Diese Denkschrift ist ein Lehrstück, wohin es führt, wenn eine Kirche ihre Heiligen Schriften nicht mehr kennt oder zumindest doch ignoriert.
Dieser kleine Kommentar versucht, die Aussagen der Denkschrift an der Bibel zu spiegeln. Viele entlarvende Aussagen sind in dieser Denkschrift, so dass sich für einen Außenstehenden schon die Frage stellt, of die evangelische Kirche noch auf dem Boden der Reformation: SOLA SCRIPTURA steht, oder bereits wieder in den Hafen alt-katholischen Lehramtsverständnisses zurückgekehrt ist.
So bedauert der EKD-Vorsitzende, dass kein Exeget an der Denkschrift mitgewirkt hat. Dem staunenden Beobachter stellt sich sofort die Frage, ob in der Leitung der EKD nur noch Exegeten in der Bibel lesen. Und zum anderen stellt das hochkarätige Autorenteam fest: „Angesichts der Vielfalt biblischer Bilder und der historischen Bedingtheit des familialen Zusammenlebens bleibt entscheidend, wie Kirche und Theologie die Bibel auslegen und damit Orientierung geben.“ So ähnlich hätte sicherlich auch der Papst argumentiert, wenn Luther ihn vertrauensvoll gefragt hätte, ob er die Bibel ins Deutsche übersetzen sollte.
So setzt sich das Papier eigentlich zwischen alle Stühle: Für einen Protestanten ist sie anmaßend (s.o.). Für einen Katholiken ist sie von ihrer ethischen Ausrichtung nicht akzeptabel. Und die politischen Parteien brauchen solche Mitläufer schon lange nicht mehr.
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EKD-Denkschrift Familie an der Bibel gespiegelt |
Zwischen Autonomie und Angewiesenheit - Familienleben heute Anmerkungen zu Kapitel 2 |
Sie finden diese Denkschrift auf der
Webseite der evangelischen Kirche.
Alternativ können Sie auch ein PDF herunterladen.
Dort finden Sie den wenig ermutigenden Text:
1. Auflage
Copyright © 2013 by Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München
Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.
Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes
ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt
insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen
und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Druck und Einband: GGP Media GmbH, Pößneck
Printed in Germany
ISBN 978-3-579-05972-3
www.gtvh.de
Dies klingt ein wenig entmutigend und keineswegs so, als möchte jemand eine breite Diskussion des Themas beginnen. Eigentlich hatte ich mir diesen Text so vorgestellt, dass ich den Text der EKD mit Kommentaren versehe. Dann kann jeder bewerten, ob ich es richtig kommentiert habe oder nicht. Leider geht das nun nicht und deshalb bleibt nur der Verweis auf den Originaltext. Den sollten Sie schon vergleichend lesen, wenn Sie diese Kommentare anschauen.
Zunächst der Gesamteindruck:
Angesichts der hochkarätigen Autorenliste ist es nicht überraschend, dass ein politisch wie sachlich hervorragendes Werk gelungen ist.
Der Autor dieser Zeilen überschaut die Literatur im Bereich der Pädagogik und Soziologie nicht in dem Maße, dass er den wissenschaftlichen Wert
im einzelnen beurteilen kann. Insbesondere bin ich nicht in der Lage zu prüfen, ob die Zitate tendenziell gewählt sind oder
den wissenschaftlichen Erkenntnisstand objektiv darstellen. Mein Eindruck ist aber, dass hier ein Werk entstanden ist,
dass auch einem Familienministerium gut angestanden hätte. Die Autoren machen sich die Mühe, sich mit dem Ist-Stand auseinander zu setzen.
Dies ist erst einmal uneingeschränkt gut und verdienstvoll. Eine solche Analyse sollte so beginnen.
Allerdings ist man dann enttäuscht, dass die Orientierungshilfe hier auch aufhört. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, bringt es klar auf den Punkt: „Wir erheben nicht den Anspruch, es gebe nur eine einzige mögliche Position zu den ethischen Fragen von Ehe und Familie. Das enttäuscht natürlich diejenigen, die von uns Eindeutigkeit erwarten nach dem Motto: So hat es zu sein und so habt Ihr um Gottes Willen zu leben.“(Aus einem Interview mit JESUS.DE vom 8.7.2013). Er sagt dies, um sich von katholischen Hirtenworten abzugrenzen. Aber er spricht dort auch in unverblümter Offenheit an, was offenbar Methode und nicht nur Unglück für die evangelische Kirche ist: Sie hat gar nichts zu sagen, was über den politischen Rahmen hinausgeht. Ist es nicht die ureigenste Aufgabe einer Kirche, die Dinge unseres Lebens im Lichte der göttlichen Offenbarung zu deuten. Dabei muss für evangelische Christen doch das Evangelium Quelle der Offenbarung sein. Diese Deutung fehlt schmerzlich. Man muss dabei nicht eindeutiger sein, als die Bibel es ist. Es wäre nicht tragisch, wenn man die heutige Situation an der Vielfalt des biblischen Befundes spiegelt. Dies ist sogar wünschenswert. Als Kirche sollte man sich davor aber auch nicht drücken. Und diesen Eindruck vermittelt für mich das Papier.
