Gedanken zu einer Predigt über Psalm 50 Der Weg des Heils Die Größe Gottes und sein Reden und Schweigen in der Gemeinde und der Welt. Oder: Gott lässt sich von uns nicht einen Zeitplan aufzwingen. Zusammenfassung Psalm 50 stellt sich Gott als machtvoller Gott dar, der auf den Menschen nicht angewiesen ist, wohl aber dem Menschen seine Zuwendung geben will. Dies geschieht aus Gnade. Wer diese Gnade verwirft, weil er vielleicht schon aus sich selbst heraus gerecht ist, der ist bereits dem Gericht Gottes verfallen. Wer sich aber an Gott wendet und auf Gott vertraut, der erfährt Hilfe und zwar zu Gottes Zeit, nicht unbedingt zu dem Zeitpunkt, den wir uns wünschen. Gedanken zu Psalm 50 Der Bibeltext: Psalm 50 Ein Psalm Asaphs: Der HERR, der starke Gott, hat geredet und ruft der Welt zu vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang. Aus Zion, der Schönheit Vollendung, bricht Gottes Glanz hervor. Unser Gott kommt und schweigt nicht; verzehrendes Feuer ist vor ihm, und es stürmt gewaltig um ihn her. Er ruft den Himmel droben und die Erde zum Gericht seines Volkes herbei. Versammelt mir meine Frommen, die einen Bund mit mir gemacht haben über dem Opfer. Da verkündigten die Himmel seine Gerechtigkeit, daß Gott selbst Richter ist. (Pause.) Höre, mein Volk, so will ich reden; Israel, ich lege gegen dich Zeugnis ab: Ich, Gott, bin dein Gott. Deiner Opfer halben will ich dich nicht strafen, sind doch deine Brandopfer stets vor mir. Ich will keinen Farren aus deinem Hause nehmen, noch Böcke aus deinen Ställen! Denn mein sind alle Tiere des Waldes, das Vieh auf den Bergen zu Tausenden. Ich kenne alle Vögel auf den Bergen, und was sich auf dem Felde regt, ist mir bekannt. Wenn mich hungerte, so würde ich es dir nicht sagen; denn mein ist der Erdkreis und was ihn erfüllt. Soll ich Ochsenfleisch essen oder Bocksblut trinken? Opfere Gott Dank und bezahle dem Höchsten deine Gelübde; und rufe mich an am Tage der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich ehren! Aber zum Gottlosen spricht Gott: Was zählst du meine Satzungen her und nimmst meinen Bund in deinen Mund, so du doch Zucht hassest und wirfst meine Worte hinter dich? Wenn du einen Dieb siehst, so befreundest du dich mit ihm und hast Gemeinschaft mit Ehebrechern; deinen Mund lässest du Böses reden, und deine Zunge flicht Betrug; du sitzest und redest wider deinen Bruder, deiner Mutter Sohn verleumdest du! Das hast du getan, und ich habe geschwiegen; da meintest du, ich sei gleich wie du; aber ich will dich strafen und es dir vor Augen stellen! Merket doch das, die ihr Gottes vergesset, daß ich nicht hinwegraffe und kein Erretter da sei! Wer Dank opfert, der ehrt mich, und wer den Weg bahnt, dem zeige ich Gottes Heil! Unser Gott kommt Psalmen 50,1: Ein Psalm Asaphs: Der HERR, der starke Gott, hat geredet und ruft der Welt zu vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang. Eigentlich heißt es im Text: „Der HERR HERR, Gott hat geredet …“ Asaph stellt uns Gott mit drei Namen vor: EL, ELOHIM und JHWH. Man kann dies trinitarisch deuten, wie das dreifache HEILIG, das Jesaja die Engel im Himmel rufen hört: Und einer rief dem andern zu und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der HERR der Heerscharen; die ganze Erde ist voll seiner Herrlichkeit. (Jesaja 6,3) Auf jeden Fall sieht man darin den ungeteilten Ausdruck der Majestät Gottes. Dieser Gott hat geredet. Gottes Reden ist immer etwas vollkommenes, das keiner Ergänzung bedarf. Daher ist das „hat geredet“ ein Hinweis, dass wir aus dem vollkommenen Wort Gottes alles wissen, das wir wissen müssen. Eigentlich sind keine Fragen offen. Und doch haben wir Fragen. Und weil dies so ist, schweigt unser Gott nicht, sondern er ruft in die Welt hinein. Er hat vollkommen geredet und hätte es nicht nötig, etwas hinzuzufügen. Und doch ruft er. Räumlich ruft er vom Aufgang bis zum Niedergang der Sonne überall, nicht nur in der Gemeinde. Zeitlich ruft er am Tage. Gott ist das Licht. Selbstverständlich sind Tag und Nacht, Licht und Dunkelheit hier geistlich zu deuten. Tag und Licht sind ein Bild für Wachheit, Aufnahmebereitschaft und Willigkeit zum Handeln. Nacht ist ein Bild