Jedes Weihnachten wieder fühlen sich schlaue Theologen bemüßigt, aus ihrer persönlichen Erfahrung festzustellen, dass es so ja nicht gewesen sein kann. Und dann ist da auch noch der Vorwurf an Gott, den Vater, der seinen Sohn geopfert hat. Auch da wissen wir es besser. So hat sich an der menschlichen Arroganz in 2000 Jahren nichts geändert. Weihnachten bleibt zusammen mit der Auferstehung die extremste Herausforderung an unseren Glauben.
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Uns aber, HERR, wirst du Frieden schaffen;
denn auch alle unsre Werke hast du für uns vollbracht.
Jesaja 26, 12
Der Engel des HERRN sprach zu Josef:
Maria wird aber einen Sohn gebären,
und du sollst ihm den Namen Jesus geben;
denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.
Matthäus 1, 21
Dieses ist vordergründig überhaupt kein weihnachtlicher Text. Beschreibt er doch den Glauben, der uns über viele Zeugen der Bibel berichtet wird, bekannte Gottesmänner wie Isaak und Jakob, aber auch so bemerkenswerte Menschen wie die Hure Rahab. Aber er schreibt auch von den Leiden vieler Gottesmänner, von den Gefahren, denen sie ausgesetzt waren. Und damit passt er überhaupt nicht in das feierliche Empfinden hinein, das wir mit Weihnachten verbinden.
Schaut man genauer hin, so erkennt man, wie die Weihnachtsgeschichte für alle beteiligten Menschen eine außergewöhnliche Herausforderung des Glaubens war.
Nun mag man einwenden, dass aus der Tatsache, dass Gott «seinen eingeborenen Sohn gab», doch noch lange nicht zwingend folgt, dass es keine anderen Wege gäbe. Aber will man diesen Gedanken wirklich aufrecht erhalten. Wäre Gott nicht in der Tat ein sehr grausamer Gott, wenn er all die einfachen Wege nicht beschreitet, stattdessen seinen Sohn opfert, nur ′mal so, weil er das vielleicht auch interessant fand? Passt das mit der Vorstellung von einem Gott der Liebe zusammen? Aber diese Argumentation ist in der Tat philosophisch und es bleibt der Nachweis erforderlich, dass die Heilige Schrift dies genau so sieht.
Ein erstes Argument liefert das Gleichnis vom Weingärtner aus Matthäus 21, 33-43:
Höret ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausherr, der pflanzte einen Weinberg, zog einen Zaun darum, grub eine Kelter darin, baute einen Wachtturm, verpachtete ihn an Weingärtner und reiste ab. Als nun die Zeit der Früchte nahte, sandte er seine Knechte zu den Weingärtnern, um seine Früchte in Empfang zu nehmen. Aber die Weingärtner ergriffen seine Knechte und schlugen den einen, den andern töteten sie, den dritten steinigten sie. Da sandte er wieder andere Knechte, mehr denn zuvor; und sie behandelten sie ebenso. Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen und sprach: Sie werden sich vor meinem Sohne scheuen. Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie untereinander: Das ist der Erbe; kommt, laßt uns ihn töten und sein Erbgut behalten! Und sie nahmen ihn, stießen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn. Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er mit diesen Weingärtnern tun? Sie sprachen zu ihm: Er wird die Übeltäter übel umbringen und den Weinberg andern Weingärtnern verpachten, welche ihm die Früchte zu ihrer Zeit abliefern werden. Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr noch nie gelesen in der Schrift: «Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Das ist vom Herrn geschehen, und es ist wunderbar in unsern Augen»? Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volke gegeben werden, das dessen Früchte bringt.
In diesem Gleichnis ist Jesus kompromisslos. Alle anderen Wege sind gescheitert, da sendet der Vater den Sohn, der zum Eckstein wird, zu dem Stein, der den Bogen, den Gott zu den Menschen gespannt hat, hält. Alle anderen Steine halten nur deswegen, weil dieser Eckstein da ist. Damit ist der Rahmen gesteckt für alle anderen, die Brücken zu Gott bauen wollen: Christus ist der Eckstein, die Brücke kann nur über diesen Eckstein laufen.
