Aussage 1: Es gibt eine unsichtbare Welt.


Im folgenden werden alle Bibelstellen dargestellt, in denen das Wort «unsichtbar» vorkommt. Das Wort kommt nur im Neuen Testament und dort nur bei Paulus und im Hebräerbrief vor. Es kommt insgesamt 8-mal vor. Die beiden Vorkommen in Kolosser 1,15 und 1,16 wurden in einem Abschnitt behandelt (Kolosser 1,13b-17).



Römer 1, 18-23

Es offenbart sich nämlich Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit aufhalten, weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, da Gott es ihnen geoffenbart hat; denn sein unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an den Werken durch Nachdenken wahrgenommen, so daß sie keine Entschuldigung haben. Denn obschon sie Gott erkannten, haben sie ihn doch nicht als Gott gepriesen und ihm nicht gedankt, sondern sind in ihren Gedanken in eitlen Wahn verfallen, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert. Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes vertauscht mit dem Bild vom vergänglichen Menschen, von Vögeln und vierfüßigen und kriechenden Tieren.


Zunächst einmal wird hier von dem unsichtbaren Gott gesprochen. Paulus geht also von einer unsichtbaren Welt aus. Gleichzeitig betont er hier aber die Erkennbarkeit Gottes in der Schöpfung. Dies geschieht nicht durch eigenes Nachdenken des Menschen, dieses führt nur auf die Abwege der Naturverehrung. Paulus betont die Selbstoffenbarung Gottes, weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, da Gott es ihnen geoffenbart hat.




2. Korinther 4, 16 - 5, 3

Darum werden wir nicht entmutigt; sondern wenn auch unser äußerer Mensch zugrunde geht, so wird doch der innere Tag für Tag erneuert. Denn unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, verschafft uns eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare; denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig. Denn wir wissen, daß, wenn unsere irdische Zeltwohnung abgebrochen wird, wir einen Bau von Gott haben, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist, im Himmel. Denn in diesem Zelt seufzen wir vor Sehnsucht darnach, mit unsrer Behausung, die vom Himmel ist, überkleidet zu werden, sofern wir bekleidet und nicht nackt erfunden werden.


Paulus ist in einer existenziellen bedrohung, er merkt, dass sein äußerer Mensch zugrunde geht. In dieser Situation trennt er sehr scharf zwischen der sichtbaren Welt, in der sich der Zerfall vollzieht, und der unsichtbaren Welt, in der er ein ewiges, von Gott erbautes Haus besitzt. Die unsichtbare Welt bedeutet für Paulus Hoffnung und Leben in Ewigkeit. Auch hier wird die Alternative «sichtbar und zeilich begrenzt» und «unsichtbar und ewig» deutlich.



Kolosser 1,13b-17

…das Reich des Sohnes seiner Liebe, in welchem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der Sünden; welcher das Ebenbild des unsichtbaren Gottes ist, der Erstgeborene aller Kreatur. Denn in ihm ist alles erschaffen worden, was im Himmel und was auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: alles ist durch ihn und für ihn geschaffen; und er ist vor allem, und alles besteht in ihm.


Paulus spricht über Jesus, den Sohn Gottes. Auch hier wieder der Verweis auf die Unsichtbarkeit Gottes. Allerdings ist Jesus sein Ebenbild, so dass wir in ihm Gott sehen, also einen Blick in die unsichtbare Welt werfen dürfen. Jesus ist damit Teil der Selbstoffenbarung Gottes. Er ist die Selbstoffenbarung Gottes überhaupt. Auch die Dominanz der unsichtbaren Welt wird in Jesus deutlich, denn durch ihn und für ihn ist alles geschaffen und alles besteht durch ihn.



1.Timotheus 1, 15-17

Glaubwürdig ist das Wort und aller Annahme wert, daß Christus Jesus in die Welt gekommen ist, um Sünder zu retten, von denen ich der Erste bin. Aber darum ist mir Erbarmung widerfahren, damit an mir zuerst Jesus Christus alle Geduld erzeige, zum Beispiel denen, die an ihn glauben würden zum ewigen Leben. Dem König der Ewigkeit aber, dem unvergänglichen, unsichtbaren, allein weisen Gott, sei Ehre und Ruhm von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.


