2.Chronik 18:
Der Geist verwirrt 400 Propheten, so dass sie zu Lügenpropheten werden. Sie weissagen falsch. Nur Micha sagt das unangenehme und kommt dafür ins Gefängnis. Ahab fällt im Kampf, obwohl er sich verkleidet.
2.Chronik 18,1 Als nun Josaphat großen Reichtum und
Ehre erlangt hatte, verschwägerte er sich mit Ahab.
2 Und nach etlichen Jahren zog er zu Ahab hinab, nach
Samaria. Und Ahab ließ für ihn und das Volk, das bei ihm war,
viele Schafe und Rinder schlachten und beredete ihn, gen
Ramot in Gilead hinaufzuziehen.
3 Denn Ahab, der König von Israel, sprach zu Josaphat, dem
König von Juda: Willst du mit mir nach Ramot in Gilead
hinaufziehen? Er sprach zu ihm: Ich will sein wie du, und mein
Volk wie dein Volk, und ich will mit dir in den Krieg.
4 Aber Josaphat sprach zum König von Israel: Befrage doch
heute das Wort des HERRN!
5 Da versammelte der König von Israel die Propheten,
vierhundert Mann, und sprach zu ihnen: Sollen wir gen Ramot
in Gilead in den Krieg ziehen, oder soll ich es unterlassen? Sie
sprachen: Ziehe hinauf, denn Gott wird sie in die Hand des
Königs geben!
6 Josaphat aber sprach: Ist hier kein Prophet des HERRN
mehr, daß wir durch ihn fragen könnten?
7 Der König von Israel sprach zu Josaphat: Es ist noch ein
Mann, durch den man den HERRN fragen kann; aber ich bin
ihm gram, denn er weissagt mir nichts Gutes, sondern immer
nur Böses; das ist Michaja, der Sohn Jimlas. Josaphat sprach:
Der König rede nicht also!
8 Da rief der König von Israel einen seiner Kämmerer und
sprach: Bringe eilends her Michaja, den Sohn Jimlas!
9 Und der König von Israel und Josaphat, der König von Juda,
saßen ein jeder auf seinem Throne, mit königlichen Kleidern
angetan. Sie saßen aber auf dem Platze vor dem Tor zu
Samaria, und alle Propheten weissagten vor ihnen.
10 Und Zedekia, der Sohn Kenaanas, machte sich eiserne
Hörner und sprach: So spricht der HERR: Hiermit wirst du die
Syrer stoßen, bis sie aufgerieben sind!
11 Und alle Propheten weissagten auch also und sprachen:
Ziehe hinauf gen Ramot in Gilead, und es wird dir wohlgehen!
Der HERR wird es in die Hand des Königs geben!
12 Und der Bote, der hingegangen war, Michaja zu rufen,
redete mit ihm und sprach: Siehe, die Reden der Propheten
sind einstimmig gut für den König. So laß nun dein Wort auch
sein wie das ihre und rede Gutes!
13 Michaja aber sprach: So wahr der HERR lebt: was mein
Gott sagen wird, das will ich reden!
14 Und als er zum König kam, sprach der König zu ihm:
Micha, sollen wir gen Ramot in Gilead in den Krieg ziehen, oder
soll ich es unterlassen? Er sprach: Ziehet hinauf und fahret
wohl; sie sollen in eure Hände gegeben werden!
15 Aber der König sprach zu ihm: Wie oft muß ich dich
beschwören, daß du mir nichts als die Wahrheit sagest im
Namen des HERRN?
16 Da sprach er: Ich sah ganz Israel auf den Bergen zerstreut,
wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und der HERR sprach:
Diese haben keinen Herrn; ein jeder kehre wieder heim in
Frieden!
17 Da sprach der König von Israel zu Josaphat: Sagte ich dir
nicht, er weissage mir nichts Gutes, sondern nur Böses?
18 Er aber sprach: Darum höret das Wort des HERRN: Ich sah
den HERRN auf seinem Throne sitzen, und das ganze Heer
des Himmels stand zu seiner Rechten und zu seiner Linken.
19 Und der HERR sprach: Wer will Ahab, den König von Israel,
betören, daß er hinaufziehe und falle zu Ramot in Gilead?
20 Und nachdem der eine dies, der andere das gesagt hatte,
kam ein Geist hervor und trat vor den HERRN und sprach: Ich
will ihn betören! Der HERR aber sprach zu ihm: Womit?
21 Er sprach: Ich will ausgehen und ein Geist der Lüge sein im
Munde aller seiner Propheten! Da sprach er: Du sollst ihn
betören, und du wirst es auch vermögen! Gehe aus und tue also!
22 Und nun siehe, der HERR hat einen Geist der Lüge in den
Mund dieser deiner Propheten gelegt; und der HERR hat
Unglück über dich beschlossen.
23 Da trat Zedekia, der Sohn Kenaanas, herzu und schlug
Michaja auf den Backen und sprach: Auf welchem Weg ist der
Geist des HERRN von mir gewichen, um mit dir zu reden?
24 Michaja sprach: Siehe, du wirst es sehen an dem Tage,
wenn du von einem Gemach in das andere laufen wirst, um
dich zu verbergen!
25 Da sprach der König von Israel: Nehmt Michaja und bringet
ihn wiederum zu Amon, dem Obersten der Stadt, und zu Joas,
dem Sohn des Königs,
26 und saget: So spricht der König: Legt diesen ins Gefängnis
und speiset ihn mit Brot der Trübsal und mit Wasser der
Trübsal, bis ich in Frieden wiederkomme!
27 Michaja sprach: Kommst du in Frieden wieder, so hat der
HERR nicht durch mich geredet! Und er sprach noch: Höret zu,
ihr Völker alle!
28 Also zogen der König von Israel und Josaphat, der König
von Juda, hinauf gen Ramot in Gilead.
29 Und der König von Israel sprach zu Josaphat: Ich will
verkleidet in den Kampf ziehen; du aber bekleide dich mit
deinen Kleidern! Und der König von Israel verkleidete sich, und
sie zogen in den Kampf.
30 Aber der König von Syrien hatte den Obersten über seine
Wagen ausdrücklich geboten: Ihr sollt weder gegen Kleine noch
Große streiten, sondern allein gegen den König von Israel!
31 Als nun die Obersten der Wagen Josaphat sahen, dachten
sie: «Das ist der König von Israel!» und gingen auf ihn los zum
Kampf. Aber Josaphat schrie, und der HERR half ihm; und Gott
lockte sie von ihm weg.
32 Als nun die Obersten der Wagen sahen, daß er nicht der
König von Israel sei, wandten sie sich von ihm ab.
33 Aber ein Mann spannte seinen Bogen von ungefähr und traf
den König von Israel zwischen den Fugen des Panzers. Da
sprach er zu seinem Wagenlenker: Wende um und führe mich
aus dem Heer; denn ich bin verwundet!
34 Aber der Kampf ward heftiger an jenem Tag. Und der König
von Israel stand auf seinem Wagen den Syrern gegenüber, bis
zum Abend, und er starb zur Zeit des Sonnenuntergangs.
Übersetzung von Franz Eugen Schlachter