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Weihnacht

Kaum zu glauben ...

 


Zusammenfassung

Jedes Weihnachten wieder fühlen sich schlaue Theologen bemüßigt, aus ihrer persönlichen Erfahrung festzustellen, dass es so ja nicht gewesen sein kann. Und dann ist da auch noch der Vorwurf an Gott, den Vater, der seinen Sohn geopfert hat. Auch da wissen wir es besser. So hat sich an der menschlichen Arroganz in 2000 Jahren nichts geändert. Weihnachten bleibt zusammen mit der Auferstehung die extremste Herausforderung an unseren Glauben.

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Weihnacht 2018
Es geschah und es hat Herrscher zittern lassen

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Weihnacht 2018
Es geschah und es hat Herrscher zittern lassen




Losung und Lehrtext für den Heiligen Abend, 24. Dezember 2007
Herrenhuter Brüdergemeinde - Evangelische Brüder-Unität

Uns aber, HERR, wirst du Frieden schaffen;
denn auch alle unsre Werke hast du für uns vollbracht.
Jesaja 26, 12

Der Engel des HERRN sprach zu Josef:
Maria wird aber einen Sohn gebären,
und du sollst ihm den Namen Jesus geben;
denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.
Matthäus 1, 21


Es ist aber der Glaube ein Beharren auf dem, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht. Durch solchen haben die Alten ein gutes Zeugnis erhalten. Durch Glauben erkennen wir, daß die Weltzeiten durch Gottes Wort bereitet worden sind, also das, was man sieht, aus Unsichtbarem entstanden ist. Durch Glauben brachte Abel Gott ein größeres Opfer dar als Kain; durch ihn erhielt er das Zeugnis, daß er gerecht sei, indem Gott über seine Gaben Zeugnis ablegte, und durch ihn redet er noch, wiewohl er gestorben ist. Durch Glauben wurde Enoch entrückt, so daß er den Tod nicht sah, und er wurde nicht mehr gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte; denn vor seiner Entrückung wurde ihm das Zeugnis gegeben, daß er Gott wohlgefallen habe. Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen; denn wer zu Gott kommen soll, muß glauben, daß er ist und die, welche ihn suchen, belohnen wird. Durch Glauben baute Noah, als er betreffs dessen, was man noch nicht sah, eine Weissagung empfangen hatte, in ehrerbietiger Scheu eine Arche zur Rettung seines Hauses; durch ihn verurteilte er die Welt und wurde ein Erbe der Glaubensgerechtigkeit. Durch Glauben gehorchte Abraham, als er berufen wurde, nach einem Ort auszuziehen, den er zum Erbteil empfangen sollte; und er zog aus, ohne zu wissen, wohin er komme. Durch Glauben siedelte er sich im Lande der Verheißung an, als in einem fremden, und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung; denn er wartete auf die Stadt, welche die Grundfesten hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist. Durch Glauben erhielt auch Sara Kraft zur Gründung einer Nachkommenschaft trotz ihres Alters, weil sie den für treu achtete, der es verheißen hatte. Darum sind auch von einem einzigen, und zwar erstorbenen [Leibe] Kinder entsprossen wie die Sterne des Himmels an Menge und wie der Sand am Gestade des Meeres, der nicht zu zählen ist. Diese alle sind im Glauben gestorben, ohne das Verheißene empfangen zu haben, sondern sie haben es nur von ferne gesehen und begrüßt und bekannt, daß sie Fremdlinge und Pilgrime seien auf Erden; denn die solches sagen, zeigen damit an, daß sie ein Vaterland suchen. Und hätten sie dabei an jenes gedacht, von welchem sie ausgezogen waren, so hätten sie ja Zeit gehabt zurückzukehren; nun aber trachten sie nach einem besseren, nämlich einem himmlischen. Darum schämt sich Gott nicht, ihr Gott zu heißen; denn er hat ihnen eine Stadt zubereitet. Durch Glauben brachte Abraham den Isaak dar, als er versucht wurde, und opferte den Eingeborenen, er, der die Verheißungen empfangen hatte, zu welchem gesagt worden war: «In Isaak soll dir ein Same berufen werden.» Er zählte eben