Predigt über 1.Korinther 3, 11-17 Über den Grund, der gelegt ist, Jesus Christus und über den Tempel des lebendigen Gottes, der wir sind. Bausteine für ein erfülltes Leben in der Erwartung des wiederkommenden Herrn Zusammenfassung Der Text führt uns vor Augen, dass wir im Reich Gottes ganz verschieden mitarbeiten können: Als solche, die reines Gold erschaffen und auch als solche, die Stroh dreschen. Der Text will uns nicht unsere Heilsgewissheit rauben. Er will uns deutlich machen, was ein erfülltes Leben als Tempel des lebendigen Gottes ist. Die Predigt wurde im Advent gehalten und auf die Wiederkunft Jesu bezogen. Der Text zur Predigt aus 1.Korinther 3, 11-17 Denn einen andern Grund kann niemand legen, außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. Wenn aber jemand auf diesen Grund Gold, Silber, kostbare Steine, Holz, Heu, Stroh baut, so wird eines jeden Werk offenbar werden; der Tag wird es klar machen, weil es durchs Feuer offenbar wird. Und welcher Art eines jeden Werk ist, wird das Feuer erproben. Wird jemandes Werk, das er darauf gebaut hat, bleiben, so wird er Lohn empfangen; wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden leiden, er selbst aber wird gerettet werden, doch so, wie durchs Feuer hindurch. Wisset ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes verderbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr. Soweit der Bibeltext. Wenn die Gemeinde Jesu den ankommenden HERRN erwartet - Advent - , dann blickt sie auf den wiederkommenden HERRN, sie schaut nicht zurück, sondern sie schaut nach vorne. Denn Jesus hat ihr sein Kommen verheißen: Und dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen, und dann werden alle Geschlechter der Erde sich an die Brust schlagen und werden des Menschen Sohn kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von einem Ende des Himmels bis zum andern. Matthäus berichtet es in Matthäus 24,30-31. Wie ist uns zu Mute, wenn wir an seine Wiederkunft denken? Was erhoffen wir? Freiheit von Weh, von Leid, von Mühe? Freiheit von Angst? Was befürchten wir? Haben wir Angst, vor Gott bestehen zu können? Haben wir Gewissheit auf den Tag des HERRN? Jesus wird nicht als Kind wiederkommen. Er wird als König kommen. Alle werden ihn sehen, seine Herrlichkeit, seine Macht. Was sind nun die Fundamente für unseren Glauben gerade auch im Blick auf dieses gewaltige Ereignis der Wiederkunft Christi. Viele haben sich einfach davor gedrückt: „ Das ist schon nicht so ernst gemeint. Mit Jesus ist es wie mit jedem anderen Toten auch: Er lebt in unserem Herzen weiter. Wenn wir über ihn sprechen, dann ist er unter uns gegenwärtig, so wie wir ein Gedicht von Goethe lesen und damit Goethe in uns unsterblich wird.“ Dies sind menschliche Versuche, die Sache mit Jesus, dem Christus Gottes, herunterzuspielen. Aber: So werden wir uns nicht aus dem Anspruch dieses Textes fliehen. Doch die Frage bleibt: Was sind die Fundamente unseres Glaubens im Blick auf den wiederkommenden HERRN? Denn einen andern Grund kann niemand legen, außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. Nicht die richtige Lehre von Jesus - Jesus selbst, eine Person, will grundlegend für unser Leben sein. Das ist häufig ein bedeutendes Missverständnis: Nicht sauertöpfische Rechtgläubigkeit wird uns erretten, nicht verzweifelte Suche nach dem rechten Weg, die primär damit beschäftigt ist, die falschen Wege der anderen zu finden und zu beklagen. Dazu sind wir nicht berufen. Aber auch die andere Seite müssen wir sehen: Wer nicht glaubt, kann Jesus nicht sehen und erkennen und ist blind für sein Wirken, weil Nicht-Glauben ja bedeutet, dass ich mich weigere, die Wirkungen Jesu zur Kenntnis zu nehmen. Wer nicht glaubt, wird für die Wirkungen Jesu immer andere Erklärungen suchen. Auch "Nicht-Glauben" ist eine Form des Glaubens, es ist der Glaube, dass etwas nicht