Die Kirchenführer und das Handeln Gottes Gott hält sich nicht an Vorstandsbeschlüsse ... Zusammenfassung Auch die Hohenpriester erleben Ostern, weil ihnen die Grabwächter erzählen, was geschehen ist. Aber auch diesmal geht das Handeln Gottes spurlos an ihnen vorüber. Diese Predigt stellt die Frage, wie es in unserem Verantwortungsbereich aussieht, ob wir genug Sensibilität haben, im Tagesgeschäft das Handeln Gottes zu erkennen. Schlagwörter: Auferstehung - David - Evangelium - Glauben - Hoherpriester - Jesus - Lukas - Markus - Matthäus - Messias - Paulus - Pharisäer - Sadduzäer - Seelsorge - Sendung zum Dienst - Sensibilität für Gottes Handeln - Verkündigung - Verstand - Zweifel Der Text zur Predigt Matthäus 28,11-20 Während sie aber hingingen, siehe, da kamen etliche von der Wache in die Stadt und verkündigten den Hohenpriestern alles, was geschehen war. Diese versammelten sich samt den Ältesten, und nachdem sie Rat gehalten, gaben sie den Kriegsknechten Geld genug und sprachen: Saget, seine Jünger sind des Nachts gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. Und wenn solches vor den Landpfleger kommt, so wollen wir ihn besänftigen und machen, daß ihr außer Sorge sein könnt. Sie aber nahmen das Geld und taten, wie sie belehrt worden waren: Und so wurde diese Rede unter den Juden verbreitet bis auf den heutigen Tag. Die elf Jünger aber gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte. Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; etliche aber zweifelten. Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker, indem ihr sie taufet auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und sie halten lehret alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Weltzeit! Soweit der Bibeltext. In diesen letzten Sätzen des Evangeliums zeigt der Apostel Matthäus uns verschiedene Reaktionen auf das Ostergeschehen. Er stellt uns damit mitten hinein in die Frage, wie Menschen sich verhalten, die dem Wunder und - auch, das wird hier ganz deutlich, - dem Ärgernis der Auferstehung persönlich begegnen. Bevor wir hier einzelne Menschen beurteilen, sollten wir uns einmal ganz deutlich machen, was geschehen ist: * Menschen haben das Reich Gottes mitten unter sich erlebt. Es hat Gott gefallen, am Ende der Zeiten durch den Sohn zu den Menschen zu reden. * Aber da war schon eine Kirche, die jüdische Synagoge, die sich in ihrer Ruhe gestört fühlte, die ihren Kopf mit anderen Dingen, anderen Prioritäten, voll hatte. Und diese Kirche hat es nicht begriffen. Kann man sie nicht gut verstehen: Israel war schließlich ein besetztes Land. Da musste man sehen, wie man einerseits das normale Leben sicherte, andererseits aber auch mit der Besatzungsmacht zurechtkam. In solchen Zeiten muss man sich um die realen Probleme kümmern. Totenauferstehung, Krankenheilung, Reich Gottes, ... Diese Themen führten nur zur Verunsicherung der Massen. Sie schafften neue Probleme, ohne die alten zu lösen. Ein Mann wie Jesus störte den pragmatischen Weg, den die jüdische Führungselite beschritt. Er war viel zu radikal. Und nun glaubte man, durch seinen Tod endlich Frieden zu haben. Diese Lehre würde schnell wieder verschwinden, wenn dieser Wanderprediger erst einmal keine Verwirrung mehr stiften konnte. Was kann aus Nazareth schon Gutes kommen. Und seine Wunder haben nie einer wirklichen Untersuchung standgehalten. Er hat sich einer solchen Untersuchung immer wieder entzogen. Auch die Jünger hatten sich in ihr Schicksal gefunden. Sie trauerten. Die Frauen bereiteten das Öl, um Jesus ordnungsgemäß zu salben. Doch Gott störte diese Ruhe erneut: Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden, Halleluja. Dies ist die Osterbotschaft. Die römischen Wächter am Grab Jesu waren die ersten, die damit konfrontiert wurden: Matthäus 