Das Problem ist, dass die Autoren gar nicht Standpunkt beziehen. Sie beschreiben, verdienstvoller Weise, den heutigen Stand und sie fordern, dass diesem heutigen Stand Rechnung getragen wird und dass die sozialen Berufe eine deutliche Gehaltserhöhung erhalten. Der einfältige Leser fragt sich, ob es dazu einer Kirche bedürfe. Was hat denn die Kirche zu all dem zu sagen? Ist es ihr egal? Ist all das Gewurschtel und Gewusel, das wir heute im zwischenmenschlichen Bereich erleben, gottgewollt?
Dies scheint wohl auch dem Ratsvorsitzenden aufgefallen zu sein, denn er hat sich vorgenommen, in Zukunft in ähnlich gelagerten Fällen auch noch einen akademische Exegeten hinzuzuziehen. Auf die Frage von JESUS.DE „Würden Sie nach den Erfahrungen der vergangenen Wochen noch einmal denselben Weg beschreiten?“ antwortet er: „Eine Ad-hoc-Kommission mit der Erarbeitung einer Orientierungshilfe zu einem gesellschaftsrelevanten Thema zu beauftragen, halte ich für angemessen. Und die Kommission für das Familienpapier war meines Erachtens sachgerecht zusammengesetzt. Ich könnte mir allerdings vorstellen, in einem ähnlichen Fall künftig zusätzlich akademische Exegeten hinzuzuziehen. Ich würde außerdem darüber nachdenken, ob die Art und Weise, wie wir mit diesem Papier an die Öffentlichkeit gegangen sind, die richtige Form ist.“
Da wird der einfältige Beobachter doch nachdenklich. Hier hat die EKD eine hochkarätige Arbeitsgruppe zusammengestellt:
Bundesministerin a. D. Dr. Christine Bergmann, Berlin, Vorsitzende
Prof. Dr. Ute Gerhard, Bremen, stellv. Vorsitzende
Oberkirchenrätin Dr. Kristin Bergmann, Hannover
Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler, München
Prof. Dr. Kerstin Feldhoff, Münster
Kirchenpräsident Dr. Volker Jung, Darmstadt
Direktorin Susanne Kahl-Passoth, Berlin
Jens-Peter Kruse, Hannover
Prof. Dr. Stefanie Schardien, Hildesheim
Prof. Dr. Bernd Schlüter, Berlin
Dr. Insa Schoeningh, Berlin
Prof. Dr. Barbara Thiessen, Landshut
Rainer Volz, Düsseldorf
Oberkirchenrätin Cornelia Coenen-Marx, Hannover, Geschäftsführung
Sollte dieses Gremium nicht genug biblische Kompetenz haben, um die Aussagen, die es trifft nicht auch an der Bibel bewerten zu können?
Ist dies vielleicht das Kernproblem, dass die, die an dem Thema arbeiten, von ihrer biblischen Herkunft so weit abgehoben sind,
dass sie dieses Buch nicht mehr kennen und daher auf einen akademischen Exegeten angewiesen sind? Dies wäre noch eine viel schmerzlichere
Erkenntnis als die Tatsache, dass hier ein kontroverses Papier entstanden ist. Irrtum ist verzeihbar. Für das, was hier durchscheint,
gibt es ein klares biblisches Wort:
In Matthäus 5,13 *, also in der Bergpredigt und nicht irgendwo beiläufig, sagt Jesus: Ihr seid das Salz der Erde. Wenn aber das Salz fade wird, womit soll es wieder salzig gemacht werden? Es taugt zu nichts mehr, als daß es hinausgeworfen und von den Leuten zertreten werde.
Wenn Jesus vom Salz spricht, dann meint er damit, dass wir es sind, die der Welt den Geschmack geben sollen. Um die Salzfunktion wahrzunehmen,
muss ich die Situation kennen. In so weit ist eine Analyse, wie der vorgelegte Text, erforderlich. Aber sie ersetzt nicht das Salz.
Um es nicht beim Lamentieren zu belassen, werde ich im folgenden den Text der Orientierungshilfe mit geeigneten Bibelstellen konfrontieren,
um zu zeigen, wie weit sich die dargestellten Verhältnisse vom biblischen Befund entfernt haben. Dann mag jeder selbst entscheiden,
wo eine Kirche in der Lage ist, Dinge mit dem Mantel der Liebe zuzudecken, und wo sie Grenzen ziehen muss. Dies ist sicherlich nicht einfach,
aber am schlimmsten wäre es, wenn denn das Salz dumm würde und die biblische Botschaft völlig in den Hintergrund gerät. Schlimm wäre es auch,
wenn nur noch wenige „wissenschaftliche Exegeten“ in der Lage wären, uns zu sagen, was wir noch glauben dürfen und was wir
aus unserer Bibel heraus zu werfen haben.
