Manchmal kann man sich nicht einfach nur freuen, weil Bedenkenträger das Haar in der Suppe suchen und auch zu finden meinen, auf jeden Fall versuchen, uns die Freude zu verderben. Dieses musste ein Blindgeborener nach seiner Heilung durch Jesus erleben. Und dies erleben auch viele Christen, die sich über ihr persönliches Erleben mit Jesus Christus freuen, aber in ihrer Umgebung auf Unverständnis und Skepsis stoßen. Wir lesen die Geschichte vom Blindgeborenen als eine Geschichte eines Menschen, der etwas Außergewöhnliches mit Gott erlebt und dadurch in eine Auseinandersetzung gerät.
Schlagwörter: Bibel - David - Erfahrung - Eva - Geduld - Gemeinde - Glaube - Gott - Heiliger Geist - Heilung - Jakobus - Jesus - Liebe - Paulus - Pharisäer - Pontius Pilatus - Sohn - Vater - Welt - Wunder Bereich PredigtenThema | Vorangehender Beitrag | Folgender Beitrag |
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Das Gleichnis von den anvertrauten Pfunden Mein Herr kommt: Wie steht es um meine mir anvertrauten Pfunde. |
Der gute Hirte Ja, wir brauchen einen guten Hirten |
Und da er vorbeiging, sah er einen Menschen, der blind war von Geburt an. Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er blind geboren ist? Jesus antwortete: Weder dieser hat gesündigt, noch seine Eltern; sondern damit die Werke Gottes an ihm offenbar würden! Ich muß die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, wo niemand wirken kann. Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt. Als er solches gesagt, spie er auf die Erde und machte einen Teig mit dem Speichel und strich ihm den Teig auf die Augen und sprach zu ihm: Gehe hin, wasche dich im Teiche Siloah (das heißt übersetzt: Gesandt)! Da ging er hin und wusch sich und kam sehend. Die Nachbarn nun, und die ihn zuvor als Bettler gesehen hatten, sprachen: Ist das nicht der, welcher dasaß und bettelte? Etliche sagten: Er ist's! andere aber: Nein, aber er sieht ihm ähnlich! Er selbst sagte: Ich bin's! Da sprachen sie zu ihm: Wie sind dir deine Augen aufgetan worden? Er antwortete und sprach: Der Mensch, der Jesus heißt, machte einen Teig und bestrich meine Augen und sprach zu mir: Gehe hin zum Teich Siloah und wasche dich! Als ich aber hinging und mich wusch, wurde ich sehend. Da sprachen sie zu ihm: Wo ist der? Er spricht: Ich weiß es nicht! Da führten sie ihn, den Blindgewesenen, zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat, als Jesus den Teig machte und ihm die Augen öffnete. Nun fragten ihn wiederum auch die Pharisäer, wie er sehend geworden sei. Er sprach zu ihnen: Einen Teig hat er auf meine Augen gelegt, und ich wusch mich und bin nun sehend! Da sprachen etliche von den Pharisäern: Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält! Andere sprachen: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? Und es entstand eine Spaltung unter ihnen. Da sprachen sie wiederum zu dem Blinden: Was sagst du von ihm, daß er dir die Augen aufgetan hat? Er sprach: Er ist ein Prophet! Nun glaubten die Juden nicht von ihm, daß er blind gewesen und sehend geworden sei, bis sie die Eltern des Sehendgewordenen gerufen hatten. Und sie fragten sie und sprachen: Ist das euer Sohn, von welchem ihr sagt, daß er blind geboren ist? Wie ist er denn jetzt sehend? Seine Eltern antworteten ihnen und sprachen: Wir wissen, daß dieser unser