für Schlaf, Unwilligkeit zum Hören, Abschottung, Vereinsamung und schließlich für den zunächst geistlichen, dann aber auch physischen Tod. Und das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen, daß Gott Licht ist und in ihm gar keine Finsternis ist. (1.Johannes 1,5) Jesus aber rief und sprach: Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat. (Johannes 12,44) Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht, und nichts Anstößiges ist an ihm; (1.Johannes 2,10) Du aber, Gottesmensch, fliehe solches, jage aber nach Gerechtigkeit, Gottseligkeit, Glauben, Liebe, Geduld, Sanftmut! (1.Timotheus 6,11) Wo Er ist, kann keine Nacht sein. Er lässt Menschen auch ihre Nacht, wenn sie denn das Rufen Gottes nicht hören wollen, wenn sie denn ohne Gott in die Nacht gehen wollen. Aber überall, wo Menschen nicht schlafen - wo in diesem Sinne Tag ist, ruft Er. Sei es der selbst gewählte Schlaf, das Fliehen des Menschen vor Gott, sei es der Schlaf des Todes: Wir können uns dem Rufen Gottes entziehen. Gottes Rufen erfolgt nur eine endliche Zeit. Gott drängt sich nicht auf. Psalmen 50,2: Aus Zion, der Schönheit Vollendung, bricht Gottes Glanz hervor. Dieser Gottesglanz bricht aus Zion hervor, aus der Vollendung der Schönheit. Übertreibt hier der Psalmist nicht? Werden nicht viele Israeliten hierhin und dorthin geschaut haben, zu besserer Architektur, teureren Bauwerken, Orten, wo es mehr und spannendere Bücher, bessere Feste, zeitgemäßere Musik gab. Nicht so der Psalmist. Weil Gottes Glanz hervorbricht, deshalb ist Zion die Vollendung der Schönheit. Dieses Bild ist wichtig für die Gemeinde Jesu, die auch nach rechts und links blickt und vermeintlich schöneres entdeckt. Die Gemeinde ist der schönste Ort, weil und so weit dort Gottes Licht scheint. Nicht wir mit unserem Glanz bilden die Gemeinde: Sehet doch eure Berufung an, ihr Brüder! Da sind nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viel Adelige; sondern das Törichte der Welt hat Gott auserwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen, und das Unedle der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt und das, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist; auf daß sich vor Gott kein Fleisch rühme. (1. Korinther 1,26-29) Dieser Vers 2 unseres Psalms stellt eine Herausforderung an den Beter dieses Psalmen dar: Kann ich dies mit gutem Gewissen nachsprechen? Sehe ich mit dem Blick des Glaubenden durch die vordergründigen Realitäten des Alltags der Gemeinde die Realität Gottes? Sehe ich im Blick auf Israel hinter den vielen Schrecknissen des Krieges die Realität Gottes und die Schönheit Zions? Psalmen 50,3: Unser Gott kommt und schweigt nicht; verzehrendes Feuer ist vor ihm, und es stürmt gewaltig um ihn her. Das Erscheinen Gottes erinnert an das Erleben Moses oder Elias, als sie dem HERRN begegnen: Mose schaut den brennenden Dornenbusch und empfängt seine Berufung und eine Selbstoffenbarung Gottes, der spricht: „Ich bin, der ich bin!“ Gott sprach zu Mose: «Ich bin, der ich bin!» Und er sprach: Also sollst du zu den Kindern Israel sagen: «Ich bin», der hat mich zu euch gesandt. (2.Mose 3,14) Später wird ihm gesagt, dass er das Angesicht Gottes nicht schauen könne: Und Mose sprach zum HERRN: Siehe, du sprichst zu mir: Führe das Volk hinauf; und du lässest mich nicht wissen, wen du mit mir senden willst, und doch hast du gesagt: Ich kenne dich mit Namen, und du hast Gnade vor meinen Augen gefunden. Habe ich nun vor deinen Augen Gnade gefunden, so laß mich doch deinen Weg wissen und dich erkennen, damit ich vor deinen Augen Gnade finde; und siehe doch das an, daß dieses Volk dein Volk ist! Er sprach: Soll ich selbst gehen und dich zur Ruhe führen? Er sprach zu ihm: Wenn du nicht selbst mitgehst, so führe uns nicht von hier hinauf! Denn woran soll doch erkannt werden, daß ich und dein Volk vor deinen Augen Gnade gefunden haben, als daran, daß du mit uns gehst, so daß ich und dein Volk ausgezeichnet werden vor allem Volk, das auf dem Erdboden ist? Der HERR sprach zu Mose: Was du jetzt gesagt hast, das will ich auch tun; denn du hast vor meinen Augen Gnade gefunden, und ich kenne dich mit Namen! Er aber sprach: So