darauf, daß Gott imstande sei, auch von den Toten zu erwecken, weshalb er ihn auch, wie durch ein Gleichnis, wieder erhielt. Durch Glauben segnete auch Isaak den Jakob und Esau betreffs der zukünftigen Dinge. Durch Glauben segnete Jakob bei seinem Sterben einen jeden der Söhne Josephs und betete an, auf seinen Stab gestützt. Durch Glauben gedachte Joseph bei seinem Ende des Auszuges der Kinder Israel und gab Befehl wegen seiner Gebeine. Durch Glauben wurde Mose nach seiner Geburt von seinen Eltern drei Monate lang verborgen gehalten, weil sie sahen, daß er ein schönes Kind war, und sie des Königs Gebot nicht fürchteten. Durch Glauben weigerte sich Mose, als er groß geworden war, ein Sohn der Tochter des Pharao zu heißen. Er wollte lieber mit dem Volke Gottes Ungemach leiden, als zeitliche Ergötzung der Sünde haben, da er die Schmach Christi für größeren Reichtum hielt als die Schätze Ägyptens; denn er sah die Belohnung an. Durch Glauben verließ er Ägypten, ohne den Grimm des Königs zu fürchten; denn er hielt sich an den Unsichtbaren, als sähe er ihn. Durch Glauben hat er das Passah veranstaltet und das Besprengen mit Blut, damit der Würgengel ihre Erstgeborenen nicht anrühre. Durch Glauben gingen sie durch das Rote Meer wie durch trockenes Land; während die Ägypter, als sie das auch versuchten, ertranken. Durch Glauben fielen die Mauern von Jericho, nachdem sie sieben Tage umzogen worden waren. Durch Glauben kam Rahab, die Dirne, nicht mit den Ungehorsamen um, weil sie die Kundschafter mit Frieden aufgenommen hatte. Und was soll ich noch sagen? Die Zeit würde mir fehlen, wenn ich erzählen wollte von Gideon, Barak, Simson, Jephta, David und Samuel und den Propheten, welche durch Glauben Königreiche bezwangen, Gerechtigkeit wirkten, Verheißungen erlangten, der Löwen Rachen verstopften. Sie haben die Gewalt des Feuers ausgelöscht, sind des Schwertes Schärfe entronnen, von Schwachheit zu Kraft gekommen, stark geworden im Streit, haben der Fremden Heere in die Flucht gejagt. Frauen erhielten ihre Toten durch Auferstehung wieder; andere aber ließen sich martern und nahmen die Befreiung nicht an, um eine bessere Auferstehung zu erlangen. Andere erfuhren Spott und Geißelung, dazu Ketten und Gefängnis; sie wurden gesteinigt, verbrannt, zersägt, erlitten den Tod durchs Schwert, zogen umher in Schafspelzen und Ziegenfellen, erlitten Mangel, Bedrückung, Mißhandlung; sie, derer die Welt nicht wert war, irrten umher in Wüsten und Gebirgen, in Höhlen und Löchern der Erde. Und diese alle, obschon sie hinsichtlich des Glaubens ein gutes Zeugnis erhielten, haben das Verheißene nicht erlangt, weil Gott für uns etwas Besseres vorgesehen hat, damit sie nicht ohne uns vollendet würden. Darum auch wir, weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasset uns jede Last und die uns so leicht umstrickende Sünde ablegen und mit Ausdauer die Rennbahn durchlaufen, welche vor uns liegt, im Aufblick auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, welcher für die vor ihm liegende Freude das Kreuz erduldete, die Schande nicht achtete und sich zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt hat. Achtet auf ihn, der solchen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht müde werdet und den Mut verliert!
Hebräer 11, 1 - 12, 3

Dieses ist vordergründig überhaupt kein weihnachtlicher Text. Beschreibt er doch den Glauben, der uns über viele Zeugen der Bibel berichtet wird, bekannte Gottesmänner wie Isaak und Jakob, aber auch so bemerkenswerte Menschen wie die Hure Rahab. Aber er schreibt auch von den Leiden vieler Gottesmänner, von den Gefahren, denen sie ausgesetzt waren. Und damit passt er überhaupt nicht in das feierliche Empfinden hinein, das wir mit Weihnachten verbinden.
Schaut man genauer hin, so erkennt man, wie die Weihnachtsgeschichte für alle beteiligten Menschen eine außergewöhnliche Herausforderung des Glaubens war.

