Sacharja 1, 12-17

Da antwortete der Engel des HERRN und sprach: HERR der Heerscharen, wie lange willst du dich nicht erbarmen über Jerusalem und über die Städte Judas, über welche du gezürnt hast diese siebzig Jahre? Da antwortete der HERR dem Engel, der zu mir redete, mit guten Worten und tröstlichen Worten. Und der Engel, der mit mir redete, sprach zu mir: Predige und sprich: So spricht der HERR der Heerscharen: Ich eifere für Jerusalem und für Zion mit großem Eifer und bin sehr erzürnt über die gleichgültigen Nationen; denn als ich nur ein wenig erzürnt war, halfen sie zum Unglück! Darum spricht der HERR also: Ich habe mich Jerusalem wieder voll Erbarmen zugewandt; mein Haus soll darin gebaut werden, spricht der HERR der Heerscharen, und man wird die Meßschnur ausspannen über Jerusalem. Predige wiederum und sprich: So spricht der HERR der Heerscharen: Meine Städte sollen wiederum von Gutem überfließen, und der HERR wird Zion wieder trösten und Jerusalem wieder erwählen!




Israel ist seit 70 Jahren in Gefangenschaft in Babylon. Der Perserkönig Kyros hatte Babylon besiegt. Der Meder Darius wurde König von Babylon. Er ermöglichte den Juden die Rückkehr nach Israel. Der Prophet Sacharja kündigt dies an. Er deutet es als Handeln Gottes, in dem der Meder Darius nur Werkzeug Gottes ist. Allerdings sind seit der Vertreibung 70 Jahre vergangen. Eine Generation Juden ist in Babylon geboren und gestorben und hat die Erfüllung der Verheißung nicht erlebt.




Sacharja 2, 7-17

Und siehe, der Engel, der mit mir redete, ging aus, und ein anderer Engel ging ihm entgegen; zu dem sprach er: Lauf und sage jenem Jüngling und sprich: Als offene Stadt soll Jerusalem bewohnt werden wegen der großen Menge von Menschen und Vieh in ihrer Mitte; und ich selbst, spricht der HERR, will eine feurige Mauer um sie her und Herrlichkeit in ihrer Mitte sein. Auf, auf, fliehet aus dem Lande des Nordens! spricht der HERR; denn nach allen vier Himmelsgegenden habe ich euch zerstreut, spricht der HERR. Auf, Zion, entrinne, die du wohnst bei der Tochter Babel! Denn also spricht der HERR der Heerscharen: Um Ehre zu erlangen, hat er mich gesandt zu den Nationen, die euch geplündert haben; denn wer euch antastet, der tastet seinen Augapfel an. Denn siehe, ich hebe meine Hand auf gegen sie, daß sie denen zur Beute werden sollen, die ihnen gedient haben; so werdet ihr erfahren, daß der HERR der Heerscharen mich gesandt hat! Juble und freue dich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und will in deiner Mitte Wohnung nehmen, spricht der HERR. An jenem Tage werden sich viele Nationen dem HERRN anschließen und sie sollen mein Volk sein, und ich will in deiner Mitte Wohnung machen, und du sollst erfahren, daß mich der HERR der Heerscharen zu dir gesandt hat. Und der HERR wird Juda als sein Erbteil in Besitz nehmen im heiligen Lande und Jerusalem wieder erwählen. Alles Fleisch sei stille vor dem HERRN; denn er hat sich aufgemacht aus seiner heiligen Wohnung!




Gott selbst will sich zur Schutzmauer Jerusalems machen. Gottes Ehre ist durch den Fall Israels beeinträchtigt und deshalb handelt Gott. Israel steht unter dem Schutz Gottes wie sein Augapfel. Und doch lässt Gott 70 Jahre verstreichen, bis er handelt. Der Prophet berichtet mit keinem Wort, dass mit 70 Jahren ja bereits eine lange Zeit verstrichen sei. Es erfolgt auch keine indirekte Kritik, dass Gott jetzt endlich handeln würde. Gott setzt Zeiten und gibt darüber keine Rechenschaft.
Im ersten Teil spricht der Engel noch: „HERR der Heerscharen, wie lange“… Als Gott aber sich aufmacht und handelt, verstummt diese Kritik, ohne dass Gott sich rechtfertigt.