Die Aufforderung zu singen Die Karawane steht - Probleme einer ermüdenden Gemeinde   Zusammenfassung Nach großen Erlebnissen mit Gott nehmen wir diese als selbstverständlich wahr und verlassen uns darauf, dass es immer so weitergeht. Dabei merken wir nicht, wie wir selbst zum Stillstand kommen. Eine neue Vision, ein Neuanfang ist erforderlich, auch wenn nicht alle mitgehen. Debora macht in ihrem Siegeslied nach dem Sieg über Sisera deutlich, wie der Weg zu solch einem Neuanfang ist. Schlagwörter: Barak - Debora - Fremde Götter - Gottes Gebote - Gottes Wort - Karawane - Neuanfang - Singen - Stillstand – Vision Der Text zur Predigt Auszüge aus dem Lied der Deborah, Richer 5 Den vollständigen Text finden Sie Richter 5. Vorgelesen wurden nur die Verse 6, 8, 10, 12-13, 15-17, 21 und 31: Zu den Zeiten Samgars, des Sohnes Anats, zu den Zeiten Jaels waren die Wege verödet; und die auf Pfaden wandelten, gingen krumme Wege. Israel erwählte neue Götter, da war Krieg in ihren Toren, und kaum ein Schild oder Speer zu sehen unter Vierzigtausend in Israel! Die ihr auf schönen Eselinnen reitet, die ihr auf Decken sitzet, und die ihr auf dem Wege gehet, denket nach! Wohlauf, wohlauf, Debora; wohlauf, wohlauf, und singe ein Lied! Mache dich auf, Barak, und führe deine Gefangenen ab, du Sohn Abinoams! Da stieg hinunter der Überrest der Edlen des Volkes, der HERR selbst fuhr herab unter den Helden. Auch meine Fürsten von Issaschar hielten es mit Debora; und Issaschar ward wie Barak ins Tal gesandt, folgte ihm auf dem Fuße nach. An den Bächen Rubens gab es schwere Herzensentschlüsse. Warum bist du zwischen den Hürden geblieben, um das Blöken der Herde zu hören? An den Bächen Rubens gab es schwere Herzenserwägungen. Gilead verblieb jenseits des Jordan, und warum hielt sich Dan bei den Schiffen auf? Asser saß am Gestade des Meeres und verblieb an seinen Buchten. Die Sterne am Himmel kämpften mit, sie verließen ihre Bahnen und stritten wider Sisera. Also müssen umkommen, o HERR, alle deine Feinde; die aber Ihn lieben, müssen sein wie die Sonne, wenn sie aufgeht in ihrer Macht! Und das Land hatte Ruhe, vierzig Jahre lang. Soweit der Bibeltext In den Tagen Schamgars, des Sohnes Anaths, hatte sich vieles verändert. Die Straßen waren öde geworden. Wer unbedingt gehen musste, ging auf Schleichwegen, um nicht aufzufallen, um nicht in die Hand der Feinde zu fallen. Was war los mit Israel? Da waren die Siege gegen die Moabiter unter Ehud. Auch Schamgar hatte Israel gegen die Philister verteidigt. Israel hatte nach Ehud achtzig Jahre Ruhe. Sie hatten sich schnell an die Ruhe gewöhnt. Jeder ging seiner Arbeit nach. Und schnell hatte man den HERRN vergessen und tat, was dem HERRN missfiel. Keinen hat es gekümmert, denn es war ja Ruhe und Frieden. Da erstarkte insgeheim der kanaanäische König Jabin. Er besaß eiserne Kriegswagen, 900 Wagen, mit denen sie durch Israel fuhren und das Volk bedrückten. Da war es vorbei mit der Ruhe. Jederzeit konnten Kriegswagen auf den großen Straßen auftauchen. Israel hatte eine Terrorbande in seinen eigenen Grenzen. Zwanzig Jahre ging das nun schon. Wir haben als Gemeinde auch große Dinge erlebt. Wir haben eine Zweiggemeinde gegründet, haben Evangelisationen durchgeführt, die in der ganzen Stadt Beachtung fanden, haben im Gebet für Kranke Gebetserhörungen erlebt, haben Wachstum erlebt, innerlich und äußerlich. Und dann haben wir angefangen, kürzer zu treten. Manch einer hat sich von der Gemeinde entfernt, weil es ja nicht mehr so wichtig ist, weil wir auch nicht mehr so wichtige Fragen hatten, die wir unbedingt zu Gott bringen wollten. Die Karawane ist langsamer geworden und unmerklich zum Stillstand gekommen. Es geht nicht mehr vorwärts. Nun weiß man ja, was Gemeindearbeit ausmacht. Und man will das auch gar nicht leugnen, was vor Jahren einmal gelebte Realität war. Aber plötzlich taucht dann doch die Frage auf: „Sollte Gott gesagt haben, ...