung für alle eure Geschlechter. Darnach sollt ihr vom Tage nach dem Sabbat, von dem Tage, da ihr die Webegarbe darbringt, sieben volle Wochen abzählen bis zum Tag, der auf den siebenten Sabbat folgt, nämlich fünfzig Tage sollt ihr zählen, und alsdann dem HERRN ein neues Speisopfer darbringen. Ihr sollt nämlich aus euren Wohnsitzen zwei Webebrote bringen, von zwei Zehntel Semmelmehl zubereitet; die sollen gesäuert und dem HERRN zu Erstlingen gebacken werden. (3.Mose 23,12-17 *), das sogenannte Omer-Zählen. Damit war und ist Schawuot ein Festtag, auf den man sich vorbereitet, den man erwartet, man zählt die Tage bis zu jenem Fest. Am Fest selbst wird die Tora verlesen, insbesondere die 10 Gebote. Viele Gläubige studieren die Nacht hindurch in der Synagoge die Tora (hebräisch תקון חצות Tikun Chazot, deutsch ‚Nachtwache‘). In den Synagogen und Jeschiwot, den Talmud-Toraschulen, bleibt man im Allgemeinen die ganze Nacht über wach und verbringt die Zeit mit dem gemeinsamen Torastudium (d. h. immer zwei zusammen). Auch halten Rabbiner und Schriftgelehrte Vorträge. Von Zeit zu Zeit wird das Studium durch Gesang und Tanz unterbrochen, und so geht es weiter bis zum Morgengrauen. Dann versammeln sich in der ersten Morgendämmerung alle zum Gebet, um schon beim Sonnenaufgang das Schma Jisrael zu sprechen. (WIKIPEDIA) Traditionell wird an diesem Tag Milch getrunken, dazu werden milchige Speisen (Eierkuchen mit Quark, Käsekuchen usw.) und Honig gegessen, da die Tora mit Milch verglichen wird, die das Volk Israel wie ein unschuldiges Kind begierig trinkt. Am Abend wird dann der verstorbenen Eltern gedacht: Es wird nach aschkenasischem Ritus in der Synagoge ein besonderes Gedenkgebet, יִזְכֹּר Jiskor („Erinnerung“), zum Gedenken an den verstorbenen Vater oder die verstorbene Mutter gesprochen. Dies beinhaltet eine Bitte für Zedaka zu deren Wohle. Nur jene, deren Vater und/oder Mutter nicht mehr unter den Lebenden weilen, verbleiben während des Jiskorgebetes in der Synagoge. Jeder andere verlässt den Raum, um so den Nachkommen einen ernsten privaten Moment zu gewähren, in dem sie sich mit dem Andenken mit ihren Eltern vereinen können.
Man erkennt aus dem Dargestellten, dass das Volk am Schawuot in einer heiligen Erwartungshaltung ist. In diese Erwartung hinein spricht nun Gott selbst.
Und als der Tag der Pfingsten sich erfüllte, waren sie alle einmütig beisammen. Und es entstand plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie von einem daherfahrenden gewaltigen Winde, und erfüllte das ganze Haus, worin sie saßen. Und es erschienen Zungen, die sich zerteilten, wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeglichen unter ihnen. Und sie wurden alle vom heiligen Geist erfüllt und fingen an in andern Zungen zu reden, wie der Geist es ihnen auszusprechen gab. Es wohnten aber zu Jerusalem Juden, gottesfürchtige Männer, aus allen Völkern unter dem Himmel. Da aber dieses Getöse entstand, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. Sie erstaunten aber alle, verwunderten sich und sprachen zueinander: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, Galiläer? Wie hören wir sie denn, ein jeder in seiner Sprache, darin wir geboren sind? Parther und Meder und Elamiter und die wir wohnen in Mesopotamien, in Judäa und Kappadocien, in Pontus und Asien; in Phrygien und Pamphylien, in Ägypten und in den Gegenden Lybiens bei Kyrene, und die hier weilenden Römer, Juden und Proselyten, Kreter und Araber, wir hören sie in unsern Zungen die großen Taten Gottes verkünden! Sie erstaunten aber alle und gerieten in Verlegenheit und sprachen einer zum andern: Was soll das sein? Andere aber spotteten und sprachen: Sie sind voll süßen Weines! (Apostelgeschichte 2,1-13 *)
Wir können davon ausgehen, dass die Jünger als fromme Juden in der Nacht vor dem Schawuot die Tora gelesen haben und morgens in der Frühe am Morgengebet teilgenommen haben und das Schma Jisrael gesprochen haben. Es muss eine erwartungsvolle Spannung über dieser Versammlung gelegen haben. Viele waren übernächtigt, viele hatten eine lange Anreise hinter sich. In der Luft hing der Geruch frisch gebackenen Brotes, das zur Opferung bereitlag. Und vor ihnen lag ein Fest mit vielen süßen Speisen.
Fast könnte man die Situation mit unserem Weihnachtsfest vergleichen: Die vierundzwanzig Tücher sind offen. Alles ist geschmückt. Einige haben weite Anreisen zum Familienfest vor sich. Und nun wartet alles auf die Bescherung. Wie würde es uns gehen, wenn in diese Bescherung plötzlich etwas Unvorhergesehenes hineinplatzt, vielleicht der Pastor eine Prdigt hält, in der ein ganz anderer Text behandelt wird, als wir es erwarten. Dies aber ist in Jerusalem geschehen, fünfzig Tage nach Jesu Auferstehung hat Gott eine neue Predigt geplant.
„Und es entstand plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie von einem daherfahrenden gewaltigen Winde, und erfüllte das ganze Haus, worin sie saßen.“ Man konnte dieses Brausen hören, denn Lukas schreibt: „Da aber dieses Getöse entstand, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt.“ Alle hörten das Brausen. Aber es geschah noch etwas anderes: „Und es erschienen Zungen, die sich zerteilten, wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeglichen unter ihnen. Und sie wurden alle vom heiligen Geist erfüllt und fingen an in andern Zungen zu reden, wie der Geist es ihnen auszusprechen gab.“ Ob diese Feuerzungen ebenfalls für jeden zu sehen waren oder ob sie nur von denen gesehen wurden, die in der Nähe der Jünger standen, wissen wir nicht. Aber es geschah ein Sprachenwunder, genauer ein Hörwunder: „… denn jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden.“ Da waren Menschen nach Jerusalem gezogen, die aramäisch, wenn überhaupt, dann nur sehr bruchstückhaft sprachen, weil sie seit Generationen in einer griechischsprachigen Umwelt lebten. Wenn man eine Sprache nicht gut versteht, hört man immer mit einer gewissen Angespanntheit zu, damit man wenigstens Teile der gespräche aufnehmen kann. Dann ist es immer ein besonders erhebendes gefühl, wenn man seine eigene Sprache hört. Und dies geschah plötzlich im Tempel des lebendigen Gottes. Alle verstanden die Botschaft von Jesus Christus in ihrer Heimatsprache. Unser Bericht zeigt, welch internationale Gemeinschaft im Tempel versammelt war: „Parther und Meder und Elamiter und die wir wohnen in Mesopotamien, in Judäa und Kappadocien, in Pontus und Asien; in Phrygien und Pamphylien, in Ägypten und in den Gegenden Lybiens bei Kyrene, und die hier weilenden Römer, Juden und Proselyten, Kreter und Araber“. Alle hören das Evangelium in ihrer Muttersprache. Man kann es ahnen, welch Schreck dies für die Offiziellen war, die sich für das Fest verantwortlich wussten. Und da hatte einer die rettende Idee: „Sie sind voll süßen Weines!“ Ein abfälliger Witz und schon ist die Situation gerettet. „Hört da nicht hin, die sind betrunken …“
Ist die Gemeinde Jesu heute sensibler für das Reden Gottes. Wenn Jesus mit einer unerwarteten Botschaft in unsere Weihnachtsstimmung hineinplatzen würde, wären wir dann bereit zu hören? Würden wir dann den Weihnachtsbraten warten lassen, weil der HERR redet? Oder würden wir auch das Reden des HERRN abweisen, weil wir empfinden: „Das passt jetzt nicht, das kann gar nicht vom HERRN sein, …“ Alle gerieten damals in Verlegenheit: „Sie erstaunten aber alle und gerieten in Verlegenheit und sprachen einer zum andern: Was soll das sein?“ Aber einige haben sich dem Wirken des Geistes sofort entzogen: „ Sie sind voll süßen Weines!“
Ob die Jünger in diesem Moment klar sahen, dass dies das Ereignis war, das Jesus, der Christus, ihnen angekündigt hatte, ich glaube eher nicht. Aber bewegt vom Heiligen Geist mussten sie reden und dies taten sie reichlich.
Da trat Petrus mit den Elfen auf, erhob seine Stimme und sprach zu ihnen: Ihr jüdischen Männer und ihr alle, die ihr zu Jerusalem wohnet, das sei euch kund, und horchet auf meine Worte! Denn diese sind nicht trunken, wie ihr wähnet; denn es ist erst die dritte Stunde des Tages; sondern dies ist, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist: «Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da werde ich ausgießen von meinem Geist über alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, und eure Jünglinge werden Gesichte sehen, und eure Ältesten werden Träume haben; ja, auch über meine Knechte und über meine Mägde werde ich in jenen Tagen von meinem Geiste ausgießen, und sie werden weissagen. Und ich will Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf Erden, Blut und Feuer und Rauchdampf; die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der große und offenbar werdende Tag des Herrn kommt. Und es soll geschehen, daß jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, errettet werden wird.» Ihr israelitischen Männer, höret diese Worte: Jesus von Nazareth, einen Mann, von Gott bei euch erwiesen durch Kräfte und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn tat, mitten unter euch, wie ihr selbst wisset; diesen, der nach Gottes festgesetztem Rat und Vorherwissen dahingegeben worden war, habt ihr genommen und durch der Ungerechten Hände ans Kreuz geheftet und getötet. Ihn hat Gott auferweckt, indem er die Bande des Todes löste, wie es denn unmöglich war, daß er von ihm festgehalten würde. Denn David spricht von ihm: «Ich sah den Herrn allezeit vor mir, denn er ist zu meiner Rechten, daß ich nicht wanke. Darum freut sich mein Herz, und meine Zunge frohlockt, auch mein Fleisch wird ruhen auf Hoffnung; denn du wirst meine Seele nicht im Totenreich lassen und nicht zugeben, daß dein Heiliger die Verwesung sehe. Du hast mir kundgetan die Wege des Lebens; du wirst mich erfüllen mit Freuden vor deinem Angesicht!» Ihr Männer und Brüder, es sei mir erlaubt, freimütig zu euch zu reden von dem Stammvater David: er ist gestorben und begraben, und sein Grab ist unter uns bis auf diesen Tag. Da er nun ein Prophet war und wußte, daß Gott ihm mit einem Eide verheißen hatte, aus der Frucht seiner Lenden einen auf seinen Thron zu setzen, hat er in dieser Voraussicht von der Auferstehung Christi geredet, daß seine Seele nicht im Totenreich gelassen werde, noch sein Fleisch die Verwesung sehe. Diesen Jesus hat Gott auferweckt; dafür sind wir alle Zeugen. Nachdem er nun durch die rechte Hand Gottes erhöht worden ist und die Verheißung des heiligen Geistes vom Vater empfangen hat, hat er das ausgegossen, was ihr jetzt sehet und höret. Denn nicht David ist in den Himmel hinaufgefahren, sondern er sagt selbst: «Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füße.» So erkenne nun das ganze Haus Israel mit Gewißheit, daß Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat. (Apostelgeschichte 2,14-36 ⇩ *)
Was wird der Fischer Simon Petrus wohl in diesem Moment getan hat? Hat er sich eine Holzkiste geholt, damit er ein wenig erhöht stand und alle ihn sehen konnten? Ist er vielleicht auf einen der Söller gestiegen, damit alle ihn hören konnten. Auf jeden Fall wird es eine Situation gewesen sein, wie Jesus sie seinen Jüngern vorher gesagt hat: Wenn sie euch aber vor die Synagogen und vor die Fürsten und Obrigkeiten führen, so sorget nicht, wie oder womit ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt; denn der heilige Geist wird euch in derselben Stunde lehren, was ihr sagen sollt. (Lukas 12,11-12 *) Hier stand er vor dem versammelten Volk Gottes und musste Rechenschaft ablegen. Und er tat es, weil der Heilige Geist ihn in diesem Augenblick lehrte, was er sagen sollte.
Er weist zunächst den Vorwurf zurück, die Menschen, die da in fremden Sprachen redeten, seien betrunken. Er tut es mit einem ganz pragmatischen Argument: „Denn es ist erst die dritte Stunde des Tages.“ Er fängt jetzt auch nicht an zu schimpfen: „Das sind doch heilige Männer, wie könnt ihr so etwas von denen behaupten.“ Er weit den Vorwurf zurück, lässt es dann aber auf sich beruhen.
Er deutet die Situation geistlich, indem er auf den Propheten Joel verweist: (H3-1) Und nach diesem wird es geschehen, daß ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure Ältesten werden Träume haben, eure Jünglinge werden Gesichte sehen; (H3-2) und auch über die Knechte und über die Mägde will ich in jenen Tagen meinen Geist ausgießen; (H3-3) und ich werde Zeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut und Feuer und Rauchsäulen; (H3-4) die Sonne soll verwandelt werden in Finsternis und der Mond in Blut, ehe denn da kommt der große und schreckliche Tag des HERRN. (H3-5) Es soll aber geschehen, daß ein jeder, der den Namen des HERRN anruft, gerettet wird; denn auf dem Berge Zion und zu Jerusalem wird eine Zuflucht sein, wie der HERR versprochen hat, und bei den Übriggebliebenen, die der HERR beruft. (Joel 2,28-32 ⇩ *) Dabei lässt er den letzten Halbsatz weg: „ denn auf dem Berge Zion und zu Jerusalem wird eine Zuflucht sein, wie der HERR versprochen hat, und bei den Übriggebliebenen, die der HERR beruft.“ Simon Petrus hat den Mut, eine alte Prophetie des Propheten Joel aufzugreifen und zu sagen, dass dieses Wort hier und heute sich erfüllt hat. Er hatte keine Zeit, sich mit den Brüdern zu beraten, wie denn diese Situation zu deuten sei. Was sind die geeigneten Bibelstellen, die man heranziehen könnte. Könnte sich da jemand angegriffen fühlen, wenn ich das so sage? Wird das nicht mein Verhältnis zum Hohen Rat belasten, wenn ich jetzt solch eine Deutung gebe. Es erinnert ein wenig an Jesus in Nazareth, der aus dem Propheten Jesaja vorliest und dann sagt: „Heute ist diese Schrift erfüllt vor euren Ohren!“ (Lukas 4,21 *). Eine klare und unmissverständliche Ansage ohne alles WENN und ABER. Damals war es Jesus, der Christus, jetzt ist es Simon Petrus, der Apostel.
Es folgt die Heilsbotschaft. Simon Petrus macht keine großen Worte, keine langschweifigen Erklärungen. Er liefert nur die Fakten:
Man kann das Heilshandeln Gottes kaum prägnanter darstellen. Simon Petrus setzt sich auch ganz klar von dem ab, was sich heute unter uns als Theologie gebärdet, die Relativierung der Wunder. Die Wunder sind keine erfundenen Geschichten, um damit eine theologische Aussage zu formulieren, sie sind Taten, die „mitten unter euch“ geschehen sind. Pfingsten fragt uns also auch, wie wir es mit den Wundern Jesu halten, wie wir es mit den Taten Gottes halten, die mitten unter uns geschehen. Haben wir als Gemeinden ein Gedächtnis dafür, erleben wir Gebetserhörungen und halten wir sie im Gedächtnis? Sind wir bereit, uns klar und öffentlich dazu zu bekennen?
Simon Petrus sieht das Geschehen von Golgatha als etwas, das „nach Gottes festgesetztem Rat und Vorherwissen“ geschah. Dies tat er wohl im Gefolge der Begegnungen mit Jesus, der ihnen „das Verständnis, um die Schriften zu verstehen“, eröffnet hat. Lukas 24,45-47 *: Da öffnete er ihnen das Verständnis, um die Schriften zu verstehen, und sprach zu ihnen: So steht es geschrieben, daß Christus leiden und am dritten Tage von den Toten auferstehen werde, und daß in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden gepredigt werden soll unter allen Völkern. Es musste geschehen, weil es die Propheten so vorhergesagt haben und diese Vorhersagen Jahrhunderte vorher aufgeschrieben haben.
Aber Simon Petrus spricht nicht nur von dem, was geschehen musste, er spricht auch von den Verantwortlichkeiten: Diesen Jesus „habt ihr genommen und durch der Ungerechten Hände ans Kreuz geheftet und getötet.“ Und wir tun gut daran, wenn wir das IHR als WIR lesen. Denn es ist unsere Sünde, die Jesus ans Kreuz trieb. Beim Abendmahl brechen wir das Brot und bekennen es als den Leib Christi. Damit bekennen wir auch, dass wir es sind, die diesen Leib gebrochen haben, nicht die Römer allein, die es auf Druck der schreienden Hoherpriesterschaft getan haben und über die Jesus sagt: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lukas 23,34 *). Ich bin überzeugt, dass es auch in unseren gemeinden zu Konflikten führen wird, wenn jemand ohne Absprache mit der Gemeindeleitung Tote auferweckt.
