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Festtage

Kurze Anregungen zu Festtagen

Gedankensplitter zu Festtagen von der Titelseite

 


Zusammenfassung

Gelegentlich erscheinen auf der Titelseite von Predige-das-Wort.de kurze Gedankensplitter zu Festtagen. Hier kann man sie noch einmal nachlesen.

Bereich Ausarbeitungen

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Festtage
Feiern
Ausarbeitungen zu Festtagen

Totensonntag
... nicht traurig wie die andern, die keine Hoffnung haben
 




Inhaltsverzeichnis

Ostern 2018

Pfingsten 2018

Reformationstag 2018





Ostern 2018

Der Herr ist auferstanden,

er ist wahrhaftig auferstanden,

HALLELUJA

Test

Die Auferstehung Jesu ist der Kern christlichen Glaubens. Alle unsere persönliche Hoffnung und Erwartung ist in der Auferstehung Jesu erfüllt. Ist er auferstanden, ist der Tod überwunden, ist der Zerfall des Menschen, der mit dem Tod eintritt, duch das Allmachtswort Gottes rückgängig gemacht worden, was sollte diesem Gott unmöglich sein. Mit dem Glauben an die Auferstehung werden all die kleinen Herausforderungen an unseren Glauben, wie es sich mit Jesu Heilungswundern verhält, ob Blinde sehend werden können, ob Menschen durch den Heiligen Geist befähigt werden können, über zukünftige Dinge zu reden, alle diese Fragen werden durch die Auferstehung beantwortet. Wie sollte diesem Gott, der Jesus nicht im Tod gelassen hat, wie sollte diesem Gott irgend etwas unmöglich sein.

Die Ostergeschichte ist in der Tat unglaublich, weil sie all unserer Erfahrung widerspricht. Aber sie muss ja wohl wahr sein, denn mit diesem Auferstandenen kann man reden, er muss also leben, denn Tote antworten nicht. Jesu Reden ist manchmal so stark, dass es einen stolzen Pharisäer vom Pferd reißen kann - Paulus. Und manchmal ist es so beharrlich, aber leise und liebevoll, dass es einen gestandenen Fischer zum Weinen bringen kann - Petrus, als Jesus ihn dreimal fragt, ob Petrus ihn, Jesus, liebhabe. Und dann ist es wieder so klar und deutlich, dass die Erde darunter erbebt - Als die Gemeinde betet wegen der Angriffe der Hohen Rates.

So wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Osterfest verbunden mit der Erfahrung, dass unser Gott und Vater größer ist als unser Verstand.

Die Passions- und Ostergeschichte nach Johannes

- Der Bericht des Apostels Johannes über den wahren Menschen und wahren Gott

Den Bibeltext der Passionsgeschichte finden Sie auf einer eigenen Seite.

Die Wolke der Zeugen

- Das Grab ist leer

- Er ist wahrhaftig auferstanden

Über die Auferstehung habe ich die Berichte der Augenzeugen und einige weitere Texte zusammengestellt: Die Zeugen der Auferstehung





Pfingsten 2018

So erkenne nun das ganze Haus Israel mit Gewißheit, daß Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat.

Petrus am Ende seiner Predigt zu Pfingsten in Jesusalem (Apostelgeschichte 2,36 *)

Himmelfahrt und Pfingsten gehören eng zusammen. Denn Jesus hat seinen Jüngern gesagt, dass er zum Vater gehen muss, damit sie, die Jünger und die ganze Gemeinde den Heiligen Geist empfangen kann: Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, daß ich hingehe; denn wenn ich nicht hingehe, so kommt der Beistand nicht zu euch. Wenn ich aber hingegangen bin, will ich ihn zu euch senden.  Und wenn jener kommt, wird er die Welt überzeugen von Sünde und von Gerechtigkeit und von Gericht;  von Sünde, weil sie nicht an mich glauben;  von Gerechtigkeit aber, weil ich zum Vater gehe und ihr mich hinfort nicht mehr sehet;  von Gericht, weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist. (Johannes 16,7-11  *)