“ (1.Mose 3,1) Einst war unser Glaube fest gegründet auf die Schrift und nun: Einiges lassen wir fort, weil es nicht mehr zeitgemäß ist. Nicht, dass wir es leugnen, aber wir schweigen darüber, fassen es nicht an, weil es uns zu heiß ist. Man könnte da viele Themen nennen: Die Schöpfung, die leibhafte Auferstehung der Gläubigen, das Thema Hölle, die Selbstverantwortung jedes einzelnen Gläubigen vor Gott, denn Gott kennt nur Kinder, keine Enkel oder gar Urgroßenkel. Da werden dann aus den festen Straßen, auf denen unsere Karawane gestartet ist, gewundene Pfade, Schleichwege an den Fettnäpfchen des Zeitgeistes vorbei. Und dann tauchen plötzlich neben dem nicht mehr so wichtigen Gott neue Götter auf, erst ganz verstohlen in der Ecke und dann immer unverhohlener. Die ihr auf schönen Eselinnen reitet, die ihr auf Decken sitzet, und die ihr auf dem Wege gehet, denket nach! (Richter 5,10 - Schlachter) Die ihr auf schönen Eselinnen reitet, die ihr auf Teppichen sitzet, und die ihr auf dem Wege gehet: singet! (Richter 5,10 - Luther) Die ihr reitet auf weißroten Eselinnen, die ihr sitzet auf Teppichen, und die ihr wandelt auf dem Wege, singet! (Richter 5,10 - Elberfelder) Menge übersetzt: „Erzählt es euch!“ Egal, welche Übersetzung wir bevorzugen: Die den HERRN noch lieben, die noch mit ihm leben, die die Taten des HERRN noch nicht vergessen habe: Denkt darüber nach, erzählt es einander, singt Lieder. Sollte die Gemeinde dies vergessen habe? * Sollte sie vergessen haben, dass Gott selbst ihr Schöpfer ist? (1.Petrus 4,19) * Sollte sie vergessen haben, dass Gott selbst im feurigen Ofen noch retten kann? (Daniel 3,26) * Sollte sie vergessen haben, dass wir einen großen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat? (Hebräer 4,14) * Sollte sie vergessen haben, dass wir den Heiligen Geist haben, der uns mit unaussprechlichem Seufzen vertritt? (Römer 8,16) Wenn dir die Vergangenheit so bunt und die Gegenwart so grau vorkommt, dann sing. Probier es einmal aus, vielleicht nur ganz leise und dann immer lauter, bis es auch die anderen hören. Wohlauf, wohlauf, Debora; wohlauf, wohlauf, und singe ein Lied! Mache dich auf, Barak, und führe deine Gefangenen ab, du Sohn Abinoams! (Richter 5,12 - Schlachter) Wohlauf, wohlauf, Debora! Wohlauf, wohlauf, und singe ein Lied! Mache dich auf, Barak, und fange deine Fänger, du Sohn Abinoams! (Richter 5,12 - Luther) Wache auf, wache auf, Debora! Wache auf, wache auf, sprich ein Lied! Mache dich auf, Barak, und führe gefangen deine Gefangenen, Sohn Abinoams! (Richter 5,12 - Elberfelder) Menge übersetzt „Wache auf, erwache, Debora! Wache auf, erwache, und stimme deinen Sang an! Erhebe dich, Barak, und fange deine Fänger, du Sohn Abinoams!