Paulus spricht über Jesus, der in die Welt gekommen ist, um Sünder zu retten. Dies führt ihn zum Lobpreis über Gott, der all dies bewirkt hat. Dabei nennt er drei Eigenschaften Gottes, die die Größe und Erhabenheit Gottes unterstreichen:

Gleichzeit bezeichnet er Gott als den König der Ewigkeit, den König, der über der Zeit steht, der die Ewigkeit überblickt. Er bezeichnet Gott als allein weise. Damit ist alle Weisheit aus Gott, weil er allein weise ist. Ohne Gott gibt es keine Weisheit. Die Weltgeschichte beweist, wie Recht er damit hat.



Hebräer 4,13

Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und es dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens; und keine Kreatur ist vor ihm unsichtbar, es ist aber alles bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, welchem wir Rechenschaft zu geben haben.


Dieser Text kehrt die Betrachtung um. Aus unserer menschlichen Sicht gibt es eine unsichtbare Welt. Für Gott gibt es keine unsichtbare Welt, keine Kreatur ist vor ihm unsichtbar. Zusammen mit der Aussage, dass durch Gott alles geschaffen ist, folgt hieraus, dass alles für Gott sichtbar ist.



Hebräer 11,3

Es ist aber der Glaube ein Beharren auf dem, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht. Durch solchen haben die Alten ein gutes Zeugnis erhalten. Durch Glauben erkennen wir, daß die Weltzeiten durch Gottes Wort bereitet worden sind, also das, was man sieht, aus Unsichtbarem entstanden ist. Durch Glauben brachte Abel Gott ein größeres Opfer dar als Kain; durch ihn erhielt er das Zeugnis, daß er gerecht sei, indem Gott über seine Gaben Zeugnis ablegte, und durch ihn redet er noch, wiewohl er gestorben ist. Durch Glauben wurde Enoch entrückt, so daß er den Tod nicht sah, und er wurde nicht mehr gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte; denn vor seiner Entrückung wurde ihm das Zeugnis gegeben, daß er Gott wohlgefallen habe. Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen; denn wer zu Gott kommen soll, muß glauben, daß er ist und die, welche ihn suchen, belohnen wird.


Der Hebräerbrief stellt hier den Glauben in den Mittelpunkt aller Erkenntnis. Auch der Glaube an die Schöpfung Gottes (das, was man sieht, ist aus Unsichtbarem entstanden) ist ein Glaube, ein Beharren auf dem, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht. Dieser Text liefert eine Definition, was Glaube ist: Ein Hoffen und eine Überzeugung, aber ohne dass man es sieht. Dies erinnert an das Wort Jesu an den Jünger Thomas, als er seine Hand in die Nägelmale Jesu gelegt hat und nun seinen Glauben bekennt: „Weil du mich gesehen hast, Thomas, so glaubst du; selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“



Hebräer 11,27

Durch Glauben weigerte sich Mose, als er groß geworden war, ein Sohn der Tochter des Pharao zu heißen. Er wollte lieber mit dem Volke Gottes Ungemach leiden, als zeitliche Ergötzung der Sünde haben, da er die Schmach Christi für größeren Reichtum hielt als die Schätze Ägyptens; denn er sah die Belohnung an. Durch Glauben verließ er Ägypten, ohne den Grimm des Königs zu fürchten; denn er hielt sich an den Unsichtbaren, als sähe er ihn. Durch Glauben hat er das Passah veranstaltet und das Besprengen mit Blut, damit der Würgengel ihre Erstgeborenen nicht anrühre. Durch Glauben gingen sie durch das Rote Meer wie durch trockenes Land; während die Ägypter, als sie das auch versuchten, ertranken.


Im 11. Kapitel des Hebräerbriefes werden viele Glaubenszeugen dargestellt. Die Größe des Glaubens Moses wird so gekennzeichnet: Denn er hielt sich an den Unsichtbaren, als sähe er ihn.