laß mich deine Herrlichkeit sehen! Und er sprach: Ich will vor deinem Angesicht alle meine Güte vorüberziehen lassen und will den Namen des HERRN vor dir ausrufen; und wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich; aber mein Angesicht (sprach er) kannst du nicht sehen, denn kein Mensch wird leben, der mich sieht! Doch sprach der HERR: Siehe, es ist ein Ort bei mir, da sollst du auf dem Felsen stehen. Wenn dann meine Herrlichkeit vorübergeht, so stelle ich dich in die Felsenkluft und will dich mit meiner Hand solange decken, bis ich vorübergegangen bin. Wenn ich dann meine Hand zurückziehe, so magst du mir hinten nachsehen; aber mein Angesicht soll man nicht sehen! (2.Mose 33,12-23) Elia erlebt die Herrlichkeit Gottes noch eindrücklicher (1.Könige 19,10): Er sprach: Ich habe heftig für den HERRN, den Gott der Heerscharen, geeifert; denn die Kinder Israel haben deinen Bund verlassen und deine Altäre zerbrochen und deine Propheten mit dem Schwert umgebracht, und ich bin allein übriggeblieben, und sie trachten darnach, mir das Leben zu nehmen! Damit ergeben sich die folgenden Beobachtungen bei der Begegnung mit Gott: * Die Begegnung mit Gott hat den Charakter des verzehrenden Feuers, das uns Dinge nimmt, die uns bisher geschadet haben. * Es hat den Charakter des gewaltigen Sturmes, der unsere selbst gebastelten Ordnungen durcheinanderbringt, der Berge zerreißt und damit Wege öffnet, wo für den ungläubigen Menschen nur ein gewaltiger Berg zu sehen ist, der Wege versperrt. * Die Menschen, die wie Felsen für fest gefügte Meinungen und Organisationen stehen, sie werden vor dem Erscheinen Gottes zerbrechen. * Die Ordnungen, die Menschen gesetzt haben, sie werden erbeben, sie werden nicht halten. Den Grund, den der Unglaube zur Absicherung eingezogen hat, er wird nicht halten. * Erst wenn all das Geschehen ist, wird die Stimme Gottes, das Säuseln, die Sanftheit Gottes durchdringen. Das vermeintliche Fehlen des Redens Gottes, das dieser Psalm thematisiert, ist im Grunde eine Folge der Tatsache, dass wir noch nicht durch das verzehrende Feuer und das gewaltige Stürmen (des Heiligen Geistes) gegangen sind, so dass wir die leise Stimme Gottes überhaupt hören können. Und es reicht auch nicht, das wir das einmal getan haben. Was Mose und Elia erlebt haben, was der Psalmist hier beschreibt, ist das Erleben, das ein Mensch hat, der sich Gott naht. Wir müssen durch diese Kreise des Feuers, des Sturmes, des Bebens hindurch, wenn wir denn wirklich die leise Stimme Gottes hören wollen. Man merkt deutlich, dass der Psalmist zu Menschen redet, die auf dem Wege zu Gott sind, die noch nicht bei dem redenden Gott angekommen sind. Denn der Psalmist spricht nur vom Feuer und vom Sturm. Bis zu Elias Erfahrung des sanften Säuselns ist der Psalmbeter noch nicht vorgedrungen. Unser Gott ruft uns Psalmen 50,4: Er ruft den Himmel droben und die Erde zum Gericht seines Volkes herbei. Gottes Gerichte finden nicht im Geheimen statt, sondern Himmel und Erde werden herbeigerufen. Alle können das Gericht Gottes hören. Gott verbirgt nichts. Gott legt offen. Denn sein Gericht, das wird sich im Folgenden zeigen, dient nicht der Entblößung des Vergangenen, sondern es ist ein zukunftweisendes Gericht. Es verbaut nicht die Zukunft (Gefängnis) als Strafe für die Vergangenheit, sondern es weist in die Zukunft. Darum müssen Himmel und Erde das Neue kennen, das Gott setzt, damit sie sich dem anpassen können, sich entsprechend verändern können. Das Handeln Gottes an uns ist nichts Heimliches, das tief in unserem Herzen verborgen ist, sondern es ist ein Handeln, das im Himmel und auf Erden neue Realitäten schafft. Psalmen 50,5: Versammelt mir meine Frommen, die einen Bund mit mir gemacht haben über dem Opfer. Die Frommen, die über ihre Opfergaben mit Gott in einen Bund eingetreten sind, werden besonders gerufen. Das Opfer wird hier als Grundlage des Bundes anerkannt. Es wird nicht negativ bewertet, wie man bei oberflächlichem Lesen dieses Psalms glauben könnte. Dies bedeutet aber auch, dass Gott sein Urteil in der Mitte der Gemeinde spricht. Wieder wird deutlich, dass Gott sich nicht zum Kumpanen unserer Heimlichtuerei machen