Aber Simon Petrus hält sich nicht lange damit auf, über verantwortlichkeiten der vergangenheit zu reden. Er benennt sie, aber sein eigentliches Ziel ist etwas anderes: „Ihn hat Gott auferweckt.“ Das ist die Kernbotschaft. Die Hohenpriester haben so etwas befürchtet: Weitsichtig sind sie zu Pontius Pilatus gegangen und sprachen: Herr, wir erinnern uns, daß dieser Verführer sprach, als er noch lebte: Nach drei Tagen werde ich auferstehen. So befiehl nun, daß das Grab sicher bewacht werde bis zum dritten Tag, damit nicht etwa seine Jünger kommen, ihn stehlen und zum Volke sagen: Er ist von den Toten auferstanden, und der letzte Betrug ärger werde als der erste. (Matthäus 27,63-64 *) Nur haben alle ihre Tricks nicht bewirkt, ind den Worten von Simon Petrus: Gott selbst löste die Bande des Todes, „wie es denn unmöglich war, daß er von ihm festgehalten würde.“ Nun wird im Tempel genau das gepredigt, was die Hoherpriesterschaft unbedingt verhindern wollte. Auch hier können wir lernen, Gott lässt sich nicht aufhalten, auch nicht von Gemeindeleitungen oder selbsternannten Stellvertretern auf Erden. Ostern ist der Inbegriff des souveränen Handeln Gottes in der Welt. Mögen wir uns dessen immer bewusst sein, dass der souveräne Gott nicht in die Enge unserer menschlichen Gedanken gezwängt werden kann.
Nach dieser kurzen und prägnanten Darstellung des Heilshandeln Gottes zitiert Simon Petrus erneut aus dem Alten Testament, um deutlich zu machen, dass alles so geschehen musste. Er zitiert David und den Psalmen 16,8-11 *: Ich habe den HERRN allezeit vor Augen; weil er mir zur Rechten ist, wanke ich nicht. Darum freut sich mein Herz, und meine Seele frohlockt; auch mein Fleisch wird sicher ruhen; denn du wirst meine Seele nicht dem Totenreich überlassen und wirst nicht zugeben, daß dein Heiliger die Verwesung sehe. Du wirst mir den Weg des Lebens zeigen; Fülle von Freuden ist vor deinem Angesicht, liebliches Wesen zu deiner Rechten ewiglich! Für jeden war klar, dass er von dem Messias sprach. Er kehrt zur Auferstehung zurück, macht sie zum Kernpunkt seiner Predigt. Und er macht sich zum Zeugen dieser Auferstehung, er bekennt sich dazu, zusammen mit den anderen Jüngern. Und er geht noch einen Schritt weiter: Dieser Jesus ist der Christus und er sitzt zur Rechten Gottes. Wieder ist David der Zeuge mit Psalmen 110 *
Er schließt seine Predigt mit einem unzweideutigen Bekenntnis: „So erkenne nun das ganze Haus Israel mit Gewißheit, daß Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat.“ Hier ist interessant, dass Simon Petrus nicht davon spricht, dass Jesus schon immer der Christus gewesen ist, Gott hat ihn „zum Herrn und Christus gemacht“. Damit baut er keinen Gegensatz zur Präexistenz Jesu auf, aber er sagt schon, dass Jesus erst durch die Auferstehung zum Messias Israels geworden ist. Welch eine Predigt, die der Fischer Simon Petrus da aus dem Stegreif gehalten hat. Aber es war nicht Simon Petrus selbst, es war der Heilige Geist, der ihm nach der Verheißung Jesu diese Worte geschenkt hat. Auch darin ist uns diese Predigt mit ihrer enormen Wirkung ein Ansporn: Lassen wir dem Heiligen Geist Raum, durch uns zu reden? Im Pfingstgeschehen sehen wir, welche Kraft darin liegt.
Als sie aber das hörten, ging es ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, ihr Männer und Brüder? Petrus aber sprach zu ihnen: Tut Buße, und ein jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden; so werdet ihr die Gabe des heiligen Geistes empfangen. Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die ferne sind, soviele der Herr unser Gott herrufen wird. Und noch mit vielen andern Worten beschwor und ermahnte er sie und sprach: Lasset euch retten aus diesem verkehrten Geschlecht! Die nun sein Wort annahmen, ließen sich taufen, und es wurden an jenem Tage etwa dreitausend Seelen hinzugetan. Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. Es kam aber eine Furcht über alle Seelen, und viele Wunder und Zeichen geschahen durch die Apostel. Alle Gläubigen aber waren beisammen und hatten alles gemeinsam; die Güter und Habe verkauften sie und verteilten sie unter alle, je nachdem einer es bedurfte. Und täglich verharrten sie einmütig im Tempel und brachen das Brot in den Häusern, nahmen die Speise mit Frohlocken und in Einfalt des Herzens, lobten Gott und hatten Gunst bei dem ganzen Volk. Der Herr aber tat täglich solche, die gerettet wurden, zur Gemeinde hinzu. (Apostelgeschichte 2,37-47 *)
Diese Predigt hat die Menschen getroffen. Es gab kein Darumherumgerede mehr. Niemand sprach davon, dass hier Betrunkene am Werk sind: „Was sollen wir tun, ihr Männer und Brüder?“ So sprechen Menschen, die das Wort getroffen hat. Und wie antwortet Simon Petrus: „Tut Buße“. Er nimmt keine Rücksicht darauf, dass er es hier mit rechtgläubigen Juden zu tun hat, die auf ihre Erfahrung mit Gott stolz sind, die jeden Tag zu Gott beten. Seine Aussage ist klar und unmissverständlich: „Tut Buße, und ein jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden; so werdet ihr die Gabe des heiligen Geistes empfangen. Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die ferne sind, soviele der Herr unser Gott herrufen wird.“ Er nimmt keine Rücksicht. Was immer ihr in der Vergangenheit im Namen des HERRN getan habt, was immer die Verdienste sind, die ihr erworben habt. „Tut Buße“, „lasst euch taufen …“, „dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen“. Er spricht sogar von „diesem verkehrten Geschlecht“. Laufen die Leute nun weg, weil Simon Petrus Klartext redet? „Die nun sein Wort annahmen, ließen sich taufen, und es wurden an jenem Tage etwa dreitausend Seelen hinzugetan.“ Es entstand eine intensive Gemeinschaft, in der alle miteinander teilten, in der der Besitz keine Rolle mehr spielte, in der man täglich in dem Tempel ging und betete. Die Gemeinde in Jerusalem war entstanden und sie wuchs täglich weiter.
Petrus aber und Johannes gingen in den Tempel hinauf um die neunte Stunde, da man zu beten pflegte. Und es wurde ein Mann herbeigebracht, der lahm war von Mutterleib an, den man täglich an die Pforte des Tempels, welche man «die Schöne» nennt, hinsetzte, damit er von denen, die in den Tempel hineingingen, ein Almosen erbitte. Als dieser Petrus und Johannes sah, die in den Tempel hineingehen wollten, bat er sie um ein Almosen. Petrus aber samt Johannes blickte ihn an und sprach: Sieh uns an! Er aber achtete auf sie in der Erwartung, etwas von ihnen zu empfangen. Da sprach Petrus: Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth, stehe auf und wandle! Und er ergriff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf. Und alsbald wurden seine Füße und seine Knöchel fest, und er sprang auf und konnte stehen, ging umher und trat mit ihnen in den Tempel, wandelte und sprang und lobte Gott. Und alles Volk sah, wie er umherging und Gott lobte. Und sie erkannten, daß er der war, der um des Almosens willen an der «schönen» Pforte des Tempels gesessen hatte; und sie wurden mit Verwunderung und Erstaunen erfüllt über dem, was ihm widerfahren war. Da er sich aber zu Petrus und Johannes hielt, lief alles Volk voll Erstaunen bei ihnen zusammen in der sogenannten Halle Salomos. Als Petrus das sah, antwortete er dem Volke: Ihr israelitischen Männer, was verwundert ihr euch darüber, oder was blickt ihr auf uns, als hätten wir durch eigene Kraft oder Frömmigkeit bewirkt, daß dieser wandelt? Der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs, der Gott unsrer Väter, hat seinen Sohn Jesus verherrlicht, den ihr überliefert und vor Pilatus verleugnet habt, als dieser ihn freisprechen wollte. Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und verlangt, daß euch ein Mörder geschenkt werde, den Fürsten des Lebens aber habt ihr getötet; den hat Gott von den Toten auferweckt, dafür sind wir Zeugen. Und auf den Glauben an seinen Namen hin hat sein Name diesen Mann hier, den ihr sehet und kennet, gestärkt, und der durch ihn gewirkte Glaube hat ihm diese volle Gesundheit gegeben vor euch allen. Und nun, ihr Brüder, ich weiß, daß ihr in Unwissenheit gehandelt habt, wie auch eure Obersten; Gott aber hat das, was er durch den Mund aller seiner Propheten zuvor verkündigte, daß nämlich Christus leiden müsse, auf diese Weise erfüllt. So tut nun Buße und bekehret euch, daß eure Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der Erquickung vom Angesicht des Herrn kommen und er den euch vorherbestimmten Christus Jesus sende, welchen der Himmel aufnehmen muß bis auf die Zeiten der Wiederherstellung alles dessen, wovon Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von alters her geredet hat. Denn Mose hat zu den Vätern gesagt: «Einen Propheten wird euch der Herr euer Gott erwecken aus euren Brüdern, gleichwie mich; auf den sollt ihr hören in allem, was er zu euch reden wird. Und es wird geschehen: jede Seele, welche nicht auf diesen Propheten hören wird, soll aus dem Volk vertilgt werden.» Und alle Propheten, von Samuel an und den folgenden, soviele ihrer geredet haben, die haben auch diese Tage angekündigt. Ihr seid die Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott mit unsern Vätern schloß, indem er zu Abraham sprach: «Und in deinem Samen sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden.» Euch zuerst hat Gott, indem er seinen Sohn Jesus auferweckte, ihn gesandt, um euch zu segnen, durch Bekehrung eines jeden unter euch von seiner Bosheit. (Apostelgeschichte 3 *)
In bester Tradition Jesu geschieht ein Wunder. Simon Petrus und Johannes gehen in den Tempel und heilen einen stadtbekannten Lahmen, der jeden Tag an der schönen Pforte saß und bettelte. Sie heilen ihn nicht, indem sie von Ferne für ihn beten und schauen, was geschieht. Sie heilen ihn wie Männer, die das Handeln ihres Gottes kennen. „Im Namen Jesu Christi von Nazareth, stehe auf und wandle!“ Welche Blamage, wenn es nicht geklappt hätte. Aber Simon Petrus wird in diesem Augenblick wohl keine solchen Gedanken gehabt haben, denn „er ergriff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf.“ Und er konnte sofort stehen. Dieser Mann hüpft nun durch den Tempel und preist Gott und jedermann weiß, dass er im Namen Jesu gesund geworden ist. Da dieser Mann bei Simon Petrus und Johannes stand, lief dort eine große Menge zusammen und Simon Petrus nutzte die Gelegenheit und predigt erneut, indem er Jesus als den auferstandenen Christus verkündigt. Auch diese Predigt lässt an Klarheit nichts zu wünschen übrig. Allerdings erzählt er mehr von den Geschehnissen der Passion Jesu und erwähnt die Propheten, zitiert sie aber nicht. Stattdessen beruft er sich auf das Wort des Mose: Einen Propheten wie mich wird dir der HERR, dein Gott, erwecken aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern; auf den sollst du hören! (5.Mose 18,15 *)
Während sie aber zum Volk redeten, traten die Priester und der Hauptmann des Tempels und die Sadduzäer auf sie zu. Die verdroß es, daß sie das Volk lehrten und in Jesus die Auferstehung von den Toten verkündigten. Und sie legten Hand an sie und setzten sie ins Gefängnis bis zum folgenden Morgen, denn es war schon Abend. Viele aber von denen, die das Wort gehört hatten, wurden gläubig. Und die Zahl der Männer stieg auf etwa fünftausend. Es geschah aber am folgenden Morgen, daß sich ihre Obersten und Ältesten und Schriftgelehrten in Jerusalem versammelten, auch Hannas, der Hohepriester, und Kajaphas und Johannes und Alexander und alle, die aus hohepriesterlichem Geschlechte waren. Und sie stellten sie in ihre Mitte und fragten sie: Aus welcher Macht oder in welchem Namen habt ihr das getan? Da sprach Petrus, vom heiligen Geist erfüllt, zu ihnen: Ihr Obersten des Volkes und ihr Ältesten von Israel, wenn wir heute wegen der Wohltat an einem kranken Menschen verhört und gefragt werden, durch wen ihm geholfen worden sei, so sei euch allen und dem ganzen Volke Israel kund, daß durch den Namen Jesu Christi, des Nazareners, den ihr gekreuzigt, den Gott von den Toten auferweckt hat, daß durch ihn dieser gesund vor euch steht. Das ist der Stein, der von euch, den Bauleuten, verschmäht wurde, der zum Eckstein geworden ist. Und es ist in keinem andern das Heil; denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, in welchem wir sollen gerettet werden! Als sie aber die Freimütigkeit des Petrus und Johannes sahen und erfuhren, daß sie ungelehrte Leute und Laien seien, verwunderten sie sich und erkannten sie, daß sie mit Jesus gewesen waren. Da sie aber den Menschen bei ihnen stehen sahen, der geheilt worden war, konnten sie nichts dagegen sagen. Da hießen sie sie aus dem Hohen Rate abtreten und beratschlagten miteinander und sprachen: Was wollen wir diesen Menschen tun? Denn daß ein offenkundiges Zeichen durch sie geschehen ist, das ist allen Bewohnern von Jerusalem bekannt, und wir können es nicht leugnen. Aber damit es sich nicht weiter unter dem Volk verbreite, wollen wir ihnen ernstlich drohen, damit sie hinfort mit keinem Menschen mehr von diesem Namen reden. (Apostelgeschichte 4,1-17 *)
Man wundert sich schon, dass all die Dinge im Tempel geschehen konnten und die Staatsmacht nicht eingriff. Auch mit Jesus haben sie lange Geduld gehabt, aber als er Lazarus von den Toten auferweckt hat, da hat die Staatsmacht durchgegriffen. Nun ist ein Wunder sogar durch die Hand seiner Jünger geschehen. Die Geduld der Staatsmacht ist nun zu Ende. „Wehret den Anfängen …“, wird mancher gedacht haben. Und so verbringen Simon Petrus und Apostel Johannes eine Nacht im Gefängnis. Die verbliebenen Jünger hatten aber draußen alle Hände voll zu tun, denn es bekehrten sich weitere 2 000 Menschen, die getauft werden wollten. Sie machen einen Fehler, denn sie fragen die beiden, in welchem Namen sie das getan haben. Und schon haben sie es mit dem Heiligen Geist zu tun, denn die nun folgende Kurzpredigt des Simon Petrus leitet lk mit den Worten ein: „Da sprach Petrus, vom heiligen Geist erfüllt, zu ihnen“ Simon Petrus beantwortet die Frage und spitzt das Evangelium auf zwei Kernaussagen zu:
Man kann kaum glauben, dass hier der Mann spricht, der vor 7 Wochen noch frierend am Feuer im Hof des Hohenpriesters gestanden hat und aus Angst geleugnet hat, Jesus überhaupt zu kennen. Simon Petrus gibt uns damit aber auch ein Vorbild, nicht auf unsere Unzulänglichkeit zu schauen, sondern so zu predigen, wie der Heilige Geist es uns eingibt. Simon Petrus hat zu seinem Versagen gestanden, denn er hatte genug Einfluss, um diese Episode aus den Evangelien herauszustreichen. Aber alle Evangelisten berichten davon, selbst der Schüler des Simon Petrus, Markus. Papias von Hierapolis berichtet über Markus, dass er das Evangelium nach den Predigten des Simon Petrus auf Wunsch der Gemeinden aufgeschrieben habe (Eusebius von Cäsarea, Kirchengeschichte II.15 und III.39). Also wird Simon Petrus sich auch in seinen Predigten zu seinem Versagen bekannt haben. Hier aber, wo es darauf ankommt, Jesus zu verkündigen, stellt er seine Befindlichkeiten hinten an und predigt frei heraus. Er hat auch dem Druck standgehalten, den das vermutlich innerlich für ihn bedeutet hat. Er war völlig auf seinen HERRN fixiert und ein gehorsames Werkzeug für ihn.