Aussage 2: Die unsichtbare Welt besitzt ein eindeutig bestimmtes Kraftzentrum, dem die gesamte unsichtbare Welt unterworfen ist.

Aussage 3: Alle anderen Machtzentren der unsichtbaren und der sichtbaren Welt sind zeitlich begrenzt und existieren nur, weil und solange wie Gott dies zulässt.


Aussage 2 und Aussage 3 sind in der Bibel immer im Zusammenhang gesehen, weil sie betont, dass «alles» Gott unterworfen wird. Dabei wird die Unterwerfung in der Zukunft gesehen. Die zeitlich begrenzten Herrschaften menschlicher Gewalt haben durchaus eine Eigenständigkeit, allerdings eine zeitlich befristete. Dasselbe gilt für dämonische Mächte. Im Gegensatz zur menschlichen Gewalt kann sich der Mensch aber der dämonischen Gewalt durch Zuwendung zu Jesus Christus entziehen (Jakobus 4, 4-8). Allerdings schließt dies das Leiden nicht aus, wie die Beispiele Hiobs (Hiob 1) und des Apostels Paulus (2. Korinther 12, 7-9) zeigen.



1.Korinther 15, 22-28

Denn gleichwie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden. Ein jeglicher aber in seiner Ordnung: Als Erstling Christus, darnach die, welche Christus angehören, bei seiner Wiederkunft; hernach das Ende, wenn er das Reich Gott und dem Vater übergibt, wenn er abgetan hat jede Herrschaft, Gewalt und Macht. Denn er muß herrschen, «bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat». Als letzter Feind wird der Tod abgetan. Denn «alles hat er unter seine Füße getan». Wenn er aber sagt, daß ihm alles unterworfen sei, so ist offenbar, daß der ausgenommen ist, welcher ihm alles unterworfen hat. Wenn ihm aber alles unterworfen sein wird, dann wird auch der Sohn selbst sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, auf daß Gott sei alles in allen.


Mit Adam sind alle Menschen sterblich. Damit ist ihre persönliche Macht begrenzt. Es wird aber einen Zeitpunkt geben, wenn alle Macht sichtbar unter Jesu Füße gelegt werden wird. Dieses schießt alles ein, auch die dämonischen Mächte, die bisher noch eine Eigenständigkeit haben. Denn Satan kann in der Versuchung Jesu sagen (Matthäus 4, 8): Wiederum nimmt ihn der Teufel mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und spricht zu ihm: Dieses alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest. Da spricht Jesus zu ihm: Hebe dich weg von mir, Satan! Denn es steht geschrieben: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen!» Er hat also zeitlich begrenzte Macht und kann sie weitergeben. Man beachte, dass Jesus mit einem Bibelwort antwortet. Es ist interessant, dass die gesamte Versuchungsgeschichte Jesu ein Kampf um Bibelauslegungen ist. Auch Satan hat seine Deutung der Bibel. Am Ende der Zeiten bzw. am Anfang der vollendeten Herrschaft Jesu wird der Tod abgetan sein. Die Auferstehung und die Unterwerfung aller menschlicher und dämonischer Macht wird stattgefunden haben. Christus wird sich mit allem was ihm unterworfen ist in einem aktiven, freiwilligen und nicht erzwungenen Akt dem Vater unterstellen, damit Gott «alles in allen» sei. Dieses «alles in allen» birgt ein großes Geheimnis, denn es schließt nichts aus. Aber wir tuen gut daran, dieses Geheimnis bei Gott zu belassen und nicht zu spekulieren.