ist. Das ist also auch kein Ausweg. So bleibt die Frage: Was heißt das nun, eine Person - Jesus - als Fundament zu besitzen? Ein Beispiel mag dies verdeutlichen: In der Ehe begegnen sich die Partner nicht als berechenbare Formeln, sondern als Menschen. Erst im Gespräch merken sie, was der andere erwartet, wünscht, braucht. So ist auch unser Verhältnis zu Jesus nicht die Anwendung einer wunderbaren Theorie, sondern sie ist geprägt von der persönlichen Begegnung mit Jesus, vom Gebet, von Erfahrungen der Gebetserhörung und übrigens auch der Nicht-Erhörung von Gebeten. Das Schweigen Jesu kann manchmal ebenso viel Botschaft enthalten wie das Reden. Unser Text geht davon aus, dass dieser Grund bereits gelegt ist, dass er existiert: Denn einen andern Grund kann niemand legen, außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. So bleibt nur die Frage, wie wir darauf bauen: Wir bauen darauf in der Predigt, in der Bibelstunde, im Hauskreis. Die unter uns, die Verantwortung für diese Kreise tragen, müssen sich fragen, wenn sie eine solche Stunde planen: „Was baue ich heute, was nimmt jemand mit, der diese Stunde besucht hat.“ Und umgekehrt muss sich auch der fragen, der diese Stunde besucht: „Was habe ich eingebracht, was habe ich gelernt, bin ich gewachsen? Habe ich mich geöffnet für das, was der HERR mir sagen wollte?“ Die Bedeutung des persönlichen Gespräches merken wir immer dann, wenn etwas schief geht. Dann sehen wir an der Reaktion des anderen, wie sehr wir ihn verletzt haben. Wenn wir mit unserem Reden eine solche große Wirkung auf den anderen Menschen haben, dann heißt dies im Umkehrschluss, dass wir auch Gutes bewirken können, indem wir unser Reden darauf ausrichten, den anderen zu ermutigen, zu stärken, auf zu bauen. Und dies ist unser Auftrag. Wir bauen durch unser Handeln: Menschen schauen auf unser Handeln. Sie prüfen, wie sich unser Handeln mit unserem Reden verträgt. Unsere Gestik, unser Wesen, unsere Freundlichkeit, unsere Verlässlichkeit, es gibt viele Steine, mit denen wir Reich Gottes bauen können, wenn wir sie denn nutzen. Oder betrachten wir das aussagestarke Bild von den verschiedenen Materialien: Wenn aber jemand auf diesen Grund Gold, Silber, kostbare Steine, Holz, Heu, Stroh baut, so wird eines jeden Werk offenbar werden; der Tag wird es klar machen, weil es durchs Feuer offenbar wird. Dieses Bild erklärt sich selbst. Aber es ist so fein nuanciert, dass wir diesen Nuancen nachgehen wollen: * Gold: Dieses Material bleibt rein. Es geht keine Verbindung ein mit dem Sauerstoff selbst bei hohen Temperaturen bleibt es sich treu, bleibt es reines Gold. Auf den Menschen übertragen: auch bei hoher Belastung geht er gradlinig seinen Weg. * Silber: Es ist auch sehr widerstandsfähig, aber es wird schwarz dabei und bedarf der Reinigung, nicht nur einmal, sondern immer wieder. Aber seine Substanz bleibt gut. Reinigt man es, so kommt das glänzende und reine Silber wieder zu Tage. Der Silber-Mensch verliert seine Identität nicht. Er versagt, aber er weiß, dass er versagt hat, er bleibt sich selbst treu und man kann ihn reinigen. Wohl dem, der sich auch reinigen lässt. * Kostbare Steine: Das ist ein weites Feld: Manche zerspringen unter der Hitze, aus manchen schmilzt das edle Material, das Metall auch erst heraus, wenn sie in die Hitze geraten. Wie auch mancher Christ unter Belastung zerbricht, mancher aber auch erst seine Begabungen entdeckt, wenn er belastet wird. Manch einer ist erst durch Leid zu einem edlen Metall geworden. * Holz: Geht man mit einem Streichholz an ein Holzscheit, so bleibt es unbeeindruckt. Aber ein paar Zeitungen können das Holz entzünden. Nur Asche bleibt dann übrig. So ist schon mancher Christ bis zu einem gewissen Grade widerstandsfähig. Aber wenn dann nicht nur einer sondern viele auf ihn einreden, wenn der Druck steigt, dann versagen sie. Wenn sie von