Sohn ist und daß er blind geboren ist; wieso er aber jetzt sieht, das wissen wir nicht; und wer ihm die Augen aufgetan hat, wissen wir auch nicht. Fraget ihn! Er ist alt genug, er mag selbst für sich reden! Das sagten seine Eltern deshalb, weil sie die Juden fürchteten; denn die Juden waren schon übereingekommen, daß, wenn einer ihn als den Christus anerkennen würde, er aus der Synagoge ausgestoßen werden solle. Darum sprachen seine Eltern: Er ist alt genug; fragt ihn selbst! Da riefen sie zum zweitenmal den Menschen, der blind gewesen war, und sprachen zu ihm: Gib Gott die Ehre! Wir wissen, daß dieser Mensch ein Sünder ist. Da antwortete jener und sprach: Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht; eins weiß ich, daß ich blind war und jetzt sehend bin! Sie sprachen wiederum zu ihm: Was hat er mit dir gemacht? Wie tat er dir die Augen auf? Er antwortete ihnen: Ich habe es euch schon gesagt, und ihr habt nicht darauf gehört; was wollt ihr es noch einmal hören? Wollt auch ihr seine Jünger werden? Sie schmähten ihn und sprachen: Du bist sein Jünger! Wir aber sind Moses Jünger. Wir wissen, daß Gott mit Mose geredet hat, von diesem aber wissen wir nicht, woher er ist. Da antwortete der Mensch und sprach zu ihnen: Das ist doch verwunderlich, daß ihr nicht wisset, woher er ist, und er hat doch meine Augen aufgetan. Wir wissen, daß Gott nicht auf Sünder hört; sondern wenn jemand gottesfürchtig ist und seinen Willen tut, den hört er. Seit die Welt steht, ist nicht gehört worden, daß jemand einem Blindgeborenen die Augen aufgetan hat. Wäre dieser nicht von Gott, so könnte er nichts tun! Sie antworteten und sprachen zu ihm: Du bist ganz in Sünden geboren und willst uns lehren? Und sie stießen ihn hinaus. Jesus hörte, daß sie ihn ausgestoßen hatten, und als er ihn fand, sprach er zu ihm: Glaubst du an den Sohn Gottes? Er antwortete und sprach: Wer ist es, Herr, auf daß ich an ihn glaube? Und Jesus sprach zu ihm: Du hast ihn gesehen, und der mit dir redet, der ist es! Er aber sprach: Ich glaube, Herr! und fiel vor ihm nieder. Und Jesus sprach: Ich bin zum Gericht in diese Welt gekommen, auf daß die, welche nicht sehen, sehend werden und die, welche sehen, blind werden. Solches hörten etliche der Pharisäer, die bei ihm waren, und sprachen zu ihm: Sind denn auch wir blind? Jesus sprach zu ihnen: Wäret ihr blind, so hättet ihr keine Sünde; nun ihr aber saget: Wir sind sehend! so bleibt eure Sünde.
Und da er vorbeiging, sah er einen Menschen, der blind war von Geburt an. (Johannes 9,1 ⇩ *)
Im 8. Kapitel des Johannesevangeliums haben wir gehört, dass Jesus ganz massiv von den Juden angegriffen wird. Da antworteten die Juden und sprachen zu ihm: Sagen wir nicht mit Recht, daß du ein Samariter bist und einen Dämon hast? (Johannes 8,48 *) Sie wollen Jesus steinigen, aber er verbirgt sich vor ihnen und geht schließlich aus dem Tempel. So ist er auf der Flucht ... und da „sah er einen Menschen“.
Jesus nimmt uns wahr. Er sieht uns - mit unseren Defiziten: dass wir eigentlich blind sind dass wir nicht durchblicken Jesus sieht unser Leiden und nimmt sich Zeit für uns.
Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er blind geboren ist? (Johannes 9,2 ⇩ ⇧ *)
Sollen wir die Jünger tadeln, dass sie eine so einfache Alternative aufstellen: Der leidet, also ist er ein Sünder.