Es erschließt sich uns nicht, warum das so ist, denn schließlich gibt er seinen Jüngern den Heiligen Geist, während er noch bei Ihnen ist: Als es nun an jenem ersten Wochentag Abend geworden war und die Türen verschlossen waren an dem Ort, wo sich die Jünger versammelt hatten, aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch!  Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, als sie den Herrn sahen.  Da sprach Jesus wiederum zu ihnen: Friede sei mit euch! Gleichwie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.  Und nachdem er das gesagt, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfanget heiligen Geist!  Welchen ihr die Sünden vergebet, denen sind sie vergeben; welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.  Thomas aber, einer von den Zwölfen, der Zwilling genannt wird, war nicht bei ihnen, als Jesus kam.  Da sagten ihm die andern Jünger: Wir haben den Herrn gesehen! Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht an seinen Händen das Nägelmal sehe und lege meinen Finger in das Nägelmal und lege meine Hand in seine Seite, so glaube ich es nicht!  Und nach acht Tagen waren seine Jünger wiederum dort und Thomas bei ihnen. Da kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und spricht: Friede sei mit euch!  Dann spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und siehe meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!  Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!  Jesus spricht zu ihm: Weil du mich gesehen hast, Thomas, so glaubst du; selig sind, die nicht sehen und doch glauben. (Johannes 20,19-29  *)

Aber wir haben hier Jesu Wort aus Johannes 16,7-11  * zur Kenntnis zu nehmen. Jesus geht zum Vater und sitzt zur Rechten Gottes. Und weil dies so ist, ist der Heilige Geist der ganzen Gemeinde gegeben worden. Jesus will unseren Glauben, ein Glaube, der auf dem Zeugnis der Apostel beruht: Ich bitte aber nicht für diese allein, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben werden,  auf daß sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; auf daß auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, daß du mich gesandt hast. (Johannes 17,20-21 *) Jesus hätte die Möglichkeit gehabt, in Rom die Herrschaft an sich zu reißen, indem er dort einige spektakuläre Wunder tut. Er wollte diesen Weg nicht gehen, weil er Glauben sucht, einen Glauben, der nicht durch massive Krafttaten erzwungen ist, sondern einen Glauben, der aus der Liebe zu Gott, seinem Vater, erwachsen ist.

Jesus ist nicht in dieser Welt geblieben. Er will unseren Glauben, den Glauben von Menschen, die nicht sehen und trotzdem glauben, wie er es Thomas gesagt hat (Johannes 20,29  *).

So, wie wir Karfreitag und Himmelfahrt als Einheit sehen müssen, so ist auch Himmelfahrt und Pfingsten eine Einheit, weil es Gott in seinem Heilsplan so gewollt hat. Ostern ist das Fest der Auferstehung und des Lebens für Christus als den Erstling der Entschlafenen und damit für uns alle, die wir an ihn glauben. Pfingsten ist das Fest der Gabe des Heiligen Geistes an seine Kirche. Beide mussten erkauft werden, Ostern durch Karfreitag und Pfingsten durch die Himmelfahrt.

Mögen die vier Feste des Frühjahrs unseren Glauben an den Auferstandenen stärken und uns neu ins Bewusstsein rufen, dass wir den Heiligen Geist empfangen haben, dass unser Glaube nicht nur ein Gedenken ist an Ereignisse, die zweitausend Jahre zurückliegen, sondern dass wir durch den Heiligen Geist mit den Augen Jesu in unsere Zeit blicken dürfen und das Evangelium weitersagen dürfen, auch an die, die nicht mehr so recht glauben wollen, weil sie meinen, dass alles, was nicht in ihren beschränkten Erfahrungshorizont passt, gar nicht sein kann.