mehreren Seiten unter Druck geraten, dann halten sie nicht durch, weil sie letztlich doch auf die falschen Ratgeber hören. Und so wie das Holz sich in Asche verwandelt, so verlieren auch diese Christen ihre Identität und leiden später darunter. * Heu: Hier kommt noch eine ganz andere Komponente hinein. Nicht nur, dass Heu mit ein wenig Nachhilfe gut brennt, wenn es einmal entflammt ist. Nein, es kann sich auch selbst entzünden. Wie viele Gemeinden sind schon in Flammen aufgegangen, nur weil niemand die Prozesse gestoppt hat, die zur Erhitzung führten, weil Neid, Missgunst, Streit einfach geduldet wurde und nicht als Anliegen zur Buße erkannt wurde. * Stroh: Hierzu muss man nichts mehr sagen, das kleinste Streichholz wird es entflammen und kaum Asche übrig lassen. Wenn man sorgfältig auf diese Bilder schaut, so zerfallen sie in zwei Gruppen: Gold, Silber und kostbare Steine reagieren zwar auf unterschiedliche Weise und mit unterschiedlichem Widerstand aufs Feuer, aber sie behalten ihre Substanz. Holz, Heu und Stroh dagegen werden zu Asche, die der Wind verweht, sie gehen verloren. In Offenbarung 1,14 wird von dem erhöhten HERRN Jesus Christus gesagt, dass er Augen wie eine Feuerflamme hat. In Hebräer 12,29 wird Gott beschrieben mit den Worten: Denn auch unser Gott ist ein verzehrendes Feuer. Ist unser Glaube feuerfest? Ist unser Arbeiten, Urteilen, Handeln feuerfest? Einige Beispiele mögen das beleuchten, was es heißt, feuerfest: Wie ist unser Umgang mit unserem Geld? Wissen wir unsere Haltung zum Geld aus der Bibel zu begründen? Oder ist es nur so ein „Dafür-Halten“? „Ich mache das halt so. Basta.“ Thema Ehescheidung: Wie intensiv arbeiten wir eigentlich an der Bibel, um uns hierzu eine Meinung zu bilden? Oder geben wir uns damit zufrieden, dass das heute halt so ist? Es gibt noch viele andere Gebiete, auf denen Stroh produziert wird, das lichterloh brennt, wenn es mit dem Wort Gottes in Berührung kommt. Da mag man mit den Jüngern fragen: „Wer kann denn gerettet werden?“ (Matthäus 19, 25) Wird jemandes Werk, das er darauf gebaut hat, bleiben, so wird er Lohn empfangen; wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden leiden, er selbst aber wird gerettet werden, doch so, wie durchs Feuer hindurch. Wenn uns Paulus dieses Wort sagt, so will er Schaden von uns wenden, denn wenn jemand es nicht beachtet, so wird er Schaden leiden. Dieser Schaden ist oft ganz irdischer Natur. Unter Geiz leidet der Geizige als allererster. Menschen, die die Chance zur Vergebung nicht wahrnehmen, sondern ihren Streit eskalieren bis sich ihre Wege trennen, nun diese Menschen leiden selber am allermeisten darunter. Dies ist zunächst einmal ganz natürlich und keineswegs eine Strafe Gottes. Paulus grenzt diesen Bereich sehr klar von der Heilsgewissheit ab. Denn der, der solches tut, wird zwar Schaden leiden, doch er selbst aber wird gerettet werden, doch so, wie durchs Feuer hindurch. Unsere Heilsgewissheit basiert auf dem Opfertod Christi, auf der Tatsache, dass wir sein Opfer als Sühnung für unsere Schuld angenommen haben. Diesem Werk Jesu können wir durch unsere eigenen Werke nichts hinzufügen. Es geht Paulus also mit diesem Text nicht darum, Menschen vom Heil auszuschließen, er stellt das Rettungswerk Jesu für Menschen, die den Namen Jesu anrufen, nicht in Frage. Es geht ihm mit diesem Text um unsere Heiligung: Wisset ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes verderbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr. Paulus warnt uns vor dem Stroh, damit wir in der Heiligung vorwärts kommen: Der Geiz behindert unsere Heiligung, der Streit behindert unsere Heiligung. Damit gewinnt dieser Text eine ganz neue Dimension. Es geht hier nicht primär um Gott, der ganz bestimmte Gebote aufgestellt hat, die wir nun ärgerlicher Weise erfüllen müssen - und keiner weiß, warum wir sie eigentlich