Steht nicht in den Zehn Geboten: „... denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der da heimsucht der Väter Missetat an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied derer, die mich hassen, 20.6 und tue Barmherzigkeit an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten. “ (2.Mose 20,5-6 *)
Und spricht Jesus am Teich Bethesda nicht selbst aus, als er den geheilten, ehemals gelähmten Mann ermahnt: „Siehe zu, du bist gesund geworden; sündige hinfort nicht mehr, damit dir nicht etwas Ärgeres widerfahre.“ (Johannes 5,14 *)
So war die Frage der Jünger doch berechtigt. Es ist gut, wenn wir Fragen stellen. Der Christ darf die Frage nach dem „Warum?“ stellen, gerade weil er glaubt und erfahren hat, dass nicht blinder Zufall herrscht, sondern dass der lebendige Gott wirkt und er alle Dinge sieht. (Vom Himmel schaut der HERR herab, er betrachtet alle Menschenkinder; von seinem festen Thron sieht er alle, die auf Erden wohnen; er, der ihrer aller Herz gebildet hat, bemerkt auch alle ihre Werke. (Psalmen 33,13-15 *)) Hat nicht Jesus am Kreuz selbst die Frage gestellt: Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eloi, Eloi, lama sabachthani? Das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? (Markus 15,34 *) Auch wenn er hier Psalmen 22 * zitiert, macht er doch die Frage Davids zu seiner eigenen: „Warum?“
Außerdem weiß ein Christ um die Sprengkraft, die zerstörerische Kraft, die in der Sünde liegt. Paulus bringt es auf den Punkt: Denn der Tod ist der Sünde Sold; aber die Gnadengabe Gottes ist das ewige Leben in Christus Jesus, unsrem Herrn. (Römer 6,23 *) Sünde bedeutet Tod. Und so ist es sicherlich berechtigt, dass wir uns im Leiden zunächst einmal fragen, ob unvergebene Schuld, ob Sünde in unserem Leben ist, die dieses Leid verursacht:
Wenn jemand einen Leberschaden hat, so wird er zunächst einmal überlegen, ob diese Erkrankung vielleicht mit dem Alkohol zu tun hat, ob er vielleicht doch zuviel Alkohol trinkt und - hoffentlich - sein verhalten überprüfen. Es passt doch nicht zusammen, wenn er einerseits betet: „HERR, heile meine Leber!“ und andererseits wohlgemut weiter Alkohol trinkt, als wäre nichts geschehen.
Und wir wissen, dass die indirekten Folgen der Sünde oft noch viel schlimmer sind als die direkten: Unversöhnlichkeit kann unser Herz krank machen ... Und wenn wir dann nur den Kaffeekonsum einschränken, wird es uns nichts nützen.
So ist die Frage der Jünger gar nicht so falsch. Sie ist auch aus einem anderen Grund wichtig: Nur wer fragt, bekommt im Allgemeinen auch eine Antwort. Jakobus, der Bruder des HERRN, schreibt: Ihr seid begehrlich und habet nicht, ihr mordet und eifert und könnt es doch nicht erlangen; ihr streitet und krieget. (Jakobus 4,2 *) und Jesus drückt es positiv aus: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan! (Matthäus 7,7 *) Ich denke, dies kann man auch auf Fragen übertragen, die aus einem ehrlich fragenden, einfältigem Herzen kommen: „Fragt, so wird euch geantwortet.“ Definitiv nicht gilt es für Fragen, wie sie die Schlange im Paradies stellt: Aber die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott der HERR gemacht hatte; und sie sprach zum Weibe: Hat Gott wirklich gesagt, ihr dürft nicht essen von jedem Baum im Garten? (1.Mose 3,1 *) Dort ist die Frage eine Waffe, um Eva zu verunsichern. Solche Frage werden mit berechnender Absicht gestellt. Oder die Frage des Pontius Pilatus auf die Feststellung Jesu hin, dass er für die Wahrheit Zeugnis gebe, ist ebenfalls eher eine Zurückweisung des Wortes Jesu als eine ehrliche Frage: Da sprach Pilatus zu ihm: So bist du also ein König? Jesus antwortete: Du sagst es; ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, daß ich der Wahrheit Zeugnis gebe; jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme. Spricht Pilatus zu ihm: Was ist Wahrheit? Und nachdem er das gesagt hatte, ging er wieder hinaus zu den Juden und spricht zu ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm! (Johannes 18,37-38 *). Pontius Pilatus will keine Antwort, er will nur Zweifel sähen. Solche Fragen sind nicht gemeint.