Und wir dürfen diese Zeit zum Anlass nehmen, für das Volk zu beten, das Jesu eigentliches Ziel war, das Volk Israel. Es hat schreckliches erleiden müssen in den zweitausend Jahren Diaspora, weil es nicht erkannt hat, wie Johannes schreibt: Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf. (Johannes 1,11 *)

Jesus trauerte Zeit seines Lebens über sein Volk, weil er wusste, was aus ihrer Verblendung werden würde: Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein unter die Flügel sammelt, aber ihr habt nicht gewollt!  Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen werden;  denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht mehr sehen, bis ihr sprechen werdet: Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn! (Matthäus 23,37-39 *)

Möge Israel bald seinen HERRN erkennen. Die Jünger haben darum gerungen und das Evangelium auch unter Todesgefahr in Jerusalem verkündigt. So lasst auch uns für dieses Volk beten, dass es das Erlösungswerk Jesu genau so erkennt, wie wir, die „Griechen” es erkannt haben, obwohl wir doch nur aufgepfropft sind auf den Ölbaum Gottes: darum sage ich: Wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt geworden ist, was würde ihre Annahme anderes sein, als Leben aus den Toten?  Ist aber der Anbruch heilig, so ist es auch der Teig, und ist die Wurzel heilig, so sind es auch die Zweige.  Wenn aber etliche der Zweige ausgebrochen wurden und du als ein wilder Ölzweig unter sie eingepfropft und der Wurzel und der Fettigkeit des Ölbaums teilhaftig geworden bist,  so rühme dich nicht wider die Zweige! Rühmst du dich aber, so wisse, daß nicht du die Wurzel trägst, sondern die Wurzel trägt dich!  Nun sagst du aber: Die Zweige sind ausgebrochen worden, damit ich eingepfropft würde!  Gut! Um ihres Unglaubens willen sind sie ausgebrochen worden; du aber stehst durch den Glauben. Sei nicht stolz, sondern fürchte dich!  Denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht verschont hat, so wird er wohl auch dich nicht verschonen.  So schaue nun die Güte und die Strenge Gottes; die Strenge an denen, die gefallen sind; die Güte aber an dir, sofern du in der Güte bleibst, sonst wirst auch du abgehauen werden!  Jene dagegen, wenn sie nicht im Unglauben verharren, sollen wieder eingepfropft werden; denn Gott vermag sie wohl wieder einzupfropfen.  Denn wenn du aus dem von Natur wilden Ölbaum herausgeschnitten und wider die Natur in den edlen Ölbaum eingepfropft worden bist, wieviel eher können diese, die natürlichen Zweige, wieder in ihren eigenen Ölbaum eingepfropft werden!  Denn ich will nicht, meine Brüder, daß euch dieses Geheimnis unbekannt bleibe, damit ihr euch nicht selbst klug dünket, daß Israel zum Teil Verstockung widerfahren ist, bis daß die Vollzahl der Heiden eingegangen sein wird  und also ganz Israel gerettet werde, wie geschrieben steht: «Aus Zion wird der Erlöser kommen und die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden»,  und: «das ist mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde».  Nach dem Evangelium zwar sind sie Feinde um euretwillen, nach der Erwählung aber Geliebte um der Väter willen.  Denn Gottes Gnadengaben und Berufung sind unwiderruflich. (Römer 11,15-29 *)





Reformationstag 2018

SOLA SCRIPTURA - SOLA FIDE - SOLA GRATIA - SOLUS CHRISTUS

Nur die Schrift, nur der Glaube, nur die Gnade, nur Christus, dies waren einmal die Prinzipien, die in ganz Deutschland Menschen bewegt haben, neu über die Offenbarung Gottes in Jesus Christus nachzudenken. Sie haben sich von all den Vorschriften und auch Einnahmequellen gelöst, die sich eine gefallene Kirche verschafft hat. Es war wie in Jerusalem zur Zeit Jesu: Im Tempel war ein großer Marktplatz, wo man den Ablass in Gestalt von überteuerten Turteltauben oder auch Schafen kaufen konnte, eine Schriftgelehrsamkeit wurde nicht müde, einerseits für das Volk immer neue Regeln zu erfinden, andererseits aber selbst in Saus und Braus zu leben. Diese Schriftgelehrsamkeit hatte in Gestalt der Sadduzäer auch pragmatisch denkende Kirchenpolitiker hervorgebracht, die alles fest im Griff hatten.