lässt. Er redet, und alle sollen es hören. Die besondere Rolle, die die Gemeinde hier hat, wird auch bei Paulus deutlich, der Timotheus die Gemeinde als Grundfeste der Wahrheit ans Herz legt: …falls ich aber verzöge, damit du wissest, wie man wandeln soll im Hause Gottes, welches die Gemeinde des lebendigen Gottes ist, Pfeiler und Grundfeste der Wahrheit. (1.Timotheus 3,15) Gott will reden, und Er will es in der Gemeinde tun, in Mitten derer, die sich zu Ihm bekannt haben. Welche Wertschätzung der Gemeinde der Gläubigen erfolgt hier durch den HERRN. Psalmen 50,6: Da verkündigten die Himmel seine Gerechtigkeit, daß Gott selbst Richter ist. (Pause.) Während die Frommen vor Gott erscheinen, ist der Himmel voller Lobpreis über Gott und über die Gerechtigkeit, die darin besteht, dass Gott selbst Richter ist. Gott mietet nicht irgendwelche angestellten Richter, die nach irgendwelchen, von ihm vorgegebenen Regeln ein Urteil sprechen. Nein, er selbst tritt vor seine Frommen. Dies ist Grund zur Dankbarkeit, zum Lobpreis der Liebe Gottes zu seinen Frommen. Es ist nicht Grund zur Angst, denn Gott ist Liebe. Der angestellte Richter muss nach vorgegebenen Regeln handeln. Er handelt mit verbundenen Augen, wie es die Bilder der Justitia immer wieder deutlich machen. Ihm sind die konkreten Menschen egal und ihm müssen sie auch egal sein, denn er hat einen Auftrag zu erfüllen. Jesus stellt uns diesen Mietling drastisch vor Augen: Der Mietling aber, der nicht Hirt ist, dem die Schafe nicht eigen sind, sieht den Wolf kommen und verläßt die Schafe und flieht; und der Wolf raubt und zerstreut die Schafe. Der Mietling aber flieht, weil er ein Mietling ist und sich nicht um die Schafe kümmert. Ich bin der gute Hirt und kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, gleichwie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne. Und ich lasse mein Leben für die Schafe. (Johannes 10,12-15) Dieser Rechtsspruch Gottes, dass in Jesus Sühne für unsere Schuld geschaffen wird, liegt im Psalm 50 noch in weiter Ferne. Aber die Charakterisierung des Mietlings macht klar, warum Gerechtigkeit darin besteht, dass Gott selber Richter ist. Parallel dazu, dass der Mietling versagt, gibt es noch einen zweiten Aspekt der Freude über die persönliche Anteilnahme Gottes: Gott kann Gnade walten lassen im Gegensatz zum Mietling, der sich an seine Regeln zu halten hat: David beschreibt dies sehr schön: Gehe hin, sage zu David und sprich: So spricht der HERR: Dreierlei lege ich dir vor, erwähle dir eins davon, das ich dir tun soll! Und als Gad zu David kam, sprach er zu ihm: So spricht der HERR: Wähle dir: entweder drei Jahre Hungersnot oder drei Monate lang Flucht vor deinen Widersachern, so daß dich das Schwert deiner Feinde ereilt, oder drei Tage lang das Schwert des HERRN und die Pestilenz im Lande, und den Engel des HERRN, den Verderber, im ganzen Gebiete Israels. So siehe nun zu, was ich dem antworten soll, der mich gesandt hat! David sprach zu Gad: Mir ist sehr angst! Ich will in die Hand des HERRN fallen; denn seine Barmherzigkeit ist sehr groß; aber in der Menschen Hände will ich nicht fallen! Da ließ der HERR Pestilenz über Israel kommen, also daß siebzigtausend Mann aus Israel fielen. Und Gott sandte den Engel gen Jerusalem, es zu verderben. Und als er verderbte, sah der HERR darein und ließ sich das Übel gereuen und sprach zum Engel, dem Verderber: Genug! Ziehe nun deine Hand ab! Der Engel des HERRN aber stand bei der Tenne Ornans, des Jebusiters. (1.Chronik 21,10-15) Dieser Text zeigt einmal, dass David nicht in die Hände von Menschen fallen will, weil Gottes Barmherzigkeit sehr groß ist. Er zeigt aber auch, dass Gott selbst im Vollzug seines Gerichtes noch Gnade walten lässt und das «Genug!» ausspricht. Der Glaubende sieht die Gnade und Barmherzigkeit Gottes und freut sich darüber, dass er nicht in die Hände von Menschen fällt. Ist unser Glaube schon so stark? Unser Gott selbst spricht zu uns: ER stellt die Größenordnungen klar Psalmen 50,7: Höre, mein Volk, so will ich reden; Israel, ich lege gegen dich Zeugnis ab: Ich, Gott, bin dein Gott. Das Zeugnis, das Gott gegen sein Volk ablegt ist zunächst eine Zuwendung zu seinem Volk, es ist Ausdruck seiner großen Liebe. Allerdings, wo sind wir angekommen, wenn die Zuneigung, die Gott seinem Volk sagt, zum Zeugnis gegen das Volk wird. Oft vergleichen die Propheten das Verhältnis Gottes zu seinem Volk mit der Beziehung zwischen Mann und Frau. Wenn das Bekenntnis eines Ehepartners zum anderen von diesem als Drohung verstanden wird, was für ein Licht wirft das auf eine solche Ehe. Wenn ein Partner sich zu der Bemerkung genötigt sieht: „Denk dran, ich bin dein Ehepartner …“ Gott sieht sich zu dieser Bemerkung genötigt: „Ich, Gott, bin dein Gott.