Wenn wir unsere Fragen vor Jesus bringen, so müssen wir offen sein, dass Jesus antwortet und manchmal ganz anders antwortet, als wir es erwarten. So lernen wir oft sehr viel von Jesus, weil er auf unsere Fragen oder Bitten ganz anders reagiert und - in einem recht verstandenen Sinne - besser reagiert, als wir es erwarten.
Unser Text fordert uns heraus und fragt uns zugleich:
Dies ist die Antwort Jesu in unserem Text:
Jesus antwortete: Weder dieser hat gesündigt, noch seine Eltern; sondern damit die Werke Gottes an ihm offenbar würden! Ich muß die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, wo niemand wirken kann. Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt. Als er solches gesagt, spie er auf die Erde und machte einen Teig mit dem Speichel und strich ihm den Teig auf die Augen und sprach zu ihm: Gehe hin, wasche dich im Teiche Siloah (das heißt übersetzt: Gesandt)! Da ging er hin und wusch sich und kam sehend. (Johannes 9,3-7 ⇩ ⇧ *)
Wir können nicht alle Schätze heben, die dieser Text birgt:
Jesus sieht in dem Blindgeborenen die Möglichkeiten Gottes, dass „die Werke Gottes an ihm offenbar würden“. Und das bedeutet für ihn: „Ich muß die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist.“
„Ich muss wirken“ - „Wir müssen wirken“
Brennt es uns unter den Nägeln zu wirken? Empfinden wir das auch so: „Wir müssen wirken“. Können wir auch von diesem „müssen“ reden? Haben wir unsere Brüder und Schwestern so mit einbezogen, dass aus dem „Ich muss wirken“ ein „Wir müssen wirken“ wird?
Und teilen wir die Ansicht Jesu, dass die Nacht kommt, „ wo niemand wirken kann“?
Damit meint Jesus nicht nur die Nacht des Todes. Wer den Ruf zur Jugendarbeit etwa immer vor sich herschiebt, wird, wenn er 50 Jahre alt ist, auch merken, dass es für ihn als Jugendmitarbeiter wohl finster ausschaut. Das hätte er zur rechten Zeit machen können.
___
Und Jesus handelt und heilt den Blindgeborenen.
Was mag in dem Blindgeborenen wohl vorgegangen sein, als er seine Augen wusch und nun sehen konnte. Welch' ein Jubel, welch' eine Freude wird das gewesen sein. Er wird zu seinen Eltern gelaufen sein, er wird geschaut und geschaut haben: Er sieht zum ersten Mal einen Menschen, einen Baum, eine Blume, ...
Herrschte wirklich Jubel?
Die Nachbarn nun, und die ihn zuvor als Bettler gesehen hatten, sprachen: Ist das nicht der, welcher dasaß und bettelte? Etliche sagten: Er ist's! andere aber: Nein, aber er sieht ihm ähnlich! Er selbst sagte: Ich bin's! Da sprachen sie zu ihm: Wie sind dir deine Augen aufgetan worden? Er antwortete und sprach: Der Mensch, der Jesus heißt, machte einen Teig und bestrich meine Augen und sprach zu mir: Gehe hin zum Teich Siloah und wasche dich! Als ich aber hinging und mich wusch, wurde ich sehend. Da sprachen sie zu ihm: Wo ist der? Er spricht: Ich weiß es nicht! (Johannes 9,8-12 ⇩ ⇧ *)
Kann man es nicht verstehen, dass die Nachbarn es nicht glauben können ... Ein blind Geborener kann sehen!? ...
Da muss wohl eine Verwechslung vorliegen.