Als Luther auftrat, stöhnte das Volk unter der Last des Ablasses, der genutzt wurde, um die Verschwendung der Kirchenführung in Rom zu finanzieren. Der Vatikan war eine politische Macht und der Glaube spielte nur eine untergeordnete Rolle, er war ein Machtmittel gegenüber der weltlichen Herrschaft und dem Volk, mehr nicht.

Luther hatte in seinem Leben ganz persönliche Gotteserfahrungen. Er berichtet, wie er in einem Gewitter vor einem Blitz verschont blieb, der ganz in seiner Nähe einschlug. In seiner Todesangst hatte er ein Gelübde abgelegt, Mönch zu werden, wenn er nur vor dem Gewitter verschont blieb. Er wurde Mönch, sehr zum Unbehagen seines Vaters, studierte Theologie und musste erfahren, dass zwischen der Kirche, in der er lebte, und dem Wort, das er las, ein eklatanter Widerspruch bestand. Er erlebte immer wieder innere Kämpfe, weil er es nicht schaffte, ohne Sünde zu leben. Wieder ist es ein persönliches Gotteserlebnis, das ihn auf das „SOLA GRATIA” - „Allein aus Gnaden” führt. Dieses beantwortete seine Frage nach dem gnädigen Gott. Es ist ein Bibelvers, der ihn von der Heilsungewissheit befreit: denn es wird darin geoffenbart die Gerechtigkeit Gottes aus Glauben zum Glauben, wie geschrieben steht: «Der Gerechte wird infolge von Glauben leben». (Römer 1,17  *)

Aber diese persönlichen Erfahrungen führten Luther in einen Konflikt zu einem tiefen Konflikt mit dem Papst und dem Kaiser, der sich auf den Papst stützte. Die wachsende Macht der Fürsten und der Zerfall des Heiligen Römischen Reiches, die wachsende Selbständigkeit der Fürstentümer gaben Luther den Rückhalt, den er brauchte, um nicht das gleiche Schicksal zu erleiden wie Jan Hus 100 Jahre vor ihm, der auch gegen eine lasterhafte und verweltlichte Kirche gekämpft hat. Aber diese Hilfe führte dazu, dass er auch Kompromisse eingehen musste. Er hat Reden wider die Bauern gehalten, die uns heute völlig unverständlich erscheinen. Er ist gegen Täufer vorgegangen, hat sich über die Juden in einer Weise geäußert, die Hitler gerne zitiert hat. Dies muss man leider sagen, wenn man über einen Menschen spricht, der mit seinem Schriftverständnis die Kirche reformiert hat. So ist Luther auch ein Beispiel, dass die richtigen Ansätze und mutiger Glaube in der Jugend kein Freibrief ist für das, was wir im Alter machen. Gerade der alte Mensch, der auch auf Grund seiner negativen Lebenserfahrung immer härter wird, muss sich immer wieder neu von der Liebe Jesu erfassen lassen. Und dieser Jesus hat gesagt: denn es wird darin geoffenbart die Gerechtigkeit Gottes aus Glauben zum Glauben, wie geschrieben steht: «Der Gerechte wird infolge von Glauben leben». (Römer 1,17  *)