Hebräer 1, 1-6

Nachdem Gott vor Zeiten manchmal und auf mancherlei Weise zu den Vätern geredet hat durch die Propheten, hat er zuletzt in diesen Tagen zu uns geredet durch den Sohn, welchen er zum Erben von allem eingesetzt, durch welchen er auch die Weltzeiten gemacht hat; welcher, da er die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und der Ausdruck seines Wesens ist und alle Dinge trägt mit dem Wort seiner Kraft, und nachdem er die Reinigung unserer Sünden durch sich selbst vollbracht, sich zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt hat und um so viel mächtiger geworden ist als die Engel, als der Name, den er ererbt hat, ihn vor ihnen auszeichnet. Denn zu welchem von den Engeln hat er jemals gesagt: «Du bist mein Sohn; heute habe ich dich gezeugt»? Und wiederum: «Ich werde sein Vater sein, und er wird mein Sohn sein»? Und wie er den Erstgeborenen wiederum in die Welt einführt, spricht er: «Und es sollen ihn alle Engel Gottes anbeten!»


Ein wichtiges Ziel des Hebräerbriefes ist es, Jesus als den erhöhten Herrn zu verkündigen, der auch über den Engeln steht. Damit sind diese Texte geeignet, Zweifel auszuräumen, ob sich das «alles» im 1.Korinther 15, 22-28 wirklich auf alles oder nur auf die gesamte sichtbare Welt bezieht.



Hebräer 2, 3-8

wie wollen wir entfliehen, wenn wir ein so großes Heil versäumen, welches zuerst durch den Herrn gepredigt wurde und dann von denen, die ihn gehört hatten, uns bestätigt worden ist? Und Gott gab sein Zeugnis dazu mit Zeichen und Wundern und mancherlei Kraftwirkungen und Austeilungen des heiligen Geistes nach seinem Willen. Denn nicht Engeln hat er die zukünftige Welt, von der wir reden, unterstellt. Es bezeugt aber einer irgendwo und spricht: «Was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst, oder des Menschen Sohn, daß du zu ihm siehst? Du hast ihn ein wenig niedriger gemacht als die Engel, mit Herrlichkeit und Ehre hast du ihn gekrönt; alles hast du unter seine Füße getan.» Indem er ihm aber alles unterwarf, ließ er ihm nichts ununterworfen; jetzt aber sehen wir, daß ihm noch nicht alles unterworfen ist;


Wie wichtig es dem Hebräerbrief ist, Jesus als den erhöhten Herrn zu verkündigen, der auch über den Engeln steht, der Herrlichkeit und Ehre besitzt, sieht man daran, dass die Aussage vom Anfang hier noch einmal aufgegriffen wird und auch noch am Beispiel vieler anderer Gottesmänner deutlich hervorgehoben wird: Christus ist hoch erhaben über diese Gottesmänner und -frauen. Dies würdigt sie nicht herab sondern unterstreicht die Einmaligkeit Jesu und seines Opfers am Kreuz.



Offenbarung 12, 7-12

Und es entstand ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen. Auch der Drache und seine Engel kämpften; (8) aber sie siegten nicht, und es wurde für sie kein Platz mehr gefunden im Himmel. (9) So wurde geworfen der große Drache, die alte Schlange, genannt der Teufel und der Satan, der den ganzen Erdkreis verführt, geworfen wurde er auf die Erde, und seine Engel wurden mit ihm geworfen. (10) Und ich hörte eine laute Stimme im Himmel sagen: Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes und die Macht seines Gesalbten gekommen! Denn gestürzt wurde der Verkläger unsrer Brüder, der sie vor unsrem Gott verklagte Tag und Nacht. (11) Und sie haben ihn überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses und haben ihr Leben nicht geliebt bis in den Tod! (12) Darum seid fröhlich, ihr Himmel, und die ihr darin wohnet! Wehe der Erde und dem Meere! Denn der Teufel ist zu euch hinabgestiegen und hat einen großen Zorn, da er weiß, daß er nur wenig Zeit hat.


Man mag geneigt sein, den Teufel mit unter die Engel zu rechnen, ein gefallener Engel zwar, aber immerhin ein Engel. Die Schilderung aus der Offenbarung, eine Prophetie des Sehers Johannes, macht deutlich, dass es da erhebliche Unterschiede gibt. Insbesondere macht es deutlich, dass der Teufel der Zeit unterworfen ist und weiß, daß er nur wenig Zeit hat.



