Ibanez

Raúl Ibáñez

DIE VIERTE DIMENSION

Eine höhere Wirklichkeit unseres Universums

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Dieses Buch zeigt die verschiedenen Ausprägungen, die über höherdimensionale Räume diskutiert worden sind. Es beginnt mit einer ausführlichen Darstellung des Flächenlandes, das Edwin Abbott in einem gleichnamigen Roman 1884 genutzt hat, um mathematischen Laien die Unterschiede deutlich zu machen, die zwischen Wesen unterschiedlicher Dimension auftreten. Amüsant ist es, die Diskussion zu lesen, die sich über den Stoffwechsel zweidimensionaler Wesen ergeben hat. Ein durchgehender Kanal von der Speiseröhre bis zum Darm und Öffnungen an beiden Enden würde ein zweidimensionales Wesen in zwei unabhängige Bereiche zerteilen, damit die Individualität, das Wort bedeutet ja Unteilbarkeit, aufheben, die zum Kern unseres Menschseins gehört. Diese Diskussion zeigt schlaglichtartig, wie ernst die Menschen damals dieses Thema genommen haben. Der Autor stellt sehr eindrücklich dar, wie der mathematische Begriff der vierten Dimension in theologische und auch spiritistische Überlegungen gefunden hat. Er bietet faszinierende Aspekte, weil damit eine Erklärung für Himmel und Hölle gefunden wird. Der Himmel ist der Teil des vierdimensionalen Raumes, der sich oberhalb unserer dreidimensionalen Welt befindet, die Hölle ist dann konsequenter Weise der Raum unterhalb unserer Welt. Damit kommt der dreidimensionalen Welt aber eine Schlüsselfunktion zu, ist sie doch nun genau der Grenzbereich zwischen diesen beiden Welten. Der Autor referiert dies nur, ohne die Fragen und Probleme, die sich daraus ergeben, zu erwähnen. Hier wären einige Hinweise hilfreich gewesen.

Das Kapitel, das diesen Hinweis auf die Interpretation der vierten Dimension durch „einige Christen” enthält, ist „Magie der vierten Dimension” überschrieben. Die Schlagrichtung ist genau die Magie, die sich wie so oft als Scharlatanerie offenbart. Im nachfolgenden Kapitel „Götter und Geister” setzt er sich ausführlich mit den Phänomenen auseinander, die in spiritistischen Sitzungen als „Beweis” für die Existenz vierdimensionaler Geister herhalten mussten. Einer ihrer Vertreter, das amerikanische Medium Henry Slade, ist rechtskräftig verurteilt worden. Die Diskussion war so erhitzt, dass selbst gestandene Physiker versuchten, mit Experimenten die Theorien Slades zu untermauern. Dies schlug aber nachhaltig fehl und führte dazu, dass die Existenz einer vierten Dimension, in der Geister wohnen, zunehmend als Unsinn empfunden wurde.

Diesen Ausführungen folgt dann doch eine kurze Referenz auf Theologie der vierten Dimension, allerdings ohne ein Bibelzitat. So bleibt das Buch hier relativ oberflächlich, auch deshalb, weil es die einzelnen Bereich völlig unabhängig voneinander diskutiert. So wäre es schon von Interesse, zu verstehen, ob und wie solche Auftritte im spiritistischen Bereich Einfluss auf die Diskussion der vierten Dimension in der Literatur oder der darstellenden Kunst hatten.

Damit werden die Stärken und die Schwächen dieses Buches gleichermaßen deutlich: Das Buch ist sehr stark, indem es, soweit ich das beurteilen kann, die wesentlichen Aspekte der Diskussion über höhere Dimensionen zusammenstellt. Diese Dinge sind aber miteinander verknüpft. In dem vorliegenden Buch wird diese Verknüpfung nicht sichtbar. Wenn der Autor herausarbeitet, dass ab einem gewissen Zeitpunkt in der Physik die Existenz von Wesen in höherdimensionalen Räumen als Scherz abgetan wurde, so wäre doch die Frage erlaubt, ob sich das in andere Bereiche ausgewirkt hat.

Insgesamt erscheint die Diskussion der vierten Dimension außerhalb der Mathematik als hoch spekulativ und von dem bisherigen Erfahrungsraum abgehoben. Es bleibt aber zu fragen, ob z.B. die Autoren, die im christlichen Bereich argumentiert haben, tatsächlich so losgelöst ihre Thesen aufgestellt haben oder ob sie auch den biblischen Erfahrungsraum mit einbezogen haben, ohne das der Autor uns das verrät.

Wer „Flatland” von Edwin Abbott Abbott direkt lesen möchte, findet es bei GOOGLE

Die Bücher von Alfred Taylor Schofield (Another World, or the Fourth Dimension) und Arthur Willing (The World of the Unseen) habe ich leider nicht als Internettext gefunden.

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Das Inhaltsverzeichnis des Buches

Thema	Vorangehender Beitrag	Folgender Beitrag
Literatur Buchbesprechungen ... aufgelesen	Der Islam aus dem Blickwinkel der Bibel Hilmar von Erlenburg	Jesus Hans Küng

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