Ist das nicht eine gut evangelische Skepsis. Ehe wir in pfingstlerischen Schwarmgeist geraten, prüfen wir sorgfältig, ob hier wirklich und ohne jeden Zweifel ein Wunder vorliegt oder vielleicht nur eine Verwechslung. Also wird der Fall den Theologen zur Prüfung vorgelegt.
Schwestern und Brüder, ich denke, dass uns diese Begebenheit zur Warnung aufgeschrieben wurde:
Da führten sie ihn, den Blindgewesenen, zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat, als Jesus den Teig machte und ihm die Augen öffnete. Nun fragten ihn wiederum auch die Pharisäer, wie er sehend geworden sei. Er sprach zu ihnen: Einen Teig hat er auf meine Augen gelegt, und ich wusch mich und bin nun sehend! Da sprachen etliche von den Pharisäern: Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält! Andere sprachen: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? Und es entstand eine Spaltung unter ihnen. Da sprachen sie wiederum zu dem Blinden: Was sagst du von ihm, daß er dir die Augen aufgetan hat? Er sprach: Er ist ein Prophet! (Johannes 9,13-17 ⇩ ⇧ *)
Aha: Das theologische Haar in der Suppe ist schnell gefunden. Die Heilung war am Sabbat ...
Andererseits muss man vorsichtig sein. Schließlich ist ein Blinder sehend geworden. Das ist schon ein starkes Argument, insbesondere für den Blinden selber. Und so machen den Blindgeborenen die theologischen Argumente auch nicht irre: Jesus ist ein Prophet.
Merkt ihr, wie der arme Mann hier gegen die Frommen um sein Erlebnis kämpfen muss? Ich kann mich da gut auf beiden Seiten wiederfinden: Beim Kampf um meine guten Erlebnisse genau so wie bei der Abwehr des ungeheuerlichen, dessen, was aus dem Rahmen fällt.
Aber es bleibt ja noch ein Ausweg: Der Zweifel. Nun glaubten die Juden nicht von ihm, daß er blind gewesen und sehend geworden sei, bis sie die Eltern des Sehendgewordenen gerufen hatten. Und sie fragten sie und sprachen: Ist das euer Sohn, von welchem ihr sagt, daß er blind geboren ist? Wie ist er denn jetzt sehend? Seine Eltern antworteten ihnen und sprachen: Wir wissen, daß dieser unser Sohn ist und daß er blind geboren ist; wieso er aber jetzt sieht, das wissen wir nicht; und wer ihm die Augen aufgetan hat, wissen wir auch nicht. Fraget ihn! Er ist alt genug, er mag selbst für sich reden! Das sagten seine Eltern deshalb, weil sie die Juden fürchteten; denn die Juden waren schon übereingekommen, daß, wenn einer ihn als den Christus anerkennen würde, er aus der Synagoge ausgestoßen werden solle. Darum sprachen seine Eltern: Er ist alt genug; fragt ihn selbst! (Johannes 9,18-23 ⇩ ⇧ *)
Merkt ihr, wie hier eine Gemeinschaft mit dem, was unterschwellig in ihr ist, was die Menschen in ihrem Herzen tragen, Druck ausübt. Dies gehört zu den indirekten Folgen der Sünde, von denen wir am Anfang gesprochen haben.