28,3-4 *: Und seine Gestalt war wie der Blitz und sein Kleid weiß wie der Schnee. Vor seinem furchtbaren Anblick aber erbebten die Wächter und wurden wie tot. Ich denke, dass einige der Soldaten, die mit der Hinrichtung Jesu befasst waren, sich bekehrt haben und in der Gemeinde über ihre Erlebnisse berichtet haben. Denn woher sollte die Gemeinde sonst die Worte des Hauptmanns kennen, die Matthäus und Markus überliefern: Als aber der Hauptmann, der ihm gegenüberstand, sah, daß er auf solche Weise verschied, sprach er: Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn! (Markus 15,39 ? *)  (auch: Matthäus 27,54 *) Die Vermutung, dass sie sich das alles nur ausgedacht haben, ist ein wenig zu einfach und müsste dann auf alle Wundergeschichten bis heute ausgedehnt werden. Danach waren es die Frauen, die am Grab waren und als erste mit dem leeren Grab konfrontiert wurden. Die Wächter und die Frauen wurden beide mit einem Ereignis konfrontiert, das bis heute das Schönste und Wunderbarste ist, was in der Welt geschehen ist: Der Tod ist überwunden. Und gleichzeitig ist es bis heute eine enorme Zumutung an die menschliche Vernunft, zu glauben, dass Tod und Verwesung, dass der Zerfall, den wir täglich in der Natur erleben, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Der Sonntag nach Ostern ist wohl ein passender Tag, einmal inne zu halten und zu fragen: Wie gehe ich eigentlich mit der Osterbotschaft um. Wir wollen dies an den Personen unseres Textes einmal tun. Diese Wache hatte wohl den schwierigsten Auftrag der Weltgeschichte zu erfüllen: Sie sollten den Sohn Gottes im Grab festhalten. Allerdings wussten sie nicht, was das für ein Auftrag war. Sie dachten, sie müssten dafür sorgen, dass ein Leichnam nicht gestohlen wird, also eine eher langweilige Aufgabe. Sind wir nicht oft in einer ähnlichen Situation in der Gemeinde. Da ist das Wort Gottes, da ist unser Glaube. Aber er strahlt kein Leben mehr aus. Wir bewachen ihn, damit er uns nicht völlig abhandenkommt. Aber wir bewachen ihn, wie man etwas bewacht, das sich selbst nicht mehr verteidigen kann, wie man einen Leichnam bewacht. Manchmal fühlen wir uns recht einsam mit der Aufgabe, Gottes Sache verteidigen zu müssen. Die Wächter am Grab mussten erfahren, dass die Sache mit Gott eine eigene Dynamik besitzt, eine Dynamik, der sie sich nicht entziehen konnten, gegen die sie nichts ausrichten konnten, der sie nicht widerstehen konnten. Sind wir darauf vorbereitet, dass unser HERR, Jesus Christus, eine eigenständige Kraft unter uns, in unserem Leben, in unserer Gemeinde darstellt? Ich habe es einmal erlebt, wie in einer Gemeindestunde erhitzt über eine Baumaßnahme gesprochen wurde. Und dann stand eine einfache Schwester auf und sagte: „Mir ist vom HERRN her klar geworden, dass wir dort nicht bauen sollen.“ Keiner hat diese Bemerkung ernst genommen. Es wurde weiter diskutiert und geplant. Es ging um Garagen und um die Nähe zur Innenstadt … Und später musste dann an anderer Stelle gebaut werden, weil die Schwierigkeiten an der ursprünglich geplanten Stelle unüberwindlich wurden. Sind wir offen dafür, dass unser Gott in unsere Planung hineinredet, nicht weil er uns etwas wegnehmen will, sondern weil er einfach den besten Überblick hat, weil er uns helfen will? Die Wächter am Grab haben sich verhalten, wie man es von ordentlichen Soldaten erwarten kann: Sie haben ihren Auftraggebern gemeldet, was geschehen ist. Die Bibel sagt uns nicht, wie sie den Vorgang den Hohenpriestern geschildert haben. Sicherlich werden sie von dem Licht geredet haben und davon, dass sie geblendet wurden. Ob sie auch gestanden haben, dass sie bewusstlos geworden sind? Es muss ihnen schon reichlich peinlich gewesen sein, ihr Unvermögen zu bekennen. Und die Ältesten, die Hohenpriester, sie rufen