Texte zur Begrenzung der Macht des Satans und zum Leiden


Jakobus 4, 4-8

Ihr Ehebrecher und Ehebrecherinnen, wisset ihr nicht, daß die Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer immer der Welt Freund sein will, macht sich zum Feinde Gottes! Oder meinet ihr, die Schrift sage umsonst: Ein eifersüchtiges Verlangen hat der Geist, der in uns wohnt? Größer aber ist die Gnade, die er gibt. Darum spricht sie: «Gott widersteht den Hoffärtigen; aber den Demütigen gibt er Gnade.» So unterwerfet euch nun Gott! Widerstehet dem Teufel, so flieht er von euch; nahet euch zu Gott, so naht er sich zu euch! Reiniget die Hände, ihr Sünder, und machet eure Herzen keusch, die ihr geteilten Herzens seid!


Dieser Text wurde nur der Vollständigkeit halber mit einbezogen, denn er belegt die These, dass der Mensch sich in Jesus Christus der Macht des Teufels entziehen kann. So unterwerfet euch nun Gott! Widerstehet dem Teufel, so flieht er von euch; nahet euch zu Gott, so naht er sich zu euch! Allerdings sollen uns die zitierten Stellen aus Hiob 1 und 2. Korinther 12, 7-9 dabei vor zu einfachen Schlüssen warmen.



Hiob 1

Es war ein Mann im Lande Uz, der hieß Hiob. Der war ein ganzer und gerader Mann, der Gott fürchtete und vom Bösen wich. Es wurden ihm sieben Söhne und drei Töchter geboren. Er besaß an Herden 7000 Schafe, 3000 Kamele, 500 Joch Rinder und 500 Eselinnen; und seine Dienerschaft war sehr groß, also daß der Mann größer war, als alle, die im Morgenlande wohnten. Seine Söhne aber gingen und machten Gastmähler, ein jeder in seinem Hause und an seinem Tage, und sie sandten hin und luden auch ihre drei Schwestern ein, um mit ihnen zu essen und zu trinken. Wenn dann die Tage des Gastmahls zu Ende waren, ließ Hiob sie holen und heiligte sie; er stand des Morgens früh auf und brachte Opfer nach ihrer aller Zahl; denn Hiob sprach: Vielleicht möchten meine Söhne gesündigt und in ihren Herzen Gott den Abschied gegeben haben. Also tat Hiob allezeit. Es begab sich aber eines Tages, da die Söhne Gottes vor den HERRN zu treten pflegten, daß auch der Satan unter ihnen kam. Da sprach der HERR zum Satan: Wo kommst du her? Satan antwortete dem HERRN und sprach: Ich habe das Land durchstreift und bin darin umhergegangen. Da sprach der HERR zum Satan: Hast du meinen Knecht Hiob beachtet? Denn seinesgleichen ist nicht auf Erden, ein so ganzer und gerader Mann, der Gott fürchtet und vom Bösen weicht. Satan antwortete dem HERRN und sprach: Ist Hiob umsonst gottesfürchtig? Hast du nicht ihn und sein Haus und alles, was er hat, ringsum eingehegt? Das Werk seiner Hände hast du gesegnet und seine Herden breiten sich im Lande aus. Aber strecke deine Hand aus und taste alles an, was er hat; laß sehen, ob er dir dann nicht ins Angesicht den Abschied geben wird! Da sprach der HERR zum Satan: Siehe, alles, was er hat, sei in deiner Hand; nur nach ihm selbst strecke deine Hand nicht aus! Also ging der Satan aus von dem Angesicht des HERRN. Und es begab sich eines Tages, da seine Söhne und Töchter im Hause ihres erstgeborenen Bruders aßen und Wein tranken, da kam ein Bote zu Hiob und sprach: Die Rinder pflügten und die Eselinnen weideten neben ihnen; da fielen die Sabäer ein und nahmen sie weg und erschlugen die Knaben mit der Schärfe des Schwertes; ich aber bin entronnen, nur ich allein, um es dir anzuzeigen. Der redete noch, als ein anderer kam und sagte: Gottes Feuer ist vom Himmel gefallen und hat Schafe und Knaben angezündet und verzehrt; ich aber bin entronnen, nur ich allein, daß ich es dir anzeige! Der redete noch, als ein anderer kam und sagte: Die Chaldäer haben drei Haufen aufgestellt und sind über die Kamele hergefallen und haben sie weggenommen und haben die Knaben mit der Schärfe des Schwertes erschlagen; ich aber bin entronnen, nur ich allein, um es dir anzuzeigen. Während dieser noch redete, kam ein anderer und sprach: Deine Söhne und Töchter aßen und tranken Wein im Hause ihres erstgeborenen Bruders; und siehe, da kam ein heftiger Wind drüben von der Wüste her und stieß an die vier Ecken des Hauses, so daß es auf die jungen Leute stürzte und sie starben; ich aber bin davongekommen, nur ich allein, daß ich es dir anzeige! Da stand Hiob auf und zerriß sein Kleid und schor sein Haupt und fiel zur Erde nieder und betete an. Und er sprach: Nackt bin ich von meiner Mutter Leibe gekommen, nackt werde ich wieder dahingehen; der HERR hat gegeben, der HERR hat genommen, der Name des HERRN sei gelobt! Bei alledem sündigte Hiob nicht und benahm sich nicht ungebührlich gegen Gott.