“ Gott erhebt Anspruch auf uns. Aber er bekräftigt auch unseren Anspruch auf ihn. Er hat uns noch nicht verworfen. Dieses Wort ist eine Zusage Gottes an uns. Mit dieser Zusage beginnen die 10 Gebote (2.Mose 20,2): Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus dem Diensthause, geführt habe. Dies ist der Grund, warum diese Erde noch steht, weil Gott noch sich als unser Gott sieht. Deshalb hat er die Zeit Hitlers auf 12 Jahre begrenzt, deshalb hat er die Zeit der kommunistischen Herrschaft in der Sowjetunion auf 70 Jahre begrenzt und deshalb hat er die Diaspora seines Volkes Israel auf 2000 Jahre begrenzt. Psalmen 50,8: Deiner Opfer halben will ich dich nicht strafen, sind doch deine Brandopfer stets vor mir. Wieder erscheinen die Opfer des Volkes in einem hellen Licht: Gott sieht, was das Volk für ihn getan hat. Gott sieht, was wir für ihn tun. Es ist ihm stets vor Augen. Die folgenden Verse sind im Licht dieses Verses zu sehen. Der auferstandene und erhöhte HERR wird den Gemeinden in Kleinasien in ähnlicher Weise entgegentreten (Offenbarung 2-3): „Ich kenne deine Werke.“ Er wird dies mit Ermutigung: „Halte, was du hast“, aber auch mit schmerzlichen Konsequenzen verbinden: „Sonst komme ich bald und werde deinen Leuchter von seiner Stelle wegstoßen, wenn du nicht Buße tust.“ Aber auch in den Sendschreiben findet sich immer der Hinweis: „Kehr um, tu Buße, es ist noch Zeit dafür, meine Geduld mit dir ist nicht am Ende.“ Deine Opfer sind s t e t s vor mir. Dieses STETS ist in sich eine wunderbare Verheißung: Gott vergisst unser Bemühen auch nicht einen kleinen Augenblick. STETS ist es ihm vor Augen. Psalmen 50,9: Ich will keinen Farren aus deinem Hause nehmen, noch Böcke aus deinen Ställen! Nun aber kommt es doch: Das, was du mir geben magst, das brauche ich gar nicht. Du bildest dir ein, ich müsste mich freuen, dass du mir eins von deinen Tieren gibst. Nein, das will ich gar nicht. Verwundert schauen wir bei diesem Satz aufVers 8. Hat es eben nicht noch ganz anders geklungen? Gott nimmt das Opfer der Gemeinde an, weil er darin ihre Liebe und ihren Glauben sieht. Gott nimmt das Opfer an, wie ein Vater, der sich über eine gekritzelte Zeichnung seines kleinen Sohnes freut, einfach weil dieser das für ihn gemacht hat, nicht, weil die Kritzelei einen Wert für ihn habe außer dem, dass er merkt, dass sein Sohn ihn liebt. So besteht zwischen Vers 8 und Vers 9 kein Widerspruch. Dem kleinen Sohn ist völlig klar, das er nur der Kleine und der Vater der Große in dieser Beziehung ist. Im Gegensatz zu dem kleinen Sohn fällt es dem mündigen Menschen schwer zu begreifen, dass Gott viel größer ist als all unsere Geschenke und Handlungen für ihn es zum Ausdruck bringen könnten. Diese Erkenntnis mutet Gott damals wie heute seinem Volk zu. Psalmen 50,10: Denn mein sind alle Tiere des Waldes, das Vieh auf den Bergen zu Tausenden. Der arme Mensch muss sich das nun noch eine Weile anhören. Es geht so schwer in unseren Kopf hinein. Ja, theoretisch ist uns das bewusst, dass unser HERR über allem steht. Aber wenn dann irgend ein Problem sich nicht schnell und von selbst in Luft auflöst, dann ist es schon wieder vorbei mit dem Wissen, dass Gott über all den Mächten dieser Welt steht. Dann ist der andere Verkehrsteilnehmer, der uns ärgert, weil er uns die Vorfahrt nimmt, oder der Chef, der nicht freundlich auf unsere harte Arbeit reagiert, plötzlich wichtiger als der allmächtige Gott. Und so tut es uns gut, wenn wir diese Bilder von der Größe Gottes in uns aufnehmen. Nicht, dass Gott es nötig hätte, damit anzugeben. Nein, wir brauchen diese