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Nachdenkliches über den Glauben

Kapitel 1: Alle Menschen glauben

Glauben ist ein wichtiges Prinzip in der Wissenschaft

 


Zusammenfassung

Wenn jemand sagt, er könne nicht glauben, dann ist dies schlicht falsch. Glauben ist Grundlage allen menschlichen Denkens. Meist sind wir uns dessen gar nicht bewusst. Diese Texte wollen Anregungen geben, darüber nachzudenken und bewusster mit dem Begriff %AZXGlauben umzugehen.

Schlagwörter: Erfahrung - Glaube - Naturgesetz - Vertrauen - Wissen

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Glauben
In allen Bereichen des menschlichen Lebens investieren wir Glauben
Glauben in der Wissenschaft, im menschlichen Zusammenleben und selbstverständlich auch in der Religion

Was Sie glauben, ist Ihre Sache, dass Sie glauben, ist unvermeidlich
Thesen zum Thema Glauben

Kapitel 2: Wissenschaftliche Erkenntnis war zu jeder Zeit unvollständig
... und es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sie heute ihren endgültigen Stand erreicht hat




Nachdenkliches über den Glauben - Kapitel 1: Alle Menschen glauben

Glauben ist ein wichtiges Prinzip in der Wissenschaft

Es gibt ganz elementare Dinge, die wir glauben:

Wenn ich einen Stein in der Hand halte und lasse ihn los, so glaube ich, dass er zur Erde fällt. Ich treffe die Vorhersage, dass es so sein wird, obwohl ich es noch nicht gesehen habe, dass es so ist. Zwar habe ich Erfahrungen aus der Vergangenheit, dass jedes Mal, wenn ich einen Stein losgelassen habe, dieser auch zur Erde gefallen ist. Ich weiß also, dass in der Vergangenheit jeder Stein, den ich losgelassen habe, zur Erde gefallen ist. Aus der Erfahrung der Vergangenheit ist es wohl auch plausibel, dass es so bleiben wird, denn in der Vergangenheit hat sich daran nichts geändert. Warum sollte sich jetzt plötzlich etwas ändern? Aber woher weiß ich das? Ich treffe eine Annahme, dass sich an einigen Dingen, die man Naturgesetze nennt, nichts ändert. Ich fahre mit diesen Annahmen auch recht gut. Ich kann Physik mit diesen Annahmen treiben, kann den genauen Zeitpunkt ausrechnen, wann der Stein am Boden ankommt, kann den Einfluss des Windes vorhersagen und viele andere Dinge tun, die mein Vertrauen in diese Vorhersage stützen, aber es bleibt ein Vertrauen.

Wenn ich einen Stein nach oben werfe, dann kommt er auch immer wieder zurück auf die Erde, er fällt. Also sind Generationen von Menschen mit dem „Wissen” ins Grab gestiegen, dass jeder Stein, der nach oben geworfen wird, auch wieder nach unten fällt. Generationen von Menschen konnten sich nicht vorstellen, dass es Geschwindigkeiten gibt, bei denen der Stein nicht wieder zurückkommt. Heute weiß man, dass eine Rakete, wenn sie nur schnell genug ist, die Anziehungskraft der Erde sehr wohl verlassen kann und auf Nimmerwiedersehen im All verschwinden kann.

Man kann sich also doch täuschen mit seinen Erfahrungen.

Jede Zeit hat für sich ein großes Selbstbewusstsein:

Früher, ja, da hat man noch diesen oder jenen Fehler gemacht, aber heute wissen wir… Dies ist die Grundhaltung, mit der wir unsere eigenen Erkenntnisse gerne aus dem Zeitbezug herausheben und sie verabsolutieren. Wir glauben halt an das, was wir erfahren haben und tuen stillschweigend so, als ist das kein Glauben sondern ein Wissen, weil niemand widerspricht. Aber warum widerspricht keiner? Doch nur deshalb, weil wir es noch nicht besser wissen, weil der Physiker, der mit seinem Experiment die Theorie ins Wanken bringt, noch nicht geboren ist.

Es steht außer Frage, dass wir unser Wissen immer weiter verfeinert haben. Wir kennen unsere Umgebung schon recht gut. Wir wissen auch vieles über unsere direkte Umgebung im Weltraum. Aber wir beobachten nur eine sehr kurze Zeit und es wäre vermessen, wenn wir das, was wir über diese kurze Zeit wissen, einfach auf das ganze Weltall und die ganze Zeit, Vergangenheit wie Zukunft, übertragen. In der Mathematik nennt man solches eine Extrapolation. Und jeder, der damit schon einmal gerechnet hat, weiss, dass man vielleicht beim Interpolieren noch einigermaßen gute Ergebnisse erzielt. Beim Extrapolieren kann man sich sehr schnell und sehr gründlich vertun und sehr große Fehler machen. Dies sollte uns warnen.

Wir haben manches gut gemeinte Naturgesetz als nicht ausreichend verwerfen müssen, woher wissen wir, dass unsere Kinder nicht einmal mit unseren Erkenntnissen genauso werden umgehen müssen.

So bleibt also festzuhalten: Unsere Erfahrungen, auf die wir unser „Wissen” aufbauen, sind ein kleiner Ausschnitt der Realität. Unsere Schlüsse, die wir daraus gezogen haben, stimmen recht gut im Bereich unserer Beobachtungen, aber die Erfahrung der Menschheitsgeschichte zeigt, dass sie immer wieder revidiert werden mussten. Warum sollte dies anders werden?