“ Viermal muss die Prophetin von Gott geweckt werden, ihrer Verantwortung vor dem Volk, in dem sie zur Richterin bestellt ist, gerecht zu werden. Wenn die Gemeinde die Loblieder nicht mehr singt, dann stellt sich doch erst einmal die Frage, ob die Leiter denn das Loblied noch singen. Ganz offenbar müssten in Israel damals zuerst die Leider geweckt werden, damit sie wieder anfangen, Loblieder zu singen. Debora brauchte vier Aufrufe. Wie viele Aufrufe brauchen wir? Wie oft muss Gott mit uns reden, bis wir wieder anfangen zu singen? Wenn man in einer Gruppe ist, dann sollte man möglichst früh auch etwas sagen. Denn je länger man sitzt und schweigt, desto schwerer fällt es einem, das Wort zu ergreifen. Dies ist eine altbekannte Tatsache, ob im Hauskreis oder in der Gemeinde oder in irgendeiner anderen Gruppe. Und für Führungskräfte ist es geradezu zwingend, dass sie mit gutem Beispiel vorangehen und nicht den Dauerrednern das Wort überlassen. Da stieg hinunter der Überrest der Edlen des Volkes, der HERR selbst fuhr herab unter den Helden. (Richter 5,13 - Schlachter) Der Aufruf bleibt nicht ungehört. Ein Überrest zieht los. Es entsteht Bewegung. Ein kleines Lied und jetzt entsteht Bewegung. Dies ist eine Chance für alle, die Führungsverantwortung im Reich Gottes haben: Singe dein Lied und schau, wo Bewegung entsteht. Suche nicht die große Bewegung, aber nimm die Bewegung wahr, die entsteht. Auch meine Fürsten von Issaschar hielten es mit Debora; und Issaschar ward wie Barak ins Tal gesandt, folgte ihm auf dem Fuße nach. An den Bächen Rubens gab es schwere Herzensentschlüsse. (Richter 5,15 - Schlachter) Jetzt beginnen auch die nachzudenken, die vorher noch völlig ablehnend waren. Die großen Stämme Israels halten sich noch immer bedeckt. Wir hören keine Bewegung in Juda, aber die fernen Stämme am Rande Israels, diese Stämme zeigen plötzlich Wirkung. Wie leicht hätten Debora und Barak das übersehen können. So fordert uns dieser Text nicht nur auf, unser Lied zu singen, es laut zu singen. Wir werden auch aufgefordert, ohne Vorurteile die Menschen zu suchen, die sich von unserem Lied anstecken lassen. Wie leicht sind wir in unseren Erwartungen auf wenige Menschen konzentriert. Diesen sagen wir das Wort und verzweifeln, wenn sie es nicht annehmen. Und dabei übersehen die vielen anderen, die Verlangen nach dem Wort Gottes haben. Warum bist du zwischen den Hürden geblieben, um das Blöken der Herde zu hören? An den Bächen Rubens gab es schwere Herzenserwägungen. (Richter 5,16 - Schlachter) Einige hören lieber das Geblöke der Herde und das Hirtenspiel. Aber an den Bächen Rubens steht diese Ruhe in Frage. Ist das wirklich unser Auftrag. Plötzlich klagt sie ihr Herz an. Das Geblöke der Herde - das Hirtenspiel - das kann es doch nicht schon gewesen sein. Wie gerne hören wir die schönen Stellen der Bibel von der Liebe Gottes. Daran ist nichts Falsches. Wir sind aufgefordert, solche Stellen zu lesen und in unserem Leben umzusetzen. Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat; Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. Darin ist die Liebe bei uns vollkommen geworden, dass wir Freimütigkeit haben am Tage des Gerichts, denn gleichwie Er ist, so sind auch wir in dieser Welt. Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht macht Pein; wer sich aber fürchtet, ist nicht vollkommen geworden in der Liebe. Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat. Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, und seinen Bruder doch hasst, so ist er ein Lügner; denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, der kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht! Und dieses Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, auch seinen Bruder lieben soll. (1.Johannes 4,16-21) Dieser Text macht sehr schön klar, was ich meine. Da ist der Vers, der uns die Liebe Gottes vorstellt. Solche Verse schreiben wir gerne auf Postkarten, denn sie ermuntern uns. Dagegen ist auch nichts zu sagen. Wir sollten aber weiterlesen, denn am Ende werden wir daran erinnert, dass die Liebe Gottes uns zur Liebe zum Bruder herausfordert. Nicht zum Streit mit dem Bruder, ob wir Gottes Liebe recht verstehen, sind wir aufgefordert, sondern zur Liebe zum Bruder. Wenn das immer unser Ziel gewesen wäre, hätten wir heute nicht so viele Konfessionen. Gilead verblieb jenseits des Jordan, und warum hielt sich Dan bei den Schiffen auf? Asser saß am Gestade des Meeres und verblieb an seinen Buchten. (Richter 5,17 - Schlachter) Die Bewegung, die bei Ruben erfolgte, ließ Gilead, Dan und Asser völlig kalt. Viele genießen das Leben dort, wo es schön ist. Dagegen ist auch nichts zu sagen. Aber wenn Gott beruft, dann kann es schon einmal aus der Komfortzone herausführen. Nicht jeder ist dazu bereit. Wir müssen uns fragen, wie es um unsere Komfortzone steht. Ist sie noch offen für das Reden Gottes? Wo stehe ich? * Dan - das seine eigenen Wege in die Ferne sucht? * Gilead - das einfach untätig bleibt? * Asser - das es sich am Strand wohl ergehen lässt? * Ruben - das Volk weiß, dass seine Herzenserwägung in eine Herzensentscheidung münden muss? * Issaschar - das sich den von Gott bestellten Führern unterstellt hat? * Sebulon - das bereit ist, sein Leben zu opfern? Wo stehe ich? Die Sterne am Himmel kämpften mit, sie verließen ihre Bahnen und stritten wider Sisera. (Richter 5,20 - Schlachter) Barak und Debora sind mit denen losgezogen, die bereit waren. Und sie haben den Sieg errungen. Sogar die Sterne am Himmel stritten mit. Wer Gottes Ruf gehorsam ist, macht die Erfahrung, dass ihm Gott nahe ist, dass Gott ein starker Helfer ist, dass Hilfe von Menschen kommt, von denen wir es gar nicht erwartet hätten. Manchmal fühlt sich Gott durch unser geistliches Leben einfach nur ermüdet, weil da keine Kraft, keine Erwartung an den lebendigen Gott zu erkennen ist. Jesaja beschreibt dies sehr trefflich in einer Begegnung mit dem König Ahas (Jesaja 7,10-13). Das Lied der Debora schließt mit einer wunderbaren Verheißung: Also müssen umkommen, o HERR, alle deine Feinde; die aber Ihn lieben, müssen sein wie die Sonne, wenn sie aufgeht in ihrer Macht! Und das Land hatte Ruhe, vierzig Jahre lang. (Richter 5,31 - Schlachter) Gott lieben, das heißt, auf sein Wort hören. Das hat Jesus uns vorgelebt (Johannes 15,10). Die Sonne bescheint nicht nur einen Teil der Erde, sie zieht weiter. Mag es bei mir auch dunkel sein, wenn die Sonne aufgeht zu ihrer Zeit, dann erstrahlt ihr Licht. Am Morgen kann man die Helligkeit des Tages nur erahnen und es ist auch noch lange nicht so warm, wie wir uns das gerne wünschen würden. So ist es auch mit dem Glauben. Der Mensch, der glaubt, sieht zunächst nur die Vorboten dessen, was er glaubt. Eine Gemeinde, ein Mensch, der aufbricht, glaubt der Verheißung Gottes. Er sieht sie erst schemenhaft, aber dann immer klarer vor Augen. Schließlich ist sie so fest in seinem Bewusstsein, als wäre sie schon geschehen. * Lasst uns glauben, dass Gott in unserem Leben etwas tun will * Lasst uns nicht untätig am Rande der Gemeinde oder außerhalb der Gemeinde Jesu bleiben * Lasst uns neu überlegen, wo wir Jesus neu in unser Leben einbeziehen müssen * Lasst uns unsere Haltung zu Gottes Geboten, zu seinem Wort, neu überdenken * Lasst uns Visionen entwickeln von dem, was Gott unter uns tun kann und will * Lasst uns neu die Liebe Gottes erfahren und weitergeben Amen