Luther liebte die Schrift so sehr, dass er sich sogar unter seinen Theologie-Kollegen damit lächerlich machte. Wusste doch jeder Theologe, dass man die Schrift nicht so einfach wörtlich nehmen durfte.«Wenn also Eure Heilige Majestät und Eure Herrschaften eine einfache Antwort erstreben, gebe ich sie unzweideutig und ungezinkt in dieser Weise: Wenn ich nicht durch die Zeugnisse der Schriften oder durch offensichtliche Argumente eines Irrtums überführt werde (denn weder dem Papst noch dem Konzil glaube ich allein, denn es steht fest, dass sie oft geirrt haben und sich selbst widersprochen haben), bin ich durch die von mir herangezogenen Schriften und durch das in das Wort Gottes gefasste Vertrauen zu der Einsicht gebracht worden, dass ich nichts widerrufen kann noch will, denn wider das Gewissen zu handeln ist weder gefahrlos noch rein.» (D. Martin Luthers Werke, Weimar 1883-1929, Weimarer Ausgabe - WA 7, 838) Es ist eine Herausforderung an jeden Christen, wie sich Luther hier, indem er sich auf das Wort Gottes beruft, zu dem er Vertrauen gefasst hat, man kann auch übersetzen «in dem sein Gewissen (Bewusstsein, Gefühl, Überzeugung) gefangen war». Er lehnt die in den Päpsten und den Konzilien repräsentierte Tradition und Amtsgewalt ab, weil sie sich schon oft geirrt und widersprochen haben.

Jeder Theologe wusste, dass die Schrift nicht so einfach zu verstehen sei, dass man nicht so reden dürfe, wie Luther geredet hat: „Vierfach ist der Sinn der Schrift: Der Buchstabe lehrt, was geschehen; was du glauben sollst, die Allegorie; der moralische Sinn, was du tun sollst, was du hoffen sollst die Anagogie” (Littera gesta docet, quid credas, allegoria, moralis, quid agas, quo tendas, anagogia.) Diese vierfache Sicht auf die Schrift, die auf die griechische Literaturwissenschaft zurückgeht, wurde von den Vätern (Origenes, 185–254 und später Johannes Cassianus, 360-435 vgl. Vierfacher Schriftsinn, Allegorie, Anagogie). Alle diese Ansätze haben aber die Tendenz, den Wortsinn der Schrift abzuwerten. Nur der theologisch geschulte Wissenschaftler kann eigentlich wissen, was Jesus wirklich gemeint hat und welche Konsequenzen es für uns hat. Daher musste Jesus gekreuzigt werden, daher durfte die Bibel nicht ins Deutsche übersetzt werden und daher sollte man sich schon gar nicht vor Gericht auf die Bibel berufen. Der Seufzer des Pilatus: „Was ist Wahrheit?” hallt bis heute nach. Die historisch kritische Methode ist eine neue Form dieses alten Tricks, das gemeine Volk von Jesus abzukoppeln: Nur wenige erleuchtete Wissenschaftler wissen, was Jesus wirklich gewollt hat, können unterscheiden zwischen den echten Worten Jesu und dem, was Johannes und insbesondere Paulus daraus gemacht haben, falls es die Herren überhaupt gegeben hat und die Paulusbriefe nicht nur eine Erfindung des Herrn Marcion (85-160 Marcion) sind. Der Luther, der vor dem Reichstag in Worms steht, ist ein Mann, der persönliche Erfahrungen mit Gottes Wort gemacht hat und deshalb sich von den Reden der Päpste und Konzilien verabschiedet hat. Er hat die Schrift, so wie sie ist, in den Mittelpunkt gestellt.

Eigentlich war das, was Luther gemacht hat, völlig selbsterklärend. Wenn es einen Gott gibt, dann kann er nicht von Menschen beschrieben werden, dann muss er sich selbst offenbaren. Unser Verstand ist zu klein, so etwas wie Gott, der spricht und es geschieht, zu denken. Aber bis heute haben wir Angst davor, dass der sprichwörtliche kleine Mann auf der Straße seine Bibel zur Hand nimmt und daraus für sich und ohne die heilige Kirche zu befragen, seine Schlüsse zieht. Hat denn der Geist Gottes keine Kraft, auch diese Menschen einen persönlichen Weg zu führen? Ist Jesus so weit weg, dass er einen Stellvertreter braucht, weil sein Büro wegen einer Dienstreise geschlossen ist? Wäre denn die Kirche wirklich über die Jahrhunderte die Heilige Kirche geblieben, wäre eine Karriere in der Kirche wirklich ein Akt der Berufung durch unseren HERRN Jesus Chistus in ein Amt, so könnte es vielleicht noch angehen, dass diese Kirche für sich die Rechte in Anspruch nimmt, die Jesus ihr gegeben hat: Wahrlich, ich sage euch, was ihr auf Erden binden werdet, das wird im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, das wird im Himmel gelöst sein. (Matthäus 18,18 *) Leider gibt es in jeder Hierarchie viel zu viel Machtpolitik, als dass man nicht sofort nachvollziehen kann, was Luther über Päpste und Konzilien gesagt hat. Es gilt genau so für die EKD wie für die Freikirchen. Es sind immer nur die wenigen, die wirklich nach dem Willen Gottes fragen. Viele machen leider aber, manchmal mit gutem Willen, manchmal aber auch um der eigenen Machtposition willen, ihre eigene Politik. So manche Gemeindeleitungssitzung besucht der Heilige Geist schon gar nicht mehr, weil er da überhaupt nicht gefragt ist.