Mein Vertrauen in den heutigen Erkenntnisstand der Physik ist also ein Glaube, zwar wohl begründet, aber, je weiter ich mich zu Vorhersagen außerhalb meines tatsächlichen Erfahrungsbereiches hinreißen lasse, umso wackeliger wird der Boden unter meinen Füßen, umso größer wird das Risiko, dass ich zu falschen Schlussfolgerungen komme.

Viele unserer Annahmen gehen davon aus, dass die Dinge sich auch in vielen Jahren noch so verhalten wie heute: Wie will man das nachweisen. So beobachten und messen wir die meisten Dinge erst seit einigen Jahrzehnten, das Wetter im Mittelalter kennen wir nur aus indirekten Beobachtungen. Daten über Luftdruck, Temperatur oder Luftfeuchtigkeit aus dieser Zeit liegen uns natürlich nicht vor.

Wenn wir Licht von weit entfernten Sternen und Sternsystemen beobachten, dann reden wir von Licht, das viele Millionen oder Milliarden Jahre alt ist, und wir gehen ganz selbstverständlich davon aus, dass dieses Licht sich in der langen Zeit nicht verändert hat, dass die Rotverschiebung des Lichtes also eine Geschwindigkeitsinformation darstellt, so wie wir das in unseren Laboratorien beobachten können, in denen wir Licht beobachten, das nur Bruchteile von Sekunden alt ist. Selbst in unserem Sonnensystem, in dem wir vielleicht noch einige Erfahrungen haben, ist das Licht, das wir sehen, maximal ein paar Stunden alt. Ich möchte hier keine abenteuerlichen Theorien aufstellen, ich möchte nur darauf hinweisen, dass jemand, der von Millionen oder gar Milliarden Jahren spricht, weit über seine eigenen Erfahrungen hinausgeht, er geht sogar weit über die Erfahrungen der historischen Menschheit hinaus. Ein solcher Mensch kann sich nicht auf seine Erfahrungen berufen, er glaubt, dass es berechtigt ist, das, was wir in einem kleinen Zeitabschnitt beobachtet haben, für „immer” richtig zu halten.

Folie wird nicht angezeigt: Glauben/Inter-Extra-polation-Beispiel.jpg In diesem Bild ist einmal anschaulich dargestellt, was den Experten gut bekannt ist: Die Werte einer Quadratfunktion (blaue Beispielfunktion) sind an den Stellen 1 und 2 sehr genau beobachtet worden. Da man den quadratischen Charakter dieser Funktion nicht erkannt hat, interpoliert man linear und erhält ein relativ gutes Abbild der Funktion (pink). Dadurch kühn geworden, versucht man sich nun mit der Extrapolation (gelb). Je weiter man von den Messstellen weggeht, umso schlechter wird die Extrapolation.

Folie wird nicht angezeigt: Glauben/Inter-Extra-polation-Fehler.jpg Die Fehler sind in diesem Bild dargestellt. Der Fehler bei der Interpolation ist relativ klein (in pink dargestellt). Der Fehler bei der Extrapolation wächst mit dem Abstand zur Messstelle deutlich (in blau dargestellt).

Selbstverständlich kann man hier einwenden, dass jemand, der den quadratischen Charakter der Funktion erkannt hat, keinen Fehler gemacht hätte. Aber damit haben wir bereits das ganze Dilemma beschrieben, in dem die Wissenschaft am Übergang zur Religion steht. Der, der die Verläufe kennt, trifft auch die richtigen Vorhersagen. Aber woher soll der arme Kerl, der nur an den Stellen 1 und 2 gemessen hat, auf die Idee kommen, dass diese Funktion quadratisch ist? Aus seinen Messwerten kann er das jedenfalls nicht ablesen. Und der zeitlich und räumlich begrenzte Mensch und die ebenfalls zeitlich und räumlich begrenzte Menschheit gleicht eher dem Menschen mit den Messstellen 1 und 2 und weniger dem, der die ganze Kurve kennt und deshalb sagen kann, dass es eine quadratische Kurve ist.

Man könnte hier noch viele Beispiele anfügen, die zeigen, dass wir in vielen Bereichen unseres Lebens mit „Glauben” arbeiten: Wir glauben an die Fähigkeiten in einem Menschen, wir glauben an das Recht, an das Gute,…

Auch die Umkehrung macht deutlich, wie der Glaube unser Leben beeinflusst. Wenn wir aufhören zu glauben, dann wir unser Leben leer und freudlos. Wenn ich schon weiß, dass ich versagen werde, wenn ich schon weiß, dass ich sicherlich nicht durchhalten werde,... , wie frustriert dies. Es nimmt mir die Kraft zur Veränderung, es nimmt mir die Kraft zu gestalten. Wir können unsere Aussage also noch verschärfen:

Jeder Mensch braucht Glauben.

Menschen, die sich gegen den Glauben wehren, Menschen, die versuchen, ohne Glauben auszukommen, unterdrücken also einen wichtigen Bereich ihres Lebens. Da braucht man noch gar nicht mit der Bibel zu argumentieren. Allein unsere Erfahrung sagt uns, dass wir ohne Glauben nicht auskommen.







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