Und sie ließen sie rufen und geboten ihnen, durchaus nicht mehr in dem Namen Jesu zu reden noch zu lehren. Petrus aber und Johannes antworteten ihnen und sprachen: Entscheidet ihr selbst, ob es vor Gott recht ist, euch mehr zu gehorchen als Gott; denn es ist uns unmöglich, nicht von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben. Sie aber drohten ihnen noch weiter und ließen sie frei, weil sie keinen Weg fanden, sie zu bestrafen, wegen des Volkes; denn alle priesen Gott über dem, was geschehen war; denn der Mensch war über vierzig Jahre alt, an welchem dieses Zeichen der Heilung geschehen war. Als sie aber freigelassen waren, kamen sie zu den Ihrigen und verkündigten alles, was die Hohenpriester und die Ältesten zu ihnen gesagt hatten. Sie aber, da sie es hörten, erhoben einmütig ihre Stimme zu Gott und sprachen: Herr, du bist der Gott, der den Himmel und die Erde und das Meer und alles, was darinnen ist, gemacht hat; der du durch den Mund unsres Vaters David, deines Knechtes, gesagt hast: «Warum toben die Heiden und nehmen sich die Völker vor, was umsonst ist? Die Könige der Erde treten zusammen, und die Fürsten versammeln sich miteinander wider den Herrn und wider seinen Gesalbten.» Ja wahrlich, es haben sich versammelt in dieser Stadt wider deinen heiligen Sohn Jesus, welchen du gesalbt hast, Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und dem Volke Israel, zu tun, was deine Hand und dein Rat zuvor beschlossen hatte, daß es geschehen sollte. Und nun, Herr, siehe an ihre Drohungen und verleihe deinen Knechten, mit aller Freimütigkeit dein Wort zu reden; indem du deine Hand ausstreckst zur Heilung, und daß Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Sohnes Jesus! Und als sie gebetet hatten, erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren, und sie wurden alle mit dem heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit. (Apostelgeschichte 4,18-31 *)
Der Hoher Rat hat mittlerweile eine Entscheidung getroffen und gibt sie den beiden Jüngern umgehend bekannt. Ihnen wurde geboten, „durchaus nicht mehr in dem Namen Jesu zu reden noch zu lehren.“ Und die Antwort des Simon Petrus und des Apostel Johannes: „Entscheidet ihr selbst, ob es vor Gott recht ist, euch mehr zu gehorchen als Gott“. Die Aussage lautet im KLartext: „Ihr, Hoher Rat, seid Gott ungehorsam!“ Ein mutiges Wort, kompromisslos, denn sie liefen Gefahr, weiter im Gefängnis festgehalten zu werden. Und sie geben noch eins oben drauf: „… denn es ist uns unmöglich, nicht von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.“ Hier reden Männer, die vom Geist Gottes getrieben werden, mit einem Hohen Rat, der politisch zwischen dem Volk und dre römischen Besatzungsmacht laviert und den Konflikt fürchtet. Auch diese Ratsherren werden zu Beginn und zum Ende ihrer Sitzungen wohlgesetzte Gebete zu Gott gesprochen haben. Aber bei ihren politischen Entscheidungen spielte dieser Gott nur eine untergeordnete Rolle.
Aber es steigt noch ein weiteres Gebet zu Gott auf. Die Gemeinde hört von der Forderung des Hohen Rates und betet ebenfalls. Sie bringen das Wort Davids vor Gott: Warum toben die Heiden und reden die Völker vergeblich? Die Könige der Erde stehen zusammen, und die Fürsten verabreden sich wider den HERRN und wider seinen Gesalbten: (Psalmen 2,1-2 *) Und sie beten etwas sehr ungeheuerliches im Blick auf ihr eigenes Volk, denn sie sagen, wer diese Heiden sind, die sich gegen den HERRN und seinen Gesalbten, seinen Messias, versammelt haben: „ Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und dem Volke Israel“. Sie sehen das Volk Israel unter den Heiden. Auch Jakobus war vermutlich mit unter den Betern, der Mann, der sich inbrünstig für die Umkehr Israels einsetzen wird und dafür umgebracht werden wird. Die Gemeinde bittet nicht darum, dass die Drohungen der Heiden aufhören sollen, denn sie weiß aus Gottes Wort, dass es so kommen muss. Die Gemeinde bittet darum, dass sie Freimut zum Predigen bekommt: „… und verleihe deinen Knechten, mit aller Freimütigkeit dein Wort zu reden; indem du deine Hand ausstreckst zur Heilung, und daß Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Sohnes Jesus!“
Sollte dies nicht auch unser Gebet heute sein, die Bitte um Freimut zum Predigen, die Bitte um die Bestätigung des Wortes Gottes durch die nachfolgenden Zeichen, so wie Jesus sie uns verheißen hat: Diese Zeichen aber werden die, welche glauben, begleiten: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, mit neuen Zungen reden, Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nichts schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden. (Markus 16,17-18 *)
Ein Mann aber, mit Namen Ananias, samt seiner Frau Saphira, verkaufte ein Gut und entwendete von dem Erlös, unter Mitwissen seiner Frau, und brachte einen Teil davon und legte ihn den Aposteln zu Füßen. Petrus aber sprach: Ananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, den heiligen Geist zu belügen und von dem Erlös des Gutes etwas zu entwenden? Konntest du es nicht als dein Eigentum behalten? Und als du es verkauft hattest, war es nicht in deiner Gewalt? Warum beschlossest du denn in deinem Herzen diese Tat? Du hast nicht Menschen belogen, sondern Gott! Als aber Ananias diese Worte hörte, fiel er nieder und verschied. Und es kam große Furcht über alle, die es hörten. Es standen aber die Jünglinge auf, hüllten ihn ein, trugen ihn hinaus und begruben ihn. Und es begab sich, nach einer Weile von ungefähr drei Stunden, da kam seine Frau herein, ohne zu wissen, was geschehen war. Da hob Petrus an und sprach zu ihr: Sage mir, habt ihr das Gut um so und so viel verkauft? Sie sprach: Ja, um so viel! Petrus aber sprach zu ihr: Warum seid ihr übereingekommen, den Geist des Herrn zu versuchen? Siehe, die Füße derer, die deinen Mann begraben haben, sind vor der Tür und werden auch dich hinaustragen! Da fiel sie alsbald zu seinen Füßen nieder und verschied; und als die Jünglinge hereinkamen, fanden sie sie tot und trugen sie hinaus und begruben sie bei ihrem Manne. Und es kam große Furcht über die ganze Gemeinde und über alle, die davon hörten. Durch die Hände der Apostel aber geschahen viele Zeichen und Wunder unter dem Volk; und sie waren alle einmütig beisammen in der Halle Salomos. Von den übrigen aber wagte keiner sich ihnen anzuschließen; doch das Volk schätzte sie hoch; und immer mehr wurden hinzugetan, die an den Herrn glaubten, eine Menge von Männern und Frauen, so daß man die Kranken auf die Gassen hinaustrug und sie auf Betten und Bahren legte, damit, wenn Petrus käme, auch nur sein Schatten einen von ihnen überschattete. Es kamen aber auch viele aus den umliegenden Städten in Jerusalem zusammen und brachten Kranke und von unreinen Geistern Geplagte; die wurden alle geheilt. (Apostelgeschichte 5,1-16 *)
Und sogleich schleicht sich in diese Gemeinde die Scheinheiligkeit ein. Wir wären heute stolz, wenn jemand ein Grundstück verkauft und einen nennenswerten Teil seiner Kirche stiftet. Hier ging es aber nicht eigentlich um die Stiftung, denn Simon Petrus betont, dass Ananias und Saphira völlig frei sind, über ihr Vermögen zu entscheiden. Aber weil sie den Schein erweckten, sie haben alles dem HERRN gegeben und heimlich einen Teil zurückbehalten haben, wegen dieser Lüge sterben sie. In der Urgemeinde muss ein Klima der Wahrhaftigkeit bestanden haben, dass dazu führte, dass der Lügner nicht überleben konnte. Sie sind „übereingekommen, den Geist des Herrn zu versuchen“. Vielleicht haben wir hier einen Schlüssel, warum unter uns so wenig von dem geschieht, was die Apostelgeschichte berichtet, weil wir es mit der Wahrhaftigkeit in unserem glauben nicht so ernst nehmen. Man kann sich gut vorstellen, wie dieses Ereignis auf die Gemeinde und sicherlich auch auf Simon Petrus gewirkt hat: „Und es kam große Furcht über die ganze Gemeinde und über alle, die davon hörten.“ Und es geschahen weiter Zeichen und Wunder durch die Apostel. Pfingsten erinnert uns auch daran, dass die Tatsache, dass unter uns keine Wunder geschehen, kein positives zeugnis für unsere Gemeinden ist. Wir sollten unsere Augen öffnen und schauen, was der HERR in den Gemeinden tut und es auch mit klaren Worten kommunizieren. Häufig sind wir da butterweich und zurückhaltend: „Wir haben gebetet, dass der Arzt die richtigen Entscheidungen trifft.“
Aber auch die Urgemeinde ist hier an einen Punkt geraten, von dem Lukas sagt: „on den übrigen aber wagte keiner sich ihnen anzuschließen; doch das Volk schätzte sie hoch; und immer mehr wurden hinzugetan, die an den Herrn glaubten, eine Menge von Männern und Frauen“ Ganz offenbar merkte die Gemeinde, wie sich im Volk eine Gruppe herausbildete, die es nicht wagte, sich der Gemeinde anzuschließen. Allerdings gab es auch immer noch Menschen, die zur Gemeinde kamen, Männer und Frauen.
In jenen Tagen aber, als die Zahl der Jünger wuchs, entstand ein Murren der Hellenisten gegen die Hebräer, weil ihre Witwen bei der täglichen Hilfeleistung übersehen wurden. Da beriefen die Zwölf die Menge der Jünger zusammen und sprachen: Es ziemt sich nicht, daß wir das Wort Gottes verlassen, um bei den Tischen zu dienen. Darum, ihr Brüder, sehet euch nach sieben Männern aus eurer Mitte um, von gutem Zeugnis, voll heiligen Geistes und Weisheit; die wollen wir für diesen Bedarf bestellen, wir aber wollen im Gebet und im Dienste des Wortes verharren. Und die Rede gefiel der ganzen Menge, und sie erwählten Stephanus, einen Mann voll Glaubens und heiligen Geistes, und Philippus und Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, einen Proselyten aus Antiochia. Diese stellten sie vor die Apostel, und sie beteten und legten ihnen die Hände auf. Und das Wort Gottes nahm zu, und die Zahl der Jünger mehrte sich sehr zu Jerusalem, auch eine große Zahl von Priestern wurden dem Glauben gehorsam. Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, tat Wunder und große Zeichen unter dem Volk. Es standen aber etliche aus der sogenannten Synagoge der Libertiner und Kyrenäer und Alexandriner und derer von Cilicien und Asien auf und stritten mit Stephanus. Und sie vermochten der Weisheit und dem Geist, womit er redete, nicht zu widerstehen. (Apostelgeschichte 6,1-10 *)
Die Gemeinde sah sich organisatorischen Fragen gestellt, ethischen Fragen, wie sie das Verhalten von Ananias und Saphira aufwarf, aber, da sie alle Güter gemeinsam hatte, auch Verteilungsproblemen. Damit wurde das Amt des Diakons in der Gemeinde geschaffen. Denn die Apostel wollten ihr Predigtamt nicht vernachlässigen. Für die Verteilung der Güter sollten nun Männer gefunden werden:
Reicht das, um eine Stellenbeschreibung für einen Diakon zu geben? Ganz offenbar, denn wir hören nicht, das das Problem weiter bestand. Wir hören aber von dem Einsatz, den die nach diesen Kriterien ausgewählten Männer für die Sache des HERRN zeigten. Stephanus wird ein glühender Zeuge für das Evangelium. Seine Argumente sind so stark, dass jüdische Männer, unter ihnen der junge Saulus/Paulus meinen, Gott einen Gefallen zu tun, indem sie ihn steinigen, ganz so, wie Jesus es vorhergesagt hat (Johannes 16,2 *). Philippus wird den Kämmerer aus Äthiopien an Hand der Prophetien des Jesaja auf Jesus hinweisen und ihn taufen und damit vermutlich den Grundstein für die Kirche in Äthiopien legen.
Aber dieses Amt hat in der Kirche eine Eigengesetzlichkeit entwickelt. Die üblichen Kriterien wie
die wir zwar nie so explizit benennen, aber sehr sorgfältig prüfen und anwenden, haben die Oberhand gewonnen. Ein Prediger, der Menschen für Jesus gewinnt, wird es schwer haben, wenn diese Menschen seinem vorgesetzten Bischof nicht die nötige Ehrerbietung erweisen oder gar die Bibel anders verstehen als jener Bischof. Da war Simon Petrus ganz anders. Ein Paulus konnte in der Gemeinde ein großes Werk tun, obwohl er auch mit Simon Petrus klare Worte sprach: Als aber Petrus nach Antiochia kam, widerstand ich ihm ins Angesicht, denn er war angeklagt. Bevor nämlich etliche von Jakobus kamen, aß er mit den Heiden; als sie aber kamen, zog er sich zurück und sonderte sich ab, weil er die aus der Beschneidung fürchtete. Und es heuchelten mit ihm auch die übrigen Juden, so daß selbst Barnabas von ihrer Heuchelei mitfortgerissen wurde. Als ich aber sah, daß sie nicht richtig wandelten nach der Wahrheit des Evangeliums, sprach ich zu Petrus vor allen: Wenn du, der du ein Jude bist, heidnisch lebst und nicht jüdisch, was zwingst du die Heiden, jüdisch zu leben? (Galater 2,11-14 *) Simon Petrus wird später über Paulus schreiben: Und die Geduld unsres Herrn achtet für euer Heil, wie auch unser lieber Bruder Paulus nach der ihm verliehenen Weisheit euch geschrieben hat, wie auch in allen Briefen, wo er davon spricht, in welchen etliches schwer zu verstehen ist, was die Ungelehrten und Unbefestigten verdrehen, wie auch die übrigen Schriften, zu ihrem eigenen Verderben. (2.Petrus 3,15-16 *) Welcher moderne Bischof würde es schon zulassen, wie Simon Petrus, dass sein Versagen in den offiziellen Schriften seiner Gemeinde dargestellt wird. Simon Petrus hat Markus vermutlich sogar ermuntert, die Begebenheit, als er Jesus verleugnet hat, genau zu berichten. Paulus hat nie ein Hehl daraus gemacht, dass er die Gemeinde Jesu verfolgt hat (Denn ich bin der geringste von den Aposteln, nicht wert ein Apostel zu heißen, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe. (1.Korinther 15,9 *)). Im Vergleich mit diesen Männern müssen wir uns sehr prüfen, wo unser Glaube heuchelei ist, nicht nur die katholischen Bischöfe, die den Missbrauch von Messdienern vertuschen wollen, um dem HERRN einen Dienst zu erweisen(?).
So stellt uns Pfingsten die Frage nach unserer Kirche heute. Wo sind wir hingeraten mit unserer theologischen Rechthaberei? Da sind Menschen, die Theologie studieren, weil sie die Sache mit Gott verstehen wollen. Dagegen ist zunächst nichts zu sagen. Aber wenn sie dann mit ihrem Studium fertig sind und immer noch keine persönliche Beziehung zu Jesus, dem Christus Gottes, haben, aber nun, weil es nach einem Theologiestudium so üblich ist, Pastoren werden, was soll dann aus den Gemeinden werden, denen sie im Laufe ihres Lebens Zeugnis davon geben, dass eine lebendige Beziehung zu Jesus gar nicht möglich ist.
Wie sollen Menschen damit umgehen, wenn das Gutdünken erfolgreicher Bücherschreiber, nicht aber das Wort Gottes zum Maßstab gemacht wird. Jesus zieht sich aus solchen Gemeinden still zurück. Wir würden uns manchmal den Blitz vom Himmel wünschen. Aber zum einen müssen wir vorsichtig sein mit solchen Wünschen, der Blitz könnte uns selbst treffen. Zum anderen ist Jesus nicht so. Im Gleichnis vom armen Lazarus sagt er sehr klar, wie er das sieht: Spricht zu ihm Abraham: Sie haben Mose und die Propheten; auf diese sollen sie hören! Er aber sprach: Nein, Vater Abraham, sondern wenn jemand von den Toten zu ihnen ginge, so würden sie Buße tun! Er aber sprach zu ihm: Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, so würden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten auferstände. (Lukas 16,29-31 *)
Am schmerzlichsten trifft es uns wohl, wenn wir die Zeichen und Wunder sehen, die in der ersten Gemeinde geschahen und die wir unter uns so schmerzlich vermissen. Dazu gibt es zwei Gesichtspunkte, die wir sorgfältig bedenken sollten:
Der erste Gesichtspunkt: Wunder geschehen unter uns:
Selbst zu Jesu Zeiten geschahen Wunder nicht, wenn der Hoher Rat zusammentrat. Sie geschahen irgendwo in der Provinz, vor kleinen Leuten, die in ihrer Verzweiflung zu Jesus kamen, nicht bei den Reichen, die sich teuere Ärzte leisten konnten und darauf auch ihr Vertrauen setzten. Wenn wir in unserer Stadt einmal in allen Hauskreisen und Bibelkreisen und Gebetsgruppen, die sich irgendwo im Verborgenen treffen, Protokoll führen würden und die Gebetserhörungen in ein Buch schreiben würden, dann würde das sicherlich ein großartiges Buch der Wirkungen des Heiligen Geistes in unserer Stadt. Davon bin ich überzeugt.