erfüllen müssen. Nein, es geht um uns selbst. Es geht um unser Leben. Keiner weiß so gut über uns Bescheid wie unser Schöpfer. Er weiß am besten, was für uns gut ist. Wir sind ein Tempel Gottes: Welch großartiges Wort. Der Geist Gottes will in uns wohnen, durch uns reden, durch uns die großen Taten Gottes tun. Wir sind dazu berufen, heiliger Tempel Gottes zu sein. Wäre es nicht ausreichend, wenn wir ab und an einmal in den Tempel Gottes gehen dürfen? Wäre es nicht ausreichend, wenn wir ab und zu einmal diesen Schauder der Nähe Gottes erleben könnten? Geht dieser Gedanke nicht zu weit, dass wir der Tempel Gottes sind? Müssen wir hier nicht mit Festus sagen: „Paulus, du bist von Sinnen! Das viele Studieren bringt dich um den Verstand!“ (Apostelgeschichte 26,24) Aber ist diese Abwehr, die sich da in uns aufbaut nicht eigentlich nur die Reaktion des natürlichen Menschen auf die Nähe Gottes, die gleiche Reaktion, die Petrus am See Genezareth sagen lässt: „Herr, gehe von mir hinaus; denn ich bin ein sündiger Mensch!“ (Lukas 5,8) Das ist irgendwie typisch und für uns leicht nachzuvollziehen: Wenn uns etwas zu groß, zu überwältigend erscheint, dann ist es zwar schön, es einmal aus der Ferne zu sehen, aber dann möchten wir uns doch wieder und lieber in unsere gewohnte Umgebung zurückziehen. Und damit sind wir bei der Herausforderung des Advents. Sind wir bereit, uns für diesen kommenden Herrn wirklich zu öffnen? Oder sollte der HERR lieber vorbeiziehen, weil uns das alles zu schwer wird? Sind wir bereit, ein Tempel des lebendigen Gottes zu sein? Lasst es uns aus einem anderen Blickwinkel sehen: * Wir wollen Raum schaffen für den lebendigen Gott, der in uns Wohnung nehmen will. * Wir wollen offen sein für die Wirkungen des Heiligen Geistes. * Wir wollen ein Heiligtum des lebendigen Gottes sein: o In unseren Gedanken o Bei dem was wir tun o Im Reden o In der Art, wie wir anderen Menschen begegnen o In der Treue zum Wort Gottes - der Bibel o In der Treue zu seinen Geboten Und dieses wollen wir nicht deshalb tun, weil wir uns etwas verdienen möchten. Nein. Dieses wollen wir tun, weil wir unseren HERRN lieben, weil wir ihn von Herzen gern willkommen heißen, weil wir wissen, dass er all diese Dinge zu unserem Besten bereitet hat, weil wir ein tiefes Vertrauen zu unserem HERRN haben. Es sei angemerkt, dass diese Predigt auch ein Aufruf zur Entscheidung ist. Denn auch der gestandene Christ muss immer wieder entscheiden, wie weit er Gott Raum gibt in seinem Leben. Aber wir rufen nicht deshalb dazu auf, Gott mehr Raum in unserem Leben zu geben, weil wir uns damit vielleicht den Himmel sichern könnten. Dies ist nicht das Ziel dieses Textes, davon grenzt Paulus sich bei diesem Text sehr deutlich ab: … er selbst aber wird gerettet werden, doch so, wie durchs Feuer hindurch. So wird auch der gerettet werden, der leeres Stroh drischt. Aber wollen wir das denn? Soll unser Leben so ein leeres Leben werden, wenn unser HERR einen reich gedeckten Tisch voller guter Gaben und Begabungen für uns bereit hat. Deshalb rufen wir auf, unserem HERR Raum in uns zu geben, den Tempel zu vergrößern, öffentlich sichtbar zu machen: Damit unser Leben reich wird. So wünsche ich mir, dass wir von diesem Gottesdienst weggehen als solche, die reich geworden sind, weil sie diesen tiefen Wunsch in sich tragen, ein Tempel des lebendigen Gottes zu sein. Ich wünsche mir, dass ihr aus diesem Gottesdienst geht mit dem ganz festen Wissen: „Ich bin ein Tempel des lebendigen Gottes.“ * Jetzt * Heute Nachmittag * Morgen bei der Arbeit * Bei der Weihnachtsfeier mit Kollegen * Beim Autofahren * Im Gespräch Möge Gott schenken, dass wir diese wunderbare Zusage nicht vergessen: ICH BIN EIN TEMPEL DES LEBENDIGEN GOTTES. DIESER TEMPEL IST HEILIG UND DAS BIN ICH Welch herrlicher Zuspruch unseres HERRN. Ja, komme bald HERR JESUS. (Offenbarung 22,20) AMEN