Selbst heute gibt es schlaue Theologen, die meinen, so könne es nicht gewesen sein, armer Josef... Man mag diesen Gedanken gar nicht weiter denken: Der christliche Glaube beruht auf einer großen Lüge, die ein junges Mädchen ihrem Verlobten erzählt hat, nachdem sie fremd gegangen ist? Viele springen ab, wenden sich dem süßlichen Lebkuchen zu, wenn die Herausforderung des Glaubens, die Weihnachten darstellt, fordernd vor sie tritt. Weihnachten, das erlaubt zwei Deutungen:
Der allmächtige Gott hat in seiner großen Liebe zu den Menschen seinen Sohn gesandt und die Härte, Abweisung und Kälte der Menschen akzeptiert und ertragen, weil er in zum Opfer für die Sünden der Welt geben wollte: Denn Gott hat die Welt so geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. (Johannes 3, 16)
oder
man sucht eine menschliche verstehbare Erklärung für den Vorgang.
Wenn wir denn der Schrift glauben und mit den Zeitzeugen den ersten Weg gehen, dann muss angesichts des Ereignisses von Weihnachten unser Zweifel schweigen: Wenn der lebendige Gott, der allmächtige Gott seinen eingeborenen Sohn in diese Welt gibt, weil er meint, dass nur so die Menschen errettet werden können, welches Verständnis wird er dann für Menschen haben, die meinen, das sei doch gar nicht nötig gewesen, das sähe er doch viel zu eng, ein Gebet zur richtigen Zeit am richtigen Ort täte es doch auch. Weihnacht fordert unseren Glauben: War es der lebendige Gott, der seinen Sohn gesandt hat, weil er meinte, nur so seien die Menschen zu erretten, dann gibt es zu diesem Jesus Christus keine Alternative. Dann kann sich niemand daran vorbei schleichen, weder mit dem Argument, dass das doch wohl nicht so ganz historisch sei, auch nicht mit dem Argument, dass jemand in einer anderen Kultur oder in einer anderen Weltgegend aufgewachsen sei. Dies sollte nicht missverstanden werden: Es gibt keine Alternative zur politischen Toleranz. Jeder Mensch solle aus freien Stücken den Glauben wählen, den er für richtig, angemessen oder hilfreich empfindet. Aber das Ereignis «Weihnachten» und der Glaube, dass diese Vorgänge von den Aposteln richtig gedeutet und in Gottes Wort zutreffend dargestellt sind, schließt es aus, dass daneben noch andere Wege bestehen. Die Weihnachtsbotschaft ist so unglaublich - in jeder Beziehung dieses Wortes - und so wunderbar, dass sie keine Alternativen zulässt. Im Weihnachtsereignis teilt der lebendige Gott der Menschheit mit, dass alle anderen Wege, die Tüt zum Paradies wieder zu öffnen, gescheitert sind, so dass es erforderlich war, seinen eingeborenen Sohn zu senden, «damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.»

Nun mag man einwenden, dass aus der Tatsache, dass Gott «seinen eingeborenen Sohn gab», doch noch lange nicht zwingend folgt, dass es keine anderen Wege gäbe. Aber will man diesen Gedanken wirklich aufrecht erhalten. Wäre Gott nicht in der Tat ein sehr grausamer Gott, wenn er all die einfachen Wege nicht beschreitet, stattdessen seinen Sohn opfert, nur ′mal so, weil er das vielleicht auch interessant fand? Passt das mit der Vorstellung von einem Gott der Liebe zusammen? Aber diese Argumentation ist in der Tat philosophisch und es bleibt der Nachweis erforderlich, dass die Heilige Schrift dies genau so sieht.

Ein erstes Argument liefert das Gleichnis vom Weingärtner aus Matthäus 21, 33-43:
Höret ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausherr, der pflanzte einen Weinberg, zog einen Zaun darum, grub eine Kelter darin, baute einen Wachtturm, verpachtete ihn an Weingärtner und reiste ab. Als nun die Zeit der Früchte nahte, sandte er seine Knechte zu den Weingärtnern, um seine Früchte in Empfang zu nehmen. Aber die Weingärtner ergriffen seine Knechte und schlugen den einen, den andern töteten sie, den dritten steinigten sie. Da sandte er wieder andere Knechte, mehr denn zuvor; und sie behandelten sie ebenso. Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen und sprach: Sie werden sich vor meinem Sohne scheuen. Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie untereinander: Das ist der Erbe; kommt, laßt uns ihn töten und sein Erbgut behalten! Und sie nahmen ihn, stießen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn. Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er mit diesen Weingärtnern tun? Sie sprachen zu ihm: Er wird die Übeltäter übel umbringen und den Weinberg andern Weingärtnern verpachten, welche ihm die Früchte zu ihrer Zeit abliefern werden. Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr noch nie gelesen in der Schrift: «Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Das ist vom Herrn geschehen, und es ist wunderbar in unsern Augen»? Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volke gegeben werden, das dessen Früchte bringt.
In diesem Gleichnis ist Jesus kompromisslos. Alle anderen Wege sind gescheitert, da sendet der Vater den Sohn, der zum Eckstein wird, zu dem Stein, der den Bogen, den Gott zu den Menschen gespannt hat, hält. Alle anderen Steine halten nur deswegen, weil dieser Eckstein da ist. Damit ist der Rahmen gesteckt für alle anderen, die Brücken zu Gott bauen wollen: Christus ist der Eckstein, die Brücke kann nur über diesen Eckstein laufen.