So ist der Reformationstag für uns die ganz klare Anfrage, wieweit wir unsere eigenen Ziele als Kirchen und Gemeinden unter die Ziele Gottes gestellt haben. Hören wir noch das Reden des erhöhten HERRN oder sind wir so in unsere eigenen Händel verstrickt, dass wir das leise Klappen der Tür gar nicht hören, wenn der Heilige Geist traurig unser Beratungszimmer verlässt. Auch Luther hat eine solche Phase in seinem Leben erlebt, denn ich kann mir nicht denken, dass das, was er den Fürsten angesichts der aufständischen Bauern geraten hat, Ergebnis langer Gebetsnächte war. Viel eher war es die Angst, dass die Welt aus den Fugen gerät, wenn auch die Bauern das für sich fordern, was er in Worms für sich in Anspruch genommen hat, Gewissensfreiheit und das Recht, dem Wort Gottes gemäß zu leben. Wir wollen Luther deswegen nicht verurteilen, denn er hat Großes für den Glauben und die Glaubensfreiheit geleistet. Aber wir können auch an Luther sehen, dass unsere menschlichen Erwägungen sehr schnell vom politischen Pragmatismus bestimmt werden und nicht immer so in Jesus Christus und seinem Wort gegründet sind, wie es für die Heilige Kirche erforderlich wäre. Deshalb ist es eine berechtigte Frage, wie groß Kirche sein kann. Kann es eine Weltkirche geben? Oder sollte bei der Ortsgemeinde schon Schluss sein, vielleicht noch ein überschaubarer Bereich darüber. Denn ein heiliger Papst macht noch keine Heilige Kirche, es sind die vielen dunklen Gestalten dazwischen, der Apparat, der das Wirken des Heiligen Geistes verfinstert. Darum ist der Reformationstag vielleicht auch ein Tag, an dem sich die örtlichen Gemeinden auf ihr gemeinsames Zeugnis in ihrer Stadt besinnen und sich dabei vom Heiligen Geist und nicht von konfessionellen Erwägungen leiten lassen und das, was sie trennt, gemeinsam an der Schrift prüfen.







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Die in diesem Beitrag zu "Ausarbeitungen zitierten 10 Bibelstellen:

Bereich Anzahl der Bibelstellen (Zitate) bezogen auf die Verse relativ zum Durchschnitt der Bibel Anteil an allen Zitaten Gesamtzahl der Verse
Bibel   10 0,03 % 100,00 % 100,00 % 31105
Altes Testament   0 0,00 % 0,00 % 0,00 % 23146
AT Geschichtsbücher   0 0,00 % 0,00 % 0,00 % 12871
AT Lehrbücher   0 0,00 % 0,00 % 0,00 % 4785
AT Prophetische Bücher   0 0,00 % 0,00 % 0,00 % 5490
Neues Testament   10 0,13 % 390,82 % 100,00 % 7959
NT Geschichtsbücher   8 0,17 % 519,93 % 80,00 % 4786
NT Lehrbücher   2 0,07 % 224,75 % 20,00 % 2768
NT Prophetisches Buch   0 0,00 % 0,00 % 0,00 % 405
Bücher Anzahl der Bibelstellen (Zitate) bezogen auf die Verse relativ zum Durchschnitt der Bibel Anteil an allen Zitaten Gesamtzahl der Verse
Matthäus ⇧ ↓ 3 0,28 % 871,29 % 30,00 % 1071
Johannes ⇧ ↓ 4 0,46 % 1 415,47 % 40,00 % 879
Apostelgeschichte ⇧ ↓ 1 0,10 % 308,89 % 10,00 % 1007
Römer ⇧ ↓ 2 0,46 % 1 436,72 % 20,00 % 433




