Ein Bettler wird durch das Gebet des Petrus geheilt: Der Glaube verändert Menschen.
Diese Andacht wurde am Sonntag der Feier aus Anlass des 40-jährigen Jubiläums der Stephanus-Gemeinde am 31.3.2008 gehalten. Der Bibelvers war das Jahresmotto der Gemeinde.
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...denn es ist uns unmöglich, nicht von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.
Apostelgeschichte 4, 20
Suppenküche im Heidberg am 31.3.2008
Petrus und Johannes gehen gemeinsam in den Tempel, um zu beten. Und da sitzen sie wieder, die Bettler und hoffen auf eine milde Gabe der Gläubigen. Bis auf den heutigen Tag sitzen Menschen in der Nähe von Gotteshäusern und hoffen auf Spenden. Wie viele stehlen sich an den Bettlern vorbei, weil sie einfach nichts geben wollen? Wie viele sind verärgert, dass da Bettler sitzen?
So sehen Petrus und Johannes ebenfalls diesen Bettler, den man kennt, weil er da immer sitzt, ein Gelähmter, ein armer Mensch, der morgens gebracht und abends geholt wird. Und Petrus blickt ihn an, er spricht ihn sogar an: „Sieh uns an!“ sagt er. Hoffnung keimt auf bei dem Gelähmten, vielleicht gibt es hier etwas.
Aber dann die Enttäuschung: „Silber und Gold habe ich nicht.“ Also wieder so ein Sprücheklopfer, wieder nur gute Worte statt einer kleinen Gabe... Wie oft am Tag wird dieser Bettler das erlebt haben.
Aber dann fährt Petrus fort: „Was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth, stehe auf und wandle!“ Und nicht nur das mutige Wort: Und er ergriff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf. Und alsbald wurden seine Füße und seine Knöchel fest, und er sprang auf und konnte stehen, ging umher und trat mit ihnen in den Tempel, wandelte und sprang und lobte Gott.
Wie mag es dem Gelähmten ergangen sein. Ob er noch irgend eine Hoffnung gehabt hat, dass sich sein Leben ändern könnte? Ob er sich nicht viel mehr mit seinem Leben abgefunden hat, vielleicht mit der kleinen Freude, wenn er einmal eine etwas größere Gabe bekam. Und plötzlich ist da jemand, der ihn heilt.
Wie oft sind wir in Situationen, die uns ausweglos erscheinen. Dann sieht alles so grau aus und wir sind wie gelähmt, einfach deshalb, weil wir keine Hoffnung mehr haben. Wie der Gelähmte vor dem Tempel.
Es gab sicherlich viele Gelähmte zu dieser Zeit in Jerusalem. Dieser Mensch wurde geheilt. So ist uns auch heute nicht verheißen, dass alle Menschen gleich gesund werden, wenn für sie gebetet wird. Aber wir haben als einzelne und als Gemeinde die Erfahrung gemacht, dass sich das Leben von Menschen verändert, die anfangen zu beten. Häufig kommt es nur darauf an, dass wir einmal einen ersten Schritt tun, um aus unserer Erstarrung, aus unserer Lähmung zu erwachen. Da streckt sich uns eine Hand entgegen, und wir nehmen sie gar nicht war, weil wir so sehr in unserer Enttäuschung gefangen sind.
Dieser Text will uns nicht sagen, dass durch ein kerniges Gebet alle unsere Belastungen verschwinden, alles gut wird. Das Handeln Jesu an den Menschen ist sehr unterschiedlich. Aber er will uns Hoffnung machen, einen Schritt im Glauben zu tun, so wie dieser Gelähmte, der die Hand des Petrus ergriffen hat. Und wenn wir diesen Schritt im Glauben tun, dann werden wir bemerken, dass Jesus reagiert, dass sich etwas verändert, nicht immer so, wie wir es erwartet haben, aber es verändert sich etwas.
Diese Erfahrung haben wir als Gemeinde in vielfältiger Weise gemacht. Es haben sich Veränderungen im Leben einzelner Menschen ergeben, wir haben Heilungen erlebt. Wir haben erlebt, wie Menschen ihr Leben wieder in den Griff bekommen haben, die sich bereits selbst aufgegeben haben. Und deshalb haben wir als Gemeinde uns dieses Motto gewählt: „denn es ist uns unmöglich, nicht von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.“
Wir können und wollen es nicht verschweigen, dass wir einen wunderbaren HERRN haben. Er ist unsere Hoffnung, auch und gerade dann, wenn in unserem Leben Schwierigkeiten auftreten. Diettrich Bonhöfer hat es in das eindrucksvolle Lied gefasst: Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag, ER ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag. Diettrich Bonhöfer musste für seinen Glauben mit dem Leben bezahlen. Aber es gibt das Zeugnis von Überlebenden, dass er gerade seine letzten Stunden im Gebet und in tiefer Verbundenheit zu dem auferstandenen HERRN Jesus Christus verbracht hat.
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