eine Versammlung ein. Sie halten Rat, was zu tun ist. Dies war sicherlich eine gute Idee. Wir haben dies ja auch sehr oft nötig. Wenn irgendwo ein Problem entsteht, dann halten wir Rat, wie man die Sache bewerten soll, was zu tun ist. In einer Firma richtet man Qualitätszirkel ein, um Probleme frühzeitig zu erkennen und abzustellen. Und man schafft Feuerwehrkreise, die sofort tätig werden, wenn akute Schwierigkeiten entstehen. Eine Kirchengemeinde hat eine Gemeindeleitung, hat Ältestenkreise, Gemeindestunden und Mitarbeiterbesprechungen, um auf außergewöhnliche Situationen zu reagieren. Neben dem Tagesgeschäft haben solche Kreise auch immer die Aufgabe, auf Unvorhergesehenes zu reagieren. Aber diese Versammlung in Jerusalem hat eine ganz außergewöhnliche Aufgabe, denn sie muss sich mit dem Handeln des lebendigen Gottes auseinandersetzen. Dabei ist eines ist für diese Sadduzäer ganz sicher: Eine Auferstehung eines Toten kann es nicht geben. Ein Sadduzäer weiß das, denn er glaubt nicht an die Auferstehung der Toten. Das glauben zwar die Pharisäer, aber die Familien der Hohenpriester sind Sadduzäer. Eine Option, dass hier der lebendige Gott am Werk ist, können sie ausschließen. Und so geschieht etwas ganz Schlimmes in dieser Versammlung. Die Reden der Wächter wischen sie vom Tisch. Wir wissen nicht, ob sie Zeit darauf verschwendet haben, diese Option, dass Gott hier handelt, überhaupt in Erwägung zu ziehen. Schließlich war dieser Jesus aus Galiläa doch erst vor drei Tagen jämmerlich am Kreuz gestorben. Haben sie unter dem Kreuz nicht noch gespottet: Und die Vorübergehenden lästerten ihn, schüttelten die Köpfe und sprachen: Ha, der du den Tempel zerstörst und in drei Tagen aufbaust, hilf dir selbst und steige vom Kreuz herab! Gleicherweise spotteten auch die Hohenpriester untereinander samt den Schriftgelehrten und sprachen: Andern hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen. Der Christus, der König Israels, steige nun vom Kreuze herab, auf daß wir sehen und glauben! Auch die, welche mit ihm gekreuzigt waren, schmähten ihn. (Markus 15,29-32 ? *) Es war ihnen sehr bewusst, dass dieser Jesus angekündigt hatte, er werde nach drei Tagen auferstehen. … und nun kommen die Wächter und erzählen solch eine Geschichte. Es kann nicht wahr sein und es darf nicht wahr sein, denn ihre ganze Reputation hängt daran. Sie haben diesen Jesus als Gotteslästerer verurteilt. Und dabei muss es nun bleiben. Es gibt keine andere Option mehr. Und so versuchen diese Menschen, sich vor den schmerzlichen Konsequenzen ihres Handelns zu drücken. Es gibt keine Untersuchung, kein Nachforschen, wer die vermeintlichen Grabräuber waren. War es ihnen zu heiß, waren sie sich bewusst, dass Nachforschungen keinen Sinn haben, sei es, weil man in diesem brodelnden Jerusalem doch keine Möglichkeiten hatte, Grabräuber zu finden, sei es, weil sie Angst hatten, dass hinter der Geschichte doch mehr steckte, als sie wahr haben wollten. Wir wissen es nicht. Es scheint sich aus dieser Versammlung auch niemand bekehrt zu haben, weil wir überhaupt keine Hintergrundinformationen aus diesem Kreis bekommen. Auf jeden Fall haben sie sich auf die einfachste Erklärung zurückgezogen: Die Wächter haben nicht aufgepasst, vermutlich geschlafen, weil sie den Auftrag, eine Leiche zu bewachen, nicht ernst genommen haben. Hier müssen wir uns einen Augenblick in unserer Verurteilung der damals handelnden Personen zurücknehmen und uns selbst fragen, ob wir in unseren Sitzungen und Beratungen so sehr auf den Heiligen Geist hören, so nahe am Herzen Gottes sind, dass wir sehr wohl erkennen, wenn es der HERR war, der handelte. Sind wir in unserem Verantwortungsbereich, in unserer Familie, in unserer Kirchengemeinde, in unserem Staatswesen gewillt, Gottes souveränes Handeln in