Der zweite Gesichtspunkt: Wo ist dein Gott:
Jesus macht ja kein Geheimnis daraus, warum er Wunder tun kann. Und er verheißt uns, dass wir noch größere Wunder werden tun können als er. Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, der Sohn kann nichts von sich selbst tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn. Denn der Vater liebt den Sohn und zeigt ihm alles, was er selbst tut; und er wird ihm noch größere Werke zeigen als diese, so daß ihr euch verwundern werdet. Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will. (Johannes 5,19-21 *) Jesus hatte immer seinen Vater, den lebendigen Gott, im Blick. Er sieht, was der Vater gerade tut und macht dasselbe. Dabei geht aber auch der Vater aktiv auf ihn zu: „Denn der Vater liebt den Sohn und zeigt ihm alles, was er selbst tut“. Er tut also die Werke des Vaters und er weiß um diese Werke. Paulus schreibt an die Gemeinde in Ephesus: Denn durch die Gnade seid ihr gerettet, vermittels des Glaubens, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme. Denn wir sind sein Werk, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, welche Gott zuvor bereitet hat, daß wir darin wandeln sollen. (Epheser 2,8-10 *) Wir sollen uns also unserer guten taten nicht rühmen, denn Gott hat diese guten Werke bereitet, dass „wir darin wandeln sollen“. Also lautet die Frage an uns doch, wie nahe uns unser Gott ist, wie eng die Verbindung durch den Heiligen Geist ist, so dass uns diese Werke überhaupt erst bekannt werden. Ich denke, dass wir ganz viele von den Werken, die Gott für uns bereitet hat, verpassen, weil wir lieber wichtige Fernsehsendungen sehen, als die Nähe Gottes zu suchen, weil wir unseren Gott und sein Reden auf bestimmte offizielle Ereignisse beschränken und damit eher Herodes gleichen, der sich freute, Jesus zu sehen, „weil er viel von ihm gehört hatte, und er hoffte, ein Zeichen von ihm zu sehen“. Und wir müssen aufpassen, dass wir dann nicht wie Herodes enden, denn es heißt dann, nachdem Jesus mit Herodes nicht reden wollte: „Und Herodes samt seinen Kriegsleuten verachtete und verspottete ihn“. (Lukas 23,6-12 *) Wir müssen auf das Handeln Gottes achten, denn Gott richtet sich nicht nach unserem Terminkalender.
Wieder ist es Paulus, der der Gemeinde in Ephesus ganz pragmatisch schreibt: Und berauschet euch nicht mit Wein, was eine Liederlichkeit ist, sondern werdet voll Geistes, (Epheser 5,18 *) Manche Theologen bezeugen, dass sie eine Predigt mindestens eine Flasche Wein kostet, bis sie fertig ist. Nun will ich nicht dogmatisch den Weingenuss während der Vorbereitung einer Predigt verbieten, aber ich möchte doch auch hier die Frage stellen: „Wo ist dein Gott?“ Wie nahe ist dir Gott, wie deutlich spricht der Heilige Geist zu dir, wenn du eine Predigt vorbereitest. Ist es dir schon einmal passiert, dass der heilige Geist dir gesagt hat: „Lass das, das ist zynisch und nicht in der Liebe gesagt!“ oder auch „Doch, sag das, fürchte dich nicht vor Menschen!“
Solches habe ich euch in Gleichnissen gesagt; es kommt aber die Stunde, da ich nicht mehr in Gleichnissen zu euch reden, sondern euch offen vom Vater Kunde geben werde. An jenem Tage werdet ihr in meinem Namen bitten, und ich sage euch nicht, daß ich den Vater für euch bitten wolle; denn der Vater selbst hat euch lieb, weil ihr mich liebet und glaubet, daß ich von Gott ausgegangen bin. (Johannes 16,25-27 *)
Ein gesegnetes Pfingstfest
Matthäus berichtet uns, dass die Jünger nach Galiläa auf einen Berg gingen und dort von Jesus selbst den Missionsbefehl erhielten. Matthäus schließt sein Evangelium mit der Verheißung Jesu: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Weltzeit!“ Er hat sehr ausführlich über den Vorgang der Auferstehung berichtet, aber bei der Himmelfahrt ist er recht wortkarg, er beschreibt den Vorgang der Himmelfahrt überhaupt nicht. Er bricht seinen Bericht mit dieser Begegnung in Galiläa ab. Das Matthäusevangelium lässt, wenn man es unvoreingenommen liest, offen, ob es noch weitere begegnungen mit Jesus gegeben hat.
Matthäus 28,16-20 *: Die elf Jünger aber gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte. Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; etliche aber zweifelten. Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker, indem ihr sie taufet auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und sie halten lehret alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Weltzeit!
Markus muss in einer ersten Fassung seines Evangeliums auf einen Bericht über die Himmelfahrt ganz verzichtet haben, denn es gibt frühe Handschriften, in denen Markus 16,9-20 ⇩ * fehlt. Er war noch nah an den Geschehnissen dran. Er vermutete, die Zeit nach der Auferstehung stehe seinen Lesern noch so klar vor Augen, dass sich darüber ein Bericht erübrigt. Dies änderte sich erst, als Griechen fernab von Jerusalem zum Glauben kamen. Darüberhinaus entstand, möglicherweise mit dem ersten Markusevangelium als Beweis, der Eindruck, dass der auferstandene Jesus nur von Frauen gesehen worden ist. Im Altertum gab das Anlass zu Spott, denn das Zeugnis einer Frau galt nicht als Beweis. Also hat er in einer späteren Phase wohl noch einige Verse hinzugefügt, Markus 16,9-20 ⇩ ⇧ *, um zu unterstreichen, dass Jesus nicht nur Frauen erschienen ist. In dieser Ergänzung seines Evangeliums zitiert Markus nun auch eine Abschiedsrede Jesu, die mit der Verheißung endet, dass die Jünder durch Wunderzeichen beglaubugt werden, Zeichen, die „die, welche glauben, begleiten“. Jetzt spricht er auch von einer Himmelfahrt, aber ohne eine Beschreibung des Vorgangs selbst: „Der Herr … ward aufgenommen in den Himmel“. Auch Markus macht deutlich, dass Jesus bei seinem Einzug in den Himmel der aktive ist, der sich aus eigenem Recht zur Rechten Gottes setzt: „… und setzte sich zur Rechten Gottes“. Er schreibt nicht etwa „und wurde gesetzt“. Damit steht für ihn fest, hier kehrt ein wahrer Gott an den Ort zurück, an den er von Anfang an gehörte. Da wir davon ausgehen können (Papias von Hierapolis, Eusebius von Caesarea), dass Markus sich auf die Predigten von Simon Petrus stützte, ist dies offenbar auch die Sicht von Simon Petrus.
Bezieht man Markus 16,12 ⇩ ⇧ * auf die Emmausjünger, dann folgt, dass Markus von einer Himmelfahrt im Raum Jerusalem ausging. Allerdings macht er keine konkreten Angaben zu Ort und Zeit. Man kann diese nur aus dem Zusammenhang erschießen. Auch Markus lässt offen, ob dieses „Der Herr nun, nachdem er mit ihnen geredet hatte, ward aufgenommen in den Himmel und setzte sich zur Rechten Gottes“ zeitlich sofort nach der Rede Jesu erfolgte. Markus 16,9-20 ⇩ ⇧ *: Als er aber früh am ersten Tage der Woche auferstanden war, erschien er zuerst der Maria Magdalena, von welcher er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Diese ging hin und verkündigte es denen, die mit ihm gewesen waren, welche trauerten und weinten. Und als diese hörten, daß er lebe und von ihr gesehen worden sei, glaubten sie es nicht. Darnach offenbarte er sich zweien von ihnen auf dem Wege in einer andern Gestalt, da sie sich aufs Land begaben. Und diese gingen hin und verkündigten es den übrigen; aber auch ihnen glaubten sie nicht. Nachher offenbarte er sich den Elfen selbst, als sie zu Tische saßen, und schalt ihren Unglauben und ihres Herzens Härtigkeit, daß sie denen, die ihn auferstanden gesehen hatten, nicht geglaubt hätten. Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium der ganzen Schöpfung! Wer glaubt und getauft wird, soll gerettet werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden. Diese Zeichen aber werden die, welche glauben, begleiten: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, mit neuen Zungen reden, Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nichts schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden. Der Herr nun, nachdem er mit ihnen geredet hatte, ward aufgenommen in den Himmel und setzte sich zur Rechten Gottes. Sie aber gingen aus und predigten allenthalben; und der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch die begleitenden Zeichen.
Lukas liefert zweimal einen Bericht über die Himmelfahrt. Er hat genau recherchiert. Wann und wo wurde Jesus das letzte Mal gesehen. Und so berichtet er von einer Begegnung mit Jesus. Wenn man den Prolog des Lukas ernst nimmt, dann hat er sich genau an die Reihenfolge gehalten und alle Quellen, die er erreichen konnte, ausgewertet: Nachdem schon viele es unternommen haben, eine Erzählung der Tatsachen abzufassen, die unter uns völlig erwiesen sind, wie sie uns diejenigen überliefert haben, welche von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind; so schien es auch mir gut, der ich allem von Anfang an genau nachgegangen bin, es dir der Reihe nach zu beschreiben, vortrefflichster Theophilus, damit du die Gewißheit der Dinge erkennst, in denen du unterrichtet worden bist. (Lukas 1,1-4 *). Er erzählt, genau wie Markus zunächst von den Emmausjüngern. Die Emmausjünger kehren noch in der Nacht zu den Jüngern in Jerusalem zurück und erzählen, was geschehen ist. In diesem Moment tritt Jesus mitten unter sie. Dort isst Jesus mit ihnen, um zu zeigen, dass er kein „Geist“ ist. Dannspricht Jesus zu ihnen und sagt ihnen, sie sollen in Jerusalem bleiben. Da wir davon ausgehen können, dass die Jünger sich an das Wort Jesu gehalten haben, muss also das Ereignis in Galiläa, von dem Matthäus berichtet, vorher gewesen sein. Möglicherweise nimmt Jesus darauf Bezug, wenn er sagt: „Ihr aber bleibet in der Stadt, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe.“. Er ging dann mit ihnen nach Bethanien und schied auf dem Weg dorthin von ihnen.
Lukas 24,36-53 *: Während sie aber davon redeten, trat er selbst mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch! Aber bestürzt und voll Furcht meinten sie, einen Geist zu sehen. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so erschrocken, und warum steigen Zweifel auf in euren Herzen? Sehet an meinen Händen und Füßen, daß ich es bin! Rühret mich an und sehet, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, daß ich habe. Und indem er das sagte, zeigte er ihnen die Hände und die Füße. Da sie aber noch nicht glaubten vor Freuden und sich verwunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Da reichten sie ihm ein Stück gebratenen Fisch und von einem Honigwaben. Und er nahm es und aß vor ihnen. Er sprach aber zu ihnen: Das sind meine Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war, daß alles erfüllt werden müsse, was im Gesetz Moses und in den Propheten und den Psalmen von mir geschrieben steht. Da öffnete er ihnen das Verständnis, um die Schriften zu verstehen, und sprach zu ihnen: So steht es geschrieben, daß Christus leiden und am dritten Tage von den Toten auferstehen werde, und daß in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden gepredigt werden soll unter allen Völkern. Fanget an in Jerusalem, Zeugen davon zu sein! Und siehe, ich sende auf euch die Verheißung meines Vaters; ihr aber bleibet in der Stadt, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe. Er führte sie aber hinaus bis in die Nähe von Bethanien und hob seine Hände auf und segnete sie. Und es begab sich, indem er sie segnete, schied er von ihnen und wurde aufgehoben gen Himmel. Und sie fielen vor ihm nieder und kehrten nach Jerusalem zurück mit großer Freude und waren allezeit im Tempel und priesen und lobten Gott. In der Apostelgeschichte erweitert Lukas seinen Bericht. Vermutlich war das, was Lukas geschrieben hat, für Theophilus noch nicht ausreichend. Er wollte es genauer wissen. Lukas bleibt bei seiner Darstellung, gibt aber weitere Einzelheiten, vermutlich, weil er mit entsprechenden Nachfragen konfrontiert worden ist:
Apostelgeschichte 1,1-12 *: Den ersten Bericht habe ich abgelegt, lieber Theophilus, über alles, was Jesus zu tun und zu lehren begonnen hat, bis zu dem Tage, da er in den Himmel aufgenommen wurde, nachdem er den Aposteln, die er erwählt hatte, durch den heiligen Geist Befehl gegeben; welchen er sich auch nach seinem Leiden lebendig erzeigte, durch viele sichere Kennzeichen, indem er während vierzig Tagen ihnen erschien und über das Reich Gottes redete. Und als er mit ihnen zusammen war, gebot er ihnen, von Jerusalem nicht zu weichen, sondern die Verheißung des Vaters abzuwarten, welche ihr, so sprach er , von mir vernommen habt, denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt im heiligen Geiste getauft werden, nicht lange nach diesen Tagen. Die nun zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: Herr, gibst du in dieser Zeit Israel die Königsherrschaft wieder? Er sprach zu ihnen: Es ist nicht eure Sache, Zeiten oder Stunden zu kennen, welche der Vater in seiner eigenen Macht festgesetzt hat; sondern ihr werdet Kraft empfangen, wenn der heilige Geist über euch kommt, und werdet Zeugen für mich sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis ans Ende der Erde! Und nach diesen Worten wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und vor ihren Augen weg. Und als sie unverwandt gen Himmel blickten, während er dahinfuhr, siehe, da standen zwei Männer in weißen Kleidern bei ihnen, die sprachen: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr hier und seht gen Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen worden ist, wird in gleicher Weise wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen. Da kehrten sie nach Jerusalem zurück von dem Berge, welcher Ölberg heißt, der nahe bei Jerusalem liegt, einen Sabbatweg entfernt.
Zunächst ist Lukas hier wichtig, einen Zeitraum von vierzig Tagen anzugeben, in dem Jesus den Jüngern immer wieder erschien. Er legt auch noch einmal Wert auf die Feststellung, dass die Jünger nicht von Jerusalem weichen sollten. Wichtig ist ihm auch, Pfingsten als ein vom HERRN bereits angekündigtes Ereignis darzustellen. Die Frage, wann Jesus die Königsherrschaft Israels wieder aufrichten werde, ist offenbar von den Jüngern mit Jesus besprochen worden und auch eine Frage des Theophilus gewesen, die er so mit einem Zitat Jesu beantworten konnte. Am Ende gibt Lukas noch einige Fakten zur Himmelfahrt Jesu, die wohl auch auf Nachfragen des Theophilus zurückgingen: „Wie muss ich mir eine Himmelfahrt denn eigentlich vorstellen?“ Diese Frage ist ja naheliegend, und so ist die Tatsache, dass nur die Apostelgeschichte eine Antwort darauf gibt, doch bemerkenswert.
Die Jünger haben offenbar über dieses Ereignis wenig berichtet. Vielleicht haben sie es in dem Moment auch gar nicht als Himmelfahrt aufgefasst, denn sie waren es ja gewohnt, dass Jesus erschien, wann er wollte, und dass er auch ganz unvermittelt wieder verschwand, selbst durch geschlossene Türen. Der Gedanke an eine Himmelfahrt ist ihnen wohl erst später gekommen. Was Lukas berichtet, ist wohl das letzte Ereignis gewesen, bei dem Jesus den Jüngern erschienen ist. Und dann waren die Jünger wohl ganz froh, als sie auf die Nachfragen des Lukas von den zwei Männern berichten konnten, die ihnen danach erschienen sind. Erst aus dem Erleben, dass Jesus nun nicht mehr so regelmäßig vor ihnen erschien, werden sie erkannt haben, dass hier etwas besonderes geschehen war, was die Kirche dann später als Himmelfahrt verstanden hat.
Die Apostelgeschichte des Lukas braucht 9 Kapitel, um wieder von einer Erscheinung Jesu zu berichten. Jesus erscheint einem Pharisäer, dem wütenden Christenverfolger Saulus von Tharsus auf dem Weg nach Damaskus. Es reißt Saulus vom Pferd. Er sieht Jesus, Jesus stellt sich ihm vor, Jesus spricht zu ihm. Damit hat Saulus, aus dem dann in der Folgezeit der Apostel Paulus wurde, sein ganz persönliches Ostererlebnis: „Der HERR ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden, Halleluja.“
Bis auf den heutigen Tag erleben Menschen Jesus. Durch den Heiligen Geist spricht er zu jedem Menschen, der ihn ernstlich anruft. Und wir haben Zeugnisse von Menschen, denen Jesus persönlich erschienen ist. Darunter sind Moslems, denen diese Begegnung mit Jesus so wichtig geworden ist, dass sie sich unter Lebengefahr bekehrt haben, sich zu Christus bekannt haben. Manche sind für ihren Glauben an Jesus gestorben. Dies zeigt, dass diese Erlebnisse ernsthafter Natur sind, denn niemand stirbt für Dinge, die sich als «schlechter Traum» abtun lassen.