Bilder, damit unser kleiner Glaube sich nicht zum Kleinglauben sondern zu einem wirklichen Glauben auswächst, zu einem Glauben an den großen und allmächtigen Gott, der Himmel und Erde erschaffen hat. Psalmen 50,11: Ich kenne alle Vögel auf den Bergen, und was sich auf dem Felde regt, ist mir bekannt. Auch dies Bild ist für uns so wichtig. Gott kennt die kleinste Ameise, die wir achtlos zertreten, weil wir natürlich beim Gehen nach vorne schauen und nicht auf die Erde. Und da sollte er mich nicht kennen, da sollte er meine Hoffnungen, Ängste und Befürchtungen nicht auch kennen. Jesus sagt uns dies im Gespräch mit seinen Jüngern (Lukas 12,20-31). Er fragt uns, ob uns nicht bewusst ist, dass wir mehr sind als die Lilien. Er sagt uns mit diesem Vers: Ich kenne euch. Und weil wir diese Botschaft schon so oft gehört haben, hören wir gar nicht mehr hin. Vielleicht helfen uns die Bilder des Verses 11, diese Botschaft wieder ganz neu zu verinnerlichen. Psalmen 50,12: Wenn mich hungerte, so würde ich es dir nicht sagen; denn mein ist der Erdkreis und was ihn erfüllt. Das nächste Bild und dieselbe Botschaft. Du bist es nicht, der mich satt macht. Ich bin nicht einer dieser Götzen, die vergessen sind, sobald der Holzschnitzer mit einem neuen, hübscheren Götzen kommt. Gott wendet sich uns nicht zu, weil er uns braucht, sondern weil er uns liebt. Psalmen 50,13: Soll ich Ochsenfleisch essen oder Bocksblut trinken? Dieser Vers fordert uns heraus, unsere Vorstellung von Gott zu überdenken. Mit gutem Grund hat Gott im zweiten Gebot verboten, dass wir uns ein Bild von ihm machen. Dies meint nicht nur die Holzschnitzarbeit oder auch die Blech- oder Marmorstatue, die dann durch ihre schiere Größe beeindruckt. Dies meint auch unsere Vorstellung von Gott, die sich in unserem Herzen entwickelt. Diese Vorstellung ist immer zu klein. Wir können Gott nicht mit unserem beschränkten Verstand erfassen. Dann wäre er ja ein Gegenstand unseres Denkens und damit weniger als wir. Er ist Ziel unseres Glaubens, unserer Anbetung. Er ist unvergleichlich viel mehr, als wir mit unserem Denken erfassen können. Unser Gott selbst spricht zu uns: ER fordert den Menschen Psalmen 50,14: Opfere Gott Dank und bezahle dem Höchsten deine Gelübde; Die folgenden beiden Verse stellen den Höhepunkt dieses Psalms dar. Gott fordert uns. Er zeigt uns eine neue Dimension. Auch hier gilt, dass Gott nicht wirklich den Dank braucht, den er von uns fordert. Aber wir selber sind es, die im Danken wachsen. Indem wir danken, bemerken wir, dass unser Gottesbild, das wir uns gegen besseres Wissen doch entweder still und verstohlen oder ganz offen machen, viel zu klein ist. Wir beginnen uns wieder mehr dem realen Gott zu nähern und unsere eigene Beschränktheit zu verlassen. Denn im Danken wird uns bewusst, was Gott für uns getan hat. Im Danken bekennen wir uns dazu: „Ja, hier hat Gott gehandelt, nicht ich selbst, nicht irgendein Dritter, nein, Gott selbst war es.“ Dann kann Gott an uns handeln, er kann unser Gottesbild, das statisch ist und unsere eigenen Begrenzungen hat, die gar nicht die Begrenzungen Gottes sind, er kann dieses Gottesbild verwandeln in einen lebendigen Glauben. Das ist der Grund, warum wir Dank opfern sollen, weil es uns gut tut, weil es unsere Augen öffnet für die Größe und Weite Gottes. Und es gibt noch einen zweiten Satz in diesem Vers, der ebenfalls unseren Glauben erfordert. „Bezahle dem HERRN deine Gelübde.“ Dies ist eine große Forderung. Setze das endlich um, das du dir schon immer vorgenommen hast. Tu es doch endlich. Verlasse das HÄTTE und SOLLTE und MÜSSTE und wende dich dem TUN zu. Wieder sind wir die Nutznießer. Wieder braucht es nicht unser HERR sondern wir. Wenn mir im Gebet klar geworden ist, ich sollte mit diesem oder mit jenem aufhören, ja, warum höre ich damit eigentlich nicht aus? Warum zögere ich es immer weiter hinaus und wundere mich dann über das Schweigen Gottes? Er wartet dann auch … Psalmen 50,15: und rufe mich an am Tage der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich ehren! Viele bezeichnen diesen Vers als die Telefonnummer Gottes: 5015. Es ist eine Ermutigung: RUFE MICH AN IN DER NOT. Es ist