62 Bücher werden von den Bibelzitaten nicht erfasst:

Altes Testament:

1.Mose      2.Mose      3.Mose      4.Mose      5.Mose      Josua      Richter      Ruth      1.Samuel      2.Samuel      1.Könige      2.Könige      1.Chronika      2.Chronika      Esra      Nehemia      Esther      Hiob      Psalmen      Sprüche      Prediger      Hohelied      Jesaja      Jeremia      Klagelieder      Hesekiel      Daniel      Hosea      Joel      Amos      Obadja      Jona      Micha      Nahum      Habakuk      Zephanja      Haggai      Sacharja      Maleachi

Neues Testament:

Markus      Lukas      1.Korinther      2.Korinther      Galater      Epheser      Philipper      Kolosser      1.Thessalonicher      2.Thessalonicher      1.Timotheus      2.Timotheus      Titus      Philemon      Hebräer      Jakobus      1.Petrus      2.Petrus      1.Johannes      2.Johannes      3.Johannes      Judas      Offenbarung

Nr. Bibelstelle Bibeltext
1    ↑ Matthäus 18,18
1
Wahrlich, ich sage euch, was ihr auf Erden binden werdet, das wird im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, das wird im Himmel gelöst sein.
2    ↑ Matthäus 23,37-39
1
Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein unter die Flügel sammelt, aber ihr habt nicht gewollt!  Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen werden;  denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht mehr sehen, bis ihr sprechen werdet: Gelobt sei, der da kommt im Namen des...
3    ↑ Johannes 1,11
1
Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf.
4    ↑ Johannes 16,7-11
1   2
Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, daß ich hingehe; denn wenn ich nicht hingehe, so kommt der Beistand nicht zu euch. Wenn ich aber hingegangen bin, will ich ihn zu euch senden.  Und wenn jener kommt, wird er die Welt überzeugen von Sünde und von Gerechtigkeit und von Gericht;  von Sünde, weil sie nicht an mich glauben;  von Gerechtigkeit aber, weil ich zum Vater gehe und ihr...
5    ↑ Johannes 17,20-21
1
Ich bitte aber nicht für diese allein, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben werden,  auf daß sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; auf daß auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, daß du mich gesandt hast.
6    ↑ Johannes 20,19-29
1   2
Als es nun an jenem ersten Wochentag Abend geworden war und die Türen verschlossen waren an dem Ort, wo sich die Jünger versammelt hatten, aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch!  Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, als sie den Herrn sahen.  Da sprach Jesus wiederum zu...
7    ↑ Apostelgeschichte 2,36
1
So erkenne nun das ganze Haus Israel mit Gewißheit, daß Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat.
8    ↑ Römer 1,17
1   2
denn es wird darin geoffenbart die Gerechtigkeit Gottes aus Glauben zum Glauben, wie geschrieben steht: «Der Gerechte wird infolge von Glauben leben».
9    ↑ Römer 11,15-29
1
darum sage ich: Wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt geworden ist, was würde ihre Annahme anderes sein, als Leben aus den Toten?  Ist aber der Anbruch heilig, so ist es auch der Teig, und ist die Wurzel heilig, so sind es auch die Zweige.  Wenn aber etliche der Zweige ausgebrochen wurden und du als ein wilder Ölzweig unter sie eingepfropft und der Wurzel und der Fettigkeit des Ölbaums teilhaftig...




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