Möge das Salz seine Salzkraft behalten.
Ein Aspekt verdient es doch, in der Gesamtschau erwähnt zu werden. Da es ein wesentliches Ziel der Autoren ist, auch die Segnung homosexueller Lebensgemeinschaften zu begründen, müssen sie zwei Bibelstellen zunächst einmal bewerten, die diesem Ansinnen im Wege stehen. Sie tuen dies mit den Worten „Deutet man die biblischen Aussagen, in denen Homosexualität als Sünde gekennzeichnet wird(3.Mose 18,22 *, 3.Mose 20,13 *, Römer 1,26-27 *), als zeitlos gültig, kann man zu der Meinung kommen, eine homosexuelle Partnerschaft sei mit einer heterosexuellen keinesfalls vergleichbar.“ Sie sehen also schon das Problem. Aber sie betreten einen für Protestanten doch sehr eigenwilligen Weg: „Angesichts der Vielfalt biblischer Bilder und der historischen Bedingtheit des familialen Zusammenlebens bleibt entscheidend, wie Kirche und Theologie die Bibel auslegen und damit Orientierung geben.“ Da fragt sich der einfältige Leser, ob hier nicht das Lehramt wieder sein Haupt erhebt. Und in der Tat kann das Lehramt kraft höherer Einsicht sagen, dass diese beiden Verse keine Bedeutung mehr haben. Hat Martin Luther nicht einmal die Bibel übersetzt, damit jeder sie lesen kann. Diese Haltung: Wir wissen schon, was gut ist, durchzieht die ganze Schrift, soweit es um tradierte christliche Wahrheiten geht. Umgekehrt sind die Autoren sehr liberal, wenn es um die Vielfältigkeit und manchmal auch Beliebigkeit menschlicher Lebensentwürfe geht. Da bleibt das Salz schweigsam, um es vorsichtig auszudrücken.
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EKD-Denkschrift Familie an der Bibel gespiegelt |
Zwischen Autonomie und Angewiesenheit - Familienleben heute Anmerkungen zu Kapitel 2 |
Bereich | Anzahl der Bibelstellen (Zitate) | bezogen auf die Verse | relativ zum Durchschnitt der Bibel | Anteil an allen Zitaten | Gesamtzahl der Verse |
Bibel ⇩ | 4 | 0,01 % | 100,00 % | 100,00 % | 31105 |
Altes Testament ⇩ | 2 | 0,01 % | 67,19 % | 50,00 % | 23146 |
AT Geschichtsbücher ⇩ | 2 | 0,02 % | 120,83 % | 50,00 % | 12871 |
AT Lehrbücher ⇩ | 0 | 0,00 % | 0,00 % | 0,00 % | 4785 |
AT Prophetische Bücher ⇩ | 0 | 0,00 % | 0,00 % | 0,00 % | 5490 |
Neues Testament ⇩ | 2 | 0,03 % | 195,41 % | 50,00 % | 7959 |
NT Geschichtsbücher ⇩ | 1 | 0,02 % | 162,48 % | 25,00 % | 4786 |
NT Lehrbücher ⇩ | 1 | 0,04 % | 280,93 % | 25,00 % | 2768 |
NT Prophetisches Buch ⇩ | 0 | 0,00 % | 0,00 % | 0,00 % | 405 |
Bücher | Anzahl der Bibelstellen (Zitate) | bezogen auf die Verse | relativ zum Durchschnitt der Bibel | Anteil an allen Zitaten | Gesamtzahl der Verse |
3.Mose ⇧ ↓ | 2 | 0,23 % | 1 810,54 % | 50,00 % | 859 |
Matthäus ⇧ ↓ | 1 | 0,09 % | 726,07 % | 25,00 % | 1071 |
Römer ⇧ ↓ | 1 | 0,23 % | 1 795,90 % | 25,00 % | 433 |
Nr. | Bibelstelle | Bibeltext |
1 ↑ | 3.Mose 18,22 1 |
Du sollst bei keiner Mannsperson liegen wie beim Weib; denn das ist ein Greuel. |
2 ↑ | 3.Mose 20,13 1 |
Wenn ein Mann bei einer männlichen Person schläft, als wäre es ein Weib, die haben beide einen Greuel getan, und sie sollen unbedingt sterben; ihr Blut sei auf ihnen! |
3 ↑ | Matthäus 5,13 1 |
Ihr seid das Salz der Erde. Wenn aber das Salz fade wird, womit soll es wieder salzig gemacht werden? Es taugt zu nichts mehr, als daß es hinausgeworfen und von den Leuten zertreten werde. |
4 ↑ | Römer 1,26-27 1 |
Darum hat sie Gott auch dahingegeben in entehrende Leidenschaften. Denn ihre Frauen haben den natürlichen Gebrauch vertauscht mit dem widernatürlichen; gleicherweise haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind gegeneinander entbrannt in ihrer Begierde und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den verdienten Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfangen. |
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