Wir müssen uns fragen, wieweit unser Verständnis von der Himmelfahrt Jesu unser Verhältnis zu Jesus beeinflusst. Jesus ist uns immer auf Rufweite nahe. Auch der Verbrecher, der mit Jesus gekreuzigt wurde, war ihm auf Rufweite nahe. Selbst er, der nach eigenen Angaben seine Strafe verdient hatte, erfuhr noch die Liebe Jesu: Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradiese sein! (Lukas 23,43 *). Aber auch für uns gilt diese Rufweite. Das Wort der Psalmen: und rufe mich an am Tage der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich ehren! (Psalmen 50,15 *) gilt bis auf den heutigen Tag. Die Himmelfahrt Jesu muss so verstanden werden, dass Jesus wieder seinen angestammten Platz zur Rechten Gottes des Vaters eingenommen hat. Sie darf aber nicht so verstanden werden, dass Jesus uns jetzt in irgend einer Form fern ist. Durch Jesus war und ist uns Gott, der Vater, „der in einem unzugänglichen Lichte wohnt, welchen kein Mensch gesehen hat noch sehen kann“ (1.Timotheus 6,16 *) in unserer beschränkten, dreidimensionalen, der Zeit unterworfenen Welt nahe. Und er wird uns auch immer nahe sein.
Es wäre also ein völliges Missverständnis von der Himmelfahrt, wenn wir uns Jesus jetzt als fernen Gott. vorstellen. Jakobus, der Bruder des HERRN, lädt uns ein: nahet euch zu Gott, so naht er sich zu euch! Reiniget die Hände, ihr Sünder, und machet eure Herzen keusch, die ihr geteilten Herzens seid! (Jakobus 4,8 *) Der Apostel Johannes spricht von Jesus als dem Wort: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. (Johannes 1,1 *) und Paulus sagt über das Wort: Aber die Gerechtigkeit durch den Glauben redet so: «Sprich nicht in deinem Herzen: Wer will in den Himmel hinaufsteigen?» (nämlich um Christus herabzuholen) oder: «wer will in den Abgrund hinuntersteigen?» nämlich um Christus von den Toten zu holen! Sondern was sagt sie? «Das Wort ist dir nahe, in deinem Munde und in deinem Herzen!» nämlich das Wort des Glaubens, das wir predigen. (Römer 10,6-8 *) Jesus ist uns auch in seinem Wort nahe. Diese Nähe Jesu gilt es am Himmelfahrtstag zu erleben und zu feiern.
Bereits bei Markus konnten wir lesen, dass Jesus sich zur Rechten Gottes setzte, nicht gesetzt wurde (Markus 16,9-20 ⇧ *). Der Schreiber des Hebräerbriefes sieht es ähnlich: Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, so lasset uns festhalten an dem Bekenntnis! (Hebräer 4,14 ⇩ *) Und er geht noch weiter, er sieht auch uns im Gefolge dieses siegreichen Jesus zum Thron der Gnade hinzutreten: Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der kein Mitleid haben könnte mit unsren Schwachheiten, sondern der in allem gleich wie wir versucht worden ist, doch ohne Sünde. So lasset uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit erlangen und Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe! (Hebräer 4,15-16 ⇧ *) Bereits am Beginn des Hebräerbriefes wird die göttliche Macht Jesu deutlich: Nachdem Gott vor Zeiten manchmal und auf mancherlei Weise zu den Vätern geredet hat durch die Propheten, hat er zuletzt in diesen Tagen zu uns geredet durch den Sohn, welchen er zum Erben von allem eingesetzt, durch welchen er auch die Weltzeiten gemacht hat; welcher, da er die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und der Ausdruck seines Wesens ist und alle Dinge trägt mit dem Wort seiner Kraft, und nachdem er die Reinigung unserer Sünden durch sich selbst vollbracht, sich zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt hat (Hebräer 1,1-3 *) Jesus trägt „alle Dinge trägt mit dem Wort seiner Kraft“. Kann man das «wahrer Gott» stärker zum Ausdruck bringen? Fast scheint es, als wenn Jesus die Macht Gottes, des Vaters, überstrahlt. Dies aber ist ein falscher Eindruck, denn er sagt über Jesus: „welchen er zum Erben von allem eingesetzt, durch welchen er auch die Weltzeiten gemacht hat“. Der Vater selbst ist der Schöpfer, der spricht: Und Gott sprach: Wir wollen Menschen machen nach unserm Bild uns ähnlich; die sollen herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über das Vieh auf der ganzen Erde, auch über alles, was auf Erden kriecht! (1.Mose 1,26 *) und der Sohn ist es, der diesen Willen des Vaters umsetzt, der in diese kleine dreidimensionale, der Zeit unterworfene Welt hineinkriecht und den Menschen macht: Da bildete Gott der HERR den Menschen, Staub von der Erde, und blies den Odem des Lebens in seine Nase, und also ward der Mensch eine lebendige Seele. (1.Mose 2,7 *) Das Alte Testament bemerkt diesen Unterschied nicht, sie erleben in Jesus ihren Gott, der in der Wüste vor ihnen herzog und dem Mose am Sinai begegnet. Und dies ist auch völlig ausreichend, denn Jesus sagt zu Philippus: „Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen!“ Johannes 14,9 ⇩ * Mehr als Jesus ist in unserer dreidimensionalen Welt von Gott, dem Vater, nicht zu sehen, es übersteigt unsere Erfahrungswelt und unser Denken. Aber Jesus sagt in der gleichen Rede auch: Glaubst du nicht, daß ich im Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht von mir selbst, sondern der Vater, der in mir wohnt, tut die Werke. (Johannes 14,10 ⇧ *) Jesus tut nichts aus sich selbst heraus, der Vater ist es, der durch Jesus die Werke tut, sein Werk tut. Das menschliche Bedürfnis nach Selbstverwirklichung steht uns im Wege, es Jesus gleich zu tun. Jesus ist der wahre Gott. Diese enge Verbundenheit mit seinem Vater bezeugt Jesus bereits am Anfang seiner Laufbahn, als er von umstehenden gläubigen Juden wegen einer Krankenheilung am Sabbat angegriffen wird: Johannes 5,18-20 * Dieses Einswerden mit Gott dem Vater werden wir so auf Erden nicht realisieren können, weil wir viel zu sehr auf uns selbst fixiert sind. Aber wenig davon scheint durch, wenn Paulus von den guten Werken spricht, „welche Gott zuvor bereitet hat, daß wir darin wandeln sollen.“
Er schreibt der Gemeinde in Ephesus: Gott aber, der da reich ist an Erbarmen, hat durch seine große Liebe, womit er uns liebte, auch uns, die wir tot waren durch die Sünden, samt Christus lebendig gemacht (aus Gnaden seid ihr gerettet) und hat uns mitauferweckt und mitversetzt in die himmlischen Regionen in Christus Jesus, auf daß er in den darauffolgenden Zeiten den überschwenglichen Reichtum seiner Gnade erzeigte durch Güte gegen uns in Christus Jesus. Denn durch die Gnade seid ihr gerettet, vermittels des Glaubens, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme. Denn wir sind sein Werk, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, welche Gott zuvor bereitet hat, daß wir darin wandeln sollen. Darum gedenket daran, daß ihr, die ihr einst Heiden im Fleische waret und Unbeschnittene genannt wurdet von der sogenannten Beschneidung, die am Fleisch mit der Hand geschieht, daß ihr zu jener Zeit außerhalb Christus waret, entfremdet von der Bürgerschaft Israels und fremd den Bündnissen der Verheißung und keine Hoffnung hattet und ohne Gott waret in der Welt. Nun aber, in Christus Jesus, seid ihr, die ihr einst ferne waret, nahe gebracht worden durch das Blut Christi. Denn er ist unser Friede, der aus beiden eins gemacht und des Zaunes Scheidewand abgebrochen hat, indem er in seinem Fleische die Feindschaft (das Gesetz der Gebote in Satzungen) abtat, um so die zwei in ihm selbst zu einem neuen Menschen zu schaffen und Frieden zu stiften, und um die beiden in einem Leibe durch das Kreuz mit Gott zu versöhnen, nachdem er durch dasselbe die Feindschaft getötet hatte. Und er kam und verkündigte Frieden euch, den Fernen, und Frieden den Nahen; denn durch ihn haben wir beide den Zutritt zum Vater in einem Geist. So seid ihr nun nicht mehr Fremdlinge und Gäste, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, auferbaut auf die Grundlage der Apostel und Propheten, während Jesus Christus selber der Eckstein ist, in welchem der ganze Bau, zusammengefügt, wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn, in welchem auch ihr miterbaut werdet zu einer Behausung Gottes im Geist. (Epheser 2,4-22 *)
Mögen wir so die Himmelfahrt Jesu erleben als ein Vorbild, das er uns gegeben hat, Gott in uns die guten Werke wirken zu lassen.
Auch die Hohenpriester erleben Ostern, weil ihnen die Grabwächter erzählen, was geschehen ist. Aber auch diesmal geht das Handeln Gottes spurlos an ihnen vorüber. Diese Predigt stellt die Frage, wie es in unserem Verantwortungsbereich aussieht, ob wir genug Sensibilität haben, im Tagesgeschäft das Handeln Gottes zu erkennen.
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Die Predigt befasst sich mit Überlegungen, die in der Serie über Joseph Kaiphas ausführlich dargelegt worden. Diese Serie finden Sie unter «K».
„Als er aber nach Kapernaum kam, trat ein Hauptmann zu ihm, bat ihn und sprach: Herr, mein Knecht liegt daheim gelähmt darnieder und ist furchtbar geplagt! Und Jesus spricht zu ihm: Ich will kommen und ihn heilen. Der Hauptmann antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht wert, daß du unter mein Dach kommst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund werden. Denn auch ich bin ein Mensch, der unter Vorgesetzten steht, und habe Kriegsknechte unter mir; und sage ich zu diesem: Gehe hin! so geht er; und zu einem andern: Komm her! so kommt er; und zu meinem Knechte: Tue das! so tut er's. Als Jesus das hörte, verwunderte er sich und sprach zu denen, die ihm nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch, bei niemand in Israel habe ich so großen Glauben gefunden! Ich sage euch aber: Viele werden kommen von Morgen und Abend und werden mit Abraham, Isaak und Jakob zu Tische sitzen im Himmelreich; aber die Kinder des Reiches werden in die äußerste Finsternis hinausgeworfen werden; dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: Gehe hin, dir geschehe, wie du geglaubt hast! Und sein Knecht ward gesund in derselben Stunde.“
Der Hauptmann zu Kapernaum ist aus mehreren Gründen bemerkenswert.
Er kümmert sich um seinen Knecht, sucht Wege, dass er wieder gesund wird. Er nimmt das Leiden seines Knechtes wahr und überlässt ihn nicht sich selbst.
Er hat von den Wundern Jesu offenbar gehört und glaubt in einer fast kindlichen Weise an Jesu Kraft.
Der Glaube dieses Heiden beeindruckt Jesus und er ist bereit, zu ihm zu kommen. Aber der Glaube des Hauptmanns ist so groß, dass er auf das Wort Jesu vertraut.
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„Dies ist der Ausspruch, das Wort des HERRN an Israel, durch die Hand Maleachis: Ich habe euch Liebe erwiesen, spricht der HERR. So sprechet ihr: Womit hast du uns Liebe erwiesen? Ist nicht Esau Jakobs Bruder? spricht der HERR. Dennoch habe ich Jakob geliebt, Esau aber habe ich gehaßt und sein Gebirge zur Wildnis gemacht und sein Erbteil den Schakalen der Wüste gegeben. Wenn aber Edom spräche: «Wir sind zwar zerstört, wir wollen aber die Trümmer wieder aufbauen», so sagt der HERR der Heerscharen: Sie mögen bauen, ich aber will niederreißen; und man wird sie nennen: «Land der Gottlosigkeit» und «das Volk, über das der HERR ewiglich zürnt». Wenn eure Augen das sehen, so werdet ihr sagen: Der HERR sei hochgepriesen über Israels Grenzen hinaus! Ein Sohn soll seinen Vater ehren und ein Knecht seinen Herrn! Bin ich nun Vater, wo ist meine Ehre? Bin ich Herr, wo ist die Furcht vor mir? spricht der HERR der Heerscharen zu euch Priestern, die ihr meinen Namen verächtlich macht. Und fragt ihr: «Womit haben wir deinen Namen verächtlich gemacht?» Damit, daß ihr auf meinem Altar verunreinigtes Brot darbringt! Fragt ihr aber: «Womit haben wir dich verunreinigt?» Damit, daß ihr sagt: «Der Tisch des HERRN ist geringzuschätzen!» Und wenn ihr ein blindes Tier zum Opfer bringt, ist das nichts Böses, und wenn ihr ein lahmes oder krankes darbringt, ist das auch nichts Böses? Bringe es doch deinem Statthalter! Wird er dir gnädig sein oder Rücksicht auf dich nehmen? spricht der HERR der Heerscharen. Und nun besänftiget doch das Angesicht Gottes, daß er uns gnädig sei! Wird er, weil solches von eurer Hand geschehen ist, auf jemand von euch Rücksicht nehmen? Es schließe doch lieber gleich jemand von euch die Türen des Tempels zu, daß ihr nicht vergeblich mein Altarfeuer anzündet! Ich habe kein Wohlgefallen an euch, spricht der HERR der Heerscharen, und die Opfergabe, die von euren Händen kommt, gefällt mir nicht! Denn vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang ist mein Name groß unter den Heiden, und allenthalben werden meinem Namen Räucherwerk und reine Opfergabe dargebracht; denn groß ist mein Name unter den Heiden, spricht der HERR der Heerscharen.“
In dieser Predigt wird das Gespräch Gottes mit den Menschen, die Infragestellung Gottes durch den Menschen, wie Maleachi sie in seinen prophetischen Reden beschreibt, thematisiert. Maleachis Zeitgenossen sind die Rückkehrer aus Babylon, die ihre Häuser gebaut haben, den Gott der Väter zwar weiterhin verehren, aber ihn im Sinne des toleranten Geistes, wie er sich im nun nicht mehr babylonischen, sondern persischen Weltreich entwickelte, als zweitrangige Größe in ihrem Leben betrachtet. Damit ist Maleachi in unserer Zeit sehr aktuell. Allerdings muss man mit dieser Predigt sehr behutsam umgehen, um die Gemeinde durch einen Bußruf zu gewinnen und nicht zu verlieren.
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Im Blick auf das Fest der Auferstehung Jesu schauen wir zunächst auf die Passion Jesu. Und wir sehen die Jünger, wie sie bemerken, dass da etwas geschieht, aber sie können es nicht fassen. Simon Petrus findet das große Wort: Er aber sprach zu ihm: Herr, ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis und in den Tod zu gehen! (Lukas 22,33 ⇩ *) Aber Jesus muss ihm sagen: Er aber sprach: Ich sage dir, Petrus, der Hahn wird heute nicht krähen, ehe du dreimal geleugnet hast, daß du mich kennst! (Lukas 22,34 ⇩ ⇧ *) So finden auch wir zur Passion und zur Auferstehung leicht große Wort. Und das ist auch richtig so, denn Worte können gar nicht groß genug sein, um zu erfassen, was da geschehen ist. Aber für uns gilt das Wort Jesu, mit dem dieses Gespräch mit überhaupt erst begonnen hat: Es sprach aber der Herr: Simon, Simon, siehe, der Satan hat euch begehrt, um euch zu sichten wie den Weizen; (Lukas 22,31 ⇩ ⇧ *)
Auch wir stehen vor dem Fest der Auferstehung sprachlos als solche, die fragen: „Kann denn das überhaupt wahr sein? Ist die Geschichte von der Auferstehung nicht zu schön, um wahr zu sein?“ Sind nicht die Kolonnen von Särgen, damals in Bergamo, jetzt in Manaus und vielleicht bald auch hier bei uns, sind diese Särge nicht die Realität? Hat Gott denn dieser Pandemie etwas entgegen gesetzt? Ist es nicht einzig und allein die Impfung, wenn überhaupt, die uns schützt? Was frage ich nach Dingen wie Liebe und Vertrauen, wenn es ganz allein darum geht, welches Land wieviele Impfdosen bekommt? Selbst die deutsche Bundesregierung ist der Ansicht, dass es zu Ostern am sinnvollsten wäre, die Kirchen zu schließen, damit es nicht zu weiteren Ansteckungen kommt. Ist das nicht die Realität und Ostern ein schöner Traum?
Jesus kennt das und sagt uns: ich aber habe für dich gebetet, daß dein Glaube nicht aufhöre; und wenn du dich dereinst bekehrst, so stärke deine Brüder! (Lukas 22,32 ⇩ ⇧ *) Gerade jetzt brauchen wir das Gebet Jesu, dass unser Glaube nicht aufhöre. Wir sind in einer Phase des Sturmes. Und, was die Sache noch schlimmer macht, einige auf dem Boot sagen, dass gar kein Sturm ist, dass alles gut ist. Einige von disen CORONA-Leugnern sind schon an CORONA gestorben, aber es finden sich genug andere, die sagen, dass gar kein Sturm ist. Und unser HERR, schläft er im Boot, sagt er denn gar nichts?