In der Hiobgeschichte wird deutlich, wie einerseits Satan als der Verkläger der Heiligen auftritt, zum anderen aber, dass der Satan keine eigenständige Macht hat, sondern Gottes Zustimmung bedarf. Schließlich wird deutlich, dass Gott nicht immer den Heiligen vor Unheil bewahrt. Aber am Ende erhält Hiob eine zweite Chance für sein Leben, nachdem er das Leiden durchstanden hat, ohne seinen Gott zu verleugnen.





2. Korinther 12, 7-9

Und damit ich mich der außerordentlichen Offenbarungen nicht überhebe, wurde mir ein Pfahl fürs Fleisch gegeben, ein Engel Satans, daß er mich mit Fäusten schlage, damit ich mich nicht überhebe. Seinetwegen habe ich dreimal den Herrn gebeten, daß er von mir ablassen möchte. Und er hat zu mir gesagt: Laß dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen!


Auch Paulus hat ein Erlebnis, dass Gott nicht jedes gebet erhört, sondern Leiden zulässt. Paulus nimmt das Wort Gottes „Laß dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen!“ für sich an und lebt mit dem Leiden.




Schlussbemerkung:

Was sagen uns diese Nachweise:
Zunächst zeigen sie, dass unsere Aussage 1 bis 3 aus der Bibel heraus gerechtfertigt sind. Damit können wir auch davon ausgehen, dass alle Schlussfolgerungen, die wir daraus ziehen, gerechtfertigt sind. Allerdings müssen wir aufpassen, dass wirklich nur Schlussfolgerungen aus den drei Aussagen gezogen werden und nicht etwa weitere als plausibel empfundene Annahmen mit einfließen.
Umgekehrt können wir aber nicht etwa alles, was die Bibel sagt, nun aus den drei Aussagen ableiten. Dazu sind sie viel zu schwach. Erst die Gesamtsicht der Bibel erfüllt diese Aussagen mit Leben. Nur Gott selber hat die Kompetenz, sich zu offenbaren. Unser Nachdenken «über» Gott kann uns vor plumpen Fehleinschätzungen bewahren. Der lebendige Gott offenbart sich nicht dem Philosophen oder dem Wissenschaftler sondern dem Menschen, der mit betendem Herzen Gottes Wort liest und auf die Impulse hört, die der Geist Gottes ihm vermittelt. Diese Impulse des Geistes Gottes aufzunehmen, sie im Kreise der Gemeinde zu äußern, auch einmal korrigieren zu lassen und dann im Glauben auch Konsequenzen daraus zu ziehen, ist das eigentliche Geheimnis und Ziel des Glaubens.