eine Zusage: SO WILL ICH DICH ERRETTEN. und es ist eine Aufforderung: UND DU SOLLST MICH PREISEN. Leider wird dieser Text aus dem Zusammenhang gerissen. Er hat schon Voraussetzungen, insbesondere den Vers 14. Dabei ist Vers 14 nicht der Kaufpreis, mit dem ich mir Vers 15 kaufe. Es ist mehr die innere Konsequenz der Dinge, die Vers 14 erforderlich macht. Wenn ich etwas erreichen will, muss ich dafür arbeiten, lernen, Vorbereitungen treffen oder trainieren. Wenn ich das nicht tue, sage ich damit auch für Gott eindeutig und verständlich, dass ich Änderung eigentlich gar nicht will. Nehmen wir einfach das Beispiel des Rauchens: Wenn ich dem HERRN meine Schwierigkeiten mit meiner Lunge bringe und der HERR mir sagt, dass ich doch erst einmal aufhören sollte zu rauchen und ich das nicht tue, dann kann ich nicht einfach erwarten, dass ich dieses mit Vers 15 überspringe. Ich kann sehr wohl meinen HERRN anrufen und ihm sagen, wie schwer es mir fällt, zu rauchen aufzuhören. Aber wenn er mir dann hilft, vom Rauchen los zu kommen, dann steht es mir nicht an zu sagen: „Ach HERR, das Rauchen tät ich schon gern behalten, bitte mach einfach nur meine Lunge gesund.“ Die Wunder der Bibel geschahen gehäuft, als der Sohn Gottes durch unsere Welt ging. Sie geschahen auch, als die Jünger, erfüllt vom HEILIGEN GEIST, dem Missionsbefehl Jesu folgten und durch die ganze damals bekannte Welt wanderten. Und sie geschehen heute, wo Menschen auf dem Wege Gottes gehen. Aber sie werden immer seltener, je weiter wir uns von Jesus und von unserem Gott und Vater entfernen. Dieses SO WILL ICH DICH ERRETTEN geschieht auch heute täglich. Die Apostelgeschichte wurde nicht abgebrochen, weil nichts mehr zu erzählen war, sondern weil genug erzählt worden ist, weil für den Glaubenden alles offenbar war, was offenbar werden musste. Viele Menschen können bis auf den heutigen Tag bezeugen, dass sie dies SO WILL ICH DICH ERRETTEN erlebt haben. Aber im allgemeinen mussten sie erst durch Vers 14 gehen, bis sie Vers 15 erreicht haben. UND DU SOLLST MICH PREISEN ist dann eine direkte Folge. Aber es ist als „SOLL“ formuliert, weil es auch nicht selbstverständlich ist. Wie oft haben Menschen, nachdem sie geheilt worden sind, dann doch gedacht: „Man gut, dass ich diese und jene Medizin bekommen habe.“ Und sie haben vergessen, dass viele für sie gebetet haben. Und vielleicht hat sich der eine oder andere auch geschämt, vor seinen Arbeitskollegen zu bekennen: Es war das Gebet meiner Geschwister. So bleibt es für uns ein „SOLL“: UND DU SOLLST MICH PREISEN. Doch wenn wir diesem „SOLL“ folgen, werden wir bemerken, wie auch der Lobpreis unseren Glauben stärkt. Unser Gott selbst spricht zu uns: ER hat auch eine Botschaft für den Scheinheiligen Psalmen 50,16: Aber zum Gottlosen spricht Gott: Was zählst du meine Satzungen her und nimmst meinen Bund in deinen Mund, Allerdings ist unser Psalm mit Vers 15 noch nicht zu Ende. Auch die Gottlosen werden angesprochen. Sie werden nicht, wie die Gläubigen in Vers 5, persönlich aufgerufen, sich vor dem Thron zu versammeln, sie werden unvermittelt angesprochen. Dabei wird deutlich, dass es eine illustre Gesellschaft ist, die da unter der Überschrift „Gottlose“ zusammengefasst wird. Da sind Leute gemeint, die die Satzungen Gottes auswendig hersagen können, also offenbar bibelfeste Leute. Da sind Leute angesprochen, die den Bund mit Gott im Munde führen, also wenigstens darüber sprechen. Dies erinnert doch sehr an Jesus, der sich mit den Pharisäern auseinandersetzt, der den Schriftgelehrten zeigt, was wirklich Gott von ihnen erwartet. Aber dieser Text will weder Pharisäer noch Schriftgelehrte von damals oder von heute pauschal verurteilen, es ist eigentlich nur ein halber Vers, denn er zielt auf Vers 17. Psalmen 50,17: so du doch Zucht hassest und wirfst meine Worte hinter dich? Der Kern der Aussage von Vers 16 kommt eigentlich jetzt erst. Menschen reißen ihre guten Taten dadurch wieder ein und zerstören ihre guten Anfänge, weil sie zuchtlos sind und Gottes Wort hinter sich werfen. Hier wird deutlich, dass das Neue Testament tief in der Tradition des Alten Testamentes steht. Vieles von dem, was Jesus den Pharisäern