Markus 4,36-41 *: Und nachdem sie das Volk entlassen, nahmen sie ihn mit, wie er da in dem Schiffe war; es waren aber auch andere Schiffe bei ihm. Und es erhob sich ein großer Sturm, und die Wellen schlugen in das Schiff, so daß es sich schon zu füllen begann. Und er war im Hinterteil des Schiffes und schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn und sprachen zu ihm: Meister, kümmert es dich nicht, daß wir umkommen? Und er stand auf, bedrohte den Wind und sprach zum Meere: Schweig, verstumme! Da legte sich der Wind, und es ward eine große Stille. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam? Wie, habt ihr keinen Glauben? Und sie gerieten in große Furcht und sprachen zueinander: Wer ist doch der, daß auch der Wind und das Meer ihm gehorsam sind?
Wir sind mitten im Sturm, eine Welle nach der anderen kommt auf uns zu. Und unser HERR? Die gute Botschaft ist, er ist mit uns im Boot. Aber es gilt auch: Er schläft. Müssen wir unseren HERRN vielleicht aufwecken? ich aber habe für dich gebetet, daß dein Glaube nicht aufhöre; und wenn du dich dereinst bekehrst, so stärke deine Brüder! (Lukas 22,32 ⇧ *) Es ist schon eine Herausforderung, wenn der Sturm sich gelegt hat, den Lobgesang anzustimmen und der HERRN für seine Gnade zu preisen. Dann kommen doch leicht diese Gedanken: „Es war halt nicht so schlimm. Ich war vorsichtig und so ist es noch einmal gut gegangen.“ Aber wenn der Sturm noch tobt, dann gibt es nur das Eine, den Vorwurf: „Meister, kümmert es dich nicht, daß wir umkommen?“ Jesus hat auch Fragen an uns: „Doch wenn des Menschen Sohn kommt, wird er auch den Glauben finden auf Erden?“ (Lukas 18,8 *) Jesus sucht unseren Glauben. Und er ist skeptisch: „… wird er auch den Glauben finden?“ Mitten im Sturm ist der Glaube gefragt. Mitten in der Passionszeit war von den Jüngern der Glaube gefragt. Und auch von uns ist der Glaube gefragt. Das große Wort und vielleicht auch die große Tat, werden folgen. Aber es ist der Glaube gefragt. Das ist das erste und das einzige, was uns hilft.
Es ist aber der Glaube ein Beharren auf dem, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht. Durch solchen haben die Alten ein gutes Zeugnis erhalten. Durch Glauben erkennen wir, daß die Weltzeiten durch Gottes Wort bereitet worden sind, also das, was man sieht, aus Unsichtbarem entstanden ist. Durch Glauben brachte Abel Gott ein größeres Opfer dar als Kain; durch ihn erhielt er das Zeugnis, daß er gerecht sei, indem Gott über seine Gaben Zeugnis ablegte, und durch ihn redet er noch, wiewohl er gestorben ist. (Hebräer 11,1-4 *)
So fordert uns Ostern doppelt heraus, angesichts des Todes die Hoffnung auf die Auferstehung festzuhalten und zu verkündigen und auch in dieser weltweiten Krise der CORONA-Pandemie den Glauben an das machtvolle Handeln Gottes nicht aufzugeben, sondern unseren Gott zu bitten, dass er sein „Es ist genug!“ spricht.
Und bis es so weit ist, werden wir getreu nach Römer 13 * unsere Masken tragen, die Abstandsgebote einhalten und auch zum Impfen gehen, wenn man uns denn lässt, denn wir sind zwar nicht von dieser Welt, wohl aber in dieser Welt: Johannes 17,15-17 *
Die Serie über Joseph Kaiphas ist nun endlich fertiggestellt:
In diesen Darstellungen soll dem Aufeinandertreffen dieser beiden Männer, des pragmatischen Sadduzäers Joseph Kaiphas und des Messias Jesu Christus, nachgegangen werden. Dabei soll der Blick aber auf uns, auf unseren Verantwortungsbereich gerichtet sein und die Frage gestellt werden, wo wir in der weiten Bandbreite zwischen den Jüngern Jesu und den Mitgliedern des Hohen Rates unseren Ort haben, wenn Gott ohne unsere Zustimmung handeln will.
Es soll dabei ein besonderes Augenmerk auch auf die Spätfolgen gelegt werden, die vielen Menschen bis heute den Blick auf die Befreiungstat Jesu verstellen.
Zunächst werden die biblischen Zeugnisse betrachtet, dann aber auch Berichte des Flavius Josephus und der Kirchenväter und des Talmud. Sie zeigen in entlarvender Weise, was geschieht, wenn Gott in unsere Realität eindringt und sich dabei nicht entsprechend unserer Klischees von Macht und Frömmigkeit verhält. Diese Ereignisse, einschließlich der Tatsache, dass erst der Vorhang des Tempels zerreißt und vierzig Jahre später der ganze Tempel in Flammen steht und bis heute nicht wieder aufgebaut ist, sind eine Warnung für alle Religions- und Kirchenführer, die Einfluss auf die Gläubigen ausüben, ohne dabei dieses Wort Jesu zu berücksichtigen: „… der Sohn kann nichts von sich selbst tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn.“ (Johannes 5,19 *) Und über seine Lehre sagt Jesus: „und von mir selbst tue ich nichts, sondern wie mich mein Vater gelehrt hat, so rede ich.“ (Johannes 8,28 *) Vor diesen Worten Jesu müssen wir ganz demütig werden.
Alle weiteren Hinweise finden Sie unter K.
Welch ein gnädiger und geduldiger Gott. Andererseits mag man auch argumentieren, dass das Verhalten Gottes so eindeutig nun auch nicht ist. Da ist in der Offenbarung von dem Feuersee die Rede, in dem am Ende die Menschen leiden werden, die „ nicht im Buche des Lebens eingeschrieben“ sind (Offenbarung 20,11-15 *). Man mag mit dem Psalmisten beobachten, dass es mit den Gottlosen ein böses Ende nimmt (Psalmen 73 *) und argumentieren, dass auch Gottes Geduld endlich ist. Trotzdem steht fest, dass Gott sehr lange mit jedem von uns geduldig ist, unsere Schuld immer wieder vergibt, auch siebzigmal siebenmal. Gott als Vorbild, welch hohe Messlatte.
Schauen wir auf die Heilsgeschichte Gottes mit der Menschheit. Gott hat den Garten Eden geschaffen, damit die Menschen darin glücklich sind. Er hat ihnen den ganzen Garten gegeben. Nur zwei Bäume hat er sich vorbehalten. Und was ist geschehen, genau von diesen Bäumen mussten die Menschen essen und haben so das Paradies verloren. Sie haben ihren Abfall von Gott immer weiter getrieben, bis Gott das Treiben durch die Sintflut beendete und in Noah und seiner Familie einen Neuanfang setzte. Wieder haben sich die Menschen von dem einen Gott abgewandt und sich eigene Götter gemacht. Noch einmal hat Gott in Abraham, Isaak und Jakob einen Neuanfang gesetzt. In Mose hat er diesem Volk ein Gesetz gegeben, damit es in Frieden leben könne und es ihm wohl ergehe. Petrus urteilt mehr als 1000 Jahre später über dieses Gesetz, es sei ein Joch, „welches weder unsre Väter noch wir zu tragen vermochten.“ (Apostelgeschichte 15,10 *). Auch daran hat die Menschheit versagt. Wieder hat Gott in seiner Liebe in seinem Sohn Jesus Christus einen Neuanfang gesetzt. Über die Jahrtausende ist Gott geduldig gewesen und hat mit seiner Treue auf menschliche Untreue reagiert. Welch ein großartiger Gott. Unser Leben ist zu kurz, als dass wir auch nur annähernd eine Vorstellung von solcher Liebe entwickeln könnten. Erst recht schaffen wir es nicht, solche Liebe zu leben. Und doch stellt uns Jesus dieses Beispiel vor Augen. Wir müssen uns diesem Vorbild Gottes also stellen, auch wenn unser Verstand dabei aussetzt und wir uns die Erfüllung solcher Forderungen nicht einmal vorstellen können.
Aber damit ist klar, welche Dimension dieses Wort hat:
Lukas 6,36 ⇩ ⇧ *: Darum seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.
Da ist ein Pastor, dem die Gabe der Heilung gegeben ist. Viele Menschen sind durch sein Gebet schon gesund geworden. So ruft er in einer Versammlung Kranke dazu auf, nach vorne zu kommen und für sich beten zu lassen, damit sie gesund werden. Einer derer, die nach vorne gekommen sind, wird nicht gesund und der Pastor spricht zu ihm: „Du hast nicht genug geglaubt.“ Und er geht weiter, lässt den armen Mann mit seiner Krankheit und dem Gefühl, nicht genug zu glauben, allein. Ist das die Barmherzigkeit, die Gott uns gezeigt hat. Gott spricht nicht, die Menschheit hat nicht genug geglaubt, sondern er sucht immer wieder neue Wege des Heils, bis er am Ende der Zeiten sogar seinen Sohn sendet und zulässt, dass dieser gekreuzigt wird. Das ist Gottes Barmherzigkeit.
Wenn ein Mensch bestimmte Dinge einfach nicht schafft, etwa das Rauchen aufzugeben oder vom Alkohol loszukommen oder bestimmte Gewohnheiten aufzugeben, wie lange sind wir dann mit ihm geduldig und wann reißt der Geduldsfaden, so dass wir uns in Sprüche wie „Hab dich nicht so …“ oder „Reiss dich zusammen …“ flüchten? Ich will hier nicht Menschen tadeln, die im Umgang mit Anderen an ihre Grenzen kommen. Wir müssen uns dazu stellen, dass wir diese Grenzen haben. Aber wir müssen auch erkennen, wieviel größer Gottes Geduld mit uns ist. Dies führt uns in die Demut, so dass ich mit dem versagenden Bruder vor Gott stehe und bekenne, dass wir beide vor Gott nicht vollkommen sind. Er ist es nicht, weil er von seiner Sucht nicht loskommt. Und ich bin es nicht, weil meine Liebe, meine Barmherzigkeit so begrenzt ist. Unsere menschlichen Grenzen führen dann zu Trennungen, weil wir einander nicht ertragen. Gott will das nicht. Er will, dass wir barmherzig miteinander sind.
Wenn Menschen Erfolg haben, dann stellen sie sich gerne im Fernsehen zur Schau und erklären, dass jeder, der nur genug an sich glaubt, dasselbe erreichen kann. Welch ein liebloser Hohn ist das. Wir haben alle unsere Grenzen. Wenn ich an mich selbst glaube, dann heißt das auch, dass ich an meine Grenzen glaube. Wieviele unserer Spitzensportler leiden am Ende ihrer Karriere an immer wiederkehrenden Verletzungen, weil sie die Grenzen ihres Körpers nicht geachtet haben, weil sie sich überfordert haben oder gar weil sie Dopingmittel genommen haben. Ich glaube an den lebendigen Gott, der mir meinen Körper mit seinen Grenzen gegeben hat. Dieser Gott gibt mir auch die Aufgaben, die innerhalb meiner Grenzen angemessen sind. Er kann auch meine Grenzen erweitern. Aber es ist nicht meine Aufgabe, Druck auf Menschen auszuüben, indem ich ihnen vormache: „Du kannst das auch!“ Meine Aufgabe ist es, barmherzig mit ihnen zu sein und ihnen zu helfen, ihre Begabungen zu erkennen, Begabungen, die Gott ihnen ganz bewusst gegeben hat, um sie an ihrem Platz im Reich Gottes einzusetzen. Und wenn dieser Platz eine Arbeit ist, die von den Menschen nicht hoch angesehen ist, so ist es meine Aufgabe, auch diese Arbeit anzuerkennen, meine Arroganz zu bezähmen, barmherzig zu sein.
Da ist diese heimliche Angeberei: Aus der Werbung kennen wir das „Mein Haus, mein Auto, mein Boot, …“ Wir werden es nicht so primitiv sagen, wie es in dieser Werbung geschieht, aber wir lassen es doch durchblicken, dass wir etwas besitzen, dass wir es uns leisten können. Dies kann für einen Menschen, der nicht hat, belastend sein. Es kann so weit gehen, dass sie sich, etwa in einem Restaurant, zu Ausgaben hinreißen lassen, die sie sich tatsächlich gar nicht leisten können, nur deshalb, weil sie sich nicht trauen, ihre beschränkten finaziellen Mittel vor ihren Freunden oder Arbeitskollegen zu offenbaren. Es kann zu Anschaffungen führen, die eine Familie macht, obwohl sie sich dafür unnötig verschulden muss, nur deshalb, weil sie damit vor anderen, Nachbarn etwa, ihre beschränkten finanziellen Verhältnisse verbergen wollen. Kinder tragen teuere Designer-Kleidung, weil die Eltern Angst haben, dass das Kind andernfalls gehänselt wird. Eine unbarmherzige Gesellschaft entsteht, weil einzelne Menschen unbarmherzig sind, vielleicht auch nur arglos mit den Privilegien umgehen, die sie manchmal sich erarbeitet, in vielen Fällen aber auch nur ererbt haben.
Und dann gibt es auch die subtile Form der Ausgrenzung, die wir aus unserem Wissen und manchmal auch aus unserem Halbwissen ziehen. Man nutzt einen Fachbegriff oder gar eine Abkürzung und niemand traut sich, sein Unwissen dadurch zur Schau zu stellen, dass er nachfragt, was der Begriff oder die Abkürzung bedeutet. Dabei macht der Vortragende schon deutlich, dass diese Abkürzung doch allgemein bekannt ist. Und dann ist der Begriff in eine Diskussion eingeführt, jeder hat eine andere Vorstellung, was der Begriff bedeutet, viele benutzen ihn ganz unverblümt - und alle reden aneinander vorbei. Dies ist schon schlimm genug. Für Betroffene wesentlich schmerzlicher wird es, wenn ein solches Verhalten zur Ausgrenzung führt. Da werden Menschen in einem Gespräch abgehängt, trauen sich nicht mehr, ihre Beiträge zu geben, weil sie sprachlich nicht mehr mitkommen. In Diskussionen fallen dann Sätze wie „Wie man sich leicht überlegen kann, …“ oder gar „Wie ich in meinem Buch erklärt habe, …“ oder „Wie man aus der Schule schon weiß, …“ Wer mag dann noch nachfragen. Der Wissende, der mit dem Problem Vertraute führt die anderen vor. „Was, ihr wisst das nicht, dann seid mal ganz schön still und lasst mich machen.“ Niemand würde so sprechen, aber es ist ein beliebtes Vorgehen, den anderen zum Schweigen zu bringen, ihn zu übertölpeln. Nun wird man in wissenschaftlichen Kolloquien ein gewisses Grundwissen voraussetzen dürfen. Aber wenn diese Voraussetzungen in das private Leben übertragen werden, dann schaffen sie sehr schnell Ausgrenzungen, etwa, dass Eltern ohne entsprechende Vorbildung sich nicht trauen, an Elternabenden im Gymnasium sich zu beteiligen. Barmherzigkeit ist das nicht.
Wenn man diese Beispiele liest, wird man eine ganze Reihe von Fragen haben. Darf ich mir denn kein schönes Haus kaufen, keinen schönen Wagen fahren? Muss ich meine Bildung hinter einer simplen Sprache verstecken? Muss eine christliche Gemeinde nicht konsequent gegen Sünder vorgehen? Ist Barmherzigkeit überhaupt ein tragfähiges Prinzip? Brauchen wir nicht klare Regeln? Brauchen wir nicht Menschen, die fähig sind, diese Regeln durchzusetzen? Darf ich nicht in Dankbarkeit vor Gott das genießen, was er mir anvertraut hat, auch an irdischen Gütern, erst recht an Bildung? Nein, Barmherzigkeit ist kein Prinzip, das allein unser Zusammenleben bestimmen kann. Wer Autorennen auf öffentlichen Straßen fährt, gefährdet andere und muss durch geeignete Maßnahmen daran gehindert werden. Einen komplizierten wissenschaftlichen Zusammenhang wird man nicht in drei einfache Sätze kleiden können. Und doch muss ich mich fragen, warum ich so rede, wie ich rede. Ich kann mir vom Geist Gottes zeigen lassen, was ich sage und was ich lieber nicht sage. Ich kann mich auch in meinem Konsumverhalten vom Geist Gottes leiten lassen, so dass ich mit Danksagung konsumieren kann und an der einen oder anderen Stelle um meines Nächsten willen auch einmal darauf verzichte. Und gerade im innerkirchlichen Bereich muss ich mich fragen, ob meine Sprache noch so ist, dass sie ein Außenstehender versteht.