Ein weiteres Argument stellt uns der Apostel im Hebräerbrief vor (Hebräer 1):
Nachdem Gott vor Zeiten manchmal und auf mancherlei Weise zu den Vätern geredet hat durch die Propheten, hat er zuletzt in diesen Tagen zu uns geredet durch den Sohn, welchen er zum Erben von allem eingesetzt, durch welchen er auch die Weltzeiten gemacht hat; welcher, da er die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und der Ausdruck seines Wesens ist und alle Dinge trägt mit dem Wort seiner Kraft, und nachdem er die Reinigung unserer Sünden durch sich selbst vollbracht, sich zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt hat und um so viel mächtiger geworden ist als die Engel, als der Name, den er ererbt hat, ihn vor ihnen auszeichnet. Denn zu welchem von den Engeln hat er jemals gesagt: «Du bist mein Sohn; heute habe ich dich gezeugt»? Und wiederum: «Ich werde sein Vater sein, und er wird mein Sohn sein»? Und wie er den Erstgeborenen wiederum in die Welt einführt, spricht er: «Und es sollen ihn alle Engel Gottes anbeten!» Von den Engeln zwar heißt es: «Er macht seine Engel zu Winden und seine Diener zu Feuerflammen»; aber von dem Sohn: «Dein Thron, o Gott, währt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Das Zepter deines Reiches ist ein gerades Zepter; du hast Gerechtigkeit geliebt und Ungerechtigkeit gehaßt, darum hat dich, Gott, dein Gott mit Freudenöl gesalbt, mehr als deine Genossen!» Und: «Du, Herr, hast im Anfang die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie werden alle veralten wie ein Kleid, und wie einen Mantel wirst du sie zusammenrollen, und sie sollen verwandelt werden. Du aber bleibst, der du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende.» Zu welchem von den Engeln aber hat er jemals gesagt: «Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füße»? Sind sie nicht allzumal dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienste um derer willen, welche das Heil ererben sollen?
Hier wird die Einzigartigkeit Jesu sehr klar betont:
Bereits in seinen Abschiedsreden hat Jesus seine Jünger mit dem hohen Anspruch seiner Berufung konfrontiert. Im Evangelium des Johannes (Johannes 14, 6) heißt es:
Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, denn durch mich!
Auch hier der ganz klare Anspruch, der bereits am Bild des Ecksteins deutlich wurde: Ein Brückenbau zu Gott ist nur über Jesus Christus möglich. Alles andere ist Menschenwerk und nicht ausreichend.
So lernen wir an der Weihnachtsgeschichte in zweierlei Weise, was Glauben bedeutet:
Da sind die Menschen der Weihnachtsgeschichte, die einerseits mit gewaltigen Aussagen konfrontiert werden, die sich andererseits aber immer wieder mit Unzulänglichkeiten auseinander setzen müssen. Diese Unzulänglichkeiten sind so bedeutend, dass Johannes der Täufer aus dem Gefängnis heraus Jesus fragen lässt (Matthäus 11, 2-6):
Als aber Johannes im Gefängnis die Werke Christi vernahm, ließ er ihn durch seine Jünger fragen: Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten? Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Gehet hin und verkündiget dem Johannes, was ihr sehet und höret: Blinde werden sehend, und Lahme wandeln, Aussätzige werden rein, und Taube hören, Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium gepredigt. Und selig ist, wer sich nicht ärgert an mir!
Warum, mag man fragen, gibt er keine bessere Antwort? Warum nimmt er es in Kauf, dass Menschen sich an ihm ärgern, warum diese Bemerkung auch gegenüber Johannes dem Täufer, der im Gefängnis sitzt und Trost und Zuspruch braucht. Es bleibt das Geheimnis Gottes, warum er diesen Weg über den Glauben gegangen ist. Aber es ist der Weg Gottes mit den Menschen. Johannes der Täufer wurde es nicht erspart, auch der Jünger Thomas hat mit dem, dass er seine Finger in Jesu Wundmale legen durfte, nur einen kleinen Teil der Wirklichkeit Jesu berühren dürfen. Glauben ist die zentrale Voraussetzung, durch das Kind und die Unzulänglichkeiten seiner Krippe den Auferstandenen zu sehen und wie die Hirten alles stehen und liegen zu lassen, um an der Herrlichkeit Jesu Teil zu haben.
In dem Sinne ist die Weihnachtsgeschichte auch eine Geschichte, die es verdient, auch außerhalb von Kerzenschein und Lebkuchenduft gelesen zu werden, denn sie ist eine große Herausforderung zum Leben, zur Begegnung mit dem lebendigen Gott, der ein handelnder Gott ist, der weit größer ist als die Grenzen meines Verstandes.
Und Weihnachten ist ein Fest der Dankbarkeit, da Gott in der Gabe Jesu Großes für uns getan hat, da er alles getan hat, was zur Rettung des Menschen erforderlich ist. Wir danken unserem Gott für seine große Liebe: Denn Gott hat die Welt so geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. (Johannes 3, 16)
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