Nun steht es also zweifelsfrei fest: Es war ein Wunder! Da riefen sie zum zweitenmal den Menschen, der blind gewesen war, und sprachen zu ihm: Gib Gott die Ehre! Wir wissen, daß dieser Mensch ein Sünder ist. Da antwortete jener und sprach: Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht; eins weiß ich, daß ich blind war und jetzt sehend bin! Sie sprachen wiederum zu ihm: Was hat er mit dir gemacht? Wie tat er dir die Augen auf? Er antwortete ihnen: Ich habe es euch schon gesagt, und ihr habt nicht darauf gehört; was wollt ihr es noch einmal hören? Wollt auch ihr seine Jünger werden? Sie schmähten ihn und sprachen: Du bist sein Jünger! Wir aber sind Moses Jünger. Wir wissen, daß Gott mit Mose geredet hat, von diesem aber wissen wir nicht, woher er ist. Da antwortete der Mensch und sprach zu ihnen: Das ist doch verwunderlich, daß ihr nicht wisset, woher er ist, und er hat doch meine Augen aufgetan. Wir wissen, daß Gott nicht auf Sünder hört; sondern wenn jemand gottesfürchtig ist und seinen Willen tut, den hört er. Seit die Welt steht, ist nicht gehört worden, daß jemand einem Blindgeborenen die Augen aufgetan hat. Wäre dieser nicht von Gott, so könnte er nichts tun! Sie antworteten und sprachen zu ihm: Du bist ganz in Sünden geboren und willst uns lehren? Und sie stießen ihn hinaus. (Johannes 9,24-34 ⇩ ⇧ *)
Trotzdem trumpfen die Pharisäer auf. Obwohl sie zutiefst verunsichert sind, sprechen sie: „Gib Gott die Ehre! Wir wissen, daß dieser Mensch ein Sünder ist.“
Nur, es macht keinen Eindruck auf den Blindgeborenen. Er lässt sich sein Erlebnis nicht rauben. Wie sollte er auch. Erfährt er es doch jeden Augenblick, im wahrsten Sinne des Wortes: in jedem Blick mit seinen geheilten Augen. Für ihn steht fest: Ich kann jetzt sehen. „Wir wissen, dass Gott nicht auf Sünder hört; sondern wenn jemand gottesfürchtig ist und seinen Willen tut, den hört er. Seit die Welt steht, ist nicht gehört worden, dass jemand einem Blindgeborenen die Augen aufgetan hat. Wäre dieser nicht von Gott, so könnte er nichts tun!“ Merkt ihr, wie dieser, der eben noch ein Bettler war, jetzt, nach seiner Begegnung mit Jesus Christus, der ihn geheilt hat, heil gemacht hat, nun die Gelehrten belehrt. Kein Wunder, dass sie das nicht verkraften - sie werfen ihn hinaus. Die religiösen Führer müssen sich so etwas nicht gefallen lassen. Dieser Text ist auch eine Anfrage an unsere geistliche Leiterschaft. Haben die guten Taten Gottes auch dann unter uns Raum, wenn sie nicht von der Gemeindeleitung genehmigt worden sind und möglicherweise sogar die Sabbatruhe stören?
Jesus hörte, daß sie ihn ausgestoßen hatten, und als er ihn fand, sprach er zu ihm: Glaubst du an den Sohn Gottes? Er antwortete und sprach: Wer ist es, Herr, auf daß ich an ihn glaube? Und Jesus sprach zu ihm: Du hast ihn gesehen, und der mit dir redet, der ist es! Er aber sprach: Ich glaube, Herr! und fiel vor ihm nieder. (Johannes 9,35-38 ⇧ *)
Dieser Mensch, der Jesus erlebt hat und der sich dieses Erlebnis nicht hat rauben lassen, der auch in Anfechtung (am Sabbat?) und Bedrohung (Gib Gott die Ehre!) an seiner Erfahrung mit Jesus, dem Christus Gottes, festgehalten hat, dieser Mensch erkennt in Jesus den Heiland der Welt.
So will uns dieser Text ermuntern und warnen zugleich:
Ermuntern,
Wenn wir diesen Gegenwind verspüren, dann lasst ihn uns in Liebe und Geduld und ohne Zorn begegnen. Jesus musste ihn sehr oft ertragen. Wenn dieser Gegenwind von Menschen kommt, die Christus nicht kennen, also aus der Welt kommt, dann ist er nicht verwunderlich, das hat Jesus uns ja schon vorhergesagt. Dann ist er auch leichter zu ertragen. Wenn er aber aus der eigenen Gemeinde, also von Christen kommt, dann tut er sehr weh. So wird es auch unserem Blindgeborenen gegangen sein. Aber gerade dann kommt es darauf an, in Liebe und Geduld zu reagieren. Das, was von Gott ist, wird am Ende Bestand haben. Manchmal brauchen wir dann einen langen Atem. Aber braucht nicht auch Christus bei uns viel Geduld?