Die Jahreslosung setzt voraus, dass ich aus dem Geist Gottes heraus lebe. Und dieser Geist Gottes wird mich darauf aufmerksam machen, wenn ich unbarmherzig gegenüber meinem Nächsten bin. Und dann kann ich das korrigieren. Grenzenloser Konsum zerstört mich. Wenn ich nur noch mit einem sehr eingeschränkten Personenkreis reden kann, weil die anderen mich nicht verstehen, dann erleide auch ich einen Verlust. Und wenn wir unseren Glauben nur noch in eingeweihten Zirkeln dikutieren können, dann haben wir das Vorbild Jesu gründlich missverstanden. Und wenn wir in der Gemeinde einen Menschen haben, der sündigt, aber seine Sünde bereut, dann haben wir ihm zu vergeben, auch siebenmal siebzigmal. Wenn er aber hochmütig ist und argumentiert, dass seine Sünde aus diesen oder jenen Gründen keine Sünde ist und damit die ganze Gemeinde verwirrt, dann haben wir uns von ihm zu trennen. Das Verhalten Jesu gegenüber den beiden Verbrechern, die mit ihm gekreuzigt wurden, spricht da eine deutliche Sprache (Lukas 23,39-43 *).
So will uns die Jahreslosung sensibel für den anderen Menschen machen, sie will uns ermutigen, Brücken zu bauen, zuzuhören und den Reichtum zu erleben, den Gott in seine ganze Schöpfung gelegt hat, nicht nur in den kleinen Kreis, in dem wir leben. Und unsere Barmherzigkeit sollte von einer Art sein, dass Jesus nicht am Ende sagen muss: „Tun nicht auch die Heiden ebenso?“ Möge der Geist Gottes uns dabei helfen.
Darum seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. (Lukas 6,36 ⇧ *)
Das Buch der Psalmen wird durch die ersten beiden Psalmen eingeleitet. Und bereits an dieser Stelle redet der Psalmist, sein Name wird nicht genannt, von einem Sohn, dem man huldigen soll, wie man einem König huldigt. Dieser Psalm wurde vermutlich bei der Inthronisation der jüdischen Könige verlesen. Damals wird man wohl gemeint haben, dass es hier um den König selbst geht. Denn einer Inthronisation ging ja im Allgemeinen der Tod des regierenden Königs voraus, der neue König war gestern ja noch der Sohn des Königs, der Anwärter.
Wie mögen es die jüdischen Könige empfunden haben, wenn verlesen wurde: Heische von mir, so will ich dir die Nationen zum Erbe geben und die Enden der Erde zu deinem Eigentum. (Psalmen 2,8 ⇩ ⇧ *) Vermutlich werden sie dasselbe gedacht haben wie wir, wenn wir das Wort Jesu hören: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, weil ich zu meinem Vater gehe; (Johannes 14,12 *) Bei solchen Worten setzt unser Glaube aus und wir können sie nur demütig zur Kenntnis nehmen.
Aber den Juden der Zeitenwende begegnet plötzlich der Sohn. Unscheinbar, in einer Krippe, ohne die üblichen Insignien der Macht. Ein Baby. Ist ein Kind geboren, dann tritt zunächst einmal alles zurück, was vorher geschehen ist: Die Schmerzen der Geburt für die Mutter. Die Strapazen der beschwerlichen Reise von Nazareth nach Bethlehem: Die hochschwangere Maria musste von Nazareth nach Bethlehem wandern, 156 km. Dafür benötigt man 33 h reine Wanderzeit, mindestens 1579m bergauf und 1141m bergab. Das entspricht etwa dem Weg von Hildesheim bis in den östlichen Zipfel des Harzes, dabei aber über den Brocken gewandert. Welche schwangere Frau würde das auf sich nehmen. Und in Bethlehem hatte die Familie einen Stall statt einer Unterkunft. Aber nun war das Kind da. Der HERR hatte die Familie immerhin davor bewahrt, dass das Kind während der Wanderung nach Bethlehem kam. In Bethlehem hatten sie wenigstens einen Platz, wenn es auch ein Stall war.
Der Sohn ist da.
Derweil liegt Herodes, von dem man sagt, er sei der Große, im Sterben. Zwei Söhne hat er bereits hinrichten lassen, eine Ehefrau ebenfalls. Ein Sohn lag im Gefängnis. Auch den ließ der todkranke Herodes noch schnell hinrichten bevor er starb, aber er hatte ja noch genügend Söhne, da kam es auf einen Sohn mehr oder weniger nicht an. Im Palast herrschte die blanke Angst, was der unter schlimmen Schmerzen leidende König vor seinem Tode denn noch alles anstellen würde. Der Palast hatte enorme Einnahmen, schwelgte im Reichtum, aber er hatte keinen Frieden. Und man blickte auch immer nach Rom, denn alle Macht lag in den Händen des Kaisers. Alle Macht?
Während Herodes seinen letzten Kampf kämpfte, machten sich im Himmel Engel bereit, um ein für die Welt einmaliges Fest zu veranstalten. Ein Chor von Engeln sollte auf der Erde singen, nicht in Rom, auch nicht in Jerusalem, nicht einmal in Bethlehem. Der Chor sollte sich auf einer Weide in der Nähe von Bethlehem aufstellen. War da überhaupt jemand, der den Gesang der Engel hören konnte? Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde, die bewachten des Nachts ihre Herde. (Lukas 2,8 ⇩ *) Diesen Hirten, unbedeutenden Männern, geschah sonderbares, eigentlich unglaubliches: Und siehe, ein Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn umleuchtete sie; und sie fürchteten sich sehr. (Lukas 2,9 ⇩ ⇧ *) Der Chor der Engel musste noch warten, bis dieser Engel die frohe Botschaft verkündigt hatte. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die dem ganzen Volk widerfahren soll. Denn euch ist heute ein Retter geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das sei für euch das Zeichen: Ihr werdet ein Kindlein finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend. (Lukas 2,10-12 ⇩ ⇧ *)
Aber nun gab es kein Halten mehr, nun durfte der ganze Chor hervortreten. Und plötzlich war bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden, an den Menschen ein Wohlgefallen! (Lukas 2,13-14 ⇩ ⇧ *)
Während man im Königspalast schlief, vielleicht auch die Nacht nutzte, um Intrigen zu spinnen, vielleicht auch auf den Tod des Königs wartete, da sind ein paar namenlose und unbedeutende Hirten aus Bethlehem völlig verwirrt von dem, was sie da erlebt haben. Und es begab sich, als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten zueinander: Laßt uns doch bis nach Bethlehem gehen und die Sache sehen, die da geschehen ist, die der Herr uns kundgetan hat! Und sie gingen eilends und fanden Maria und Joseph, dazu das Kindlein in der Krippe liegend. Nachdem sie es aber gesehen hatten, machten sie das Wort kund, das ihnen von diesem Kinde gesagt worden war. Und alle, die es hörten, verwunderten sich über das, was ihnen von den Hirten gesagt wurde. Maria aber behielt alle diese Worte und überlegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt worden war. (Lukas 2,15-20 ⇩ ⇧ *)
Gott sendet seinen Sohn in die Welt, so wie er es schon Abraham verheißen hat: „… und durch dich sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden!“ (1.Mose 12,3 *) und wie es die Propheten in vielfächtiger Weise verkündigt haben (⇒ Messias-Prophetien). Und dieser Retter der Welt erscheint, ausgerechnet in Bethlehem, dieser kleinen und unbedeutenden Stadt. Und die himmlische Welt veranstaltet ein Fest. Und wo findet dieses Fest statt, nicht einmal in dem kleinen Ort Bethlehem, so dass wenigstens der Bürgermeister von Bethlehem es miterleben könnte. Es findet auf einer Wiese außerhalb von Bethlehem statt.
Und über dieses Kind spricht der Psalmist viele Jahrhunderte vor seiner Geburt: Küsset den Sohn, daß er nicht zürne und ihr nicht umkommet auf dem Wege; denn wie leicht kann sein Zorn entbrennen! Wohl allen, die sich bergen bei ihm! (Psalmen 2,12 ⇩ ⇧ *) Er sieht nicht das kleine Baby, er sieht den Sohn Gottes. Und er sieht, dass der Zorn des Sohnes Tod bedeutet: „Küsset den Sohn, daß er nicht zürne und ihr nicht umkommet auf dem Wege;“ ist eine Aufforderung, dem Sohn zu huldigen, weil sein Zorn den Tod bringt. Und es folgt nicht etwa ein abwiegelndes Wort, dass das mit dem Zorn doch gar nicht so schlimm ist, denn der Sohn sei doch ganz nett und freundlich, sondern es folgt die klare Ansage: „denn wie leicht kann sein Zorn entbrennen!“ Erst darauf folgt das beruhigende Wort: „Wohl allen, die sich bergen bei ihm!“
Und so sehen wir in diesem Wort unseren Gott, wie er ist. Er erscheint in Gestalt eines zerbrechlichen Babys, geboren in einem Ort, den die Welt kaum kennt, geboren von einer Familie, die schon in Israel kaum jemand kennt. Und gerade jetzt und in diesem Augenblick gilt es, Gott in diesem Kind zu erkennen. Damit ist das Kind in der Krippe ein Bild für alles, was wir im Reich Gottes erleben. Da sind kleine Anfänge, weil Gott einen Menschen beruft, in seinem Namen zu reden oder zu handeln. Da geschieht nichts Großes. Die Politik macht weiter ihre Politik, scheinbar verändert sich nichts. Und doch hat Gott ein Werk begonnen. 300 Jahre nach der Geburt dieses Babys wird Konstantin Kaiser von Rom. Er siegt, nachdem er im Traum Jesus gesehen hat, die Sonne der Gerechtigkeit, deren Zeichen er zu seinem Zeichen machte. Auf diesem Wege wird das Kreuz von Golgatha stehen, werden viele Märtyrer ihren Glauben mit ihrem eigenen Blut bekräftigen. Aber das Werk, das der Gott, der HERR, dort in Bethlehem begonnen hat, wird wachsen, unaufhaltsam.
Gott beginnt seine Werke ganz klein und unmerklich. Nur wenige erkennen es. Herodes musste es erkennen, weil plötzlich Weise bei ihm auftauchten und nach dem neugeborenen König der Juden fragte. Er ließ flächendeckend in Bethlehem Kinder ermorden. Doch es half ihm nichts. Bald darauf starb er und einer seiner verbliebenen Söhne führten seinen Terror in einer Weise fort, dass selbst der Kaiser Augustus sich von ihm abwandte und ihn in die Verbannung schickte. Wenn Gott ein Werk beginnt, dann sieht es für uns Menschen häufig so aus, wie dieses Baby in Bethlehem: Dieses Baby ist für die Hirten ein Grund, Gott zu preisen. Wenn uns der Geist Gottes die Augen öffnet, dann erkennen wir bereits in diesem Baby das Heilshandeln Gottes. Es führt uns zur Anbetung und zum Dank, weil Gott uns so sehr liebt. Aber gleichzeitig ist es für alle, die diesen Gott ignorieren möchten, die lieber nach ihren eigenen Vorstellungen leben möchten, ein Grund sich zu fürchten, auch wenn sie dies, angesichts eines Babys, ignorieren: Küsset den Sohn, daß er nicht zürne und ihr nicht umkommet auf dem Wege; denn wie leicht kann sein Zorn entbrennen! Wohl allen, die sich bergen bei ihm! (Psalmen 2,12 ⇧ *) Das stolze Jerusalem mit seinem wunderbaren Tempel, auf den es sein Vertrauen stützte, wird siebzig Jahre später in Schutt und Asche liegen, weil es auf die Worte Jesu nicht gehört hat: Jerusalem, Jerusalem, die du die Propheten tötest und steinigst, die zu dir gesandt werden; wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein unter ihre Flügel, aber ihr habt nicht gewollt! Siehe, euer Haus wird euch selbst überlassen! Ich sage euch, ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis ihr sagen werdet: Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn! (Lukas 13,34-35 *)
„Wohl allen, die sich bergen bei ihm!“ Wir dürfen uns bergen bei diesem Kind, denn dieses Kind bedeutet Leben für jeden, der das Erlösungswerk Jesu annimmt, der die Spuren des Handelns Gottes in seinem Leben rechtzeitig erkennt und daraus die Konsequenzen zieht und wie die Hirten Gott lobt und Gott preist für jedes Wort, das Gott zu uns redet, denn alles geschieht so, wie Gott es gesagt hat. Kein Wort geht verloren, mögen die Herodesse und Pilatusse aller Zeiten noch so toben und ihre Macht zur Schau stellen: Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt worden war. (Lukas 2,20 ⇧ *)
Weitere Anregungen zum Weihnachtsfest (1)
Weitere Anregungen zum Weihnachtsfest (2)
Warten, dass Gott machtvoll handelt.
Warten, dass das Elend der Zeit sich wandelt und Neues entsteht.
Worauf warten wir in dieser Zeit? Auf ein Ende der Corona-Pandemie, das es uns ermöglicht, wieder so zu leben, wie wir vorher gelebt haben? Auf einen neuen amerikanischen Präsidenten, der die alte Weltordnung der Verlässlichkeit wieder herstellt?
Warten wir überhaupt auf irgend etwas? Haben wir Erwartungen an das Leben, an die Menschen, mit denen wir zusammen leben, sei es in der Familie oder in der Nachbarschaft oder in unserem Land? Oder haben wir das alles schon abgeschrieben, weil man niemandem mehr trauen kann, weil man sich lieber vor Gericht streitet als vernünftig miteinander zu reden? Wo sind meine Prioritäten? Möchte ich lieber recht behalten und mein Recht durchsetzen oder geht es mir mehr darum, mit meinen Mitmenschen in Frieden zu leben, mich mit ihnen gemeinsam zu freuen?
Und welchen Platz hat Gott in meinem Leben? Erwarte ich noch etwas von ihm? Die Pandemie geht ihren absehbaren Gang. Das starke Wort Gottes: „Es ist genug!“ ist ausgeblieben, wir warten auf den Impfstoff. Wir nehmen unser Leben in unsere Hand, entweder, indem wir mit Gott auch gleich noch die Pandemie leugnen und alles in eine große Weltverschwörung einbetten, geschaffen, um unsere Rechte zu beschneiden, oder wir gehen gehorsam den Weg, den uns der Verstand vorzeichnet: Abstand halten, Schutzmaßnahmen ergreifen, Kontakte meiden.
Unsere Situation ist kaum verschieden von der Situation zur Zeit Jesajas. Alles scheint gut zu sein. Es gab einen gewissen Reichtum. Zwischen den Weltmächten Ägypten und Assyrien hatte Jerusalem ein auskömmliches Leben, offen nach beiden Seiten. Die Schatzkammern waren gefüllt. Und die Sache mit Gott, das hatte man auch irgendwie im Griff.
Und da kommt dieser Jesaja und spricht davon, dass „ein Sproß aus dem Stumpfe Isais hervorgehen und ein Schoß aus seinen Wurzeln hervorbrechen“ wird. Nun ja, regierten nicht in Jerusalem Könige aus dem Geschlecht Davids, also der Spross Isais. Wieso spricht der Prophet von einem Stumpf Isais. Was wurde denn da abgehauen, so dass nur noch ein Stumpf übrig geblieben wäre? Wir haben doch alles fest im Griff und mit Ägypten einen starken Verbündeten gegenüber der assyrischen Gefahr.
Und was sagt Jesaja über diesen „Sproß aus dem Stumpfe Isais“:
Ruht nicht der Geist des HERRN auf uns allen. Warum spricht Jesaja von einem, der noch kommen wird, nachdem vom Hause Davis, dem regierenden Königshaus, nur noch ein Stumpf übrig ist. Wir alle haben doch den Geist des HERRN. Er ist uns doch verheißen. Und doch, in all den Fragen und Unwägbarkeiten unserer Zeit wäre es schon toll, wenn einer käme, der mit Überzeugung sagen könnte: „So ist es und nicht anders!“ Andererseits, wenn so einer kommt und dann etwas sagt, was nicht meiner Meinung entspricht, würde ich ihm das abnehmen, würde ich ihm das glauben? Welche Eigenschaften müsste er haben, damit ich ihm auch das glaube, was meiner eigenen Meinung widerspricht? Womit könnte er mich überzeugen?
Ist es denkbar, dass jemand von Gott kommt und mit göttlicher Vollmacht redet? Ist dafür in meinem Weltbild überhaupt Platz?
Auch das Königshaus Davids wird in der Zeit Jesajas, also unter dem späten Ahas und vormehmlich unter Hiskia seine Denkfabriken gehabt haben, aus denen die Männer kamen, die den König beraten haben und die Politik beeinflusst haben. Diese Berater wurden zu allen Zeiten gebraucht. Und an Verstand hat es nicht gemangelt. Nur leider ist es so, dass man in Expertengremien zu fast jeder Meinung einen Experten findet, der genau das für richtig hält. Und sie halten sich alle für weise, so dass genau ihr Argument das treffende und durchschlagende Argument ist und die Argumente der anderen eher weniger relevant sind. Die Weisheit muss dann der König aufbringen, der schließlich einem der Ratgeber folgt. Wenn der König diese Worte gehört hat, wird er ein wenig geschmunzelt haben: „Wie stellst du, Jesaja, dir die Politik vor. Sie halten sich alle für weise. Es nützt mir nichts, wenn da noch ein Weiser dazukommt. Am Ende des Tages muss ich doch entscheiden, das nimmt mir niemand ab.“
Ob im Weltbild des Königs Raum war für jemanden, der mit göttlicher Vollmacht redet und daher auch das Wort des Königs überstimmen kann? Wohl eher nicht.