im Tempel vorgehalten hat, hätten sie schon aus Psalm 50 ablesen können. Vers 17 hat aber auch etwas Deprimierendes. Wer will von sich behaupten, dass er immer zuchtvoll handelt, dass er sich immer im Griff hat. Mit den Jüngern kann man hier sagen: „Wer kann denn gerettet werden …“ (Matthäus 19,23). Vers 17 hat eine andere Sicht. Hier geht es nicht um Menschen, die sündigen und dann vor ihren Herrn treten und um Vergebung bitten. Hier geht es um Menschen, die die Zucht hassen und deshalb das Wort Gottes so verbiegen, dass ihr zuchtloses Leben als biblisch begründet erscheint. Diese Menschen schaffen es dann, in den Synagogen weit vorne zu sitzen, bis sie der HERR entlarvt. Dies hat Jesus in Israel so konsequent gemacht, dass das gesamte israelitische Establishment sich zum „Kreuzige ihn“ hat hinreißen lassen. Und sie haben ihn so gekreuzigt, dass sie noch rechtzeitig zum Passa fertig waren und wieder unbeschwert Passa feiern konnten. Dies ist keine judenfeindliche Bemerkung, sondern es ist ein Charakteristikum von Menschen, die zwar im kirchlichen Apparat arbeiten, aber die persönliche Beziehung zu ihrem Gott verloren haben. Es gibt sie überall. Psalmen 50,18-20: Wenn du einen Dieb siehst, so befreundest du dich mit ihm und hast Gemeinschaft mit Ehebrechern; deinen Mund lässest du Böses reden, und deine Zunge flicht Betrug; du sitzest und redest wider deinen Bruder, deiner Mutter Sohn verleumdest du! Die Verse 18 bis 20 machen das Bild deutlich, dass in Vers 17 schon entstanden ist. Diese Verse erinnern sehr an die Reden Jesu, die Matthäus in seinem Evangelium im Kapitel 13 überliefert. Diese Verse warnen auch den Gläubigen. Es geschieht auch Sünde unter Gläubigen, und es ist viel Vergebung nötig. Aber wehe denen, die die Bibel so verdrehen, dass ihre Sünden plötzlich als nicht mehr so schlimm erscheinen, die sich um die Vergebung drücken, weil ihnen das Eingeständnis so schwer fällt: „Ich habe gesündigt.“ Unser Gott selbst spricht zu uns: ER warnt, SEIN Schweigen misszuverstehen Psalmen 50,21: Das hast du getan, und ich habe geschwiegen; da meintest du, ich sei gleich wie du; aber ich will dich strafen und es dir vor Augen stellen! Dieser Vers ist sehr aufschlussreich. Menschen, die so handeln, wie es in den vorangehenden Versen skizziert ist, fühlen sich durch das Schweigen Gottes bestätigt. Es ist schon alles nicht so schlimm. Man muss es ja auch nicht übertreiben. Vielfältig sind die Ausreden und sie basieren auf dem Schweigen Gottes. Wir meinen, wir können Gott auf unser Niveau herunterziehen. Wir meinen, unser Gottesbild ist schon ausreichend. Wir meinen, wir können uns am Glauben vorbeimogeln. Gott ist hier klar und unmissverständlich. Er wird es uns zu seiner Zeit vor Augen stellen, wenn die gesetzte Zeit um ist. Für die Nazis waren es 12 Jahre, für die DDR 40 Jahre … Aber Er setzt die Zeit, nicht wir. Und so hat sich schon mancher getäuscht, weil er meinte, Gott wird ihn nicht zur Verantwortung ziehen. Psalmen 50,22: Merket doch das, die ihr Gottes vergesset, daß ich nicht hinwegraffe und kein Erretter da sei! Vers 22 ist bei Schlachter schwer zu verstehen. Andere verstehen es so: Bedenket dies, die ihr Gott vergesst, wenn ich euch hinwegraffe und kein Erretter mehr da ist. Die Geschichte der Nazis und vieler anderer, die sich selbst zu Gott gemacht haben, sich über Gottes Handeln hinweg gesetzt haben, unterstreicht, dass ein Mensch in diese Situation kommen kann. Und der Schreiber des Hebräerbriefes ruft im Blick auf Menschen, die den geist der Gnade geschmäht haben, aus: „Schrecklich ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!“ (Hebräer 10,31) Unser Gott selbst spricht zu uns: ER setzt den wahren Gottesdienst Psalmen 50,23: Wer Dank opfert, der ehrt mich, und wer den Weg bahnt, dem zeige ich Gottes Heil! Am Schluss zieht Gott ein Fazit, verdichtet die Rede auf ihren Kern: Unser Glaube wächst in dem Maße, wie wir lernen zu danken, beginnend in unserem Herzen, dann öffentlich in der Gemeinde und schließlich vor den Heiden. Und unser Glaube wächst, wenn wir losgehen, uns von unseren alten Gewohnheiten lösen und das umsetzen, was uns im Gebet doch schon lange klar ist.