Nicht immer ist die Situation so klar, wie in dieser Begebenheit mit dem Blindgeborenen. Häufig müssen sich in einem Streit unter Gläubigen alle zurücknehmen, sich korrigieren. Streit bedeutet ja meist, dass keiner der Beteiligten schon am Ziel ist und alle gemeinsam suchen, wo der Punkt ist, zu dem uns der Geist Gottes führen will.
Aber es gibt auch die Situation, wo wir mit gutem Gewissen fest bleiben können und müssen, weil das, was wir erkannt haben, vom HERRN ist. Aber auch in solchen Situationen steht unsere Liebe auf dem Prüfstand. Schaffen wir es, auch den Bruder oder die Schwester, die vielleicht aus menschlichen Motiven abweisend reagiert, zu lieben? Wenn unsere Sache vom HERRN ist, dann werden wir ihn auch am Ende als den guten Hirten erleben, der uns nicht alleine lässt. Aber das benötigt Geduld, denn Gott handelt, wann ER es für richtig hält.
So liegt in diesem Text auch einen Warnung. Wir dürfen uns nichts vormachen. Auch die Gemeinde Jesu ist nicht der Ort, an dem immer alle sofort die Stimme Jesu erkennen. Aber mit des HERRN Hilfe werden wir auch durch Zeiten, in denen wir uns nicht verstehen, hindurchgetragen. Wenn wir in Liebe zueinander dieses Grundvertrauen besitzen, dass auch der Bruder oder die Schwester mit der kontroversen Meinung unseren gemeinsamen HERRN liebt, dann können wir gemeinsam die Erfahrung machen, die der Blindgeborene leider nur alleine und ohne die Pharisäer machte: „ICH GLAUBE, HERR! und fiel vor ihm nieder.“
AMEN
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Predigten Predigten Schriftauslegungen für die Gemeindearbeit |
Das Gleichnis von den anvertrauten Pfunden Mein Herr kommt: Wie steht es um meine mir anvertrauten Pfunde. |
Der gute Hirte Ja, wir brauchen einen guten Hirten |
Bereich | Anzahl der Bibelstellen (Zitate) | bezogen auf die Verse | relativ zum Durchschnitt der Bibel | Anteil an allen Zitaten | Gesamtzahl der Verse |
Bibel ⇩ | 12 | 0,04 % | 100,00 % | 100,00 % | 31105 |
Altes Testament ⇩ | 4 | 0,02 % | 44,80 % | 33,33 % | 23146 |
AT Geschichtsbücher ⇩ | 2 | 0,02 % | 40,28 % | 16,67 % | 12871 |
AT Lehrbücher ⇩ | 2 | 0,04 % | 108,34 % | 16,67 % | 4785 |
AT Prophetische Bücher ⇩ | 0 | 0,00 % | 0,00 % | 0,00 % | 5490 |
Neues Testament ⇩ | 8 | 0,10 % | 260,54 % | 66,67 % | 7959 |
NT Geschichtsbücher ⇩ | 6 | 0,13 % | 324,96 % | 50,00 % | 4786 |
NT Lehrbücher ⇩ | 2 | 0,07 % | 187,29 % | 16,67 % | 2768 |
NT Prophetisches Buch ⇩ | 0 | 0,00 % | 0,00 % | 0,00 % | 405 |
Bücher | Anzahl der Bibelstellen (Zitate) | bezogen auf die Verse | relativ zum Durchschnitt der Bibel | Anteil an allen Zitaten | Gesamtzahl der Verse |
1.Mose ⇧ ↓ | 1 | 0,07 % | 169,09 % | 8,33 % | 1533 |
2.Mose ⇧ ↓ | 1 | 0,08 % | 213,69 % | 8,33 % | 1213 |
Psalmen ⇧ ↓ | 2 | 0,08 % | 210,65 % | 16,67 % | 2461 |
Matthäus ⇧ ↓ | 1 | 0,09 % | 242,02 % | 8,33 % | 1071 |
Markus ⇧ ↓ | 1 | 0,15 % | 382,31 % | 8,33 % | 678 |
Johannes ⇧ ↓ | 4 | 0,46 % | 1 179,56 % | 33,33 % | 879 |
Römer ⇧ ↓ | 1 | 0,23 % | 598,63 % | 8,33 % | 433 |