Wie mag dieses Wort in Jerusalem gehört worden sein. War es der Aufruf zu einer Politik der Stärke? Ihr seid uns zu schwach, wir wollen stärkere Politiker an der Spitze haben, solche, die wissen, wo es lang geht, die gut beraten sind. Jesaja kündigt in einer Zeit, in der Juda eine vorsichtige Politik des Gleichgewichts zwischen Ägypten und Assur macht, jemanden an, der aus dem Königshaus kommt und eine Politik der Stärke macht. Der rechten Rat weiß, der sich nicht ins Bockshorn jagen lässt, der kein Getriebener ist, sondern selber treibt und gestaltet. Damit trifft er eine tiefe Sehnsucht im Menschen und gleichzeitig muss er sich fragen lassen, ob diese Erwartung nicht reichlich populistisch ist, ob sie für die Zukunft Judas nicht geradezu gefährlich ist.
Wir sind bei diesen Worten gefangen von unseren menschlichen Vorstellungen von Rat und Stärke. Aber ist das auch die Sicht Gottes? Wenn Jesaja hier im Auftrag Gottes redet, dann müssen wir uns fragen, was Stärke aus der Sicht des Schöpfers ist? Hat Juda dies damals verstanden, wohl eher nicht. Verstehen wir das heute?
Israel wird, wenn dieser Messias 750 Jahre später kommen wird, die Stärke dieses Messias erleben, in Krankenheilungen, in machtvoller Predigt, im Eifer um das Haus Gottes, aber auch im Schweigen vor dem Hohenpriester Kaiphas, vor Pilatus und in den Worten am Kreuz. Dieser Geist der Stärke, wirkt dieser Geist der Stärke in uns? Paulus schreibt es aus dem Gefängnis an die Philipper so: Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie Jesus Christus auch war, welcher, da er sich in Gottes Gestalt befand, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein; sondern sich selbst entäußerte, die Gestalt eines Knechtes annahm und den Menschen ähnlich wurde, und in seiner äußern Erscheinung wie ein Mensch erfunden, sich selbst erniedrigte und gehorsam wurde bis zum Tod, ja bis zum Kreuzestod. Darum hat ihn auch Gott über alle Maßen erhöht und ihm den Namen geschenkt, der über allen Namen ist, damit in dem Namen Jesu sich alle Knie derer beugen, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen, daß Jesus Christus der Herr sei, zur Ehre Gottes, des Vaters. (Philipper 2,5-11 *) Sind unsere Kirchen von diesem Geist der Stärke geprägt?
Wir haben doch schon vom Geist der Weisheit und des Verstandes gehört. Was ist nun aber der Geist der Erkenntnis? Vielleicht kann man sich das am Beispiel der Physik deutlich machen. Da sind eine Vielzahl von Beobachtungen, der Stein, der zur Erde fällt, die Bahn, die ein Stein beschreibt, den ich nach oben werfe, die Zeit, die ein solcher Stein benötigt, bis er auf dem Erdboden ankommt. Es ist mein Verstand, der alle diese Phänomene ordnet und der bemerkt, dass der Vogelflug und der Flug des Steines unterschiedlich betrachtet werden müssen. Die Weisheit besteht nun darin, dass ich mit diesen Phänomenen vernunftvoll umgehe, mich z.B. nicht in die Flugbahn eines Steines stelle, während ich beim Vogel davon ausgehen kann, dass er Angst vor mir hat und wegfliegen wird. Dieses Verhalten ist aus meiner Erfahrung erwachsen und besteht darin, dass ich mein mit dem Verstande erworbenes Wissen weise anwende. Zu einer Erkenntnis wird dieses Wissen aber erst, wenn ich lerne, dass da eine Gravitation am Werke ist, die uns auf der Erde festhält und den Flug des Steines lenkt. Weisheit wird also dann zur Erkenntnis, wenn ich Zusammenhänge begreife, die Prinzipien erkenne, die die Dinge lenken. Im geistlichen Bereich bedeutet dies, dass ich nicht nur auf die Gebote schaue, die mir gegeben sind: Du sollst nicht töten! (2.Mose 20,13 *), sondern das ich erkenne, warum Gott solche Forderungen an mich richtet: „Ihr sollt heilig sein, denn Ich bin heilig, der HERR, euer Gott!“ (3.Mose 19,2 *)
Und wieso gibt es dann diesen Geist der Furcht des HERRN? Haben wir das nicht vom Apostel Johannes gelernt: Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht macht Pein; wer sich aber fürchtet, ist nicht vollkommen geworden in der Liebe. (1.Johannes 4,18 *) oder von Paulus: denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht. (2.Timotheus 1,7 *) oder im Brief an die Römer: Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, daß ihr euch abermal fürchten müßtet, sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, in welchem wir rufen: Abba, Vater! (Römer 8,15 *) Aber derselbe Paulus schreibt an die Philipper: Darum, meine Geliebten, wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht allein in meiner Gegenwart, sondern jetzt noch vielmehr in meiner Abwesenheit, vollendet eure Rettung mit Furcht und Zittern; (Philipper 2,12 *) Und da ist der Psalmist, der singt: Warum toben die Heiden und reden die Völker vergeblich? Die Könige der Erde stehen zusammen, und die Fürsten verabreden sich wider den HERRN und wider seinen Gesalbten: «Wir wollen ihre Bande zerreißen und ihre Fesseln von uns werfen!» Der im Himmel thront, lacht, der HERR spottet ihrer. Dann wird er zu ihnen reden in seinem Zorn und sie schrecken mit seinem Grimm: «Ich habe meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berge!» Ich will erzählen vom Ratschluß des HERRN; er hat zu mir gesagt: «Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt Heische von mir, so will ich dir die Nationen zum Erbe geben und die Enden der Erde zu deinem Eigentum. Du sollst sie mit eisernem Zepter zerschmettern, wie Töpfergeschirr sie zerschmeißen!» So nehmet nun Verstand an, ihr Könige, und lasset euch warnen, ihr Richter der Erde! Dienet dem HERRN mit Furcht und frohlocket mit Zittern. Küsset den Sohn, daß er nicht zürne und ihr nicht umkommet auf dem Wege; denn wie leicht kann sein Zorn entbrennen! Wohl allen, die sich bergen bei ihm! (Psalmen 2 ⇩ *)
Alle diese Aussagen sind richtig und wir könnten noch viele hinzufügen. Die Erkenntnis besteht darin, dass ich den Blick für das Eine und Ganze bekomme, das diese Texte über unser Verhältnis zu Gott aussagen. Da ist dieser große Gott. Ein Wort dieses Gottes und die Erde bringt das Leben hervor. Ein anderes Wort dieses Gottes und eine Sintflut zerstört dieses Leben. Aber da ist auch diese Arche, die derselbe Gott den Stammvater Noah hat bauen lassen, um Leben zu retten. Ohne diesen Geist der Furcht werde ich die Größe Gottes nicht erkennen. Wenn sich nicht Furcht breit macht, dann habe ich die Größe Gottes auch nicht annähernd erfasst. Furcht ist die natürliche Reaktion des Menschen angesichts einer gewaltigen und unkontrollierbaren Macht. Der Psalmist beschreibt es eindrücklich: „Wir wollen ihre Bande zerreißen und ihre Fesseln von uns werfen!“ Aber er weiß auch, wie Gott darüber denkt: „Der im Himmel thront, lacht, der HERR spottet ihrer.“ Dieser Psalm endet nicht bei dem Spott Gottes. Er endet mit dem Wort: Küsset den Sohn, daß er nicht zürne und ihr nicht umkommet auf dem Wege; denn wie leicht kann sein Zorn entbrennen! Wohl allen, die sich bergen bei ihm! (Psalmen 2,12 ⇧ *) Der erste Teil des Verses ist noch eine Forderung zur Demut: „Küsset den Sohn, daß er nicht zürne und ihr nicht umkommet auf dem Wege.“ Dies heißt zunächst einmal, dass ich mit dem Kuss meine Unterwerfung bekunde. Aber es ist nicht nur Unterwerfung, ein Kuss ist gleichzeitig eine Geste der Vertrautheit, der Liebe. Und aus dieser Unterwerfung resultiert auch nicht eine Auslieferung an die Willkür des Gegenübers, sondern daraus resultiert Heilung: „Wohl allen, die sich bergen bei ihm!“
So ist die Diskrepanz zwischen den Aussagen über Furcht und über Liebe eine zwingende Folge der Begegnung zwischen Gott und Mensch: Diese Begegnung bedeutet für den Menschen immer Furcht, wenn wir auch nur annähernd in Betracht ziehen, was Gott tun könnte. Aber sie bedeutet eine unendliche Freude, weil ich erfahre, dass dieser gewaltige Gott mich liebt, dass ich mich in ihm bergen kann. Der Apostel Paulus fasst es in die Worte zusammen: Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein? Welcher sogar seines eigenen Sohnes nicht verschont, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken? (Römer 8,31-32 ⇩ *)
Mit dem, was wir im vorangehenden Text über die Furcht gesagt haben, wird klar, warum der Prophet über Jesus sagt: „Und sein Wohlgefallen wird er haben an der Furcht des HERRN“ Jesus selbst lebt in dieser positiv verstandenen Furcht Gottes. Er hat diesen Geist Gottes, der ihn auch die Furcht Gottes lehrt. Und er wehrt sich nicht gegen diesen Geist der Furcht, nein, er hat „Wohlgefallen … an der Furcht des HERRN“. Dieses lehrt auch uns, die Furcht vor Gott nicht als etwas Feindliches zu begreifen, Gott ist die starke Macht an meiner Seite. Seine Stärke ist meine Stärke. Weil er an meiner Seite ist, kann ich furchtlos werden, denn, „ist Gott für uns, wer mag wider uns sein?“
(Römer 8,31 ⇧ *)
Nachdem er den Geist beschrieben hat, der auf dem Gottessohn ruhen wird, beschreibt er nun die Auswirkungen dieses Geistes, die Frucht, die dieser Geist in Jesus bringt. Und daran wird ganz klar, dass es sich um einen göttlichen Geist handelt. Denn dieser Geist wird Gerechtigkeit und Wahrheit wirken.
Das Evangelium, dass dieser Jesus verkündigen wird, ist ein politisch relevantes Evangelium, an Gerechtigkeit und Wahrheit orientiert. Damit ist es auch ein politisches Evangelium, denn es verpflichtet uns zu Gerechtigkeit und Wahrheit. Deshalb habe ich auch unsere amerikanischen Geschwister nie verstanden, die einen ausgewiesenen Lügner öffentlichkeitswirksam gesegnet haben und ihren Gemeinden als Hoffnungsträger vorgestellt haben. Wie die Lüge einen Menschen verblendet, das erleben wir heute vor unseren Augen. Wir sehen, wie dieser Lügner nun sich selbst belügt und an seinem Amt festhält, nicht loslassen kann. Unser Standort ist Gerechtigkeit und Wahrheit. Indem wir uns auf den Christus Gottes vorbereiten, sind wir dieser Gerechtigkeit und Wahrheit verpflichtet.
Jesus wir im hohenpriesterlichen Gebet, kurz vor seiner Kreuzigung, beten: Heilige sie in deiner Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit. (Johannes 17,17 *) Dies verpflichtet uns in zweierlei Weise: „Dein Wort ist die Wahrheit.“ verbietet uns zunächst, das Wort Gottes zu relativieren. Jesus sagt nicht, dass vielleicht einige Kernaussagen der Evangelien Wahrheit seien. Er sagt ohne Einschränkung: „Dein Wort ist die Wahrheit.“ Daran haben wir unsere Predigt, unsere Theologie, unser Verhalten zu prüfen. Unsere Theologie ist nicht die diffuse Botschaft der neunten Symphonie von Beethoven: „Droben überm Sternenzelt muss ein lieber Vater wohnen …“ Unsere Botschaft ist handfest, wir können sie in unserer Hand halten und bekennen: „Dein Wort ist die Wahrheit.“
Das bedeutet nicht, dass wir wie die Pharisäer einen Zaun um das Wort bauen und noch dieses und jenes zusätzlich fordern. Ich erkenne aus dem Wort Gottes sonnenklar, dass ich ein Sünder bin, dass mein Verhalten der Größe Gottes und der Herrlichkeit der Offenbarung Gottes in keiner Weise gerecht wird. Aber ich muss meine Sünde nicht kleinreden, sondern ich weiß, dass ich Vergebung habe: in ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade, die er gegen uns überfließen ließ in aller Weisheit und Einsicht; er tat uns das Geheimnis seines Willens kund, gemäß seinem wohlwollenden Ratschluß, den er gefaßt hat in ihm, damit es ausgeführt würde in der Fülle der Zeiten: alles unter ein Haupt zu bringen in Christus, was im Himmel und was auf Erden ist, in ihm. (Epheser 1,7-10 *) Und diese Vergebung haben wir nicht nur einmal, bei unserer Bekehrung, wir haben sie siebzigmal siebenmal, denn was Jesus von uns fordert, wird er umso mehr erfüllen: Da trat Petrus herzu und sprach: Herr, wie oft soll ich meinem Bruder vergeben, welcher gegen mich sündigt? Bis siebenmal? Jesus antwortete ihm: Ich sage dir, nicht bis siebenmal, sondern bis siebzigmalsiebenmal! (Matthäus 18,21-22 *) Paulus fordert uns auf, die Gnade zu rühmen, denn wir sind alle Sünder: Denn es ist kein Unterschied: Alle haben gesündigt und ermangeln der Herrlichkeit Gottes, so daß sie gerechtfertigt werden ohne Verdienst, durch seine Gnade, mittels der Erlösung, die in Christus Jesus ist. Ihn hat Gott zum Sühnopfer verordnet, durch sein Blut, für alle, die glauben, zum Erweis seiner Gerechtigkeit, wegen der Nachsicht mit den Sünden, die zuvor geschehen waren unter göttlicher Geduld, zur Erweisung seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit, damit er selbst gerecht sei und zugleich den rechtfertige, der aus dem Glauben an Jesus ist. (Römer 3,23-26 *) Im Apostelkonzil bekennen die Apostel, dass sie das Gesetz nicht haben halten können: Was versuchet ihr nun Gott, indem ihr ein Joch auf den Nacken der Jünger leget, welches weder unsre Väter noch wir zu tragen vermochten? (Apostelgeschichte 15,10 *) Paulus fasst es im zweiten Brief an die Korinther in die Worte: Wenn ich mich rühmen soll, so will ich mich meiner Schwachheit rühmen. (2.Korinther 11,30 *) Nicht, dass wir auf unsere Sünden stolz sein sollen, sondern Wer sich aber rühmen will, der rühme sich des Herrn! (2.Korinther 10,17 *) Ich rühme mich des HERRN, der mir in meiner Schwachheit hilft. Ich ignoriere meine Schwachheit nicht, ich belüge mich nicht selbst. Welch ein befreiendes Wort ist das Wort Gottes.
Daher ist die Zeit des Advent eine Zeit, in der wir uns neu auf unseren HERRN besinnen und zwar, indem wir uns öffnen für seinen Geist, den er vom Vater empfangen hat, der nicht nur ein Geist des Lobpreises ist, sondern
Es ist der Geist des Vaters, der Geist des HERRN, Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, daß ihr euch abermal fürchten müßtet, sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, in welchem wir rufen: Abba, Vater! (Römer 8,15 *)
Wir müssen da nichts machen, nichts beschwören. Aber wir müssen uns von unseren Vorurteilen lösen und uns öffnen für die Vielschichtigkeit dieses Geistes, der vom Vater ausgeht. Und dies bedeutet zunächst einmal, dass wir uns für die Wahrheit öffnen, dass wir uns von unserer Selbstgerechtigkeit verabschieden und der Gerechtigkeit Gottes Raum geben.
Indem wir das tun, erfüllt sich das Wort, dass wir ihm gleich sein werden, nicht als solche, die schon vollkommen sind, aber als solche, die sich für das Vollkommene öffnen und ihm Raum geben.
Der Apostel Johannes lädt uns zu einem Advent ein, indem er sagt: Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, daß wir Gottes Kinder heißen sollen! Darum erkennt uns die Welt nicht, weil sie Ihn nicht erkannt hat. Geliebte, wir sind nun Gottes Kinder, und noch ist nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen aber, daß, wenn Er offenbar werden wird, wir Ihm ähnlich sein werden; denn wir werden Ihn sehen, wie er ist. Und ein jeglicher, der diese Hoffnung auf ihn hat, reinigt sich, gleichwie auch Er rein ist. (1.Johannes 3,1-3 *)
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