Ein weiteres Argument stellt uns der Apostel im Hebräerbrief vor (Hebräer 1):
Nachdem Gott vor Zeiten manchmal und auf mancherlei Weise zu den Vätern geredet hat durch die Propheten, hat er zuletzt in diesen Tagen zu uns geredet durch den Sohn, welchen er zum Erben von allem eingesetzt, durch welchen er auch die Weltzeiten gemacht hat; welcher, da er die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und der Ausdruck seines Wesens ist und alle Dinge trägt mit dem Wort seiner Kraft, und nachdem er die Reinigung unserer Sünden durch sich selbst vollbracht, sich zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt hat und um so viel mächtiger geworden ist als die Engel, als der Name, den er ererbt hat, ihn vor ihnen auszeichnet. Denn zu welchem von den Engeln hat er jemals gesagt: «Du bist mein Sohn; heute habe ich dich gezeugt»? Und wiederum: «Ich werde sein Vater sein, und er wird mein Sohn sein»? Und wie er den Erstgeborenen wiederum in die Welt einführt, spricht er: «Und es sollen ihn alle Engel Gottes anbeten!» Von den Engeln zwar heißt es: «Er macht seine Engel zu Winden und seine Diener zu Feuerflammen»; aber von dem Sohn: «Dein Thron, o Gott, währt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Das Zepter deines Reiches ist ein gerades Zepter; du hast Gerechtigkeit geliebt und Ungerechtigkeit gehaßt, darum hat dich, Gott, dein Gott mit Freudenöl gesalbt, mehr als deine Genossen!» Und: «Du, Herr, hast im Anfang die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie werden alle veralten wie ein Kleid, und wie einen Mantel wirst du sie zusammenrollen, und sie sollen verwandelt werden. Du aber bleibst, der du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende.» Zu welchem von den Engeln aber hat er jemals gesagt: «Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füße»? Sind sie nicht allzumal dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienste um derer willen, welche das Heil ererben sollen?
Hier wird die Einzigartigkeit Jesu sehr klar betont:

  • Gott hat zuletzt durch den Sohn zu uns geredet. Man geht sicherlich nicht zu weit, wenn man dieses «zuletzt» als ein abschließendes «zuletzt» interpretiert. Denn die Tatsache, dass es für den Apostel Zeitgeschichte und damit historisch aus seiner Sicht zuletzt geschehen ist, wird ja in dem Wort «in diesen Tagen» noch einmal gesondert angesprochen.
  • Dieser Jesus Christus, der da so unscheinbar als kleines Kind die Welt betritt, ist der Erbe Gottes, der an den alles übergeben wird. Er ist bereits der, durch den die Weltzeiten gemacht sind. Das «Und Gott sprach: Wir wollen Menschen machen» aus 1. Mose 1, 26 bekommt durch diesen Hinweis des Apostels einen ganz neuen Klang, der über die Annahme eines Pluralis Majestatis doch deutlich hinausgeht. Hier wird festgestellt, dass Christus der eigentlich Handelnde ist.
  • Aber der Lobpreis Jesu wird ja noch gesteigert: «Ausstrahlung seiner Herrlichkeit» - «Ausdruck seines Wesens» - «alle Dinge trägt mit dem Wort seiner Kraft». Wer diese Formulierungen gebraucht, schließt jede Form der Relativierung aus.
  • Jeder Zweifel an der Tendenz der Aussage dieses Textes wird durch die nächste Aussage zerstreut: Die Aussage, dass Jesus «sich zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt hat» ist eigentlich nicht mehr zu überbieten. Man beachte, dass Jesus hier aktiv sich gesetzt hat, nicht gesetzt worden ist, was auch schon eine Auszeichnung unter allen anderen Propheten gewesen wäre, nein, er nimmt aktiv diesen Vorgang für sich in Anspruch, er hat die Himmel durchschritten, heißt es im Kapitel 4, 14. Er nimmt den Platz wieder ein, den er von Anbeginn gehabt hat. Die Ungeheuerlichkeit dieser Aussage des Hebräerbriefes wird klar, wenn man sich vor Augen hält, dass sie der eigentliche Grund für das Todesurteil gegen Jesus war. Matthäus berichtet im 26. Kapitel über den Prozess vor dem Hohen Rat; «Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt! Überdies sage ich euch: Von jetzt an werdet ihr des Menschen Sohn sitzen sehen zur Rechten der Kraft und kommen auf den Wolken des Himmels! Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat gelästert! Was bedürfen wir weiter Zeugen? Siehe, nun habt ihr seine Lästerung gehört. Was dünkt euch? Sie antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig!» Hier wird noch einmal deutlich, wie sehr Jesus polarisiert. Der Anspruch, der Sohn Gottes zu sein, ist unverzeihlich, es sei denn, er ist wahr.
  • Bereits in seinen Abschiedsreden hat Jesus seine Jünger mit dem hohen Anspruch seiner Berufung konfrontiert. Im Evangelium des Johannes (Johannes 14, 6) heißt es:
    Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, denn durch mich!
    Auch hier der ganz klare Anspruch, der bereits am Bild des Ecksteins deutlich wurde: Ein Brückenbau zu Gott ist nur über Jesus Christus möglich. Alles andere ist Menschenwerk und nicht ausreichend.

    So lernen wir an der Weihnachtsgeschichte in zweierlei Weise, was Glauben bedeutet:
    Da sind die Menschen der Weihnachtsgeschichte, die einerseits mit gewaltigen Aussagen konfrontiert werden, die sich andererseits aber immer wieder mit Unzulänglichkeiten auseinander setzen müssen. Diese Unzulänglichkeiten sind so bedeutend, dass Johannes der Täufer aus dem Gefängnis heraus Jesus fragen lässt (Matthäus 11, 2-6):
    Als aber Johannes im Gefängnis die Werke Christi vernahm, ließ er ihn durch seine Jünger fragen: Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten? Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Gehet hin und verkündiget dem Johannes, was ihr sehet und höret: Blinde werden sehend, und Lahme wandeln, Aussätzige werden rein, und Taube hören, Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium gepredigt. Und selig ist, wer sich nicht ärgert an mir!
    Warum, mag man fragen, gibt er keine bessere Antwort? Warum nimmt er es in Kauf, dass Menschen sich an ihm ärgern, warum diese Bemerkung auch gegenüber Johannes dem Täufer, der im Gefängnis sitzt und Trost und Zuspruch braucht. Es bleibt das Geheimnis Gottes, warum er diesen Weg über den Glauben gegangen ist. Aber es ist der Weg Gottes mit den Menschen. Johannes der Täufer wurde es nicht erspart, auch der Jünger Thomas hat mit dem, dass er seine Finger in Jesu Wundmale legen durfte, nur einen kleinen Teil der Wirklichkeit Jesu berühren dürfen. Glauben ist die zentrale Voraussetzung, durch das Kind und die Unzulänglichkeiten seiner Krippe den Auferstandenen zu sehen und wie die Hirten alles stehen und liegen zu lassen, um an der Herrlichkeit Jesu Teil zu haben.

    In dem Sinne ist die Weihnachtsgeschichte auch eine Geschichte, die es verdient, auch außerhalb von Kerzenschein und Lebkuchenduft gelesen zu werden, denn sie ist eine große Herausforderung zum Leben, zur Begegnung mit dem lebendigen Gott, der ein handelnder Gott ist, der weit größer ist als die Grenzen meines Verstandes.

    Und Weihnachten ist ein Fest der Dankbarkeit, da Gott in der Gabe Jesu Großes für uns getan hat, da er alles getan hat, was zur Rettung des Menschen erforderlich ist. Wir danken unserem Gott für seine große Liebe: Denn Gott hat die Welt so geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. (Johannes 3, 16)

    Eine Weihnachtspredigt

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