Und siehe, ich bin bei euch alle Tage
bis ans Ende der Weltzeit!

Totensonntag

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Losung und Lehrtext für den Totensonntag, 25. November 2007
Herrenhuter Brüdergemeinde - Evangelische Brüder-Unität

Du lässest Gras wachsen für das Vieh und Saat zu Nutz den Menschen, dass du Brot aus der Erde hervorbringst.
Psalm 104,14

Jesus sprach: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet.
Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?
Matthäus 6,25


Wenn Menschen im Altertum vom Tod redeten, dann hatten Sie das Unwiederbringliche und Unumkehrbare klar vor Augen und wussten sich eingereiht in den natürlichen Verlauf der Dinge. Sehr intensiv kommt dies in einer Geschichte aus dem Leben des Königs David zum Ausdruck. Er betet und fastet, weil sein Kind krank ist. Seine Umgebung macht sich Sorgen, er könne sich etwas antun. Dann: Am siebenten Tag aber starb das Kind. Und die Knechte Davids fürchteten sich, ihm zu sagen, daß das Kind tot sei, denn sie dachten: Siehe, als das Kind lebendig war, redeten wir mit ihm, und er folgte unsrer Stimme nicht; wieviel mehr wird es ihm wehe tun, wenn wir sagen: Das Kind ist tot! David aber sah, daß seine Knechte leise miteinander redeten, und merkte, daß das Kind tot sei, und fragte seine Knechte: Ist das Kind tot? Sie sprachen: Es ist tot! Da erhob sich David von der Erde, wusch und salbte sich und zog andere Kleider an und ging in das Haus des HERRN und betete an. Und als er wieder heimkam, hieß er Brot auftragen und aß. Da sprachen seine Knechte zu ihm: Was ist das für ein Verfahren, das du befolgst? Als das Kind lebte, fastetest und weintest du; nun aber, da es gestorben ist, stehst du auf und issest Brot? Er sprach: Als das Kind noch lebte, fastete und weinte ich, weil ich dachte: Wer weiß, ob der HERR mir nicht gnädig sein wird, so daß das Kind am Leben bleibt? Nun aber, da es tot ist, was soll ich fasten? Kann ich es zurückholen? Ich werde wohl zu ihm fahren, es kommt aber nicht wieder zu mir! (2. Samuel 12, 18-23)

David tut das angemessene zu seiner Zeit: Als das Kind noch lebte, fastete und weinte ich, weil ich dachte: Wer weiß, ob der HERR mir nicht gnädig sein wird, so daß das Kind am Leben bleibt? Nicht immer können wir so leicht mit dem Tod umgehen, wenn er uns Menschen nimmt, die wir liebten, die unser Leben über Jahre begleitet und geprägt haben, mit denen wir ein großes Vertrauen aufgebaut haben. Es ist dann eine große Leere in uns. Es gibt dann keine Alternative zu der Sicht: Ich werde wohl zu ihm fahren, es kommt aber nicht wieder zu mir!

Auch für uns heißt es dann aufzustehen, uns zu waschen, uns zu salben, neue Kleider anzuziehen. Dieses Bild ist sehr bedeutsam. Wir möchten gerne den Moment festhalten, suchen die Erinnerung, suchen den Menschen, der von uns gegangen ist, wenigstens mit unseren Gedanken. Die Welt, die diesen Menschen nun gar nicht mehr zur Kenntnis nimmt, wird uns unwirklich und kalt. Warum spricht denn niemand mehr von ihm, warum will niemand zuhören, wenn ich von meinen Erinnerungen rede?

Waschen und Salben können wir auch so verstehen, dass wir uns trotz des Verlustes, den wir erlitten haben, uns neu reinigen und öffnen für unseren HERRN. Die neuen Kleider sind ein Bild für die Tatsache, dass wir das neue Leben, das Jesus für uns bereit hält, anziehen. ER ist der HERR über Raum und Zeit. Er hat uns versprochen: In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen; wo nicht, so hätte ich es euch gesagt. Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, auf daß auch ihr seid, wo ich bin. Wohin ich aber gehe, wisset ihr, und ihr kennet den Weg. (Johannes 14, 2-4) Das Anziehen der neuen Kleider bedeutet, dass ich für den anderen dieses akzeptiere, er ist mir voraus gegangen und ich habe hier noch eine Aufgabe. Gerade ältere Menschen haben damit ihre Schwierigkeiten, jetzt, wo sie vielleicht den Menschen verloren haben, dessen Pflege zu ihrem Lebenszweck geworden ist, wieder an einen neuen anderen Zweck ihres Lebens zu glauben.

Aber wie in vielen anderen Bereichen auch ist gerade im Blick auf den Tod der Glaube völlig ohne Alternative:

Trauer ist ein natürlicher Vorgang, der erlebt und durchlebt werden muss, aber auch darf. In Apostelgeschichte 8, 2 lesen wir nach dem Mord an Stephanus: Den Stephanus aber begruben gottesfürchtige Männer und veranstalteten eine große Trauer um ihn. Also selbst die gottesfürchtigen Männer der Bibel haben Trauer gehalten. Die Bibel kennt aber auch Formulierungen wie: Als aber die Tage der Trauer um ihn vorüber waren,... (1. Mose 50, 4) Trauer hat ihre Zeit. Der Prediger Salomon (Kapitel 3) sagt es sehr klar: Alles hat seine Zeit und jegliches Vornehmen unter dem Himmel seine Stunde. ... Weinen hat seine Zeit, und Lachen hat seine Zeit; Klagen hat seine Zeit, und Tanzen hat seine Zeit; ... Suchen hat seine Zeit, und Verlieren hat seine Zeit; Das große Wort aus dem Philipperbrief ermuntert uns, unsere Augen zu öffnen und das Gute zu sehen, das Gott mit uns vorhat: (Philipper 4, 4-7) Freuet euch im Herrn allezeit; und abermal sage ich: Freuet euch! Eure Sanftmut lasset alle Menschen erfahren! Der Herr ist nahe! Sorget um nichts; sondern in allem lasset durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden. Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und Sinne bewahren in Christus Jesus! Jesus ist gekommen, unsere Traurigkeit in Freude zu verwandeln. Allerdings setzt dies voraus, dass wir unseren Blick nach vorne richten, dass wir die Zeit der Trauer begrenzen. Jesus sagt es unmissverständlich: (Lukas 9, 62) Jesus aber sprach zu ihm: Wer seine Hand an den Pflug legt und zurückblickt, ist nicht geschickt zum Reiche Gottes!

Betrachtungen zum Totensonntag können nicht enden, ohne auf die gewaltige Hoffnung der Christenheit hin zu weisen, die der Apostel Johannes in der Offenbarung beschreibt: (Offenbarung 22, 4)

Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.




Anregungen, Fragen, Hinweise an:    robert.zobel@predige-das-wort.de
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