Jakobus ⇧ ↓ | 1 | 0,93 % | 2 400,08 % | 8,33 % | 108 |
Nr. | Bibelstelle | Bibeltext |
1 ↑ | 1.Mose 3,1 1 |
Aber die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott der HERR gemacht hatte; und sie sprach zum Weibe: Hat Gott wirklich gesagt, ihr dürft nicht essen von jedem Baum im Garten? |
2 ↑ | 2.Mose 20,5-6 1 |
Bete sie nicht an und diene ihnen nicht; denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der da heimsucht der Väter Missetat an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied derer, die mich hassen, und tue Barmherzigkeit an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten. |
3 ↑ | Psalmen 22 1 |
Dem Vorsänger. Auf «Hindin der Morgenröte». Ein Psalm Davids. (H22-2) Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Du bist weit entfernt davon, mir zu helfen, zu hören auf die Worte meiner Klage! (H22-3) Mein Gott, ich rufe bei Tage, und du antwortest nicht, und auch des Nachts habe ich keine Ruhe. (H22-4) Aber du, der Heilige, bleibst Israels Lobgesang! (H22-5) Auf dich haben unsre Väter... |
4 ↑ | Psalmen 33,13-15 1 |
Vom Himmel schaut der HERR herab, er betrachtet alle Menschenkinder; von seinem festen Thron sieht er alle, die auf Erden wohnen; er, der ihrer aller Herz gebildet hat, bemerkt auch alle ihre Werke. |
5 ↑ | Matthäus 7,7 1 |
Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan! |
6 ↑ | Markus 15,34 1 |
Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eloi, Eloi, lama sabachthani? Das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? |
7 ↑ | Johannes 5,14 1 |
Darnach findet ihn Jesus im Tempel und spricht zu ihm: Siehe zu, du bist gesund geworden; sündige hinfort nicht mehr, damit dir nicht etwas Ärgeres widerfahre. |
8 ↑ | Johannes 8,48 1 |
Da antworteten die Juden und sprachen zu ihm: Sagen wir nicht mit Recht, daß du ein Samariter bist und einen Dämon hast? |
9 ↑ | Johannes 9 1 2 3 4 5 6 7 8 |
Und da er vorbeiging, sah er einen Menschen, der blind war von Geburt an. Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er blind geboren ist? Jesus antwortete: Weder dieser hat gesündigt, noch seine Eltern; sondern damit die Werke Gottes an ihm offenbar würden! Ich muß die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt... |
10 ↑ | Johannes 18,37-38 1 |
Da sprach Pilatus zu ihm: So bist du also ein König? Jesus antwortete: Du sagst es; ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, daß ich der Wahrheit Zeugnis gebe; jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme. Spricht Pilatus zu ihm: Was ist Wahrheit? Und nachdem er das gesagt hatte, ging er wieder hinaus zu den Juden und spricht zu ihnen: Ich finde keine Schuld an... |
11 ↑ | Römer 6,23 1 |
Denn der Tod ist der Sünde Sold; aber die Gnadengabe Gottes ist das ewige Leben in Christus Jesus, unsrem Herrn. |
12 ↑ | Jakobus 4,2 1 |
Ihr seid begehrlich und habet nicht, ihr mordet und eifert und könnt es doch nicht erlangen; ihr streitet und krieget. |
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