unsere Überlegungen einzubeziehen, dass wir nicht auch auf die einfachste Lösung hereinfallen, dass wir uns nicht auch mit vordergründigen Antworten zu Frieden geben? Diese einfachste Lösung lautete für die versammelten Hohenpriester: Es gibt keine Auferstehung, erst recht nicht für einen angeblichen Messias, der so jämmerlich am Kreuz gestorben ist, egal, was er vorher gesagt hat. Und wenn das so ist, dann kann Jesus auch nicht auferstanden sein. Dann haben die Wächter also geschlafen. Dann braucht man nur noch eine plausible Erklärung für das Volk. Merkt Ihr, welch ein Prozess hier abläuft, wie sich hier Glaube selbst bestätigt? Das Verhalten dieser Männer, die den Messias zwar erwarteten, ihn aber ablehnten, als er erschien, weil er nicht ihrem Bild von einem siegreichen Helden-Messias entsprach, das Verhalten dieser Männer ist eine warnende Anfrage an uns: * Wenn Jesus heute auf ungewöhnliche Weise zu uns redet: Nehmen wir das auf? * Wenn Jesus uns heute zu einem ungewöhnlichen Dienst ruft: Passt das in unsere Vorstellungswelt überhaupt hinein? Ist das für uns überhaupt denkbar? Die Hohenpriester waren viel zu sehr mit ihrer persönlichen Karriere beschäftigt, mit ihren politischen Verantwortungen und Geschäften, als dass sie Gottes Handeln erkannt hätten. Und was tun sie, sie entschärfen das Geschehen durch eine Lüge. Bereits bei der Verurteilung Jesu brauchten sie Zeugen, falsche Zeugen, um ihr Urteil zu begründen. Und so ist es auch diesmal. Die erste Lüge gebiert eine zweite Lüge. Und so zahlen sie Geld, Bestechungsgeld, und liefern die Zeugenaussage gleich mit: „Saget, seine Jünger sind des Nachts gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen.“ Und in seltsamer Kumpanei mit den Römern fügen sie hinzu: „Und wenn solches vor den Landpfleger kommt, so wollen wir ihn besänftigen und machen, daß ihr außer Sorge sein könnt.“ Das Handeln Gottes und die Deutung durch seine Gemeinde gerät in einen schmerzlichen Widerspruch. Können wir uns eine solche Diskrepanz auch in unserem Verantwortungsbereich vorstellen? Was die Hohenpriester hier machen, ist außerordentlich modern: Sie lösen sich von der wundersamen Geschichte der Wächter und überlegen historisch und kritisch, wie es denn in Wirklichkeit gewesen sein könnte, wenn man alle die Dinge streicht, die nach unserer Erfahrung nicht glaubwürdig sind. Heute hat ein solches Vorgehen einen Namen, es ist die historisch kritische Methode. Da ist etwa die Geschichte von Lazarus. Das weiß man doch, das Tote nicht aus dem Grab gerufen werden können. Also war es nicht so. Nun wird man den Johannes, der uns diese Begebenheit berichtet hat, nicht gleich als Lügner hinstellen. Nein, Johannes, wer auch immer dieser Autor war, wollte damit nur unterstreichen, dass Jesus der Messias ist. Da sind die Hinweise Jesu auf die Zerstörung Jerusalems. Da es keine Prophetie gibt, bedeuten diese Hinweise nur, dass die Bücher, die Jesus solche Worte in den Mund legen, nach der Zerstörung Jerusalems geschrieben worden sind. Wenn ich so argumentiere, dann sage ich damit ja nur, dass mein Verstand das Maß aller Dinge ist. Gott hat sich gefälligst so zu verhalten, dass mein Verstand daran keinen Anstoß nimmt. Ich reduziere Gott auf das Niveau meines Verstandes. Ich selber werde zu Gott, zu einem kleinen schmächtigen Götzen. Denn von Gott sagt die Schrift durch den Apostel Paulus im Brief an die Philipper: Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und Sinne bewahren in Christus Jesus! (Philipper 4,7 *) Unser Gott sprengt die Grenzen unseres Verstandes. Er macht es ganz klar, wenn er den Korinthern schreibt: Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren gehen; uns aber, die wir gerettet werden, ist es eine Gotteskraft, denn es steht geschrieben: «Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.» Wo ist der Weise, wo der Schriftgelehrte, wo der Disputiergeist dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit dieser Welt zur Torheit gemacht? Denn weil die Welt durch ihre Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott, durch die Torheit der Predigt diejenigen zu retten, welche glauben. Während nämlich die Juden Zeichen fordern und die Griechen Weisheit verlangen, predigen wir Christus den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis, den Griechen eine Torheit; jenen, den Berufenen aber, sowohl Juden als Griechen, predigen wir Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn Gottes «Torheit» ist weiser als die Menschen sind, und Gottes «Schwachheit» ist stärker als die Menschen sind. (1.Korinther 1,18-25 *) So haben die Hohenpriester hier nach menschlichen Maßstäben ganz plausibel gehandelt. Sie haben eine wirre Geschichte von verängstigten Soldaten auf ihren sachlichen Kern reduziert und damit auch vermieden, dass Gerüchte in die Welt gesetzt werden, die das gemeine Volk verwirren konnten. Aber sie haben dabei übersehen, dass sie mit diesem Vorgehen das Handeln Gottes gar nicht an sich herankommen ließen, denn sie meinten ausschließen zu können, dass Gott hier gehandelt hat. Sie haben in den Worten des Apostels Paulus „durch ihre Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannt“. Sie werden in den folgenden Jahren erleben müssen, dass Gott ohne sie handelt, um „durch die Torheit der Predigt diejenigen zu retten, welche glauben.“ Und ihre Söhne werden weinend mit ansehen müssen, wie Jerusalem mit all seiner Pracht zu Grunde geht, wie der Tempel, der ihr ganzer Stolz ist, verbrennt. Wo stehen wir in dieser Geschichte? Hätten wir das Handeln Gottes bemerkt? Hätten wir unsere falsche Entscheidung jetzt revidiert, weil Gott selbst sie revidiert hat? Ein jeder möge diese Frage für sich selbst beantworten. Die Jünger gehen nach Galiläa, so wie es ihnen der auferstandene HERR gesagt hat (Vers 10). Und sie erleben den Auferstandenen. Und was geschieht? … „etliche aber zweifelten“ (Vers 17) … Als Jesus das erste Mal unter die Jünger tritt, berichtet Lukas: Aber bestürzt und voll Furcht meinten sie, einen Geist zu sehen. (Lukas 24,37 *) Darin können wir uns auch gut wiederfinden. Wir erleben den Auferstandenen, denn wir beten und erfahren Gebetserhörung. Wir erleben, dass die Führung unseres HERRN in unserem Leben gut ist … Und dann, in kritischen Situationen, zweifeln wir doch: * Ist es wirklich richtig, sich so stark an den Glauben zu binden? * Die Heiden machen das nicht, und wie gut geht es ihnen! Ich wünsche uns allen, dass es uns so geht, wie den Jüngern in unserem Text, den Zweiflern und denen, die glaubten. Denn es heißt ja nicht, dass alle zweifelten; „etliche aber zweifelten.“ Jesus tritt vor sie hin und spricht: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.“ Fürchtet euch nicht. Grämt euch nicht wegen eures unvollkommenen Glaubens: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.“ Ob es die Hohenpriester wahrhaben wollen oder nicht: Der Thron Davids ist wieder besetzt, strahlender und herrlicher als je zuvor. „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.“ Jesus Christus nimmt seine neue Herrlichkeit als das Lamm, das überwunden hat, in Anspruch. Und er beruft die Jünger in den Dienst. Er beruft die zweifelnden wie die glaubenden Jünger. Er ruft sie trotz ihrer Unvollkommenheit. Er ruft sie, die frohe Botschaft, die unglaublich schöne Botschaft weiter zu sagen: «Der Tod ist verschlungen in Sieg! Tod, wo ist dein Stachel? Totenreich, wo ist dein Sieg?» (1.Korinther 15,55 *) Heute ruft Jesus uns aus unseren Fragen und Zweifeln heraus in den Dienst: Wir dürfen den Sieg Jesu verkündigen und daran teilhaben. Amen